News Open Subtitles: Hacker erbeutet Daten von 6,8 Millionen Nutzern

Wilhelm14 schrieb:
https://dictionary.reverso.net/english-cobuild/I+hardly+agree
Erstes Beispiel.
Hardly verneint nicht sondern meint in dem Zusammenhang "gerade so". Sie haben also dem Lösegeld gerade so zugestimmt es ist aber dennoch schief gelaufen. (Sofern das Zitat We hardly agreed because it was not low amount of money stimmt.)
Wie gesagt, es ist fast ein Januswort. Aber eben nicht ganz. Die exakten Nuancen zu diskutieren beschäftigt immernoch die Sprachwissenschaft, "geklärt" kriegen wir das hier also eh nicht :).
Allerdings sagt die Erfahrung, dass in diesem Kontext hardly nicht genutzt würde um "gerade so" auszudrücken. Gerade um solche Missverständnisse etwas zu vermeiden würde man es dann anders formulieren. Das passiert nicht bewusst, sondern vereinfacht etwa so, wie wir im Deutschen genauer spezifizieren würden, welche "Bank" gemeint ist, wenn Verwechslungsgefahr besteht. Das macht man unbewusst, wie man die eigene Muttersprache eben spricht. Ebensowenig denkt man die ganze Zeit beim Sprechen an Grammatikregeln und hält sie doch ein.

Edit: Ich spreche allerdings von Wahrscheinlichkeit. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit könnte sich der/die Pressesprecher/in auch so ungewöhnlich und missverständlich ausgedrückt haben.
 
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Schinken42 schrieb:
Da ist dir (und Golem) ein häufiger Fehler unterlaufen. Hardly bedeutet nämlich das genaue Gegenteil von dem, was man als Deutscher intuitiv erwarten würde. Sogar englische Muttersprachler kommen da durcheinander, da es fast ein Januswort ist.
Schinken42 schrieb:
Warum sollte man sagen: "Wir haben voll zugestimmt, weil die Summe echt nicht gering war die wir zahlen sollten.

Das ergibt keinen Sinn.

"Wir haben nicht zugestimmt weil die Summe so hoch war" ergibt sehr viel mehr Sinn.
Original:
"We hardly agreed, because it was not low amount of money"
Die Aussage lautet "wir haben schwerlich zugestimmt, weil die Summe so gering war" oder alternativ "wir haben zähneknirschend zugestimmt, obgleich die Summe nicht gerade gering war" - was Golem korrekt wiedergibt, wenngleich sehr frei übersetzt.
 
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Artikel-Update: In der ursprünglichen Meldung stand, dass die Betreiber der Lösegeldforderung nicht nachgekommen sind. Das war ein Übersetzungsfehler. Der Artikel wurde entsprechend korrigiert.
 
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Wilhelm14 schrieb:
Hardly verneint nicht sondern meint in dem Zusammenhang "gerade so".

Exakt. Auch ein "kaum" oder ein "gerade so" ist eben dennoch ein positiv.

y33H@ schrieb:
Die Aussage lautet "wir haben schwerlich zugestimmt, weil die Summe so gering war" oder alternativ "wir haben zähneknirschend zugestimmt, obgleich die Summe nicht gerade gering war" - was Golem korrekt wiedergibt, wenngleich sehr frei übersetzt.
"nicht gering".

Sag ich ja:
UNDERESTIMATED schrieb:
Für mich ist die Übersetzung, die so auch aus dem Kontext der weiteren Erklärung und Fakten bestätigt wird:

Wir haben schweren Herzens zugestimmt, da es nicht wenig Geld war.
:-)

MichaG schrieb:
Danke für die Hinweis hier im Forum!

Danke für's Interesse.
 
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y33H@ schrieb:
Original:

Die Aussage lautet "wir haben schwerlich zugestimmt, weil die Summe so gering war" oder alternativ "wir haben zähneknirschend zugestimmt, obgleich die Summe nicht gerade gering war" - was Golem korrekt wiedergibt, wenngleich sehr frei übersetzt.
Du hast da ein gutes Beispiel im Deutschen gewählt, wenn auch ungewollt. "Schwerlich" bedeutet in diesem Satz "nicht".
"Ich könnte schwerlch 100000€ aufbringen" heisst nicht, das ich das knapp schaffe sondern, dass ich es eben nicht schaffe. Wird aber oft auch von Mutterspachlern falsch verwendet, eben wie hardly.
Aber es ist müssig. Irgendwann kommt ein Bericht der es klarstellt. Oder auch nicht, so wichtig ist es nicht mehr.
 
Ich finde das Framing bei solchen Artikel bzw. Titeln immer interessant. Aus meiner Sicht angebrachter wäre "Plattform gibt Daten von 6,8 Millionen Nutzern preis". Wenn ich schon lese "unsicheres Passwort" eines "Super-Administrators" und per "SQL-Injection erbeutet", weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll.

Wenn ich in meinem Auto tagelang auf einem öffentlichen Parkplatz den Schlüssel im Zündschloss stecken lasse, die Tür offen steht und ich mich eigentlich auch gar nicht für das Fahrzeug interessiere, sollte ich nicht überrascht sein, wenn es irgendwann weg ist.

Wir wurden gehackt.“ Deutlicher können es die Betreiber der Plattform Open Subtitles nicht machen...
Oh doch. "Wir haben Scheiße gebaut."
 
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Schinken42 schrieb:
Du hast da ein gutes Beispiel im Deutschen gewählt, wenn auch ungewollt. "Schwerlich" bedeutet in diesem Satz "nicht".
"Ich könnte schwerlich 100000€ aufbringen" heisst nicht, das ich das knapp schaffe sondern, dass ich es eben nicht schaffe. Wird aber oft auch von Mutterspachlern falsch verwendet, eben wie hardly. Aber es ist müssig. Irgendwann kommt ein Bericht der es klarstellt. Oder auch nicht, so wichtig ist es nicht mehr.
Aber dann stimmt es doch weiterhin: "Wir haben nicht/schwerlich zugestimmt, weil die Summe so gering war [sondern weil wir gezwungen waren zu bezahlen]" --- schwerlich bedeutet in meinem Sprachverständnis so viel wie "kaum möglich" bzw "wahrscheinlich nicht" ... also kein kategorisches Nein, aber eine starke Ablehnung bzw Zweifel.
 
y33H@ schrieb:
Aber dann stimmt es doch weiterhin: "Wir haben nicht/schwerlich zugestimmt, weil die Summe so gering war [sondern weil wir gezwungen waren zu bezahlen]"
Nein, schwerlich impliziert eben nicht dieses "sondern". Wir haben schwerlich zugestimmt heisst, wir haben nicht zugestimmt. Ich habe schwerlich mein Auto verkauft bedeutet, habe ich nicht. Das ist kontraintuitiv, gebe ich zu. Das Wort klingt nach "gerade so, haarscharf, sehr ungern", tut es wirklich, diese Assoziation ist häufig aber falsch. Es ist etwa das Äquivalent eines False Friends auf Englisch (bspw. become klingt nach bekommen, bedeutet werden, ähnliches Prinzip).
y33H@ schrieb:
--- schwerlich bedeutet in meinem Sprachverständnis so viel wie "kaum möglich" bzw "wahrscheinlich nicht" ... also kein kategorisches Nein, aber eine starke Ablehnung bzw Zweifel.
Es ist eine Verneinung. Leider klingt es wie die verniedlichte, also abgeschwächte, Form von schwer. So kommt es zu dieser Assoziation, aber so wird das Wort nicht gebildet. Es ist schlicht eine veraltete Form der Verneinung. Es bildet sich nicht aus "schwer" und der Endung "-lich".

Für deine Interpretation spricht allerdings auch etwas: Sprache verändert sich durch die Menschen die sie sprechen und durch Gewohnheit. Worte die wir heute nutzen, haben früher auch andere Dinge bedeutet. Man könnte also argumentieren, da die meisten Muttersprachler (sic) schwerlich verstehen wie du, habe sich die Bedeutung des Wortes bereits gewandelt.
Wie dem auch sei, offiziell ist der Duden noch nicht soweit, man könnte wohl davon sprechen, dass das Wort sich im Übergang von einer Primärbedeutung zu einer Anderen befindet.
 
Schinken42 schrieb:
Es ist eine Verneinung.
Die News wurde doch sogar dahingehend aktualisiert. "Meine" Erfahrung sagt, dass hardly einzeln gesprochen, z.B. am Satzende, eine Verneinung ist, ja. Aber nicht hardly als Adverb.
 
Schinken42 schrieb:
(...)
Allerdings sagt die Erfahrung, dass in diesem Kontext hardly nicht genutzt würde um "gerade so" auszudrücken. Gerade um solche Missverständnisse etwas zu vermeiden würde man es dann anders formulieren. (...)
Edit: Ich spreche allerdings von Wahrscheinlichkeit. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit könnte sich der/die Pressesprecher/in auch so ungewöhnlich und missverständlich ausgedrückt haben.

Wilhelm14 schrieb:
Die News wurde doch sogar dahingehend aktualisiert. "Meine" Erfahrung sagt, dass hardly einzeln gesprochen, z.B. am Satzende, eine Verneinung ist, ja. Aber nicht hardly als Adverb.
Siehe oben. Ich habe sowohl die Möglichkeit eingeräumt, dass man es trotzdem so gemeint wie die Meisten hier es verstehen als auch, dass das Wort selbst von Muttersprachlern überwiegend "falsch" genutzt wird (was "Erfahrung" relativ wertlos macht, denn man lernt es ja falsch kennen) .

Herrgott ich hab sogar klar gemacht (am Beispiel schwerlich), dass die Gewohnheit dem Wort eine neue Bedeutung geben kann.
Das Thema ist komplex, meine Aussagen also differenziert. Wenn dir das zu kompliziert ist kann ich dir nicht helfen, Schwarz-Weiß Alles-oder-Nicht Denken ist mir fremd.
Ich meine, was glaubst du was ich hier mache? Mich aufspielen, angeben? Womit? Mit Wissen über Sprachen? Interessiert doch keine Sau :D. Zum angeben und "Recht behalten" hätte ich ein anderes Thema gesucht, versprochen. Ich wollte nur interessante Informationen vermitteln, für Die die es interessant finden.
Ganz am Anfang habe ich bereits gesagt, dass das Thema die Sprachwissenschaft noch beschäftigt und wir das hier eh nicht geklärt kriegen. Das war also nie der Anspruch.


Davon abgesehen: Du zitierst mein "Es ist eine Verneinung" und sprichst dann wieder über hardly.
In dem von dir zitierten Post ist das Gespräch aber schon weiter, mein Satz bezieht sich auf "schwerlich".

Tja Sprache ist eben nicht so einfach :).
Ergänzung ()

y33H@ schrieb:
Interessant, laut Duden bedeutet es "wahrscheinlich nicht" bzw "kaum" und ist somit keine absolute Verneinung.

https://www.duden.de/rechtschreibung/schwerlich
Da hast du Recht! Ich habs nicht mitbekommen, vor Jahren war es noch anders. Danke für den Hinweis. Ab jetzt erzähl ich also langweilige Geschichten über die ehemalige Bedeutung von schwerlich und welche Verwirrung das verursacht hat, nicht mehr über die aktuelle Bedeutung xD.
Der Übergang den ich erwähnte ist damit offiziell vollzogen, also ich finde das spannend, verstehe das wer will.

Edit: Allerdings, um den Kreis mal etwas zu schliessen: Sagt jemand "Wir haben [wohl] kaum zugestimmt." lässt das schon wieder Interpretationsspielraum offen 😁
Man kann also weiterhin schwerlich über dessen Bedeutung philosophieren. Je nach Interpretation ist der Satz ja für jede der Seiten richtig xD.
 
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Wir hatten unseren Spaß :daumen:
 
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