«Ich erwarte nicht, jemals wieder nach Hause zu kommen», sagt Snowden in Hongkong. Er preist Hongkong, ein chinesisches Territorium, wegen seiner robusten Bürgerrechte. Aber Hongkong hat einen Auslieferungsvertrag mit den Vereinigten Staaten.“ (1)
Sein freiwilliges Exil in China und vor allem der von ihm gewählte Zeitpunkt der Enthüllungen erklären auch noch etwas ganz anders:
Während die Obama Administration das Treffen mit Xi durch Spionagevorwürfe im Vorfeld vergiftet hat, als Teil der Anti-China Propaganda der USA durch die Zuwendung in den Pazifikraum, zeigen die Offenbarungen durch Snowden ein neues Bild:
Klar China spioniert wie jedes andere Land dieser Welt auch andere Länder aus, auch die USA, stellt niemand in Abrede, nur wie die Enthüllungen Snowdens zeigen, gibt es ein Land das alle anderen dabei in den Schatten stellt, die größte Spionage Nation aller Zeiten nämlich die USA. Und diese jammert am lautesten wenn andere Länder dies auch tun?
Zwar hatte Xi, auf Obamas Vorwürfe der Alleinige Übeltäter auf dem Gebiet der Internetspionage zu sein, vorsichtig darauf hingewiesen, daß sich bei ihm zu Hause Berge von Hinweise türmen die auf Spionage Tätigkeiten der USA in China hinweisen, dies wurde freilich wie üblich von unseren Massenmedien ausgeblendet.
Das ist nun auch nicht wirklich neu, das war zu Zeiten des Vietnamkrieg auch nicht anders.
Durch den Zeitpunkt und die Offenlegung über das Ausmaß der Bespitzelung der USA von China und dem Rest der Welt hat Snowden einmal mehr die Verlogenheit der usamerikanischen Politik offengelegt, die Unverfrorenheit laut über die Spionage anderer zu lamentieren, während das eigene Handel nicht nur um keinen Jota besser ist, nein, ganz im Gegenteil, das vorgeworfene noch um ein vielfaches übersteigt.
Gleichzeitig zeigt aber auch „(…) Snowdens Flucht an die Öffentlichkeit überdies, wie amateurhaft die US-Dienste agieren und wie gross ihre Sicherheitsrisiken sind. Denn wie das Pentagon, das zunehmend militärische Funktionen an private Firmen auslagert - sogenannte «Contractors» wie etwa die Söldner-Firma Blackwater - , verlassen sich inzwischen auch die US-Geheimdienste auf ein Sammelsurium von Privatunternehmen und deren Mitarbeiter, um zu spionieren und die Datenberge des digitalen Zeitalters auszuwerten
«Kein einziges Telefon und kein einziger Computer» in der NSA-Zentrale in Fort Meade vor den Toren Washingtons sei im Regierungsbesitz gewesen, sagt der ehemalige NSA-Boss Michael Hayden. Rüstungskonzerne wie Northrup Grumman, Software-Firmen wie Palantir und Consulting-Riesen wie Booz Allen Hamilton bilden inzwischen das Rückgrat der weltweiten US-Geheimdienstmaschine und werden fett am Trog der Staatsaufträge.“
Von den anderthalb Millionen Usamerikanern die Zugang zu den allerhöchsten Geheimisstufen haben sind über ein Drittel Leihabrbeiter wie Snowden.
„Nun wird dieser aufgeblähte Apparat, von dessen Fähigkeiten zum Absaugen und Abschöpfen die Stasi nur hätte träumen können, Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um Ed Snowdens habhaft zu werden und ihm den Prozess zu machen. Denn nur das Statuieren eines Exempels, so die Überzeugung der Aufseher über die nationale Sicherheit, werde einen Wiederholungsfall von ähnlicher Tragweite verhindern. Dabei treibt diese Mandarine des Geheimen nichts mehr um als die Angst, Snowden werde in China bleiben und weitere Geheimnisse offenbaren.“
Chinas Sonderverwaltungszone Hong Kong kann einen möglichen Auslieferungsantrag der USA aber bestenfalls um ein paar Monate hinauszögern, sicher ist Snowden hier wegen des Auslieferungsabkommens auch nicht. Fraglich welches Land den Mut aufbringen wird ihm Schutz zu gewähren.
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(1) «Die US-Regierung wird mich dämonisieren»
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/...story/23356333
(2) Die Stunde der Amateure
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Die-Stunde-der-Amateure/story/26224642