Quellcode dem Kunden ueberlassen?

falke_

Lt. Junior Grade
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Hallo Leute,

ich schreibe an einem Angebot als Freiberufler fuer ein (fuer meine Verhaeltnisse) groesseres Unternehmen.
Bisher habe ich noch nie ein groesseres Projekt (fuer nur einen Kunden) von Scratch entwickelt und somit habe ich bisher immer nur die .exe-Dateien ausgeliefert.
Nun meine Ueberlegung: Soll ich dem Kunden den Quelltext ueberlassen? Ist das eine gaengige Vorgehensweise und sollte man sich das extra bezahlen lassen (wenn ja mit wie viel % des Preises in etwa)?
Meine Ueberlegung kommt daher, dass ich alles in allem nicht wahnsinnig scharf darauf bin, dieses Projekt jahrelang zu warten - ganz klar, 1 Jahr oder ein bisschen laenger ist drin, aber eben nicht 5 jahre.
Andrerseits habe ich natuerlich Angst, dass man mir rechtlich mit dem Quelltext auch schnell einen Strick drehen kann. Sollte es (was ich natuerlich nicht hoffe) mal zu Unstimmigkeiten kommen, dann ist ein Quelltext etwas, das leicht gegen eine Person verwendbar ist und eben auch Fehler nachweisbar werden - da ist mir eine ausfuehrbare Datei als Blackbox sympathischer.
Eine andere Moeglichkeit waere, zu sagen, dass eine .exe-Datei ausgeliefert wird, es fuer den Kunden aber zu jeder Zeit moeglich ist fuer x EUR den Quellcode nachzukaufen?

Wie wuerdet ihr das handhaben?

Besten dank im voraus!
 
Zuletzt bearbeitet:
also ich bin kein anwendungsentwickler, aber wenn ich einer wäre, und eine kaufbare applikation schreiben würde, würde ich nicht im traum daran denken dem den quellcode zu überlassen. die idee mit dem nicht warten wollen kann ich zwar irgendwo nachvollziehen, aber dennoch bist du der urheber dieser ganzen geschichte, und da ändert dann rechtlich auch das offenlegen des quellcodes nichts, sofern ich mich nicht sehr täusche.
zumal du das im nachhinein vielleicht mit ein paar anpassungen auch noch bei anderen kunden in zukunft einsetzen könntest, was sich bei offenlegung vielleicht nicht ergeben würde.
 
@Kl0k: Lieber Leute schreiben lassen, die auch in diesen Fachgebiet arbeiten ;) Man könnte die Programmentwicklung nämlich auch als Dienstleistung zur Erstellung des Quellcodes auffassen, und dann müsste der Quellcode mit ausgegeben werden. Ist doch kein Produkt, dass an mehrere Leute verkauft wird, sondern etwas individuelles.
 
Was steht demm im (Werks-(Vertrag drin? Mit Quellcode? Wenn das vereinbart wurde dann lieferst du diesen aus, wenn nicht, bleibt der bei dir.
Aber auch die Wartung muss im Vertrag stehen, sonst kommt der Kunde permanent auf dich zu und will Nachbesserung, evtl mit der Begründung, das die software nicht so läuft wie im Vertrag zugesichert.

Wenn du ein Produkt lieferst, gehst du einen Werksvertrag ein, stelle sicher, das die Übergabe des Programms protokolliert wird und der Kunde dir schriftlich zusichert, ein Produkt nach seinen Vorgaben erhalten zu haben.
 
danke fuer die bisherigen antworten.

@Fu Manchu: Es gibt noch keinen Vertrag, aber ich bin ziemlich optimistisch, dass es dazu kommen wird und deshalb moechte ich eben das "richtige" anbieten. Die Dinge, die beim Werkvertrag zu beachten sind, sind mir klar, aber danke.
 
Bei Individualentwicklungen ist es eigentlich üblich den Quellcode mitzuliefern. Versetzte dich mal in die Kundensicht, du bist alleiniger Entwickler, Prozesse in der Firma ändern sich und dann muss die Software angepasst werden. Wenn du dann nicht mehr zur Verfügung stehst (in Rente,Umgezogen, …) ist das doof für den Kunden. Mit dem Quellcode kann er sich dann externen Support holen, der Quellcode bietet ihm also eine gewisse Sicherheit. Falls du noch zur Verfügung stehst wird er bei dir Anfragen, weil er weiß, dass dies die schnellste Lösung ist.
Rechtlich brauchst du dir auch keine Sorgen machen, wenn der Kunde die Software abnimmt (hier ist natürlich die Kombination Lastenheft und Pflichtenheft und Art des Vertags wichtig). Wie der Support nach Abnahme aussieht, musst du halt mit dem Kunden vertraglich Regeln.
 
Gibt es tatsächlich Leute oder Firmen die so dämlich sind speziell für Sie geschriebene Software ohne Quellcode und Dokumentation zu kaufen ?
 
Gibt es tatsächlich Leute oder Firmen die so dämlich sind speziell für Sie geschriebene Software ohne Quellcode und Dokumentation zu kaufen ?

also was ich so bis dato mitbekommen habe, ist dies durchaus der standard.
 
Ich habe in den Firmen noch nie gesehen, das jemand den Quellcode mitgibt oder das sich später jemand darum kümmert.

Vorschlag: lass die Idee mit dem Quellcode aus dem Angebot raus, sollte jemande danach fragen, dann kannst du diesen Quellcode ja für einen Obulus anbieten oder dich eben verweigern.
 
Blutschlumpf schrieb:
Gibt es tatsächlich Leute oder Firmen die so dämlich sind speziell für Sie geschriebene Software ohne Quellcode und Dokumentation zu kaufen ?

das habe ich mich auch gefragt :p
 
Oder du machst es nach der Open Source Idee: Du schenkst ihnen den Quellcode, und hoffst, dass sie zu blöd sind, um ihn zu compilieren. Wenn das so ist, kannst du ihnen das als Dienstleistung für teures Geld verkaufen.

q.e.d. yeeeeaaahhhh *sonnenbrille aufsetz* :D
 
ne quellcode liefert man normalerweise nicht aus.
man liefert höchstens eine erweiterte api, damit der quellcode in andere software eingebunden werden kann, oder für andere betriebssysteme/compiler kompilierbar wird.
 
Escaton schrieb:
Besser hätte mans nicht sagen können!

falke_ schrieb:
also was ich so bis dato mitbekommen habe, ist dies durchaus der standard.
WO? Ich kenne keine große Firma, die den Quelltext eines Programmes, welches speziell für sie entwickelt wurde nicht haben will. Eben da die Abhängigkeit von einem bestimmten Entwickler nicht gewünscht ist.

Fu Manchu schrieb:
Ich habe in den Firmen noch nie gesehen, das jemand den Quellcode mitgibt oder das sich später jemand darum kümmert.
Ist eigentlich gängige Industriepraxis, da du für Erweiterungen den Code brauchst - den du als Auftraggeber ja bezahlst! - um spätere Anpassungen einzubauen. Man darf nicht vergessen, dass interne Software teilweise über Jahrzehnte verwendet wird und da kommt es nur in den seltensten Fällen dazu, dass keine Anpassungen notwendig sind. (Nahezu jede Anpassung des Arbeitsablaufes oder Änderungen der Unternehmensstruktur machen sowas notwendig…)
 
QDOS schrieb:
...Ist eigentlich gängige Industriepraxis, da du für Erweiterungen den Code brauchst - den du als Auftraggeber ja bezahlst! - um spätere Anpassungen einzubauen. Man darf nicht vergessen, dass interne Software teilweise über Jahrzehnte verwendet wird und da kommt es nur in den seltensten Fällen dazu, dass keine Anpassungen notwendig sind. (Nahezu jede Anpassung des Arbeitsablaufes oder Änderungen der Unternehmensstruktur machen sowas notwendig…)

Ich glaube auf diesem Niveau programmiert der Threadersteller gar nicht. Er sieht nicht mal selbst ein jahreslangen Support zu gewähren. So wie ich den Eingangstext lese ist das ein großes Projekt in seinem Sinne, wer weiß für wen er da schreibt. Von Industriepraxis würde ich hier nicht sprechen. Evtl kann der TE ja ein wenig mehr über das Projekt schreiben, über die Größe des Kunden und wofür die Software eingesetzt werden soll. Jahrzehntelange Nutzung ... bin gespannt.
 
falke_ schrieb:
also was ich so bis dato mitbekommen habe, ist dies durchaus der standard.
Vielleicht wenn SAP dir ne Anpassung Ihrer Software an deine Bedürfnisse baut, aber sicher nicht bei Standalone-Software die im Auftrag programmiert wird.
 
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Wer erstellt denn den Werkvertrag?

Wenn Du das als Anbieter bist, kannst Du das doch im Vertrag mit vorheriger Absprache regeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
interessant, dass es so viele unterschiedliche meinungen dazu gibt.

WO? Ich kenne keine große Firma, die den Quelltext eines Programmes, welches speziell für sie entwickelt wurde nicht haben will. Eben da die Abhängigkeit von einem bestimmten Entwickler nicht gewünscht ist.

ich kenne durchaus konzerne bei denen das der fall ist. verhaeltnismaessig kleine firmen programmieren etwas und der konzern sieht keine zeile code davon.

Ich glaube auf diesem Niveau programmiert der Threadersteller gar nicht. Er sieht nicht mal selbst ein jahreslangen Support zu gewähren. So wie ich den Eingangstext lese ist das ein großes Projekt in seinem Sinne, wer weiß für wen er da schreibt. Von Industriepraxis würde ich hier nicht sprechen. Evtl kann der TE ja ein wenig mehr über das Projekt schreiben, über die Größe des Kunden und wofür die Software eingesetzt werden soll. Jahrzehntelange Nutzung ... bin gespannt.

also der kunde ist ein mittelstaendisches unternehmen mit ca. 1500 mitarbeiter - allerdings wuerden nur 100 - 150 davon das programm (vermutlich mehrmals taeglich) nutzen. es handelt sich um keine unternehmenskritische software, aber es ist gut moeglich, dass im laufe der zeit viele anpassungen notwendig sind. der grund, wieso ich das nicht jahrelang warten will, ist, dass in einem jahr mein studium um ist und ich wohl doch eine festanstellung anstrebe. dass mein arbeitgeber keine freude hat wenn ich dann erstmal um 9 die kundenanfragen regle, versteht sich von selbst. ausserdem habe ich die erfahrung gemacht, dass wartung ein sehr undankbarer (verhaeltnismaessig schlecht bezahlter) bereich ist.
 
^^
Wartungskosten werden über eine monatliche Wartungspauschale von üblichen 18-20% Kaufpreis (Jahrespreis*xx% / 12Monate) bezahlt, solche Verträge sind - wenn Wartung vereinbart wird - normal. Wenn du keine Wartung anbieten willst oder kannst, dann solltest du dich in der Art davon "freikaufen", das du denen den Quellcode überlässt und dich aus dem Projekt rausziehst. Denn eines von beiden sollte dem Kunden zur Verfügung gestellt werden, bzw. würde ich als Kunde verlangen.

Ach ja, sollte der Quellcode Bestandteil des Produkts sein, denke an eine brauchbare Kommentierung im Code. ;).

Auf der andere Seite kenne ich viele Firmen, die individuelle Software einsetzen und weder Wartung noch Code haben und die Software so nutzen, wie sie damals erstellt wurde, meist schlecht als recht. So gesehen sind viele Unternehmen genügsam :D.
 
ja, versteht mich bitte nicht falsch.
ich will auf keinen fall das unternehmen "haengen lassen". ich spiele da mit absolut offenen karten und ueberlege nur wie ich das eben am besten anbieten sollte.

Ach ja, sollte der Quellcode Bestandteil des Produkts sein, denke an eine brauchbare Kommentierung im Code. .

ist natuerlich selbstverstaendlich. allerdings glaube ich trotzdem, dass es fuer einen externen sehr schwierig ist, sich in ein gesamtes projekt einzuarbeiten.

Auf der andere Seite kenne ich viele Firmen, die individuelle Software einsetzen und weder Wartung noch Code haben und die Software so nutzen, wie sie damals erstellt wurde, meist schlecht als recht. So gesehen sind viele Unternehmen genügsam .

das ist in der tat so ... habe ich oft genug erlebt.
 
Du kennst die Firma und musst es daraufhin entscheiden. Ich bin Entwickler und würde von keinem ne Individualentwicklung kaufen, der den Code nicht mitgibt.

Bei Standardapplikationen oder Software die du an mehrere Kunden verkaufst behältst du den Code.

Biete einen Wartungsvertrag für die Nutzungszeit des Programms mit an, da fährste am besten und der Kunde auch.
 
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