Als Argument verweist Oettinger auf den Börsenkurs der vier großen US-Internetdienste Google, Apple, Facebook und Amazon, deren Geschäftsmodell auf der Auswertung von Nutzerdaten basiere.
Das steht so in der Quelle deutlich weniger unumstößlich und ist dort deshalb auch richtiger.
Der Wert von Apple hat nichts mit Auswertung von Nutzerdaten zu tun.
Die verkaufen vorrangig erstmal Hardware und erst am Ende kommt dann auch Software und im weitesten Sinne Nutzerdaten ins Spiel.
Würden ab morgen allen genannten Firmen keinerlei Daten über seine Nutzer mehr zur Verfügung stehen (mit Ausnahme der Zahlungsmöglichkeit, also z.B. eingetragenen Kreditkarten bei Nutzern und evtl. Versandadressen) würde sich bei Apple kaum etwas ändern, Amazon hätte Einbußen, könnte aber im Prinzip doch so weitermachen wie bisher.
Und Facebook und Google hätten ein verdammt großes Problem.
Der Vergleich mit den Firmen aus dem DAX hinkt aber auch so, denn der Großteil der Firmen würde von Nutzerdaten kein Stück profitieren.
Der DAX setzt sich aktuell aus
diesen Firmen zusammen.
Wie sollen die Firmen von Nutzerdaten profitieren? Firmen wie Adidas und Beiersdorf sammeln sicherlich Daten im Rahmen der Trendforschung und auch der Nutzerbindung, aber den Umfang wie es bei Google der Fall ist können die gar nicht erreichen.
Während Google erahnen kann wohin genau man im Urlaub reist können Adidas und Beiersdorf höchstens durch den Kauf von warmer Joggingkleidung im Onlinestore oder Sonnencreme-Cashbackprogramme grob abschätzen in welche Klimazonen es geht.
HeidelbergCement, Lanxess und BASF sind einfach nicht in Branchen die irgendetwas mit Nutzerdaten zu tun haben.
Wenn Bayer anfängt Nutzerdaten zu sammeln haben sie am Ende eine Sammlung der Wehwehchen aller Bundesbürger, das ist sicherlich nichts worüber sich Datenschützer freuen.
Die verschiedenen Versicherungen würden auch gerne mehr "Nutzerdaten" sammeln, dann wird es aber schnell gruselig und geht in die Richtung, dass einem die Versicherungsprämie erhöht wird, weil man ein Foto aus dem Skiurlaub veröffentlicht hat.
Die Telekom hat bereits viele eigene Dienste die Nutzerdaten sammeln - das ist aber genau die falsche Richtung, denn ein Internetprovider der eigene Dienste anbietet fordert immer schnell eine Einschränkung der Netzneutralität, damit er keine Konkurrenz zu seinen Diensten dulden muss oder von Konkurrenten wenigstens Geld bekommt.
Hier wäre ganz im Gegensatz zur Forderung Oettingers sogar der Schritt zu Internetprovidern als "dumb pipe", die Daten einfach nur unbesehen transportieren müssen wünschenswert.