Das A und O beim Netzteilkauf ist neben dem "Kauf von Qualität" auch die Bestimmung der richtigen Watt-Zahl. Die Fragen sind doch: Wieviel braucht mein System im Leerlauf und wieviel unter Last? Gerade das "unter Last" ist jedoch nicht eindeutig und mit einer einzigen Zahl zu belegen, weil oft die Grafikkarte am Anschlag ist und die CPU unterschiedlich stark genutzt wird. Spiele ich Witcher 3, fordert das die CPU wenig, bei Battlefield 4 ist demgegenüber oft die CPU am Anschlag. Daneben möchte man jedoch gerne noch Reserven für den worst-case (CPU + GPU(s) am Anschlag) haben.
Außerdem sollte man berücksichtigen, dass der Auslastungs-Bereich unterhalb von 10% (der Maximalleistung des Netzteils) eher ineffizient wird und auch den Bereich 90-100% sollte man nicht erreichen, denn dort drehen die Lüfter im Netzteil oft nochmals richtig auf.
Weiterhin kommt die Tatsache noch dazu, dass ein Netzteil gerne mal deutlich länger lebt als die momentane Komponentenbestückung des PCs. Rüstet man auf z. B. von einem 4-Kern zu einem 8-Kern, dann hat man plötzlich statt ca. 80W TDP eine Leistung von 140W TDP. Oder man entscheidet sich, nun doch Overclocking zu betreiben... das sind alles Fälle, die die ursprüngliche Leistungs-Kalkulation zur Bestimmung der Netzteilklasse nicht mehr aussagekräftig machen.
Das sind alles Faktoren, die einen Netzteilkauf schwierig machen. Ich tendiere dazu, gerne etwas "zuviel Watt" zu kaufen, um einerseits Reserven zu haben (die ich in meinem Fall tatsächlich schon gebraucht habe) und andererseits im Leerlauf des Systems nicht in einen ineffizienten Bereich zu rutschen.