iSight2TheBlind schrieb:
Apple wertet auch Daten aus um einen Mehrwert für den Nutzer zu generieren,
Hier kann man sich aber fragen, ob die Auswertung der Daten bei Google oder Facebook nicht ebenso einen "Mehrwert" für den Nutzer darstellen, wenn dieser nicht mit irrelevanter Werbung oder nutzlosen Vorschlägen zugebombt wird.
iSight2TheBlind schrieb:
@derbe Nur dass Apple von Daten ja eben nicht profitiert!
Dann frage ich mich, warum es ein Apple Ad Service gibt und wie dieser ohne Personalisierung von Daten funktionieren soll. Was sie, wie sie übrigens auch zugeben, in ihrem Ad Service berücksichtigen:
https://www.apple.com/de/legal/privacy/data/de/apple-advertising/
iSight2TheBlind schrieb:
Das war doch auch gerade der Punkt hinter der CSAM-Erkenung: Diese würde direkt auf dem Gerät stattfinden und passieren bevor Daten das Gerät verlassen.
Und du merkst schon, warum das gerade ein Punkt dafür ist, dass E2E-Verschlüssung ein Witz darstellt? Weil die Daten noch immer auf dem Gerät abgerufen werden können.
Als etwa erkannt wurde, dass Instagram häufiger mal Sachen aus der Zwischenablage ungefragt abrufen kann oder auch wohl unerkannte Screenshots von verschiedenen Apps vor iOS 14 angefertigt wurden, war der Aufschrei - berechtigt! - groß, warum Unternehmen dies machen würden. Wo allerdings keine Frage entstand, war, warum Apple den Entwicklern zuvor unerkannte Calls auf die Zwischenablage oder auf die Bildschirmaufnahme gewährt hat - und das, während etwa der Twitch- oder Streamlabs-Client berechtigt dafür waren, Screenrecordings nicht ordentlich hinzubekommen.
iSight2TheBlind schrieb:
Einzig dort wo eine Hashkollision mit entsprechendem Material erkannt wird wird Apple benachrichtigt und die Datei in einer reduzierten Version (geringere Auflösung?) der Meldung angehangen.
Die Meldung wird von einem Mitarbeiter geprüft und erst wenn auch der erkennt, dass das Bild CSAM ist, werden Behörden informiert.
Und die Hashes hätte Apple nicht vom FBI genommen sondern von unabhängigen Verbänden.
A.) Der Neural Hash Wert, nach der Implementation in iOS 14 - was übrigens von Apple nie offiziell zugegeben wurde, sondern nur per Reverse Engineering aufgedeckt werden konnte - ist schon längst geknackt worden und lässt sich ebenso mit eigentlich unproblematischen Bildern triggern. Was anzeichen genug ist, wie schlecht diese Implementierung durchdacht ist.
B.) Und wer sagt nicht, dass ein Proxy zwischengeschaltet werden könnte, wodurch die Hash-Library durch eine andere ausgetauscht oder ergänzt werden würde? Was Apple letztlich nur implementiert hat, war ein System, welches zwei Hashwerte miteinander vergleicht. Woher diese letztlich kommen, ist dabei eigentlich unerheblich. Gerade in Staaten, wo Apple gerne mit den Regierungen "kooperiert", wird es dann mit hoher Sicherheit dazu verwendet, um unliebsame Propaganda automatisiert erkennen zu können. Dazu wird dann entweder der Algorithmus hinter dem Hash-Wert zur Verfügung gestellt werden müssen oder, wie gesagt, per Reverse Engineering innerhalb selbst gewerkelt.
iSight2TheBlind schrieb:
Ganz im Gegensatz zu deinem letzten Satz: Ich bin überzeugt davon, dass der CSAM-Scan ein notwendiger Schritt ist damit ich in iCloud alles (außer eben CSAM-Medien) verbergen kann und der Zugriff Behörden dann entzogen werden kann.
Und wann hat man das letzte Mal davon gehört, dass Apple dem FBI die Zusammenarbeit verweigert hat? Also seit dem Bombenanschlag von Boston? Irgendwie wurde es seither ruhig um das Thema.
Ich würde einfach darauf tippen, dass Apple damals vergessen hat, eine Backdoor für Strafverfolgungsbehörden einzubauen und dies inzwischen nachgeholt hat.
Und damit habe ich per se eigentlich auch kein Problem, ich finde es gut, wenn der Staat bei berechtigten Verdachtsfällen nach richterlichem Beschluss reale und virtuelle Hausdurchsuchungen durchführen können und dürfen. Nur ist halt Apple keine staatliche Behörde.
Und um auf das eigentliche Thema der News zurückzukommen: Wenn Apple wirklich ein Interesse daran hätte, Datenschutz- und Cybersecurity-Organisationen zu unterstützen, könnten sie weit, weit mehr tun. Etwa an Mozilla spenden, nachdem diese seit diesem Jahr nicht mehr die rund 110 Millionen Dollar von Google bekommen. Oder Virtualisierung ihrer Produkte erlauben. Oder das Bughunting-Programm ausbauen. Oder den Vertrag mit Google als Standardsuchmaschine auflösen bzw. nicht mehr verlängern. Oder in Staaten mit fragwürdigem Umgang bei Datenschutz und Privacy vielleicht doch mal mehr kontra zu geben.
Und es geht mir gewiss nicht darum, Apple einfach nur schlecht zu reden. Ich selbst nutze Apple Geräte. Apple macht auch viele gute Sachen, etwa der lange Support ihrer Geräte. Aber auch Google macht gute Sachen (Ich bezweifle, dass Google mit Arts & Culture (viel) Geld verdient). Auch Microsoft macht gute Sachen (z.B. ein eigenes AI-Programm für Kulturschutz). Auch Facebook macht gute Dinge (z.B. einen relativ großen Topf für Kulturprogramme in ihrem Oculus-Geschäft). Aber man sollte es dennoch differenziert betrachten, und nicht alles als positiv hinnehmen, nur weil Apples PR-Abteilung gut genug ist, es als solches zu verkaufen.