Friccs schrieb:
Die Argumentation einiger Leute, die meinen das Angebot müsse nur besser werden, ist ein Zirkelschluss. Illegales wird immer "besser" bleiben, da im Zweifelsfall auch immer günstiger, meist kostenlos oder mit geringem wirtschaftlichen Aufwand versehen.
Auch wenn Du mit der Argumentation theoretisch grundsätzlich Recht hast, die Praxis spricht eine andere Sprache. Das Beispiel mit den Musik-Downloads zeigt deutlich, daß wenn es eine legale Alternative gibt, diese zum Vorteil beider Seiten gereicht. Der Musikbranche geht es so gut wie lange nicht mehr, seit dem man überall DRM-freie Musik gegen Entgelt legal downloaden kann. Obwohl es grundsätzlich ein dMn "besseres" illegales Angebot existiert, gibt es mehr legale Downloads als es zu seiner Zeit CD-Verkäufe gab.
Was Du aber mMn nicht begreifst, daß es bei Unterhaltungsmedien um einen sehr speziellen Sonderfall in der Wirtschaft geht. Jedes Produkt besitzt praktisch sein eigenes privates Monopol, einen freien Wettbewerb kann es prinzipiell nicht geben, da es immer nur einen Anbieter gibt. Zumindest in der analogen Welt, die die Medienindustrie bisher kannte. Ein Spielfilm, ein Musikstück, ein Computerspiel das konkurriert nicht mit anderen ähnlichen Produkten. Kaufe ich mir z.B. einen Staubsauger, da habe ich die freie Wahl zwischen zig Anbieter und hunderten Modelle. Will ich aber den Film x anschauen, werde ich bestimmt nicht Film Y anschauen, weil der 20 Cent billiger ist. Der Anbieter eines medialen Produkts behielt in der Vergangenheit immer die totale Kontrolle über den Markt des Produktes den er anbot. Und das widerspricht einfach dem Gedanken des freien Wettbewerbs.
Genau aus diesem Grund gibt es in diesen Branchen so extreme Auswüchse und Gegensätze. Auf der einen Seite Kreative, die Probleme haben von ihrer Arbeit zu leben, auf der anderen einzelne Stars die teilweise hunderte von Millionen scheffeln. Dahinter steht eine Industrie die mit Mafia ähnlichen Methoden verzweifelt versucht ihre Monopole aufrecht zu erhalten.
Wie auch immer die Fronten sind verhärtet, eine friedliche Einigung scheint nicht in Sicht. Deshalb wütet im Moment da ein Krieg. Ein Krieg der zu beiden Seiten Opfer kostet, teilweise kollateraler Art. Sei es eine alleinerziehende Mutter die wegen ein paar Downloads in den finanziellen Ruin getrieben wird, oder eine Serie, die wegen illegaler Downloads vorzeitig abgebrochen werden muß.
Hier ist einfach der Staat als Regulator gefragt, doch der ist einseitig aufgrund von Lobbyismus befangen. Dadurch wird er ebenso zum Feind. Und das hat mMn durchaus Folgen über Urheberrechtsverletzungen hinaus. Wenn die Leute sehen wie Recht einseitig auf der Seite von Geld und Macht liegt, verlieren sie den Respekt vor dem Staat. Sie erwarten dann gar nicht erst Gerechtigkeit von Seiten des Staates, sondern finden es von vorne herein OK, wenn sie nur und ausschließlich aus Eigennutz und Egoismus handeln. Die Bereitschaft sich an Vorschriften und Gesetzte zu halten nimmt rapide ab, kann teilweise, wie z.B. in meinem Fall, gänzlich aufhören zu existieren.