ETI1120 schrieb:
Die kannst Geld und Technologie nicht trennen.
Doch kann man und muß man.
Weil was bringt das beste Geld der Welt, wenn es an der Kompetenz fehlt?
GloFo musste die Prototypen-Fertigung wieder zurückbauen und entsprechende Ausrüstung verkaufen, ja.
GloFo hatte (mit Unterstützung von vielerlei Seiten; IBM's eigene Halbleiter-Forschung, Samsung, TSMC u.A) eine laufende Prototypen-Fetigung auf 7nm am laufen, benötigte aber die entsprechenden Gelder, um eine Volumen-Produktion aufzubauen, weil die Expertise war definitiv vorhanden.
Das ist das exakte Gegenteil wie Intel. Bei Intel sind nicht enden wollende Millionen und Abermilliarden vorhanden, um sie in Gerätschaften, Fabrik-Ausrüstung und technischem Equipment zu versenken.
Das bringt aber Niemandem etwas, solange Keiner im Hause ist, der das Equipment beherrscht!
Davon zeugen Intel's ewige Prozess-Verschiebungen und Einstellungen von Produkten seit Urzeiten. Weil Intel tut sich seit ihrer 32nm-Node schwer damit. Denn
jeder Prozess, seit ihren 22nm war zunächst schlecht bis katastrophal in der Volumen-Produktion, zeigte große Probleme bei der Verringerung der Yield und dergleichen, und musste schließlich aufgrund eben dieser Probleme verschoben werden. Mal mehr , mal weniger.
Man kann einfach nicht wegdiskutieren, daß Intel seit über einem ganzen Jahrzehnt Schwierigkeiten hat, irgendetwas Prozess-technisches zum Leben zu erwecken und schnell zum Laufen zu bringen. Das liegt nicht am
Geld, sondern an mangelnder bis nicht vorhandener Fachkompetenz/
Technologie-Erfahrung.
Das beste Beispiel, daß man geldwertes Kapital (oder kapitales Geld) und Technologie trennen kann und sogar strikt trennen muß, sind AMD und Intel selbst. Oder wie erklärst Du Dir AMD's Erfolg mit ihrem Chiplets-Ansatz?
AMD hat mangelnde Gelder durch Fachkompetenz, Entwickler-Geist und Einfallsreichtum ersetzt, um
technologisch einen erheblichen Vorsprung zu bekommen, obwohl man keine
Kohle hatte.
Währenddessen hat Intel
mit allem Geld der Welt sichergestellt, daß AMD unten bleibt und sich auf ihrem
technologischem Entwicklungsstand ausgeruht.
Das zurückfallen von Intel hinter AMD lag und liegt
nicht im Geringsten am Geld, sondern an Technologie (Chiplets gepaart mit zudem besserer Fertigung). Jetzt hat AMD
wegen ihrem damaligen technologischem Entwicklungsstand noch immer soviel technologischem Vorsprung, daß sie im Geld schwimmen.
Intel wiederum ist technologisch soweit zurück gefallen, daß Intel in absehbarer Zeit selbst alles Geld der Welt nix mehr nützen wird und sie wahrscheinlich auf ewig Zweiter hinter bleiben AMD bleiben werden.
Geld und Technologie kann man definitiv trennen, und das sollte man auch! Erst recht, wenn zum Beispiel wichtige Entscheidungen über zukünftige Verluste (engl.
Stop-Loss-decision) im Raume stehen.
Die Entscheidung, die Verluste zu begrenzen (
Verlustvermeidung) und sinnlose Geldausgaben zu stoppen, haben damals GloFo's Investoren für sie getroffen (und GloFo musste Folge leisten), ansonsten würde es den Schuppen heute wahrscheinlich schon gar nicht mehr geben und wir hätten hier nichts zum diskutieren.
Oder glaubst ernsthaft, GloFo hätte sich geändert, wenn aus Abu Dhabi weiterhin genug Geld gekommen wär?
So eine Entscheidung zur Verlustvermeidung in Hinblick auf eine
Technologie in Verbindung mit Geld, hat Intel übrigens gerade wieder getroffen. Nannte sich Optane, Intel musste es absägen, zu kostspielig geworden.
Die gleiche Entscheidung hat Intel übrigens bald wieder über bereits in ein Projekt versunkene Kosten (engl.
Sunk-Cost fallacy) zu treffen (ARC-Einstellung wegen fundamentaler Wettbewerbsfähigkeit und praktisch ausgeschlossener wirtschaftlicher Herstellung; Die-Größe). Dann geht's nämlich mal wieder um das Begrenzen von Verlusten, oder ob der Laden weiter macht wie bisher (weil man ja schon
soo weit gekommen ist…).
Deine Einstellung Geld und Technologie
nicht trennen zu können, ist, mit Verlaub, schlicht und ergreifend Blödsinn. Nicht persönlich nehmen, nimm's Dir zu Herzen! Ich hab' Dich doch trotzdem gern!
♥
Geld und Technologie nicht glauben trennen zu
können, ist zumindest fahrlässig/gefährlich. Der Meinung zu sein, beide Dinge nicht trennen zu müssen/wollen, kann sogar lebensbedrohlich für ein Unternehmen werden!
ETI1120 schrieb:
Und GF hat die Notbremse gezogen weil das weitere Entwickeln von 7 nm GF ruiniert hätte.
Ja richtig, 7nm hätte GloFo ruiniert, allerdings
nur unter der Bedingung, daß sie es selbst komplett aus eigener Tasche hätten finanzieren müssen. Wenn sie das Geld bekommen hätten, hätte GloFo auf 7nm umgerüstet.
Und deine Aussage, daß GloFo die Notbremse gezogen hat, ist auch nur die Halbe Wahrheit. GloFo selbst war damals derart bescheuert und hätte für eine Volumen-Produktion auf ihrer 7nm-Node das Unternehmen riskiert, sich selbst das finanzielle Rückgrat gebrochen und GloFo über Jahrzehnte Milliarden-Schulden aufgehalst.
Wäre weiter genug Geld aus dem mittleren Osten gekommen, hätte GloFo nämlich genau so weiter gemacht!
Sagst ja selber, daß sie schon länger
nicht mit Geld umgehen konnten und glaubten, das wächst auf Bäumen.
Also von daher,
nicht GloFo hat die Notbremse gezogen, sondern
ihre Geldgeber und Investoren! GloFo's Management hätte wahrscheinlich
ohne mit der Wimper zu zucken den ganzen Schuppen über den Jordan gejagt, nur um mit TSMC und Samsung zu konkurrieren und sich damit auf lange Sicht selbst das Licht ausgeknippst.
Fakt ist, GloFo könnte und wird sehr wahrscheinlich auch irgendwann 7nm wieder in Angriff nehmen und mit dann ausgedienten 7nm-Equipment von Wettbewerbern wieder bei 7nm sein, alles andere wäre auch Blödsinn. GloFo wird die letzten Nodes (40nm, 32nm, 28nm, 22-/20nm & 14-/12nm) lange genug melken können, hat selbst damit schon volle Auftragsbücher und ist in der Gewinnzone. Dann kommt wieder 7nm.
Und das können sie sich bei genug angehäuften Reserven ja selbst finanzieren …
ETI1120 schrieb:
Der Börsengang diente auch dazu die Verluste der Eigentümer ein wenig zu kompensieren.
Charmante Umschreibung für: "Abu Dhabi zieht uns an Tag X den Stecker, wenn wir nicht endlich Gewinn bringen".
ETI1120 schrieb:
IBM hat ihr letztes großes Halbleiterwerk an GF verkauft und dieVereinbarung getroffen dass GF einen 7 nm-Prozess entwickelt mit dem IBM die PowerPC produzieren kann. Als diese Vereinbarung getroffen wurde, war IBM nur noch ein großer Name. Außerdem war die Halbleiterforschung von IBM nicht Teil dieses Deals.
Ich meine, die Verträge damals behandelten nur maximal 14- & 10nm-Prozesse (welcher nie wirklich realisiert wurde; eigener Prozess abgesägt und Samsung's 14nm lizenziert). Die massive Hilfe in der Halbleiter-Forschung kam erst später dazu, als GloFo noch mit ihrem eigenen 14nm Probleme hatten.
ETI1120 schrieb:
Sie hatten auch nicht wirklich Kunden für 7 nm. AMD hatte frühzeitig beschlossen 7 nm bei TSMC zu fertigen. GF bekam als Trostpfaster die IODs. Damit war die Trennung eingeleitet. Im damaligen Wafer Supply Agreement war AMD bei 7 nm und darunter nicht mehr an GF gebunden. Ohne Zahlungen zu leisten!
GloFo hätte genug Kunden gehabt, nur definitiv
nicht die edle Crème de la Crème wie Apple und andere super-spendable Mobilmarkt-Kunden, die eine Refinanzierung binnen kürzester Zeit faktisch garantiert hätten.
Die Ausrede, daß es auf 7nm keine Kunden (für GloFo) gegeben hätte, war schon eine fast bis zur Lüge verbogene Halbwahrheit. Kunden hätte es in rauen Mengen gegeben, aber keine spendablen Early Adopters.
Es war absolut absehbar, daß GloFo etwa 1-1,5 Jahre später als TSMC mit 7nm in die Volumen-Produktion eingestiegen wäre – damit wären aber das Gros der zahlungskräftigen Frühnutzer an GloFo vorbei gegangen und Abu Dhabi hätte (wieder mal!) deutlich länger auf irgendeine Investmentrendite warten müssen …
AMD hat ja auch bis zuletzt gewartet, daß GloFo die Volumen-Produktion hochfährt (oder zumindest die Mittel dafür bekommt), aber Abu Dhabi hat halt keine Lust gehabt, noch weiter Geld rauszublasen. AMD hätte GloFo's Apple sein
können, die GloFo's 7nm hätten finanziert und ausgelastet. Wurde aber nix draus.
AMD hatte ja von Anfang an auf ein TSMC/GloFo-7nm-Tandem gehofft, um flexibel zwischen TSMC, GloFo und möglicherweise sogar Samsung Kontingente hin- und her zu schieben, aber es ist halt anders gekommen.
Edit: Was
@DonL_ sagt! Mark Papermaster ist genauso wie Lisa Su ein ehemaliger IBM-Mitarbeiter & -Urgestein. Papermaster war seinerzeit bei IBM der Architekt für Server (-Prozessoren) und tief in die Prozesse innerhalb der Fabs involviert. Himmel, Papermaster wurde von IBM sogar wegen Geheimnisverrat in Bezug auf Hardware-Design hin verklagt (siehe Wikipedia:
International Business Machines Corp. v. Papermaster).
Guck Dir mal die Referenzen von Papermaster bei Wikipedia an (englischer Artikel). "Papermaster was a key player in developing the PowerPC chips used in [early] Macs."
TheNextPlatform schrieb:
We visited the GlobalFoundries Fab 8 plant in Malta, New York back in February and actually had a tour of the facility and saw the behemoth 7 nanometer EUV equipment from ASML being installed in a section of the massive, completely automated facility. […] GlobalFoundries wanted to spread out its risk a little, developing two versions of its 7LP process, so that in the event that it had trouble with EUV it could fall back on conventional immersion lithography.
This is a kind of self fulfilling prophecy, then.
As AMD and IBM lost confidence in the 7 nanometer efforts at GlobalFoundries,
then GlobalFoundries lost confidence that it could get a decent return on the enormous investment that was required to do traditional ultraviolet immersion lithography and then push it to extreme wavelengths. And so Tom Caufield, a former IBMer who has been the general manager of Fab 8, the flagship factory of GlobalFoundries since it was opened and who was named chief executive officer of the company in March,
made the hard call to back away from 7 nanometer and push the envelope
on its 14 nanometer and derivative 12 nanometer processes and try to actually make some money rather than lose so much.
--
TheNextPlatform:
The Datacenter impact of the GlobalFoundries 7 Nanometer spike
TechFA