@Janniator
Und alle Leute kaufen Notebooks, weil sie nicht schrauben wollen und etwas von der Stange kaufen.
Ich finde, dass Project Ara/Phoneblocks ein guter Ansatz für Google aber ein schlechter Ansatz für die Nutzer ist.
Wenn man weder auf Größe noch Leistung Wert legt wird man mit Project Ara relativ günstig an ein Smartphone kommen können und das mit günstigen Erweiterungen über Jahre nutzen können. (Da muss sich aber was bei der Softwareunterstützung bei Android tun)
Aber wenn man höhere Ansprüche hat ist Project Ara das Falsche.
Ein Smartphone ist hochintegriert, ein Gros der Funktionen ist im SoC eingebettet und viele Funktionen werden auch erst durch diese speziellen Schaltkreise im SoC möglich.
Ich nehme mal das iPhone als Beispiel, da es dort am besten dokumentiert ist:
Das iPhone 5s besitzt Bildverarbeitungsschaltkreise im SoC, eine "sichere Enklave" in der der Fingerabdruckhash gespeichert ist, einen Zusatzprozessor der Bewegungsdaten verarbeitet.
Hätte man ein iPhone 5 mit Phoneblocks-Erweiterbarkeit gekauft müsste man folgende neue Features erweitern:
Slow-Motion-Kameraaufnahme: Bildverarbeitung im SoC, es würde wohl ein Zusatzchip im Kameramodul benötigt.
Fingerabdruckscanner: Das benötigt nicht unbedingt eine "sichere Enklave", theoretisch kann man auch einfach ein Bild des Fingerabdrucks offen auf der SD speichern und zum Entsperren den Fingerabdruck damit vergleichen - ist aber nicht sicher und gäbe einen tierischen Aufstand.
Also benötigt man für die optimale Implementierung eines Fingerabdruckscanners einen neuen SoC.
Bewegungsdaten: Man muss keinen Zusatzprozessor haben, aber dann ist der SoC halt ständig wach und verbraucht mehr Strom.
Und das sind nur die Feinheiten, wenn man ein neues Display mit höherer Auflösung haben will braucht man eine stärkere GPU, also ein neues SoC.
Wenn sich in der Zwischenzeit nichts an den Strukturbreiten getan hat verbraucht der wohl mehr Strom, also ein größerer Akku.
Dann kommen noch zwei Punkte dazu die man aus dem PC-Sektor kennt:
1. Treiber: Da jede Hardware mit jeder Hardware zusammenarbeiten muss kann man wirkliche Optimierung vergessen, wo iOS und Windows Phone trotz (theoretisch) schwächerer Hardware die selbe Leistung wie Android bieten wird der Unterschied durch Project Ara noch verstärkt.
2. Gehäusegrößen: Jedes Modul hat eine eigene Hülle und evtl. - besonders wenn man sich die Abdeckungen selber 3D-druckt - sichtbare Spaltmaße.
Dass man den aktuellen Trend zu wasserdichten/geschützten Gehäusen damit vergessen kann ist naheliegend, aber die Geräte werden auch wachsen und schwerer.
Ein hochintegriertes Gerät bei dem alles auf einem Board ist kann nun mal kleiner sein als ein Gerät mit Steckplätzen für alles Mögliche.
Deshalb gibt es diese Boxen, die früher Atom-Prozessoren hatten und nun sogar recht schnelle Celerons, die wirklich winzig sind. Wenn man die selbe Leistung mit steckbarer CPU haben wollte würde man ein viel größeres System haben.
Oder der Mac Pro von Apple, wer den mal live gesehen hat kann gar nicht fassen, dass das winzige Teil 12 CPU-Kerne, 2 Grafikkarten und (afair) 1 Terabyte SSD-Speicher bieten kann (Je nach Ausstattung, zwei Grafikkarten sind aber immer drin).