Herdware schrieb:
Was "im öffentlichen Interesse" ist, was zum Wohle der Allgemeinheit oder Einzelner veröffentlicht oder verborgen werden sollte, und was nicht, hängt komplett vom jeweiligen Blickwinkel ab.
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Uh, da hätten dir bessere Beispiele einfallen können, so einfach kannst du es mir nicht machen, wenn das deine Problemfälle sind dann gäbe es keinen Diskussionsbedarf, ist doch alles selbsterklärend?
Grenzen und Definitionen (öffentliches Interesse) zieht die Politik, durchgesetzt durch Gerichte, ausverhandelt im demokratischen Prozess. So handhaben wir auch jegliche andere Fälle in unserem Land. Das was dabei rauskommt muss uns nicht gefallen (willkommen in der Demokratie), aber das ist der Prozess auf den wir uns hier geeinigt haben.
Google ist dabei ein Unternehmen das nicht über dem Gesetz steht und sich diesem zu unterwerfen hat. Als ausländisches Unternehmen gelten dabei die entsprechenden Regeln (so wie in anderen Branchen auch), zusätzliche Regelungen, falls nötig, werden bilateral verhandelt, ist also ein politischer Prozess.
Im schlimmsten Fall der Fälle könnte Google dann in Land XY keine Geschäfte mehr machen, Stichwort Werbeeinnahmen usw.
Das hat mit Zensur erstmal nichts zu tun, das sind die ganz normalen Rechtsmittel gegen Unternehmen die sich nicht an Regeln halten, das Prinzip gilt für alle.
Wer sich daran stört hat vermutlich noch nie darüber nachgedacht wie die Welt funktioniert, ist kein Vorwurf, wann hat man auch schonmal damit zu tun, aber das sind alltägliche Dinge für Unternehmen die international tätig sind, oder glaubt Jemand ernsthaft das betrifft deutsche Unternehmen im Ausland nicht, ganze Abteilungen arbeiten täglich daran sich an all die Rechtsvorschriften im Land XY zu halten.
Cool Master schrieb:
Es ist ja nicht so, als ob man nicht in ein Zeitungs Archiv schauen kann... Oder man speichert eine Webseite auf seinem PC mit "Speichern Unter". Das sind alles keine Argumente. Zudem kann man auch Seiten aus dem Cache löschen lassen. Hab ich schon selber gemacht geht ohne Probleme. Es muss halt der Seitenbetreiber machen aber dafür kann man zur Not eine Richterlicheanordnung bekommen.
Google ist verantwortlich für Daten die es aufbereitet und zu Verfügung stellt (nicht für das sammeln). Keiner zwingt sie das zu tun, sie haben es als Geschäftsmodell entdeckt und verdienen daran. Man kann Google nicht von dieser Verantwortung freisprechen.
Da Google auch nicht nur "zufällig indiziert" sondern gezielt mit Algorithmen aufbereitet, ranked, vervollständigt und priorisiert und teilweise sogar selektiv zitiert ist es wirklich einfach dieser Argumentation zu folgen.
Tja und was genau ist das "öffentlichen Interesse"? Das Problem daran ist das es ein unbestimmter Rechtsbegriff ist. Man kann also nicht sagen was im öffentlichen Interesse ist und was nicht. Ab wann gilt ein öffentlichen Interesse ab 5 Personen ab 10 oder ab 50? Alles Fragen ohne Antworten.
Das entscheiden nicht du oder ich sondern das entscheidet die Gesellschaft in Form ihrer Politik/Rechtsprechung. Dieser Prozess findet in allen anderen Bereichen auch statt und funktioniert, keinen Grund "Datenschutz" davon auszunehmen.
Wir stören uns doch (hoffentlich) nicht daran dass Iran/Nordkorea/China/(füge Diktatur xy hier ein) eine Rechtssprechung haben sondern eher daran WIE diese zustandekommt, oder? Würden diese Ländern sich in einem Mehrheitsprozess, wie bei uns, gegen bestimmte Dinge entscheiden die uns nicht gefallen wären sie trotzdem völlig legitim, oder hört da unsere Toleranz für Demokratie auf = Demokratie ja, aber nur solange sie Ergebnisse liefert die WIR wollen?
"Öffentliches Interesse" ist also was die Mehrheit festlegt, und ob man das international dann auch so sieht und definiert hängt von der Politik und internationaler Diplomatie ab, so wie wir es in der Wirtschaft auch machen.
Da die westlichen Ländern alle ähnliche Wertvorstellungen haben ist es nicht ausgeschlossen dass man hier zu einem Kompromiss gelangt sollte die Diskussion ernsthaft geführt werden.
mr-watson schrieb:
Ich persönlich tue alles damit dritte meine Daten nicht irgendwo eintragen.
Und dagegen gibt es keinen Schutz. Als Konsequenz gibts halt kein Facebook und Co.
Mit Facebook und dem "freiwilligen" weitergeben von Daten hat das alles nur marginal zu tun, das zeigt nur dass man die Diskussion nicht verstanden hat.
Bin jedesmal erneut enttäuscht wenn die Leute diesen medialen Aufmachern auf den Leim gehen.
Zudem wäre ich interessiert daran wie du "alles tust", ich nehme an "erfolgreich", dass DRITTE Daten über dich nicht weitergeben. Ich nehme doch an du hast normale soziale Interaktionen ohne deine Umgebung aktiv zu bedrohen würden sie etwas veröffentlichen?