Da der Thread jetzt eher als Projekttagebuch dienen soll, hier nochmal eine ausführlichere Beschreibung:
Vornweg vielleicht noch: Wer sowas machen will, sollte sich klar sein, dass da doch eine Menge Geld benötigt wird.
Warum mache ich das?
Ich habe vor kurzem eine neue Grafikkarte gekauft, war in Bastellaune und habe über ein neues Gehäuse nachgedacht, in dem man die Grafikkarte vertikal montieren kann und eine AIO hatte ich auch auf dem Schirm. Dann habe ich mich mit AIOs und Wasserkühlung beschäftigt und wollte es dann doch gleich richtig machen. Zumal ja die CPU eher einfacher zu kühlen ist, da fallen eben nur 125W an. Bei der Grafikkarte sind es ca. 300W, nochmal eine deutliche Steigerung zur vorherigen Karte (215W). Da mir ein leiser PC schon immer wichtig war, kaufe ich schon lange möglichst leise Komponenten, tausche Kühler auf Grafikkarten, optimiere Takt und Spannung und habe vor vielen Jahren, als es noch nicht so viele schöne Sachen gab, auch viel selbst gebastelt. Hier z.B. meine Radeon 9700 Pro mit einem Kupferkühler (300g, für 1HE-Server gedacht) und Pabst-Lüfter:
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P.S. Wer den Original-Kühler kennt, weiß, was für ein Trumm das im Vergleich ist.
Leiser als Luftkühlung soll mit einer Wasserkühlung gut möglich sein und dafür wurde immer wieder ein externer Radiator empfohlen. Sowas will ich auch.
Zu kühlende Hardware:
- i7-10700K - Kühler: Barrows LTYKB-04I (wird evtl. noch getauscht)
- Asrock RX 6900XT Phantom Gaming - Kühler: Bykski A-AR6900XT-X, das ist der einzige Kühlblock, den ich für diese Karte gefunden habe
- Spannungswandler oder RAM sind erstmal kein Thema, bei der CPU aber auch eher nicht nötig
Gehäuse: Lian Li O11 Dynamic Evo
Ich habe lange gesucht. Anfangs hatte ich noch interne Radiatoren geplant und mehr Richtung Bigtower Fractal Define 7 XL, Corsair 7000D) geschaut, ich wollte 2 420er unterbringen. Als der externe Radiator feststand, war die Größe nicht mehr so wichtig. Das O11 ist dann übriggeblieben, da es einfach flexibel und schick ist. Invertiertes Layout war dann auch wichtig, da der PC jetzt links stehen soll und nicht mehr unter dem Tisch wo es egal wäre, auf welcher Seite das Fenster ist. Viel bleibt dann eh nicht mehr übrig.
Ich habe die graue Variante genommen, weiß war mir dann doch zu viel. Es wird das invertierte Layout genutzt, damit fällt auch die vertikale Montage der Grafikkarte flach.
Die Grafikkarte wird hochkant montiert. Ich wollte erst das
60 cm Riser-Kabel und das Upright GPU Bracket verwenden, da dann das Kabel hinter dem Mainboardtray verschwindet. Allerdings wird es dann trotzdem über das halbe Mainboard geführt, was auch nicht toll aussieht. Mit einer Grafikkarte im zweiten PCI-Express-Slot startet das Mainboard nicht, da wäre der Weg wenigstens kürzer. Und man kann die Grafikkarte nur in den hinteren beiden Slots des Brackets montieren, da das Riser-Kabel gerade weggeht und durch die Kabeldurchführung muss. Dann steht aber vorn noch ein Slot hervor, was auch bescheiden aussieht. Also schicke ich das Riser-Kabel wieder zurück und nutze das ursprüngliche
Upright GPU Kit. Da wird das Riser-Kabel zwar vorne entlang geführt, man kann aber die Grafikkarte in die vorderen Slots montieren was einen deutlich schöneren Anblick bietet und das Riser-Kabel ist in mehrere Teile geteilt, die man zusammenfassen kann, es wird also deutlich schmäler. Da die Karte sehr breit ist, brauche ich auch den zusätzlichen Platz um die Schläuche hinter der Karte entlangzuführen. Die zusätzliche Halterung für die Grafikkarte ist auch nichts Gescheites. Vor allem geht dann das Teil in der Seite (geschlossen oder für Lüfter) nicht mehr raus. Ich habe jetzt die Halterung, die beim Gehäuse dabei war, verwendet:
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Einfach zwei Abstandshalter in die obere Lüfterhalterung und dann dort die Lochstrebe befestigt. Hält erstmal gut, wenn ich mal Lust habe, baue ich da mal noch was Schöneres.
Das Gehäuse hat ja zwei Kammern, in der hinteren Kammer ist noch reichlich Platz, wenn man den unnützen Festplattenkäfig ausbaut. Auch das Kabelmanagament ist gut machbar, das Netzteil sitzt ja direkt hinter dem Mainboard. Da sind natürlich kurze Kabel gefragt, wenn man das sauber verlegt haben will. Da ich meine Kabel aber eh selber passend anfertige, konnte ich die gut passend machen. Hier mal die Grafikkarte:
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Ich verwende einfache Litze (H07V-K 1,5 mm²), da habe ich mal 100m-Rollen in verschiedenen Farben bestellt. Die Steckvergehäuse bekommt man z.B. bei
https://www.cable-sleeving.com. Die Crimpkontakte bekommt man dort auch, die kann man aber - neben weißen Steckergehäusen - auch bei den üblichen Elektronikversendern (Reichelt, Conrad...) bestellen. Die Steckerserie heißt bei Molex "Mini-Fit Jr". Bei den Steckverbindern ist die Kodierung wichtig, so sind die 8-poligen für CPU-Stromversorgung und PCI-Express unterschiedlich kodiert. Wenn man ein modulares Netzteil hat, muss man genau schauen, was da verwendet wird. Man kann aber auch von den Originalkabeln oder Adaptern die Steckergehäuse abmachen. Das geht aber nur mit einem Werkzeug (
Molex-Originalwerkzeug oder
preiswerte Variante) vernünftig.
Ich habe Kabelkämme verwendet, die von Akasa passen von der Größe perfekt zu den 1,5mm²-Litzen. Wer noch Sleeve drübermacht oder andere Litzen verwendet muss halt probieren bzw. die technischen Daten vergleichen.
Unter das Netzteil kommt noch eine Platte auf der die diversen Aquacomputer-Geräte verschraubt werden.
Radiator/Lüfter
Da es leise sein soll, kommt nur ein externer Radiator in Frage. Erst hatte ich den Alphacool 1260 SuperNova bestellt, der ging aber wieder zurück und es ist ein MO-RA3 420 geworden. Ist halt schon eine andere Qualität und das Geld IMHO wert. Dazu dann noch 4 Noctua NF-A20 Chroma. Ich habe die LT-Version des Mora bestellt und die Lüfterhalterung extra, das war günstiger und man hat zusätzlich die Halterungen für 140 mm-Lüfter, die bei der Mora-Version für den NF-A20 fehlen.
Ich habe für die Lüfter noch einen Splitty9 Active gekauft, da die Lüfter von der Pumpe (D5 Next) gesteuert werden sollen. Da gab es ja mal Probleme, die zwar behoben sein sollen, das war mir dann aber doch zu unsicher. Und man kann am Splitty9 Active noch eine Grenze einstellen, bei der die Lüfter stoppen. Ist auch praktisch, wenn man am Radiator hantiert und nicht Gefahr laufen will, in die laufenden Lüfter zu fassen.
Pumpe/AGB/Leakshield
Ich habe eine Ultitube 150 mit einer D5 Next und Leakshield genommen. Ursprünglich wollte ich den AGB ins Gehäuse montieren, am Radiator ist es aber deutlich praktischer. Dafür hätte dann auch eine normale D5 PWM gereicht. So spart man sich aber das Lüfterkabel vom PC, da die D5 Next einen Lüfteranschluss hat.
Der AGB ist mit der
Halterung für den Heatkiller AGB befestigt. Da die Löcher nicht passen habe ich eine kleine PVC-Platte genommen, die die passenden Löcher für AGB und Halterung bekommen hat. So konnte ich auch nochmal Gummipuffer verwenden, d.h. der AGB ist mit 2 Sätzen Puffern befestigt. USB- und Lüfter-Hub sind ebenfalls auf einer kleinen Platte verschraubt.
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Zum Leakshield kann ich nichts groß sagen, außer dass er defekt zu sein scheint.
In Betrieb war der externe Kreislauf auch schon, ist wirklich sehr leise bei heruntergeregelter Pumpe (20-25%) und Lüfter auf ca. 350 U/min. Durchfluss war da ca. 100 l/h, das sollte ja reichen. Ich hatte etwas Bedenken wegen der Pumpe, die ist aber echt leise.
Die Trennung hat auch einen ganz praktischen Vorteil: Im PC ist dann nicht mehr viel drin. Bei mir 2 Kühler und ein Durchflussmesser. Letzterer könnte an sich auch an den Radiator, da er aber auch ein Display hat soll er sichtbar sein. D.h. Umbauten sind einfacher und man muss nicht allzuviel entleeren. Auch im Fehlerfall sind schon mal einige Fehlerquellen nciht im PC und die Menge des Wassers ist auch deutlich kleiner.
Verbindung PC-Radiator
Man benötigt ja neben den Schläuchen eine Spannungsversorgnung (5V und 12V, 2x SATA-Stecker) sowie USB. Für USB habe ich
dieses Kabel verwendet, das wird dann an einen USB-Hub (
HUBBY7) angesteckt, da ich zweimal USB brauche. Es gibt bei Amazon auch einfache Hubs mit internen Anschlüssen für ~10€, die sehen aber eher bescheiden aus. Vom HUBBY7 geht es dann mit den bei Pumpe und Leakshield mitgelieferten USB-Kabeln zu den Geräten. Die muss ich noch kürzen.
Für die Spannungsversorgung habe ich ein eigenes Kabel konfektioniert. Also erstmal vom modularen Netzteil ein Kabel, das hinten ungefähr 20 cm aus dem Gehäuse rausragt. Dort dann eine Kupplung zum Trennen (6-polig Molex) und dann das Kabel zum Radiator weiter. Strom- und USB-Kabel habe ich noch in einen Sleeve gesteckt, dann sieht es sauberer aus. Auf Radiatorseite sind dann zwei SATA-Stecker, das Kabel ist aber fest mit dem Radiator verbunden.
Die Schläuche haben
Schnellkupplungen. Diese waren noch bezahlbar und sind verschraubt.
Man hat dann also die 2 Schläuche und 1 Kabelbündel, ich habe das dann noch mit Klettbandkabelbindern zusammengemacht. Steht ja dann später eh unter dem Tisch und wird nicht mehr ständig angefasst.
Zum Entleeren habe ich eine zusätzliche Schnellkupplung gekauft. Die bekomt ein Stück Schlacuh verpasst und wird bei Bedarf mit dem zu leerenden Teil verbunden. So braucht man keine zusätzlichen Abzweigungen, Hähne, Entleerungsports o.ä.
Verschlauchung/Fittings
Ich hatte erst die EPDM-Schläuche von Alphacool da, die sind aber recht steif. Die gingen zurück und ich habe die EPDM-Schläuche von Aquacomputer bestellt, die sind deutlich weicher und leichter zu verlegen. Die Größe ist 16/10, das knickt nicht so leicht wie dünnere Schläuche.
Im PC verwende ich Fittings von EKWB (Quantum Torque STC), die sehen einfach am schönsten aus. Sie sind auch matt schwarz, was ich schöner finde als glänzend. Die Überwurfmuttern gehen auch gut über die Aquacomputer-Schläuche, es könnte fast noch etwas straffer gehen. Sind dafür aber einfacher zu lösen bei Änderungen. Aus Preisgründen habe ich aber dort, wo man es nicht so sieht (Radiator, Schnellkupplungen), aber sowieso Fittinge von Barrow verwendet. Die sind straffer, da geht nicht so schnell ein Schlauch ab. Ich habe gestern mal an einem Versuchsstück gezogen, ich habe den Schlauch nicht abbekommen.
RGB
Beleuchtung soll auch rein, dann aber eher statisch oder evtl. abhängig von z.B. der Temperatur.
Ich habe jetzt erst mal zwei Dreierpacks von den be quiet Light Wings gekauft. Drei sollen einblasend in den Boden, das muss ich dann testen ob es reicht. Sollte es eigentlich. Ob Lüfter hinter der Grafikkarte groß was bringen würden? Vermutlich nicht, die blasen ja nur auf die Backplate. Ich werde mal schauen, wie warm die wird.
Da man ja die Rückseite sieht, wollte ich Lüfter, die auch hinten schick beleuchtet sind. In echt sieht es noch besser aus.
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Auf die Etiketten kommen wahrscheinlich noch schwarze Aufkleber.
Aktueller Stand
Der Highflow Next ist erst mal eingebaut. So richtig perfekt ist es noch nicht:
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Warum konnten die da keine Montagebohrung rein machen? Man könnte noch mit einer Platte und dort dann Gehäusedurchführungen, zwei 90°-Winkel und zwei Verlängerungen mit Außengewinde arbeiten. Das ist dann aber auch ganz schön aufwändig nur für den Durchfluss-Sensor. Vielleicht später mal noch.
Den externen Loop habe ich ja wieder halb zerlegt um den Leakshield zu testen. Ich bestelle wohl einfach erst mal einen normalen Deckel für die Ultitube, der Leakshield wird dann hoffentlich irgendwann repariert oder ausgetauscht. Wobei Aquatuning, wo ich ihn gekauft habe, dann auch nur den kompletten AGB tauschen würde. Ich hoffe ja, dass Aquacomputer sich mal meldet, die hatte ich auch angeschrieben. Das nächste Mal würde ich die Sachen einzeln kaufen...