@BeBur:
Ich verstehe manchmal nicht, wie sich Leute über eine "Verbotskultur" ärgern, oder nicht in einer solche Leben wollen, obwohl sie meist schon ihr ganzes Leben lang in einer leben.
Scheinbar geht es denen doch garnicht darum, dass irgendwelche Aktivitäten nicht verboten werden ... das ist denen nur so lange wichtig, wie es Aktivitäten betrifft, die zu ihrer Freizeit einfach dazugehören.
Betrifft es nur andere, dann ist ein Verbot plötzlich genau der richtige Weg (Beispiele: Rauchen, "weiche" Drogen, Lärm im öffentlichen Raum - z.B. durch Musik, laute Autos oder spielende Kinder).
Beispiel: Das Rauchverbot ist gut und vernünftig ... es sei denn, man ist selbst Raucher. Dann kann es sein (muss aber nicht), dass man zu dem Verbot eben meint "den Spass lasse ich mir doch nicht verbieten".
Genauso bei unangepasster Fahrweise ... viele halten die für dumm ... und einige wollen sich den Spass einfach nicht verbieten lassen oder sehen erst nach einem Unfal ein, dass sie eben nicht so gute Fahrer sind, wie Walter Röhrl.
Feuerwerk ist zwar auch eine Lärmbelästigung ... aber der Zeitraum ist sehr überschaubar (maximal zwei Wochen um den jahreswechsel).
Um den Lärm geht es zumindest mir an Silvester nicht. Der Lärm ist mir eher egal (ich konnte das Geballer dieses Jahr ja sogar verpennen).
Mir geht es um den Müll und die restliche Umweltbelastung, die Verletzungen.
Bei deutschen Böllern ist meist eher das Gehör betroffen, als irgendwas anderes ... 8.000 Gehörschädigungen jedes Jahr ... bei etwa 2 Stunden Spass macht das 4.000 in der Stunde .. da kommt keine noch so laute Disco mit.
Knapp ein Drittel der Schäden sind irreversibel ... auch noch deutlich über 1.000 pro Stunde Spass.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/29938/Gehoerschaeden-durch-Silvester-Feuerwerkskoerper
Soviel zum Thema, "mit den Dingern KANN garnichts passieren" ... das ist falsch, die Verletzungen sind nur einfach nicht so blutig, wie bei Selbstgebasteltem oder bei den Böllern mit Blitztreibsatz oder wie das heißt.
Wer denkt, dass es ausreicht, eine ausführliche Gebrauchsanweisung beizulegen, der sollte sich mal ansehen, wie viele sich ausschließlich für die Böller in der Packung interessieren ... eine genauere Untersuchung machen die meisten nur beim Zündmechanismus ... man muss ja wissen, wie man die teile zünden kann/soll/muss.
Der ganze übrge Bedruck interessiert keine Sau.
Hier sieht man jedes Jahr (in dem man es wach erlebt) haufenweise Menschen, die ihre Einzelraketen aus der Hand starten lassen ... sieht halt cool aus, birgt aber auch eine gewisse Gefahr (Verbrennung an der Hand, zu frühes loslassen und daher unkontrollierbare Flugbahn ... sowas KANN immer ins Auge gehen).
Es gibt einen deutlichen Hinweis auf der Verpackung ... aber wer die Feuerwerker im Handbetrieb drauf anspricht, wird mindestens ausgelacht ... meist sogar angepampt.
Für nicht ganz wenige scheint der unsachgemäße Gebrauch der Feuerwerkskörper einfach zu Silvester dazuzugehören.
27% sind es in diesem Jahr (die überhaupt Feuerwerk gekauft haben ... natürlich ist das nur ne Hochrechnung, niemand befragt wirklich über 20 Mio deutsche ... wenns mal 20.000 waren, dann war das schon eine verdammt fette und richtig teure Befragung) ... ich hoffe diese Zahl geht weiter runter, sodaß irgendwann jede noch so blinde deutsche Partei (also sogar die Unionsparteien) den Vorschlag eines Feuerwerksverbots nicht mehr mit dem Verlust von Wählerstimmen verbindet ... bzw. es soweiso weniger Stimmen sind, als die SPD insgesamt einfährt.
Wie selten oder unvernünftg muss ein Verhalten sein, damit man es in Deutschand mit einem Verbot belegen kann, ohne dass "das Volk" gleich wieder das christliche Abendland in Gefahr sieht?
10%? 5%? 2%? oder darf man privates Feuerwerk erst verbieten, wenn es eh keiner mehr haben will?
Wir können an jeder Ecke (harte) Drogen kaufen (Alkohol und Zigaretten) die jährlich tausende Tote fordern, aber Cannabis (kein einziger Konsum-Toter seit Beginn der Aufzechnungen) ist weiterhin verboten.
Ein bisschen mehr stichhaltige Logik täte unserer Verbotskultur recht gut.