News Qualcomm: 997 Mio. Euro Geldstrafe der EU wegen Zahlungen an Apple

Volkimann schrieb:
Tja floq0r,
vielleicht würden diese Moralappostel gar nicht erst in diese Situation kommen, weil sie entsprechend moralisch handeln.

Problem bei sehr vielen dieser Manager ist eben das kurzfristige. Sie handeln entsprechend ihrer Aktienpakete, versuchen den Wert dieser auf komme was wolle nach oben zu drücken um dann irgendwann mit einem entsprechenden Finanzpolster abzubauen, oder, wenn es raus kommt und sie fliegen, nehmen sie noch ihre Millionenabfindung mit.

stimmt, die kommen in diese situation gar nicht, weil du mit systemkonformen und ethisch vertretbarem verhalten wahrscheinlich nicht in solche sphären kommst.
wie und warum sie es tun ist ja hinlänglich bekannt, daher auch nicht weiter verwunderlich. das ist wie ein bluff beim poker der eben nicht aufgeht.
 
Die eigentlichen Geschädigten aka Konkurrenten gehen wohl leer aus!? Diese müssen den langfristigen Schaden erstmal verarbeiten. Gut, es hat in diesem Fall mal Intel getroffen, die (vs. AMD) keinen Deut besser gehandelt haben...
Es wirkt so, als würde die Eurpäische Komission erstmal abwarten um eine hohe Strafe zu verhängen, von denen die Geschädigten nichtmal ein Scheibchen abbekommen. Ein tatsächlich gesunder Wettbewerb ist denen völlig egal.
 
Bei Zuwiderhandlung kommt der sofortige Verkaufsstop von Produkten mit diesen Chips von Qualcomm... da würden dann doch ein paar Leute ins Grübeln kommen, oder ins Schwitzen.
 
Lexizilla schrieb:
Und wer zahlt es am Ende ?
Richtig: Der Verbraucher...

Nicht falsch verstehen, natürlich muss soetwas bestraft werden. Die frage ist nur wer am Ende darunter leidet !?

Vollkommen richtig.

Auch wenn das auf den ersten Blick so aussieht, als würden hier Behörden im Sinne des Verbrauchers handeln, ist der Verbraucher am Ende der Leidtragende. Die Absicht dahinter ist dagegen eine gänzlich andere. Das Geld fließt in EU-Kassen, die dann von Beamten kontrolliert werden. Es geht weder an die Verbraucher zurück, noch an die geschädigte Konkurrenz.

Abschreckende Wirkung natürlich Null. Warum auch? Wenn man solche Praktiken wirklich effektiv bekämpfen wöllte, könnte man ja keine Geldbußen zugunsten leerer EU-Kassen verhängen.

Dabei wäre es eigentlich wirklich einfach solche Praktiken sofort auszumerzen. Drakonische Haftstrafen für diejenigen die das bewußt eingefädelt haben, und Beschlagnahmung des gesamten Familienvermögens der Beteiligten, so wie es die USA im sinnlosen Kampf gegen die Drogen machen.

Dafür sollte man auch Verbrechen, in solch einem Ausmaß, als das juristisch klassifizieren, was sie eigentlich sind: Terrorismus.
 
Ich denke eine Bestrafung aller an solchen Absprachen beteiligten Parteien macht nur mit Kronzeugenregelung Sinn (sonst bleibt der Deckel auf dem Topf, keiner packt dann noch aus), wäre aber auch für meine Begriffe dann das bessere Werkzeug. Jetzt nur den Lieferanten in die Mangel zu nehmen ist etwas einseitig. Und dann gehören noch Verkehrungen getroffen dass der Kunde nicht die Zeche bezahlen muss - das hat er ja eigentlich schon mal getan. So werden die Preise nach oben geschraubt, der Gewinn steigt und der Kunde ist wieder am Popo.
 
Mit alle Beteiligte meinte ich eher Personen. So z.B. nicht nur irgendwelche Vorsitzende, sondern wirklich alle die wissentlich mit dazu beitrugen, bis zur Sekretärin die so ein Papier aufsetzt.

Erst wenn das Ganze als das bestraft wird was es ist, nämlich eine kriminelle Vereinigung, erst dann kann von einer abschreckende Wirkung ausgegangen werden. Mit denselben Maßnahmen, mit denen man gegen Milliardenschwere Drogenkartelle vorgeht, muß man gegen Preiskartelle vorgehen.
 
Am Ende sollten solche Strafen jedoch nicht "die Betriebe" an sich zahlen, denn das sind auch und vor allem die vielen unschuldigen Mitarbeiter denen es dann mit Lohnkürzungen, Stellenabbau etc. im worst case an den Kragen geht.
Sondern die Entscheidungsträger und Weisungsberechtigten, die auch entsprechende Vereinbarungen getroffen haben.
Ist wie beim Dieselskandal, BER, Stuttgart 21... es trifft nie diejenigen, die es wirklich verbockt haben.

Wenn wir dahin kommen würden Strafen tatsächlich Personenbezogen zu verhängen, statt wie so oft üblich, Betriebs- oder Resortbezogen, wir wären bald ein ganzes Stück weiter in manchen Dingen glaube ich.
 
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Qualcomm sind in meinen Augen Abzieher wie sie im Buche stehen.
Wollen ihre Monopolposition ausnutzen um von Apple mehr Geld zu kassieren (Obwohl andere für die gleichen Lizenzen/Modems weniger zahlen).
 
Über Jahre Schmiergeld annehmen findest du also ok... alles klar.
Und mach dir keine Sorgen... Apple hat bestimmt nicht draufgezahlt.
Im Gegenteil, durch die Kohle von Qualcomm sind die mit Sicherheit auch finanziell besser ausgestiegen als
wenn sie die vermeintlich billigeren/besseren Chips der Konkurenz gekauft hätten.
Warum macht man sowas sonst wohl....
Sieht man mal wieder schön, dass Apple alles macht für Geld.
Ihr Whitewashing funktioniert bei den meisten ja perfekt.
 
Konzerne haben es zu einfach ganze Kontinente am Nasenring durch sie Manege zu führen.

1. Sollte der Umsatz der betroffenen Jahre abgegriffen werden.
2. Müsste Apple ebenfalls belangt werden.
3. Sollte Qualcomm dazu verdonnert werden auf eigene Kosten über drei Jahre EU Prüfer die internen Vorgängen zu kontrollieren (Apple gerne auch).
4. Sollte Qualcomm die entsprechenden Kunden und Konkurrenten entschädigen (meinetwegen an 30 Millionen McDondals Gutscheine, hauptsache der Kunde bekommt etwas zurück).
5. Die EU müsste das Geld genau dahinstecken wo es gebraucht wird: in die Jugend und Forschung für EUROPÄISCHE Konkurrenzprodukte!
 
also qualcomm, intel und google kommen gemeinsam nicht mal auf die summe, die VW in den USA zahlen muss. das muss man den USA halt lassen, die wissen wie man abschreckende summen verhängt.

Die EU müsste das Geld genau dahinstecken wo es gebraucht wird: in die Jugend und Forschung für EUROPÄISCHE Konkurrenzprodukte!

schön wärs, aber wird nicht passieren. der zug ist abgefahren und der kuchen für europa weggemampft. einzig russland, china oder indien können da noch eindringen, da sie in der amerikanischen dominanz die bedrohung sehen, die sie ist und ihren markt verteidigen. aber nicht nur die amerikanische dominanz wird der EU zum verhängnis, wir verschleudern ja gerade unsere innovationskraft und einheimische industrie an die chinesen.

wie sagte es ronnie chan im berliner forum für außenpolitik so schön in bezug auf chinas globaler einflussnahme, gebe es nur singgemäß wieder: "wer freund von china sein will darf gerne freund sein, wer feind sein will soll kommen, aber china wird kein land davon abhalten sich "foolish" zu verhalten."

und die EU verhält sich nun mal "foolish" und china profitiert derzeit am meisten davon.
 
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gustlegga schrieb:
Über Jahre Schmiergeld annehmen findest du also ok... alles klar.

Das sind keine Schmiergelder sondern Rabatte welche an Bedingungen geknüpft sind. Werden die Bedingungen durch den Kunden erfüllt erstattet der Zulieferer einen festgelegten Teil der für Waren getätigten Zahlungen zurück. Effektiv reduziert sich damit der Einkaufspreis.

Ganz übliche Beispiele dafür sind wenn festgelegte Abnahmemengen/Umsätze erreicht werden. Aber auch Exklusivität ist weit verbreitet und meistens legal. In diesem Fall aber nicht da Qualcomm eine marktbeherrschende Stellung hat und durch dieses Vorgehen sicherstellt das dieser Status erhalten bleibt. Also sehr viel kleinere Konkurrenten (Marktanteile) sich nicht am Markt entwickeln/etablieren können. Damit kaum/kein Wettbewerb und die Folgen sind immer deutlich höhere Preise für Endkunden.

In dem Fall ist es leider noch komplexer da Qualcomm parallel Patente genutzt hat um Chip und Geräte Hersteller daran zu hindern Alternativen zu entwickeln bzw. zu verbauen. Grundsätzlich wäre auch das legal gewesen wenn Qualcomm die Patente nicht in offizielle Industriestandards wie LTE hätte einfließen lassen. An die damit einhergehende Verpflichtung diese Patente an jeden zu fairen Bedingungen zu lizenzieren hat man sich nicht gehalten. Auch über diesen Hebel wurden Konkurrenten massiv ausgebremst. Schlussendlich hat ein erheblicher Teil der in diesem Segment aktiven Unternehmen in den letzten Jahren aufgegeben. Auch Nvidia: https://en.wikipedia.org/wiki/Icera
https://www.electronicsweekly.com/news/business/icera-bites-back-2017-07/

Zuckerbrot und Peitsche. Wer exklusiv bei Qualcomm eingekauft hat bekam Rabatte und wer Produkte der Konkurrenz verbaut hat durfte mit Verkaufsverboten und langwierigen Gerichtsverfahren rechnen. Alternativ mit Lizenzgebühren in Größenordnungen an Qualcomm welche die Produkte teurer und damit effektiv unwirtschaftlich gemacht haben.
 
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Der Grund wieso Apple keine Strafe trifft liegt darin, dass Qualcomm sie zu diesem Deal selbst gezwungen hat. Qualcomm war der einzige Anbieter von passenden LTE-Modems und für Apple die einzige Wahl, wenn man nicht bei der Einführung von LTE weit zurückfallen wollte. Qualcomm hat diese Situation ausgenutzt, um seine Marktposition auch nach Verfügbarkeit von anderen Herstellern zu halten, indem Apple an sich selbst langfristig bindet. Apple hat schon selbst gegen dieses Verhalten geklagt, als alternativen am Markt verfügbar wurden (Intel).
 
Lexizilla schrieb:
Schon lustig wie hier alle über zu niedrige Strafen kommentieren.
Am Ende wird Qualcomm, sofern sie zahlen, die Preise erhöhen um das wieder wett zu machen. Und höhere Preise bei Qualcomm wird sicher kein weiterverarbeitender Hersteller auf sich sitzen lassen.
Und wer zahlt es am Ende ?
Richtig: Der Verbraucher...
Das liegt aber an der EU und an der Strafe. Wenn die EU wirklich im Sinne des Verbrauchers handeln würde dann würde sie ein Verbot für Qualcomm Modems für die selbe Zeit durchsetzen. Mit anderen Worten 5 Jahre kein Handyhersteller kann Qualcomm Modems in Handys für den EU Markt verbauen. Und da es ja schon güstigere Alternativen gibt wäre das kein Problem.
 
Qualcomm wird belangt, weil sie als Inhaber der CDMA-Übertragungstechnik ihre Kunden zu unvorteilhaften Konditionen genötigt haben.
Wegen gleichartiger Vorwürfe wurden sie bereits in Cina, Südkorea und Taiwan verurteilt, ein Verfahren in den USA ist noch anhängig.

Die Zahlungen an Apple waren Zurückzahlungen, also Geld, das sie Apple mit ihrer Monopolstellung bereits abgenötigt hatten.
 
Wenn die EU Eier hätte würde sie hingehen und ein Verkaufsverbot für Qualcom Produkte und für Produkte, in denen Qualcom Chips verbaut sind, ausrufen und zwar für einen so langen Zeitraum wie Qualcom an Apple Zahlungen geleistet hat.

DAS tut Qualcom nämlich richtig weh und plötzlich würde der Marktanteil der Qualcom Konkurrenz rapide steigen.
 
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