Man stelle sich folgendes vor:
Da eröffnet jemand eine Plattform, auf der sich Leute anmelden und miteinander kommunizieren können. Ab einer gewissen Größe jedoch hat nicht mehr der Eigentümer der Plattform das Sagen, sondern die User diktieren, was sie dürfen und was nicht.
Analogie: Ich vermiete einige Wohnungen und sobald ich 10 vermietet habe, bestimmen die Mieter den Preis, ob und wann sie Miete zahlen, wer wann das Treppenhaus reinigt und ob überhaupt der echte Name angegeben werden muss.
Ok, das deutsche Mietrecht ist ja fast schon auf dem Level, wo Mieter nur skrupellos genug sein müssen, aber ich denke der (etwas überzogene) Vergleich macht deutlich, dass hier die User etwas nutzen wollen - aber zu IHREN Bedingungen.
Wenn Konzerne sowas machen, heißt das "Monopol" oder "Machtmissbrauch" und der debile Pöbel plärrt wie ein verwöhntes Kind an der Supermarktkasse. Wenn User das machen ist das "gerecht" und läuft unter "Freiheit" und "Datenschutz".
Bigotterie deluxe
Klar, Facebook lebt (mittlerweile) von den Usern. Aber selbst wenn alle aktiven Forenuser der großen Plattformen in D ihre Pseudonymaccounts kündigen, sinkt die Nutzerzahl von FB nicht wirklich spürbar. Selbst 1 Million (utopisch, aber ne prägnante Zahl) User fallen nicht so sehr ins Gewicht. Dementgegen steht das x-fache an Nutzern, die ihren echten Namen schon lange angeben und keine Pseudonymaccs brauchen, um ihre Shitstorms, Flames, Mobbings oder Nacktbilder, Saufgelage oder ihr Mittagessen zu dokumentieren und zu verbreiten. Dumme Leute bauen öffentlich Mist und beschweren sich dann, dass andere das mitverfolgen können
Selbst mit Pseudoaccs ist man nicht anonym, auch bei CB ist man nicht anonym. Und bis zu einem gewissen Grad ist das durchaus gut so. Spätestens wenn irgendwer mal Opfer von Drohungen oder Mobbing allgemein wird (oder anderen Dingen), ist das Geschrei derer am größten, die sich jetzt hinter Pseudonymen verstecken und nach Anonymität schreien.
Kommt man den Freaks dann damit, dass man die Täter nicht ausfindig machen kann, ist erneut FB (oder allgemein der Betreiber) oder der Gesetzgeber Schuld.
Hier einen Mittelweg zu finden ist schwer. Sehr schwer. Und dabei sollte man eben NICHT auf das Geschrei der Extreme hören. Weder auf die, die alle Daten öffentlich haben wollen, noch auf die, die auf bedingungslose Anonymität pochen.
Beides sind egozentrische Gebilde, die nur sich selbst auf Kosten anderer im Fokus haben, meist dazu noch Opportunisten ohne eigene Meinung und dem hinterher laufend, der ihnen das meiste verspricht.
Die Datenschutzfreaks gehören auf dieselbe Galeere wie die Datenverwerter. Beides ein asoziales Pack, das in dieselbe Richtung auf den Ozean der Gier rudert - nur von verschiedenen Himmelsrichtungen aus.