News Nvidia unter Linux: Freie Kernel-Module kommen mit GeForce-Treiber-Serie 560

Wo ist denn da der Zusammenhang? Denn es gab die Lösungen und den Support für Linux und auch übrigens die Verbreitung von Nvidia Produkten dort ja schon seit Jahr(zehnt)en, nur nicht Open Source. Die aktuellen großen Sprachmodelle sind ja nicht vom Himmel gefallen. Das große Geschäft damit läuft doch schon auf Hochtouren. Möglich, dass es für Nvidia Vorteile bietet, aber einen direkten Zusammenhang sehe ich da nicht. Support muss ja weiterhin geleistet werden.
Die etlichen Cluster, die jetzt und früher schon mit Nvidia Chips laufen und liefen, tun das seit je her mit dem Closed Source Treiber. Zum Bleistift der Kollege hier: https://www.top500.org/system/180269/ der hier gerade im heutigen Leitartikel beleuchtet wird https://www.computerbase.de/2024-05...setzt-deutschen-jedi-auf-den-effizienz-thron/

Aber auch seine Kollegen für Wetterdaten, Renderfarmen, such dir was aus, laufen damit, sofern sie Nvidia Hardware verwenden, und das sind nicht wenige. Um reinen Linux Support geht es hier doch gar nicht. Oder um ein in Richtung Linux bewegen. Da ist Nvidia schon lange. Und wenn es um Chips für Nicht-Windows geht, siehe halt auch Switch, oder früher die PS3, oder sämtliche Android Geräte mit Nvidia Hardware. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Alles mit closed source Treiber.
 
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Termy schrieb:
Aber eben auch völlig zurecht. Wenn die Lizenz vorsieht, dass proprietärer Code besitmmte Schnittstellen im Kernel nicht nutzen darf, dann hat sich NVidia daran zu halten. Wenn sie das nicht tun, dann würde ich die Reaktion darauf weniger "Steine in den Weg legen" nennen als "Lizenzbestimmungen durchsetzen" ;)
Die GPL erschöpft sich, wenn man API Calls auf entsprechenden Code nutzt, aber nicht den GPL-Code[1]. Die Lizenz sieht es entsprechend auch nicht vor, dass separat bereitgestellte Kernelmodule der GPL entsprechen müssen:
Code:
GPLv2
If [your modules] are not derived from the [kernel], and can reasonably be considered independent and separate works in themselves, then this License, and its terms, do not apply to those [modules] when you distribute them as separate works.
Und "reasonable" wird da normalerweise so verstanden, dass Datenstrukturen, die die APIs bereitstellen auch im Werk Dritter genutzt werden können, ohne dass sofort die GPL greift.

Die Symbol Exports auf "Symbol Export GPL" umzustellen ist kein Durchsetzen der GPL! Es ist ein durchsetzen von "uns gehen eure Binärblobs auf den Sack, deswegen erzwingen wir GPL Code!". Letzteres finde ich verständlich. Software entwickeln, deren APIs von Dritten genutzt wird, während die Kunden dieser Dritten nerven, wenn man die eigenen APIs ändert weil es notwendig ist und mit allen Anderen, kooperativeren Partnern besser klappt.

[1]Es ist wie immer komplizierter, der Anspruch ist aber gerade nicht einen Aufsatz zu schreiben.
Ergänzung ()

Grimba schrieb:
Aber da wird auch weniger religiös zur Werke gegangen.
Das ist weit weniger inhomogen als du dir vorstellen magst. Allein die Kernel/Mesa Entwickler zeigen sich die letzten Jahre ja als hartgesonnen aus und sitzen allesamt bei IT-Firmen mit Namen. Auch die Betreiber von Rechenzentren sind da mitunter Meinungsstark. Wenn da ein Treiberstack das Einführern eines neuen Kernels verhindert, der neue Kernel aber Effizienzgewinne verspricht grummelt es schonmal.

aid0nex schrieb:
Hot Take: Der einzige Grund warum Nvidia sich aktuell in Richtung freier Treiber bzw. Linux Support bewegt ist, dass Nvidia die meisten Chips an Rechenzentren Betreiber und AI Firmen verkauft, die ihre Cluster mit Linux betreiben und nicht mit Windows.
Der Grund ist, die Kernelmaintainer haben Symbol_Export() an vielen Stellen auf Symbol_Export_GPL() umgestellt und gleichzeitig auch damit angefangen gar keine Rücksicht mehr auf Nvidias Blob zu nehmen, wenn sie interne APIs geändert haben.
Das Ganze schwelt bereits ein paar Jahre:
https://www.phoronix.com/news/Linux-6.6-Illicit-NVIDIA-Change
 
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Piktogramm schrieb:
Das ist weit weniger inhomogen als du dir vorstellen magst.
Mag sein, aber einen nennenswerten Impact auf die Verbreitung von Nvidia Chips in Linux Rechenzentren hatte das bisher offenbar nicht.

Das mit den Kerneländerungen war an mir vorbeigegangen, das ist dann allerdings wirklich sehr nachvollziehbar. Offenbar scheint das dann ja gefruchtet zu haben. Wurde ja auch mal Zeit.
 
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@Grimba
Man kann das Ganze ja seit einiger Zeit beobachten. Nvidia reagiert im Maßstab großer Firmen recht zügig auf die Kernelentwicklung und bedingt auch aufs Geraune der Großkunden. Die >90% Martkanteil im Datacenter hat die Firma ja auch, weil sie jedem Promille Marktanteil hinterherjagen. Wenn da ein paar Kunden in Richtung Intel oder AMD schauen, weil ein Aspekt der Softwareinfrastruktur passender erscheint, dann bewegt sich was bei Nvidia.

Anderes Beispiel. AMDs RoCm + HIP gebastel ist Imho eine Zumutung und ich würde mir schwer tun das irgendwem im Produktivbetrieb zuzumuten. Es hat aber ein paar Verkäufe für AMD gebracht und Nvidia rüstet sich entsprechend:
https://www.techpowerup.com/319984/...da-translation-layers-changes-licensing-terms
 
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Wie gesagt, wenn das jetzt nach all den Jahren dazu geführt hat, dass man hier ein paar Mauern einreißt, umso besser. Haben wir ja alle was von :) Es bliebe ja sonst nur noch, den Kernel zu forken und sein eigenes OS herauszubringen. Aber das wäre vom Risiko und Aufwand vermutlich absolut untragbar.
 
Kaito Kariheddo schrieb:
Man könnte aber auch nur die Kerne Module nehmen und mit einem freien Vulkan Treiber (NVK) kombinieren um ohne den Nvidia Treiber auszukommen
Nein kann man nicht. NVK arbeitet mit dem nouveau Kernel Modul. Nur die Firmware Dateien von Nvidia werden genutzt.
 
Kaito Kariheddo schrieb:
Man könnte aber auch nur die Kerne Module nehmen und mit einem freien Vulkan Treiber (NVK) kombinieren um ohne den Nvidia Treiber auszukommen
Hate01 schrieb:
Nein kann man nicht. NVK arbeitet mit dem nouveau Kernel Modul. Nur die Firmware Dateien von Nvidia werden genutzt.
Das nouveau Kernel Module zugunsten Nvidia's open-gpu-kernel-module aufzugeben ist keine gute Idee, solange letzterer nicht im Kernel ist. Und das kann so schnell nicht passieren. Ferner glaube ich auch nicht dass Nvidia das überhaupt möchte. Sie müssten dann den Programmierstil des Kernels nutzen und sich nach deren Entwicklungsprozessen und -zyklen richten. Das Problem an einem externen Modul ist dass die Entwickler ihre Schnittstellen ohne Vorwarnung ändern können. Für fremde Userspace-Treiber ist das eine ständige Aufholjagd. Module im Kernel müssen Linus' hohe Anforderungen an Stabilität erfüllen.

Selbst wenn Nvidia's open-gpu-kernel-module irgendwann im Kernel landet, dann kann das Teil ja nur Turing+ (RTX20xx/GTX16xx) während nouveau noch die Riva TNT unterstützt. (Support-Matrix, Code-Names)

Außerdem kommen das open-gpu-kernel-module und der GSP nouveau zu Gute: nouveau's größtes Problem, das Power Management/Reclocking funktioniert nach vielen Generationen erstmalig vollständig auf Turing+
 
Marco01_809 schrieb:
Das nouveau Kernel Module zugunsten Nvidia's open-gpu-kernel-module aufzugeben ist keine gute Idee, solange letzterer nicht im Kernel ist. Und das kann so schnell nicht passieren. Ferner glaube ich auch nicht dass Nvidia das überhaupt möchte. Sie müssten dann den Programmierstil des Kernels nutzen und sich nach deren Entwicklungsprozessen und -zyklen richten. Das Problem an einem externen Modul ist dass die Entwickler ihre Schnittstellen ohne Vorwarnung ändern können. Für fremde Userspace-Treiber ist das eine ständige Aufholjagd. Module im Kernel müssen Linus' hohe Anforderungen an Stabilität erfüllen.
Ist mir alles bekannt, ich hab nur der vorrigen Aussage widersprochen. Der "open source Nvidia Treiber" hat mit NVK nichts zu tun.
 
Dann kann ich wieder einmal Linux mit meinem Gaming-PC probieren :-)
Ergänzung ()

Bei 8Watt wird die wohl auch etwas wärmer im Plastikgehäuse.
 
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Artikel-Update: Nvidia hat das im Mai in der Entwickler-Community erklärte Ziel, mit GeForce 560 auf freie Kernel-Module für Linux zu wechseln, im Entwickler-Blog noch einmal auf größerer Bühne bekräftigt.

Neu ist die Information, dass „cutting-edge“ Achitekturen wie Nvidia Grace Hopper und Blackwell nur noch von den Open-Source-Kernel-Modulen unterstützt werden.

Not every GPU is compatible with the open-source GPU kernel modules.

For cutting-edge platforms such as NVIDIA Grace Hopper or NVIDIA Blackwell, you must use the open-source GPU kernel modules. The proprietary drivers are unsupported on these platforms.

For newer GPUs from the Turing, Ampere, Ada Lovelace, or Hopper architectures, NVIDIA recommends switching to the open-source GPU kernel modules.

For older GPUs from the Maxwell, Pascal, or Volta architectures, the open-source GPU kernel modules are not compatible with your platform. Continue to use the NVIDIA proprietary driver.

For mixed deployments with older and newer GPUs in the same system, continue to use the proprietary driver.
 
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Und sie fangen schon wieder mit Blödsinn an, z.B. dass die 2000er RTX mobilen Karten damit nicht in den rtd3 Modus wechseln können, obwohl das sowohl der proprietäre Treiber als offenbar auch nouveau kann. Bleibt nur zu hoffen, dass das Projekt Nova ordentlich vorankommt, dass man sich diesem Blödsinn nicht zu lange aussetzen muss.
 
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So richtig kriegt das NV nicht auf die Kette:
In den offiziellen Kernel wird Nvidias Treiber in der jetzigen Form ohnehin nie einziehen, weil ihm ein stabiles Interface zu Userland-Treibern für 3D, Video & Co. fehlt. Auf das legt Linux-Erfinder und Hauptentwickler Linus Torvalds enormen Wert, damit man den Kernel aktualisieren kann, ohne parallel die auf einem seiner Treiber aufbauenden Userland-Treiber aktualisieren zu müssen.
https://www.heise.de/news/Nvidia-bevorzugt-quelloffenen-Linux-Kernel-Treiber-von-nun-an-9804976.html
 
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Ich denke auch wenn Jensen sehr viel weiterhin verschlossen auf den Karten hält, dass zumindest das Betriebssystem blob frei bleibt, sofern die Leute es wollen, ist doch was tolles.

Ich denke, der Umschwung ist aber gerade auch in Betracht dessen interessant, dass man somit leichter später die Beschleuniger (laut Jensen sind es ja keine Grafikkarten mehr) auf bspw. ARM Desktops zum laufen bekommen könnte.

Keinesfalls erwarte ich, dass nach mehreren Dekaden aus dem Hüpfgelenk alles perfekt FOSS ist, AMDs Treiberumstellung damals war auch sehr zäh, wenn ich als Anwender davon jedoch profitiere, dass ich den Rechner nur noch bauen, Linux installieren muss und im Grunde los legen kann, wie es auch mit AMD und Intelgrafik der Fall ist, soll mir egal sein, was Torvalds und seine Mitentwickler auf der Kernel Mailinglist am kotzen sind.
 
"In the release 560 series, it will still be possible to configure the .run file to install the proprietary flavor of kernel modules, with the --kernel-module-type=proprietary command line option. However, in the future, some GPUs may only be supported with the open flavor."

Dass zumindest nvidias PR noch mit Linux und der Linux-Terminologie fremdelt, wird in der irritierenden Verwendung des Wortes "flavor" deutlich. Als wenn die Entscheidung zwischen offener Software und proprietärem crap eine Sache der Wahl wäre, nach welchem "flavor" (Cinnamon-Edition oder Xfce-Edition) mir heute ist.
Als ob die Entscheidung zwischen good und evil gleichbedeutend wäre mit der Frage, welches Parfum ich heute trage!
 
Habe gelesen, dass der "offene" Treiber nur ein "Blob-Loader" ist und damit eigentlich unbrauchbar
 
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Man darf gespannt sein, ob Nvidia den Weg gehen wird, den AMD vor ca. 10 Jahren gegangen ist.
Bei AMD war das ein Prozess, der sich über Jahre hingezogen hat.
 
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Es geht ihnen gut, weil sie liefern was die Kunden wollen und brauchen. Früher waren die Kunden Zocker, die Windows nutzen und Linux war optionales Gebastel. Heute sind die Kunden Datacenter, die auf Linux setzen und das vernünftig nutzen können wollen und Gamer sind Beiwerk.

Da ist mittlerweile schon ein anderer Druck auf Nvidia, auch Linux vernünftig zu supporten.
 
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Machen sie ja,nur eben die Spieler halt nicht. Aber mittlerweile scheint es billiger zu sein, wenn alle die gleiche Grundlage nutzen. Wir müssen mal abwarten, wie auch das entwickelt. Es gibt ja auch keinen Grund, dass die 9er oder 10er Reihe nicht unterstützt wird
 
ich hätt jetzt nicht mal irgendeine nvidia karte um da irgendwas zu testen. wenn ich mal länger höre, dass es zumindest so gut läuft wie bei AMD, kann man aber mal wieder über ein NV karte nachdenken (wenn ich mir dann noch grakas leisten mag)
 
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