News Preisbindungsverstoß: Amazon und Bastei Lübbe wegen „Illuminati“ abgemahnt

Hi,

ich hatte die Erfahrung mit schlechtem Service und fachlich inkompetentem Personal gemacht, als es den Fachhändlern noch recht gut ging. Man hat - das war mein Eindruck - auf gutes Personal gerne verzichtet und dafür billigere Arbeiter eingestellt um das eigene Stück vom Kuchen noch ein bisschen zu vergrößern. Ich hätte sonst gar nicht online gekauft ehrlich gesagt. Aber wenn es günstiger ist UND ich gleich gut (nämlich gar nicht) beraten werde und im schlimmsten Fall der Händler im Laden das Produkt nicht da hat und auch bestellen muss habe ich keinen Anreiz.

Von daher sind die Preise klar überzogen, weil ich keine Gegenleistung erhalte.

Und nein, ich habe nicht explizit dich gemeint.

und das mit den Medikamenten kann man sehr wohl vergleichen weil es exakt das Gleiche ist

nein, ist es nicht, weil es keinen freien Handel mit rezeptpflichtigen Medikamenten gibt. Hier gibt es keine üblicherweise in der freien Marktwirtschaft vorherrschende Nachfrage, weil du weder Lust- noch Impulsivkäufer hast und auch keinen klassischen "Durchgangskäufer" hast. Du hast ergo keinen Preis, der durch Nachfrage diktiert werden kann. Du kannst es nicht frei willentlich kaufen also musst du den Markt regulieren, was die Preise angeht, weil Angebot und Nachfrage an der Stelle nicht greifen, da das Produkt nicht frei käuflich ist. Man kann das nicht mit normaler Ware vergleichen, das geht nicht.

VG,
Mad
 
Du hast aber saisonale Ware und damit saisonbedingte Nachfrage ähnlich wie Neuerscheinungen im Buchhandel. Im Winter werden Grippemittel so regelmäßig wie "normale" Durchgangsware verkauft - von daher ist der Vergleich vollkommen legitim.

Vor 15 Jahren waren bei uns die PC-Händler noch gut vertreten und auch sehr kompetent, danach ging das mit dem Onlinehandel so richtig los. Große Stücke gibts da schon lange nicht mehr, ich hab auch lang genug dort gearbeitet um das zu beurteilen. Bei den Läden in denen ich war hatten wir auch immer eine gute und ausführliche Beratung, man merkt aber schon den Kunden an dass sie nur Informationen holen um sie dann online zu benutzen.

Ich spreche auch von dem Zeitpunkt 2001-2004, wenn du da schlechte Erfahrungen gemacht hast ist das vielleicht regional bedingt.
 
Hi,

ich kenne jetzt sehr wenige der gängigen Grippemittel, die rezeptpflichtig sind. Aber selbst wenn: bei den Büchern kann ich zumindest auch "außerhalb der Saison" nach Gusto einkaufen. Das ist bei rezeptpflichtigen Mitteln nie möglich. Daher empfinde ich den Vergleich als absolut unzutreffend.

Wie gesagt, das ist vielleicht deine Erfahrung, meine Erfahrung - auch beruflich - ist die, dass die Fachkompetenz in den Läden auch schon vor dem Onlinehandel nicht mehr wirklich vorhanden war.

Kann natürlich absolut sein, dass das regional bedingt ist, vollkommen richtig.

In meinen Augen war aber die Konkurrenz schon vor dem Onlinehandel da - nämlich die ganzen Geiz-Geil-Blöd-Großmärkte. Dort wurde auch massiv an der Preisschraube gedreht. Wirkliche "kleine Hardwareläden" kenne ich so gut wie gar nicht. Und meistens waren das fachlich wie gesagt absolut nicht konkurrenzfähige Angestellte.

Klar, mehr Ahnung als der "DAU". Aber wirklich "informatikertauglich" nicht.

VG,
Mad
 
Wir hatten in unserer 10.000 Seelen-Kreisstadt 3 Läden die sogar ziemlich gut liefen. Die Betreiber waren allesamt das was man heute als Nerds bezeichnen würde. Bis ich dann selbst in die Branche 2003 eingestiegen bin bekam ich da immer gute Beratung und es war auch immer mein Wunsch in einem solcher Läden beruflich tätig zu werden. Danach hab ich dann auch am eigenen Leib gemerkt wie hart der Job ist und ich bin auch der Meinung ihn gut gemacht zu haben :) Ich hab sogar zum Spaß im Media Markt ältere Leute beraten weil die Angestellten dort in der Pfeife geraucht werden konnten...

Mit dem Vergleich kommen wir wohl nicht auf einen Nenner - lassen wir das lieber ruhen.
 
Bei uns gab es diese Läden auch. Dort gab es wirklich gute und kompetente Beratung. Das war aber noch zu 368er Zeiten :-) Diese Läden konnten sich sogar gegen Vobis sehr gut durchsetzen. Damals gab es aber auch noch keinen Mediamarkt.
 
Hi,

wie gesagt, kannte ich auch, war bei mir auch so ab ca. 1991/92 von Interesse. Nur wirklich "gut beraten" finde ich ist etwas anderes. Die Frage "was passt da für RAM rein" war damals noch relativ einfach - viel Auswahl gab es nicht. Und nach relativ kurzer Lektüre in den gängigen Zeitschriften wusste man auch ziemlich zielsicher, was man kaufen sollte.

Zumal auch dieser Vergleich in meinen Augen schwierig bis unmöglich ist in Bezug auf Bücher. Bücher haben etwas mit Geschmack, im Zweifel sogar mit Stimmung zu tun. Bei Hardware habe ich heuzutage ein Budget und einen Anspruch, ggf. muss ich bei einem der beiden flexibel sein um das andere zu erreichen. Ob es nun HIS, Sapphire oder MSI wird ist in der Regel doch Makulatur. Deswegen kommt man wie man hier am Forum sieht auch mit 5 oder 6 guten Konfigurationen für die allermeisten Anwendungsfälle aus.

Ganz anders stellt sich so etwas in einem Buchladen dar: Beratung ist da in meinen Augen immer mit massiver Eigenleistung verbunden, einfach weil man auf viele Dinge Rücksicht nehmen muss, die man auf den ersten Blick gar nicht erkennt. Und deswegen sehe ich nicht, wieso ich da einen Buchhändler vor Ort unbedingt brauche, geschweige denn wieso dieser schützenswerter wäre als ein Schuhverkäufer, ein Schneider oder ein Physiotherapeut.

Ich bin bei Bücher.de, BOL oder Amazon genauso schnell fündig wie im Einzehandel und habe genau den gleichen Aufwand, weil ich so oder so "schmökern" muss um zu wissen, ob ich das Buch jetzt gut finde oder interessant. Einen "Besteller" wie in einem Buchladen brauche ich da nicht als Zwischenhändler.

Genauso wenig brauche ich das Buch zwingend gebunden. Bei ganz besonderen Büchern oder zu besonderen Anlässen ist das was anderes, aber da muss ich zugeben finde ich den Ansatz von xexex viel interessanter. Wenn schon "materiell" dann richtig.

Ich will nicht drohend klingen, aber lasst es mich einmal so formulieren: wenn eBooks günstiger wären hätte die Buchbranche zumindest bei mir zumindest die Chance, dass sie Umsatz machen. Ist das Buch als eBook genau so teuer? Muss es im Laden erst bestellt werden? Dann warte ich, bis es für 99 Cent auf dem Wühltisch liegt oder leihe es mir kostenlos von einem Freund. Tritt der Fall nicht ein kaufe ich es schlicht gar nicht, ganz einfach. Bei deutlich günstigeren Preisen für die eBook Version wären bei mir Impulskäufe viel häufiger. Merke ich bei Musik ganz ganz deutlich.

VG,
Mad
 
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Man braucht halt Leute die Bücher lieben und dann einen ähnlichen Geschmack haben wie man selbst, Empfehlungen sind hier immer subjektiv. Onlinevertrieb macht so ziemlich jede Einzelhandelssparte kaputt. Zalando wildert da auch viel. Auf kurz oder lang werden wohl die Innenstadteinkaufsstraßen leer werden und unattraktiv.
 
Es geht bei der Buchpreisbindung nicht nur um den Buchladen vor Ort sondern auch darum einen Preiskampf zu verhindern, der Verlage und Autoren letztendlich soweit in die Enge treibt, dass Literatur abseits des Mainstreams einfach nicht mehr verlegt werden kann.

Aber den Buchladen vor Ort möchte ich persönlich auch nicht missen. Bei uns gibt es aber auch noch Buchläden abseits von Thalia, Weltbild und Co. Und da gibt es wirklich gute Beratung und einen guten Service. Dort findet man auch Bücher, auf die man sonst nie gestoßen wäre. Auch einmal eine besondere Ausgabe usw.
 
Ohne Buchpreisbindung lesen wir dann nur noch Harry Potter, Twilight und Sex-Geschichten - juhu!
 
Hi,

Es geht bei der Buchpreisbindung nicht nur um den Buchladen vor Ort sondern auch darum einen Preiskampf zu verhindern, der Verlage und Autoren letztendlich soweit in die Enge treibt, dass Literatur abseits des Mainstreams einfach nicht mehr verlegt werden kann.

Ohne Buchpreisbindung lesen wir dann nur noch Harry Potter, Twilight und Sex-Geschichten - juhu!

und genau das glaube ich eben nicht. In anderen Bereichen wie z.B. der Musik ist es dank Online-Direktvermarktung, direkter Kundenansprache, unwahrscheinlich vielen Indie-Labels und auch viel "Hörensagen" aktuell kaum noch überschaubar, was es an Auswahl abseits des Mainstreams so gibt. Wieso sollte es hier denn anders sein? Was macht ein Buch als Medium da so speziell? Erschließt sich mir nicht.

Aber den Buchladen vor Ort möchte ich persönlich auch nicht missen. Bei uns gibt es aber auch noch Buchläden abseits von Thalia, Weltbild und Co. Und da gibt es wirklich gute Beratung und einen guten Service. Dort findet man auch Bücher, auf die man sonst nie gestoßen wäre. Auch einmal eine besondere Ausgabe usw.

und die findet man online nicht? Kann ich mir nicht vorstellen. Dann machst du dir vor Ort einfach mehr Mühe als Online, anders lässt sich das nicht erklären. Ich habe z.B. bei Onlinebuchhändlern schon etliche "Perlen" entdeckt bzw. sind mir diese entweder von anderen Käufern in der Rezension eines Buches das ich kannte oder von der KI empfohlen worden, an denen ich im Buchladen definitiv nicht hängen geblieben wäre.

Der wirklich belesene Buchhändler - der die Ausnahme darstellen dürfte - im kleinen Laden in der Innenstadt hat eurer Meinung nach ein Alleinstellungsmerkmal, dass es online nicht gibt. Wieso genau stellt Amazon dann für diese Person eine Gefahr dar? Wieso muss es eine Buchpreisbindung geben, wenn ich Online nicht das gleiche bekomme laut eurer Aussage? Ich sehe da keine Gefahr wenn dem so sein sollte - glaube ich allerdings aufgrund meiner Erfahrung schlicht nicht.

VG,
Mad
 
Sinthuria schrieb:
Es geht bei der Buchpreisbindung nicht nur um den Buchladen vor Ort sondern auch darum einen Preiskampf zu verhindern, der Verlage und Autoren letztendlich soweit in die Enge treibt, dass Literatur abseits des Mainstreams einfach nicht mehr verlegt werden kann

Das ist doch Quatsch. Eine Buchpreisbindung verhindert nur die Möglichkeit ein Buch woanders billiger kaufen zu können. Der Preis an sich muss vorher festgelegt werden und wird nicht seitens der Gesetzgeber festgelegt. Niemand hindert die Verlage potentielle Bestseller zu einem überhöhten Preis anzubieten und erst recht wird kein Buchhändler auf irgendeine Art dazu bewegt auch Spartenkanäle zu bedienen.

Ein Autor der Abseits des Mainstreams schreibt, bekommt also trotz Buchpreisbindung keinen Cent mehr für sein Buch. Der veraltete Mist hindert aber eine Modernisierung des Marktes.

Wenn man die breite der Literatur stärken sollte, kommt man nicht umhin das ganze Verlagswesen in Frage zu stellen. Erst wenn der Markt offen ist, und die Buchhändler in ihren kleinen Kabuffs nicht nur die Bestseller ausstellen und den Rest irgendwo in der Ecke verschimmeln lassen oder gar nicht erst bestellen gibt es auch gleiche Chancen für alle Autoren.


Was die Apotheken anbetrifft, so lässt sich das übrigens sehr gut vergleichen. Auch die Apotheken werden künstlich am Leben gehalten. Allerdings kann man hier noch von einer gewissen Notwendigkeit ausgehen, da vor allem ältere Personen nicht immer mit dem Online Handel vertraut sind und Medikamente im Gegensatz zu Literatur lebensnotwendig sein können.
Anders lösen hätte man den Bereich aber auch, aber das wird noch ein paar Jahre dauern.
 
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Nein es ist kein Quatsch, weil es sich in anderen Ländern durchaus gezeigt hat, dass eher nur noch der Mainstreammarkt bedient wurde. Dort sind die Preise dann soweit gefallen, dass Spartenliteratur teurer wurde, weil die Polster um kleinere Projekte querzufinanzieren weggefallen sind. Oder wie in Schweden, dass der Staat subventioniert hat. Die Beispiele liegen zwar zeitlich etwas zurück, allerdings dürften die Folgen heute eher deutlicher ausfallen, da es damals solche internationalen Risen wie Amazon nicht gab. Deren Marktmacht ist doch deutlich stärker einzuschätzen, wie die größerer Ketten wie Thalia oder Weltbild.
Zudem ist die Preisbindung in der Regel auch nicht unbegrenzt. Überlegenswert wäre es sicher eine Höchstgrenze einzuführen.
 
Sinthuria schrieb:
Nein es ist kein Quatsch, weil es sich in anderen Ländern durchaus gezeigt hat, dass eher nur noch der Mainstreammarkt bedient wurde. Dort sind die Preise dann soweit gefallen, dass Spartenliteratur teurer wurde, weil die Polster um kleinere Projekte querzufinanzieren weggefallen sind. Oder wie in Schweden, dass der Staat subventioniert hat. Die Beispiele liegen zwar zeitlich etwas zurück

Genau das ist der Punkt dabei!

FRÜHER musste man ein Buch drucken und es bei diversen Buchhandlungen entsprechend platzieren damit es Leute auch kaufen. Das entspricht in etwa dem, was bei der Musik heutzutage noch häufig gemacht wird. Werbung, gekaufte Präsentationen und Schlagzeilen, Medienpräsenz. Um man einen Künstler in Szene zu setzen wird viel Geld reingesteckt.

Auf der anderen Seite braucht man eben die ganzen Altlasten nicht mehr. Bücher kann man mit geringsten Aufwand elektronisch veröffentlichen und der Erfolg ist nicht von der Präsenz in der Buchhandlung abhängig. Die meisten Buchhandlungen führen so oder so nur noch Bestseller und überlassen die Spartenkanäle dem Versand. Also wieso dann noch eine Preisbindung?
 
Ersteinmal verursacht der Druck eines Buches die geringsten Kosten ebenso der "Versand". Der Sinn de Buchpreisbindung ist völlig unabhängig vom "Medium". Es ist egal ob es als E-Book oder die in Papierform vorliegt. Es geht hier darum, dass es ohne diese Preisbindung global Player wie Amazon es recht leicht gemacht wird Verlage irgendwann so wie nett Druck zu setzen, dass es kaum mehr Spielraum gibt etwas außerhalb des Mainstreams zu verlegen.
 
Hi,

dass es kaum mehr Spielraum gibt etwas außerhalb des Mainstreams zu verlegen.

nochmal die Frage: warum sollte es bei Büchern plötzlich so anders sein als bei Musik? Wieso sehen die Leute da immer nur die Nachteile und nicht die Vorteile? Ich kann heute dank der Technik und der Vernetzung meine literarischen Ergüsse schneller, direkter und unkomplizierter an den Mann bringen als das vor zehn oder zwanzig Jahren möglich gewesen wäre. Wenn das nicht "abseits des Mainstream" ist, was denn dann?

Ich kann und darf als "Künstler" nicht erwarten, dass es genügend Leute gibt, die für meine "Kunst" bezahlen und ich davon leben kann.

VG,
Mad
 
Sinthuria schrieb:
Ersteinmal verursacht der Druck eines Buches die geringsten Kosten ebenso der "Versand" .

Was verursacht denn deiner Meinung nach die Kosten?

In meinen Augen sind es der Druck, Versand, prominente Produktplatzierung, professionelle Renzensionen, Marketing. Das alles und natürlich der Inhalt macht ein Buch zu einem Bestseller. Das betreibt aber ein Verlag auch jetzt schon nur für prominente Autoren, genauso wie es die ganzen Musikverbrecher seit Jahren mit der Musikbranche durchziehen.

Willst du interessante Literatur die auch Abseits des Mainstreams ihren Platz hat brauchst du kostengünstige und leicht erreichbare Plattformen. Die gibt es zwar bereits seit Jahren aber derzeit stehen alternative Künstler immer im Schatten der Contentmafia und die Buchpreisbindung hält diese am Leben.
 
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