Olympische Spiele 2008 in China boykottieren?

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keshkau

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Als die Proteste/Unruhen in Tibet begannen, reagierte die chinesische Führung schnell und konsequent. Ausländer wurden ausgewiesen, Internetleitungen wurden gekappt und die Zensur griff durch. Die Faktenlage ist dünn. Daher kann man nicht ohne Weiteres beurteilen, ob nun auf friedliche oder gewalttätige Demonstranten oder auf Plünderer geschossen wurde. Ein bitterer Beigeschmack bleibt trotzdem, zumal man sich an das Vorgehen im Juli 1989 auf dem Platz dem Himmlischen Friedens erinnert. http://de.wikipedia.org/wiki/Tian'anmen-Massaker

Nun ist der Deutsche Olympische Sportbund keine politische Organisation, wie auch DOSB-Präsident Thomas Bach betont, der sich als Florettfechter und Sprecher der Aktiven schon 1980 gegen einen Boykott der Spiele in Moskau aussprach.

Boykottgegner argumentieren, dass ein Boykott keinen Einfluss auf die Innenpolitik Chinas habe. Die Frage ist aber auch, ob eine Teilnahme etwas ändern würde. Wenn die Sportler und die Weltpresse rund um das olympische Dorf kaserniert und isoliert werden, kann die Staatsmacht im Lande immer noch ungehindert schalten und walten, wie sie will.

Mir drängt sich ein wenig der Vergleich mit den Spielen 1936 in Berlin auf. Hätte das Ausland den Spielen nicht besser fernbleiben sollen, um ein Zeichen zu setzen?

Aktuell gefragt: Können Athleten sich darauf beruhen, nur Sportler zu sein und keine Politiker? Setzt man als Sportler kein Zeichen durch seine Teilnahme? Der Leistungssport in Deutschland ist nicht losgelöst von der Politik, weil er massiv gefördert wird (Bundeswehr, Sporthilfe usw.). Wenn deutsche Sportler nach Peking reisen, könnte das als ein politisches Signal verstanden werden. Will man dieses Risiko eingehen?

Für die betroffenen Sportler wäre ein Boykott eine persönliche Katastrophe. Das bestreitet niemand. Aber soll die Diskussion deshalb schon beendet sein? Ich wünsche mir, dass handfeste Gründe für oder gegen einen Boykott auf dem Tisch liegen, bevor diese Frage „aus dem Bauch heraus“ entschieden wird.

Man kann es sich einfach machen und sagen: "Klar fliegen unsere Sportler dahin. Ich will schließlich die Wettkämpfe sehen." Zugegeben, das wollen viele. Aber um jeden Preis?
 
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Zweifelsohne wäre ein Boykott der Olympischen Spiele ein Zeichen welches lange nachwirkt. Sollte sich dieser Boykott durch die ganze Welt ziehen und nicht nur auf ein paar wenige Sportler beschränken, so wäre dies ein klares Zeichen in Richtung China.

Somit ist in meinen Augen nicht der Sportler als Politiker gefragt, sondern er ist als Mensch gefragt. Als Mensch der eine Chance hat ein deutliches Zeichen zu setzen.

Leider sehen dies wohl die wenigstens Sportler so und so wird sich der olympische Gedanke dann spätestens im Sommer 2008 gänzlich von den Spielen verabschieden.

Das ganze fing übrigens schon mit dem Bau der Stadien in China an. Die dort eingesetzten Wanderarbeiter arbeiteten unter Bedingungen die selbst für chinesische Standarts schon unterste Schublade waren. Den schnellen Bau der Stadien bezahlten viele dieser Wanderarbeiter mit ihrem Leben.

Eine pervertierung all dessen wofür die Olympischen Spiele in der Vergangenheit standen.
 
@Natan:
Ich glaub du verwechselt da gerade die Römer mit den Griechen... (zumindest ist meiner Meinung nach Olypia griechisch - is ja auch egal).

@Topic:
Die Spiele hätte niemals nach China kommen dürfen, da in den "Regel" steht, das ein Land, welches die Olym. Spiele austrägt Menschenrechte usw. anerkennt... China tut das nun ja nicht wirklich.
Aber ändern können wir sowieso nix dran.

Ein Boykott der Spiele würde nur was bringen, wenn ALLE mit machen.
Wobei es dann auch langweilig wär - GOLD, SILBER, BRONZE gehen an.... CHINA - wer hätte es gedacht?!
 
du sprichst mir aus dem herzen Natan.mann kann sich schon auf die leistungsschau der pharmaindustrie freuen,wenn manche asiatischen schwimmerinnen mit bart und muskeln wie rambo antreten.
boykott:glaube ich nicht,weil.............es geht um viel kohle.
 
Salut,

nicht um jeden Preis. Geht keiner hin, verlieren die Chinesen das was sie nicht so gerne tun - ihr Gesicht. Aber daß keiner hingeht ist eine Illusion, ähnlich wie saubere Spiele.

Der Vergleich zu Berlin 1936 ist meiner Meinung nach legitim, China ist heute das was Deutschland damals war - ein totalitärer Staat und benötigt die Spiele nur für das eigene Image. China ist heute genauso eine grausame Dikatur wie Hitler-Deutschland damals, Freiheit besteht nur auf dem Papier und das ist nichts wert. Andersdenkende werden rücksichtslos verfolgt und umgebracht, Menschenrechte werde heute wie damals mit Füßen getreten. Und die Regierungen schweigen dazu - die Wirtschaft hat allemal Vorrag vor den Menschenrechten. Und das Angela wird den Teufel tun, wegen ein paar unbekannten, gesichtlosen Tibetern die deutschen Wirtschaftsbosse zu vergrätzen.

Ich finde die Situation echt zum kotzen - ein Zwergstaat wird vom drittgrösten Staat dieser Erde wie ein Wurm zerteten, die Welt schaut zu und übt sich in kollektiver Entrüstung. Dem Dalai Lama wird Besorgnis und Betroffenheit geheuchelt, gerne auch schriftlich und medienwirksam öffentlich. Aber das war es auch schon.
 
ich kann meinen vorpostern nur recht geben.
die olympischen spiele zu boykottieren würde ein gewaltiges zeichen setzen (das meiner meinung nach in jeder hinsicht berechtigt wäre).
ich bin 17, vielleicht kann ich das noch nicht richtig einschätzten aber dass china MÖNCHE, die FRIEDLICH protestieren, mit WAFFENGEWALT niederschlägt (ich will nicht sagen "niederschießt", aber es sieht fast aus als hätte china das vor) entspricht wohl kaum dem geist der olympischen spiele.
der nächste punkt ist der dalai lama. er ruft zum frieden und zum dialog auf und china beschuldigt ihn die mönche aufzuhetzen ...
ein boykott der spiele würde ein zeichen setzen das unsere politiker sich nicht trauen zu setzen ...
das ist nur die meine meinung fals ich jetzt totalen müll geschrieben habe berichtigt mich bitte

JFF_B.G.Michi
 
@Natan
Welches Volk braucht (diese) Spiele? Ich dachte eigentlich, wir seien gut versorgt in Sachen Entertainment, Unterhaltung und Events.

Ein Blick auf die verfügbaren TV-Programme sagt alles: ARD, ZDF, WDR, Sat1, RTL, Kabel 1, Pro7, Vox, 3sat, Arte, RTL II, Hessen 3, Bayern 3, NDR, MDR, Phoenix, n-tv, n24, Das Vierte, Super RTL, rbb Berlin, SR, um einige weiter. Riesige Auswahl trotz zweifelhafter Qualität. Nun wird Olympia nur alle zwei Jahre angeboten (Sommer- und Winterspiele) und die Menschheit scheint in der Zwischenzeit ganz gut ohne das Spektakel auszukommen.

Daher stelle ich die Frage, ob das Volk diese Spiele braucht. Man könnte es doch einmal darauf ankommen lassen. Die Chinesen veranstalten ihre "Landesmeisterschaften", für die sie in den letzten Jahren mit großen Anstrengungen ihre Wettkampfstätten errichtet haben, während die „freie Welt“ sich kurzerhand woanders hin orientiert, um eine „alternative Olympiade“ zu veranstalten.

Den Chinesen würden die Werbepartner abspringen, die Presse bliebe den Spielen fern und das Reich der Mitte hätte sich mächtig verkalkuliert und einen Imageschaden erlitten, von dem es sich in zehn Jahren nicht erholen würde. Man sieht an den Ereignisse aus dem Jahr 1989, wie lange so etwas nachwirken kann.

Seltsam finde ich, dass über diese Option in der Politik offensichtlich gar nicht (mehr) groß nachgedacht wird. Die Kanzlerin und einige andere Prominente schließen einen Boykott aus und fertig. Das sieht mir nach einer vorschnellen Reaktion aus. Man könnte China zumindest ordentlich zappeln lassen und die Frage der Teilnahme noch einige Zeit im Raum stehen lassen. Das wäre das Minimum, ganz unabhängig von der endgültigen Entscheidung.
 
Na der Vergleich mit 1936 ist sicher der nächstliegende, aber er sollte nicht überbeansprucht werden.

Zum einen war 1936 eine Zeit in der noch viele Staaten der Welt mehr oder weniger undemokratische Strukturen hatten. In Deutschland gab es ja auch erst wenige Jahre eine Demokratie. Zudem war 1936 sicher schon klar was Hitler für ein Mensch ist, die ganzen Schrecken des Regimes haben sich aber noch nicht gezeigt. Für Berlin als Austragungsort entschied man sich übrigens ja auch schon im Mai 1931, da war Hitler noch nicht an der Macht.

China liegt da schon noch etwas anders ... Bereits zum Zeitpunkt der Entscheidung für China als Austragungsort kannte man all die Probleme die heute diskutiert werden.
 
noch was:
ich denke das letzte wort ist in dieser sache noch lange nicht gesprochen
bis zu den spielen vergehen noch einige wochen in denen sich die lage zum besseren oder auch zum schlechteren (=> boykott?) wenden könnte
nach der jetztigen lage bin ich wie oben schon angedeutet für einen boykott
vor allem aus dem grund das die welt damit zeigen würde dass sie solches vorgehen nicht (vollkommen) ungestraft lässt
 
Ich finde es schon abartig genug das die Olympischen Spiele überhaupt in China geplant sind.
Abblasen kann man das ganze nicht weil schon zu viel Geld geflossen ist. Boykottieren nützt auch nichts.
 
nach dem schon im letzten jahr berichte aus den usa herübergeschwappt sind, in denen laut darüber nachgedacht wurde, ob es nicht möglich wäre, die olympischen spiele zu boykottieren, wundert mich die entwicklung um tibet sowie die unsägliche diskussion um einen bokott nicht. schließlich wurde ausdrücklich tibet erwähnt und das dort die menschen demonstrieren/ protestieren könnten etc. und so einen vorwand für einen olympiaboykott liefern könnten.

bevor jetzt jemand quellen für meine behauptungen haben will, kann ich nur sagen, das ich im moment keine angeben kann. bei der menge, die ich lese, notiere ich mir nicht jede url.

ansonsten widert mich diese boykotdiskussion der politik und maintreammedien an.

oder was glaubt die größte merkelin alles zeiten und ihr menschenrechtsbeauftragter, was sie für druck auf china ausüben können?
 
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Was schreibst du? Die Kultur ist nicht im GG verankert?!

Artikel 5 Absatz 3 GG:

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
 
Die Spiele werden ganz sicher nicht abgesagt werden, weil es mal wieder nur ums Geld geht. Von den Sportlern kann man nicht viel Eigeninitiative erwarten, da sie nur Marionetten ihrer Geldgeber sind. Auch kein Politiker wird sich gegen den Wirtschaftsgiganten China wenden. Die Einzigen die etwas tun könnten wären die Besucher und Zuschauer die Olympischen Spiele, aber wer will schon auf seine teure Karte verzichten?
Das ist wieder einmal eine so offensichtliche Schweinerei die momentan abläuft. Manchmal wünsche ich mir echt, dass Europa ein wenig mehr wie die USA handeln würde. Die scheinheiligen Bemühungen eine friedliche Lösung am rundem Tisch zu finden werden nicht helfen und das weiß jeder. Natürlich ist es selten gut Feuer mit Feuer zu bekämpfen aber ich sehe keine andere Lösung.
Diese Gehirnwäsche der Regierung finde ich beinahe noch das Schlimmste! Jeder (fast jeder) Chinese glaubt seine Regierung wäre absolut toll. Das Beste wäre natürlich wenn es ein Möglichkeit geben würde die Bevölkerung aufzuklären, was aber so ziemlich unmöglich sein sollte.
Ich selbst bin auch ein begeistertet Sportfan, aber solche Spiele werden mich ganz sicher nicht begeistern können! Deshalb stimme ich ganz klar für einen Boykott. Man muss sich China entgegenstellen und ihnen zeigen, dass man am längerem Hebel sitzt (hoffe ich doch zumindest^^).
 
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@Natan
Ich meine, dass die Zirkusspielchen nicht geeignet sind, um das Volk in Schach zu halten. Denn wir reden hier von ein paar Wochen Olympia, die alle zwei Jahre stattfinden. Und wenn der Außenseiter-Sprinter aus Malaysia in der Vorrunde ausscheidet, dann ist das nicht unbedingt geeignet, um die Stimmung bei den Menschen zu verbessern. Diese "Brot und Spiele"-Argumente klingen in meinen Ohren immer so, als stünden die Massen Gewehr bei Fuß für ihre nächste Revolution und ließen sich durch Olympia (dauerhaft) davon abhalten. Das halte ich für Quatsch und daher als Argument für ungeeignet.

Bei der Bundesliga ist es nicht andrers. Die mehrwöchige Winterpause führt nicht zum Kollaps der Gesellschaft. Es ist für mache die "schönste Nebensache der Welt" mit Betonung auf Nebensache.

Man wird nicht die gesamte Welt dazu bewegen, den Spielen fernzubleiben. Aber wenn sich z. b. die EU darauf verständigen könnte, wäre das ein Signal. Darüber könnte man nachdenken, finde ich - unabhändig davon, wie und man sich aus welchen Gründen letzten Endes entscheidet.

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Die Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" beendete im Dezember nach vier Jahren ihre Arbeit und forderte die Verankerung der Kultur als Staatsziel im Grundgesetz. http://dip.bundestag.de/btd/16/070/1607000.pdf

Nachdem Thomas Bach zum DOSB-Präsidenten gewählt worden war, forderte er die Aufnahme des Sports als Staatsziel in das Grundgesetz.
http://www.djk.de/2_aktuell/fr_mi_aktuell-Dateien/Positionspapier.pdf
 
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Sind den die Olympischen Spiele nicht dafür da um die Kriege zu vergessen?

Im alten Griechenland legten die Feinde Ihre Waffen nieder und widmeten sich den Sport.

Wer weiß, vllt haben Sie sich nach den Spielen versöhnt.

Von mir ein klares Nein für Boykott.
 
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