fitzelsche schrieb:
Amazon go schön und gut aber auch das wird wieder Arbeitsplätze kosten. Und wie sich Amazon bislang gegenüber seinen Mitarbeitern verhält, ist auch schon zur genüge durch den Kakao gezogen worden.
Würde das Wegfallen von Arbeitsplätzen ein sinnvolles Argument sein, so müsstest du heute noch mit einer Pferdekutsche herumgurken und nicht mittels Auto. Ich bin sicher, die Pferdekutscher um 1900 herum haben dasselbe Argument gebracht.
Jede Automatisierung ist nur zu begrüßen! Sie ersetzt einen dummen Beruf, der keinerlei Denkfähigkeit benötigt durch Berufe, die einen fordern.
Dein Argument höre ich seit Jahrzehnten. Roboter ersetzen Fabrikmitarbeiter. Alles wird automatisiert! Oder Firmen verlegen ihre Produktionsstätten ins billigere Ausland. Deutschlands Arbeitslosenrate müsste bei 50% liegen wenn an dem Zetter-und-Mordeo-Geschreie wirklich etwas dran wäre. Ist es aber nicht! Deutschlands Marktwirtschaft ist eine der stärksten der Welt und übertrifft jegliches andere EU-Land bei weitem. In Studien und Umfragen werden regelmäßig fehlende Fachkräfte bemängelt, deren Mangel Investitionen von Unternehmen zurückgeschraubt werden müssen. Es sind einfach nicht genug Leute da, die die Arbeit erledigen könnten.
Das dennoch soviele keine Arbeit haben liegt wohl nicht daran, daß es keine Arbeit gibt sondern eher am Wille. Man hat einen bestimmten Beruf gelernt, da hat man natürlich keine Lust was anderes zu lernen - Gründe gibts viele.
|Moppel| schrieb:
Wenn du mit 15 ein Bier einpackst und zum Ausgang spurtest, fährt blitzschnell eine Plexiglaswand hoch.
In einem Buchladen?
Darklordx schrieb:
Auch ein Konzept, über den Onlinehandel die Händler vor Ort in den Ruin zu treiben und dann die leer stehenden Geschäfte für einen Appel und ein Ei zu übernehmen. Und die ehemals selbstständigen Buchhändler von einst werden zu Minijober bei Amazon...
Na, meinst du Miete, Instanthaltung, Waren einräumen und Technik am Laufen halten kostet nichts? Versandhandel ist ja gerade deswegen manchmal günstiger, weil sie keinen teuren Laden haben. Wenn sie denn nun doch einen Laden aufmachen, dann müssen sie den auch unterhalten. Wenn aber nun die Einzelhändler mit Läden vorher nicht konkurrieren konnten aber Amazon mysteriöserweise mit Laden trotzdem noch günstiger ist, dann haben diese Einzelhändler wohl etwas falschgemacht.
Cr4y schrieb:
Das haben sie schon erkannt und daher gibt es auch in der Wirtschaft einige Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens.
Trotz diverser Pilotprojekte und Studien hat das noch niemand eingeführt. Scheinbar ist das also auch nicht die Lösung.
Würde es sich für Amazon nicht rechnen (Sprich: wäre es nicht möglich, Personalkosten einzusparen), würden sie so ein System vermutlich nicht flächendeckend einführen. Daher denke ich schon, dass für die Gesellschaft das Einkommenspotential sinkt, während Amazon den eigenen Gewinn optimiert (was in einem kapitalistischen System ja auch nicht wirklich überrascht).
Das ist das erste Mal, daß ich etwas von "flächendeckend" lese. Wo hast du das weg?
Und wer sagt, Amazon spart an Personalkosten gegenüber Konkurrenten im Einzelhandel. Amazon ist mit Büchern angefangen. Und zumindest in Deutschland sind Bücher das einzige, woran sie definitiv nicht günstiger waren als andere Bücherläden in der Innenstadt, Buchpreisbindung sei dank. Nein, Amazon ist so erfolgreich geworden weil sie bequemer sind als der Einzelhandel. Du kannst rund um die Uhr zuhause im Warmen und über Stunden im Sitzen das Angebot durchschauen. Bestellen und es wird dir noch vor die Haustür gebracht. Zum Ladengeschäft mußt du dich durch Wind und Wetter, meist mit Auto oder öffentlichem Personennahverkehr quälen. Vor Ort hast du eine geringere Auswahl und keinerlei Möglichkeiten zum Vergleich mit dem, was andere Anbieter für das Produkt wollen. Es laufen dir ständig andere Leute in den Weg und man möchte sich nun nicht ne Stunde in den Laden stellen und das Angebot von Unterwäsche studieren - im Stehen. Und natürlich hat kein Laden ständig geöffnet, d.h. du kannst dich dorthinbequemen nur um festzustellen, daß es gerade zur Winterpause geschlossen hat oder vor ner Stunde für den Tag dichtgemacht hat.
Konsequent experimentiert auch hier Amazon mit der Bequemlichkeit. Manchmal ist man halt zu ungeduldig um auf die Lieferung zu warten. Andererseits, was man am meisten beim Einkaufen vermeiden will ist das Schlange stehen an der Kasse. Technisch gibt es bereits mehrere Wege, dies zu vermeiden. Da kein Verkäufer den Kunden vertrauen kann gibts immernoch Kassen und deren Schlangen.
Lumin schrieb:
Es ist schwachsinnig Arbeitsplätze, die automatisiert werden können bewusst nicht zu automatisieren um die Arbeitsplätze zu erhalten. Bisher hat die Automatisierung neue Arbeitsplätze geschaffen. Das wird diesmal etwas anders sein, es werden tatsächlich Arbeitsplätze abgebaut. Das macht ein bedingungsloses Grundeinkommen unumgängig.
Ich stimme dir völlig zu - im ersten Teil. Das bedingungslose Grundeinkommen halte ich jedoch für Unsinn. Wäre genug Geld für Wohnung, Nahrung und Glotze vorhanden würden viel zu viele Leute zuhause rumsitzen und sich nur von der Glotze berieseln lassen - und das wars.
Der Staat muss trotzdem eingreifen und beispielsweise eine "Robotersteuer" einführen. Die Steuer sollte natürlich nicht mehr kosten als der ersetzte Mensch. Die Steuer kommt wie beispielsweise eine CO2-Steuer in den Pool für das bedingungsloses Grundeinkommen.
Was für ein Unsinn! Steuern auf Roboter. Dein Auto hat einen eingebauten Computer, der gewisse Dinge automatisiert. Ist das kein Roboter? Handy automatisiert Dinge! Smartwatch! Das Licht vor deinem Haus geht bei Bewegung an? Das muß ein Roboter sein!
Und eine CO2-Steuer gehört auch nicht zweckentfremdet. Die Besteuerung von Carbon Emissions muß für die Behebung der Schäden durch selbige verwendet werden und nicht für irgendwelche abenteuerlichen Experimente. Wenn Hamburg in 20 Jahren unter Wasser steht nutzt den Einwohnern dort dein bedingungsloses Grundeinkommen wenig.
Cr4y schrieb:
Grundsätzlich ja, aber: Das darf meiner Meinung nach nicht für alle Berufe gelten. Erzieher, Pflege, Lehrer etc. würde ich nicht automatisiert sehen wollen.
Da brauchst du dir keinerlei Sorgen machen. Manche Berufe, wie Kassierer, lassen sich prima automatisieren. Wer hier sagt mehr als "Hallo!" und "Wiedersehen!" zum Menschen hinter der Kasse? Ich kenne sicherlich jeden festen Mitarbeiter vom örtlichen Edeka vom Aussehen her, jedoch keinen mit Namen.
Die Berufe wie Erzieher, Pfleger oder Lehrer können nicht automatisiert werden, da deren Ausführung menschliche Interaktion erfordert. Mitgefühl, reagieren auf den anderen Menschen... das kann man nicht automatisieren.
tbone schrieb:
Wenn man die Kameras weglässt eigentlich eine gute Idee. Einfach einen Sensor an den Artikel und alles was man bei sich trägt und einen Sensor hat wird beim verlassen des Ladens gescannt und gebucht.
So könnte man eigentlich auch Diebstahl ausschließen
Jeder Supermarkt hat im Laden überall Kameras verteilt. Dank Diebstahl ist das in heutigen Zeiten einfach notwendig sofern man langfristig überleben will. Insofern sind Kameras nichts, was Amazon nun neu einführen würde. Und der Sensor am Artikel stört den Dieb nicht. Diese Sensoren sind Magnetstreifen, die an gern geklaute Produkte geklebt werden. Hindert Diebe leider weder am klauen noch am Abknibbeln des Sensors oder Öffnen und Leeren der Verpackung. Man könnte den Kuchen höchstens noch vor dem Diebstahl schützen indem man den Sensor hineinbackt. Aber wer würde den dann noch kaufen?
Insofern kann ich verstehen, warum Amazon dies noch auf Mitarbeiter beschränkt. Die sind definitiv motiviert, NICHT zu klauen. Und beim Betreten muß man sich eindeutig identifizieren. Was das Detail in Deutschland für Wellen schlagen würde kann ich mir gut vorstellen.
Mich würde jetzt aber viel mehr die konkrete Umsetzung interessieren. Die Meldung beschreibt da leider nur "man nimmt etwas aus dem Regel, es wird registriert. Man legt es zurück und es wird aus der Liste des Einkaufs gelöscht. Es werden ganz tolle Algorithmen mit Intelligenz verwendet. Tadaa!". Wie genau das nun funktioniert wird nicht erwähnt. Wird da jedes Fach mit eigener Kamera ausgerüstet, die die vorhandene Ware sieht und wenn sich was bewegt und ein Gegenstand aus dem Fach anschließend fehlt wird es dem nächstgelegenen Kunden gutgeschrieben? Könnte man dann nicht einfach eine dem Produkt ähnlich sehende Papp-Box mit aufgedrucktem Produktfoto umsonst einkaufen? ;-) Oder der Kamera ein Foto von nem leeren Regal vorhalten und plötzlich würde einem ahnungslosen Kunden das ganze Regalfach berechnet?