derbene schrieb:
... Ein latenter aber stark ausgeprägter Extremismus und Fundamentalismus im eigenen Denken, den man immer versucht zu vertuschen. ...
Interessant.
Ich nehme das genau umgekehrt war.
Die Piraten sind die erste Partei, bei der ich das Gefühl habe, dass sie ihre Positionen mit sachlichen Argumenten und Fakten begründen und nicht nur aus einer (linken oder rechten) Ideologie heraus entscheiden.
Die Politik der Piraten wird nicht, wie in den meisten anderen Parteien, von Anwälten und Geisteswissenschaftlern mit schauspielerischen Talenten bestimmt, sondern von Ingenieuren, Naturwissenschaftlern usw. Nerds halt.
Von leuten, die dazu ausgebildet wurden, Probleme wirklich zu lösen.
Endlich mal nicht nur ein "kleiners Übel", sondern eine Partei, die ich (als Ingenieur und Nerd) aus Überzeugung wählen kann!
Probleme werden bei den Piraten lösungsorientiert angegangen. Wie bei einer technischen Konstruktion.
Man analysiert die Faktenlage, bewertet mögliche Maßnahmen auf Notwendigkeit, Wirksamkeit und Verhältnismäßigkeit (und nicht zuletzt auf Verfassungsmäßigkeit!) und kommt dann zu einer Entscheidung.
Das dauert natürlich viel länger, als eine "Lösung für alle Probleme" aus einer ideologischen Schublade hervorzuholen. Manchmal findet sich so auch keine perfekte Lösung oder sogar gar keine brauchbare. Das kommt bei den an die allwissenden, allmächtigen und unfehlbaren Politikprofis gewöhnten Wählern natürlich oft eher schlecht an.
Wann hat zum letzten mal einer aus den etablierten Parteien zugegeben, etwas nicht zu wissen oder falsch gelegen zu haben?
Man schaue sich z.B. vdLs Websperren an oder die Vorratsdatenspeicherung. Beides erwiesenermaßen sinnlose, wirklungslose, unnötige, unverhältnismäßige und gefährliche "Lösungen". Typische Produkte von ideologischer Politik.
Piraten und andere Aktivisten, Bürgerrechtler und Experten konnten spontan seitenweise Argumente und Fakten gegen diese Maßnahmen vorbringen.
Aber das traf bei unseren Politikern nur auf taube Ohren.
(Und nein, die Union und auch die SPD sind von der Internetzensur niemals wirklich abgerückt. Sie sind immer noch davon überzeugt, dass es grundsätzlich eine gute Sache wäre.)
Beim Urheberrecht ist es das Selbe. Es ist schwer bis unmöglich, mit Argumenten gegen die durchideologisierten Beführworter des alten Urheberrechts anzukommen.
Die brauchen sowas gar nicht, für ihre Positionen. Für die "Ist das einfach so!".