franzerich schrieb:
Habs (wieder mal) probiert, aber komme damit nicht klar. Für Bildbearbeitung fehlen mir einige wichtige Befehle, Filter, Plugins, die es nur bei GIMP gibt. Auch kommt GIMP deutlich besser mit großen Bildern zurecht, während Krita deutlich langsamer ist und die CPU so stark beansprucht, dass der Lüfter laut aufdreht.
Naja mitunter das deppertste das du machen kannst eine 1-zu-1 Kopie deiner präferierten Software zu erwarten. Ich war ein paar Jahre lang im Krita-Entwickler Chat aktiv, und eines der Dinge mit dem sie regelmäßig konfrontiert und enttäucht wurden, ist wenn sich jemand kurz und spontan Krita anschaut, nicht den exakten Workflow aus deren bisherigen Programm vorfindet oder nicht deren genaue Nische bedient wird, und dann öffentlich resümiert Krita kann das alles eh nicht. Es braucht halt eine gewisse Einarbeitung bis man auch einen Überblick hat was überhaupt zur Verfügung steht.
Dabei hat Krita viele Funktionen, die man in der Fülle nicht mal in kommeriziellen Anwendungen findet. Non-destruktive Filterebenen und -masken; non-destruktive Transformationsmasken; instanzierte Klonebenen; Unterstützung für verschiedene Farbräume, Farbmodelle und Gleitkomma HDR-Farben inklusive Darstellung auf HDR-fähigen Displays; eine Skriptsprache für Effektebenen; Addons und Skripte in Python; Animationen; etc.
Wenn du mehr Filter und Effekte brauchst, Krita kommt wie GIMP auch mit dem G'MIC Plugin, da hast du hunderte zur Auswahl, die sind aber nur destruktiv anwendbar.
Große Bittiefen und das ausführliche Farbmanagement brauchen halt leider extra Rechenleistung.
franzerich schrieb:
Soweit ich mich erinnere, haben doch beide grundsätzlich dieselbe Codebasis, oder? Oder zumindest irgendwann mal gehabt.
Nein, die erste Idee für Krita kam von einer Demonstration wo ein Entwickler das GTK Interface von GIMP durch Qt ersetzt hat, aber seit seinem eigentlichen Anfang danach ist es ein von Grund auf eigenes Projekt.
Schau hier:
https://krita.org/en/about/history/
Krita ist ansich Teil der
KDE Familie, baut wie deren andere Projekte auf dem Qt Toolkit auf und nutzt einiges von der KDE Infrastruktur, wird aber sehr eigenständig entwickelt und betreut. GIMP ist der Ursprung von GTK und im weiteren Sinn dem
Gnome Projekt zuzuordnen. KDE vs. Gnome ist halt so eine Sache, sie nutzen unterschiedliche Programmierwerkzeuge und haben zum Teil diametral gegensätzliche Ansichten im Design ihrer jeweiligen Desktopumgebungen und Applikationen.
Es gibt trotzdem eine Menge Zusammenarbeit in der Open Source Sphäre. Krita Entwickler waren oft im Austausch mit Leuten bei Inkscape, MyPaint, Little CMS, Darktable, dem Blender Institut (sind auch beide in den Niederlanden beheimatet), und viele andere.