Ich habe meinen Beitrag oben in der Zwischenzeit ergänzt gehabt.
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Tja, dumm nur, dass ich mich auch zu den ehemaligen DDR-Bürgern zählen darf. Und was dort an Verantwortung dem Bürger abgenommen wurde, dass ersetzt heute leider oft genug immer noch nicht die Eigeninitiative oder private bzw. nicht-staatliche Strukturen. Es ist nunmal so, dass die z.b. Kirche weniger Einfluss auf den Alltag hat (womit ich kein Problem habe), damit aber auch Betreuungsangebote durch diese fehlen oder nicht wahrgenommen werden. Das ist nun mal alles auch Teil des Problems. Nicht Armut alleine. Überforderung kommt dann ja oft noch hinzu. Natürlich müsste man dass durch bessere Betreuung auffangen. Natürlich tun Bildung und Förderung not. Aber es wäre vermessen, alles Kindstötungen auf Menschen zu schieben, die dieses System nicht geprägt hat.
Und ja vielleicht bin ich damit alleine, aber die Sehnsucht nach dem alles ordneten Staat geht mir ehrlich ab. Und dennoch wird es hier gerade immer wieder deutlich, dass gerade die, die in diesem System lebten, immer wieder auch sich dieses zurückwünschen. Obwohl sie sich der Nachteile davon sehr wohl bewußt sein müssten, denn sie haben sie auch selber erfahren.
Ich bin der Überzeugung, dass das alles als alleiniger Faktor nicht entscheidend ist. Aber es ist keinesfalls so, dass Armut alleine die Kindstötungen verursacht. Sonst sprächen wir nicht "nur" von rund 900 Kindstötungen in 10 Jahren. Und wenn mehrere Gründe zusammenkommen und natürlich eine gewisse psychische Labilität gegeben ist, dann passiert dies. Aber was spricht dagegen, die Dinge beim Namen zu nennen und gerade für die Unterstützung und Betreuung daraus auch Konsequenzen zu ziehen. Man muss doch auch wissen, wo diese fehlt oder zu kurz greift.
Im übrigen will der Staat ja die Kinderbetreuung ausbauen. Das passt einigen Bayern nicht, aber z.T. hat man durchaus erkannt wo man zumindest anfangen kann. Das es sehr viel Potential nach oben gibt, bestreite ich sicher nicht.
Edit: Auf das Zitat hatte ich mich weiter oben schon bezogen. Zeig mir doch bitte, wo da die DDR-Mentalität konkret als Grund für die Tötungen genannt wird. Andere Wertevorstellung ja, aber wo wird der Bezug hergestellt? Das es andere Gründe gibt, neben den Grund der Armut, ist schon alleine daran festzustellen, dass in 40 Prozent der Fälle die katastrophalen Lebensbedingungen keineswegs der Hauptgrund waren. Aber Schuld ist eben das System, als ob das eine befriedigendere Erklärung wäre, als das DDR-System ist Schuld. Tabuisierung nennt man das wohl.