Herdware
Fleet Admiral
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TNM schrieb:Keiner zwingt Google das Ergebnis ungeprüft autozuvervollständigen, wenn ich nachweisen kann dass das flasch ist (weil ich z.b. gegen eine Verleumdnung prozessiert und gewonnen habe) dann hat auch Google damit aufzuhören, so einfach ist das.
Google wird mit dieser Regelung übrigends ein großer Gefallen getan, die Alternative wäre sie gegen Verleumdnungsklagen zu öffnen.
Seit wann ist Google für die inhaltliche Korrektheit der Suchergebnisse verantwortlich?
Alles, um was es bei Googles Algorithmen geht, ist Relevanz. Also dass der Suchtreffer etwas mit der Suchanfrage zu tun hat. Es wird aber nicht überprüft, ob das, was in dem gefundenen Informationen steht, auch der Wahrheit entspricht (oder gegen gesetze verstößt oder was auch immer). Wie sollte das denn auch funktionieren?
Das zu beurteilen, bleibt letztlich die Pflicht des Benutzers, der die Suche startet und die Ergebnisse anschaut. Es war noch nie eine gute Idee, einfach zu glauben, was man im Internet ließt. Egal ob man über Google dahin findet, oder nicht.
Für wirklich illegale Inhalte (z.B. Verleumdung) gilt, dass nicht Google zur Rechenschaft gezogen werden muss, sondern derjenige, der diese Inhalte ins Netz gestellt hat. Wenn Google Mitschuld hat, weil sie die Inhalte auffindbar machen, dann doch auch der Anbieter des Browsers, der die Inhalte anzeigt, und natürlich der Zugangsprovider, ohne den man erst gar nicht da ran kommen würde. usw.
Wo soll das enden?
Ist die Post auch für den Inhalt der Briefe verantwortlich, die sie zustellt? Oder der Telefon-Anbieter für die Inhalte der Gespräche?
Dass man hier ausgerechnet Google verdonnert, das "Recht auf Vergessen" durchzusetzen, hat nichts mit Gerechtigkeit oder auch nur Recht zu tun, sondern schlicht mit Bequemlichkeit. Es ist viel bequemer, Google Suchergebnisse ausblenden zu lassen, als tatsächlich gegen die Quellen vorzugehen.
Dem Rechtsstaat tut man damit aber genausowenig einen Gefallen, wie dem Grundrecht auf Informations- und Meinungsfreiheit. Schließlich vereitelt man damit eher Strafverfolgung, als zu ihr beizutragen, indem mutmaßlich illegale Inhalte einfach nur etwas schwerer auffindbar gemacht werden. Als Verbrecher kann man sich für so eine Verdunkelung doch sogar noch bedanken.
Insgesamt gilt doch auch für dieses Thema der selbe Grundsatz, der auch schon bei der Debatte um Zensursulas Websperren galt und letztlich sogar auch von der Regierung übernommen wurde: "Löschen statt sperren".
Wenn (mutmaßlich) illegale Inhalte im Internet verbreitet werden, muss man sie an der Quelle angehen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Nicht irgendwie versuchen, sie etwas schwerer zugänglich zu machen. Das ist nur Augenwischerei mit hohem Missbrauchspotential.
Wenn die Inhalte nicht illegal sind, sehe ich auch keine Berechtigung dafür, den Zugang zu ihnen zu erschweren. Erst Recht nicht, jemanden wie Google dazu zu verdonnern, diese Drecksarbeit zu übernehmen.