DjangOC schrieb:
das mit Imp und Dorian sowie dvA ist halt echt schwach
Ich weiß ... Battlerap, Gesellschaft den Spiegel vorhalten, nicht ernst gemeint, künstlerische Freiheit ... usw.
Ich kenne die Rethorik aus dem Lager sehr gut ... man hat in Jahren gelernt, dass man damit wunderbar seine kritiker still kriegt, denn gegen Gesellschaftskritik kann man doch nichts haben ... also ist das "Heil Hitler" eben gesellschaftskritisch gemeint ... genau wie die autonomen mit "Bullenschwein" ja auch nicht den einzelnen Polizisten, sondern das System in dem der arbeitet beleidigen.
Ich kann nicht sagen, ob Imp und Dorian sich da selbst in die Tasche lügen ... ich kenne die beiden nicht.
Vielleicht sind das einfach ein paar dumme Kiddies, die nichtmal raffen, was sie da tun, und wie es ankommt.
Natürlich bringt man manche Leute mit krassen Bemerkungen am Rande der Legalität (gerne auch von der anderen Seite aus) zum Nachdenken über die eigenen Positionen ... Andere hingegen denken eben NICHT nach, sondern fühlen sich einfach nur in ihrer Meinung bestätigt.
Und genau DIESE Leute sind das Problem an dieser art von "Kunst" oder "Gesellschaftskritik" ... denn die wählen dann wirklich Parteien, deren Wahlprogramme sich lesen, wie die "Punchlines" von Imp und Dorian.
Nebenbei ist das, was die beiden machen keinesfalls Battlerap ... der findet nämlich live statt und wird improvisiert ... was die beiden tun, ist nichts anderes, als ein Beitrag in der endlosen "diss auf Rapper X zum diss von Rapper Z an XYWICHS"-Spirale (nicht, dass sich die beiden daran wirklich beteiligen, sie liegen nur Qualitativ nahe dran).
Ich nenne das mal "Fan-Wars" ... und finde es echt lächerlich ... aber da ich mit dem Rap der 80er aufgewachsen bin, finde ich den ganzen HipHopHype insgesamt etwas ... naja ... etwas kindisch halt.
Ob die Trolle nun im Aufgtrag von RG trollen oder nicht, ist letztlich völlig egal ... denn die Art, wie sie trollen, spielt RG zu.
Falls es jemanden interessiert, hier mal die Links zum Transcript des Interviews mit Imp und Dorian:
https://funk.publiq.site/article/5ae205dfeaa0a0097027649d
https://funk.publiq.site/article/5ae2060ceaa0a0097027649e
Ich bin noch nicht ganz durch, aber bisher war mein Eindruck, das sind aufrechte Kämpfer für die Meinungsfreiheit ... von ihren Grundwerten her sogar ziemlich linksversifft ... und ich kann mich ihnen anschließen.
Meine emotionale Reaktion auf ihre Art, die Kritik rüberzubringen, bleibt aber ganz klar. Auch DAS ist meiner Meinung nach der falsche Weg.
Wenn ich Falschinformationen sehe, dann kann ich die relativ leicht richtig stellen ... und zwar komplett ohne Bezug zur Person, die diese Informationen verbreitet hat.
Wenn die Information falsch st, dann setze ich eine Gegendarstellung drunter und begründe vor allem WARUM, die Information falsch ist.
Wer das anders macht, der hat meiner Meinung nach am Wahrheitsgehalt von Informationskanälen nur sehr sehr bedingtes Interesse. Dem spreche ich dann auch ab, mit dieser Argumentation die Zwangsgebühren zu kritisieren.
Konkretes Beispiel:
Fett sein ist nicht gesund, dazu gibt es genug Studien von qualifizierten Medizinern und Ernährungswissenschaftlern.
Von denen gibt es allerdings auch haufenweise Studien, nach denen unser Schönheitsideal alles andere als gesund ist.
Wenn dann eine fette Frau im Internet sagt, dass sie sich mit all dem Fett wohl fühlt, und das nicht gesundheitsschädlich sei, dann ist das in der Allgemeinheit falsch ... aber eben auch nicht falscher, als wenn eine 17jährige sich in einem Video tierisch drauf abfeiert, dass sie nun nurnoch 35kg wiegt.
Und ich finde es um längen "besser" als die regelmäßigen Shitstorms, wenn irgendein ehar mageres Instagirl mal wieder 350g zugelegt hat und ihre Hater (die gehören dazu wie die Fans) sie dann als "fat-pig" beschimpfen.
Auch DAS beeinflusst 12jährige Mädchen, die sich dann für jedes Gramm schämen, das die Waage mehr anzeigt.
Anderes Beispiel:
natürlich gibt es statistisch betrachtet nur 2 Geschlechter ... es gibt allerdings bei allen Säugetieren Exemplare mit nicht eindeutig zuordenbaren Geschlechtsoprganen. Männer, die ganz ohne Übergewicht einen C-Cup füllen könnten ... Frauen mit optisch eher penisartiger klitoris.
Der Mensch ist die einzige Spezies, die diese seltenen "Anomalien" operativ vereindeutigt
Aus dieser medizinischen Praxis stammt der Gender-Begriff ... er markiert den Punkt, an dem alle psychologischen Bedenken über bord geworfen wurden, und sozusagen ohne Rücksicht auf Verluste mit einer Mischung aus operativen Eingriffen und Hormontherapie "Männer" bzw. "Frauen" zurechtgebastelt wurden. Mit teilweise verheerenden Folgen bis hin zum Freitod der operierten.
Wenn sich dann Menschen strikt weigern, sich diesem Binaritätsdiktat zu unterwerfen und sich damit der heteronormativität dieser Gesellschaft widersetzen, dann mag das den einen oder anderen zwar Aufregen, tatsächlich geht es aber darum, dass sich "menschliches" Verhalten nicht auf zwei Pole reduzieren lässt. Mensch verhält sich nicht nur weiblich oder männlich ... die Grenze ist fließend.
Trotz hunderter Studien, die alle belegt haben, dass die Unterschiede innerhalb der Geschlechtsgruppen größer sind, als zwischen ihnen existieren diese grundverschiedenen Erwartungshaltungen noch immer. Vom Verhalten her gibt es zwischen Männern und Frauen als Gruppe weniger Unterschiede, als innerhalb der geschlechtshomogenen Gruppen.
Die Geschlechterdichotomie ist eine Struktur, die geschlechtsunabhängig unterdrückt ... Männer hecheln genau so "dummen" Idealen hinterher, wie Frauen ... einfach um von der Gesellschaft als "echt" anerkannt zu werden.
Mann mit eher weichen Gesichtszügen, etwas affektierter Sprache und sehr harmonisch fließenden Bewegungen ... das muss dann wohl ne Tucke sein ... ist also eigentlich kein "echter Mann".
Eine Frau, die sich gerne prügelt wirkt nicht unbedingt fürsorglich und einfühlsam ... also ist die wohl auch keine "echte" Frau.
Von diesen (Vor)urteilen kann man halten was man will ... die tatsache, dass sie uns heute erscheinen, wie aus dem letzten Jahrtausend, ändert nichts an der Tatsache, dass sie in unserer Gesellschaft wirken ... Dazu braucht man sich nur mal die Kommentare zu den Videos von BibisBeautyPalace ansehen, und die dann mit einem ähnlichen Format vergleichen, welches von einem männlichen YTer kommt.
Bibi ist "awww ... so sweet"
Der Typ wird sich vor "Schwuchtel"-Kommentaren wohl kaum retten können.
Es gibt nur einen Weg, diese Zwangsdichotomie aufzulösen, und damit etwas Druck von BEIDEN Geschlechern zu nehmen ... man muss es bis zur unkenntlichkeit differenzieren, damit klar wird, wie sinnlos schon die dogmative Einteilung in zwei "Gender" war.
Auch ich lehne die "3rd wave" des Feminismus ab ... aber aus ganz anderen Gründen als Imp und Dorian ... mMn sind die ersten zwei Wellen an der dritten spurlos vorbeigegangen.
Dementsprechend bezeichne ich mich auch nicht mehr als Feministen, sondern eher als "Queer" ... obwohl ich eindeutig männlich und heterosexuell bin (da kommt man sich zwischen all den "Freisexuellen" auch manchmal etwas ausgeschlossen vor).
Ich will nicht, dass sich Frauen wie Frauen benehmen dürfen und Männer wie Männer ... ich will nur das sich Menschen wie Menschen verhalten dürfen ... eben "menschlich" und nicht "männlich" ODER "weiblich".
Ich bezweifle zwar nicht, dass sich Imp und Dorian mit der Faktenlage beschäftigen ... die Wissenschaft und die Schlüsse, welche diese aus dieser Faktenlage ziehen, haben sie aber mMn nichtmal im Ansatz verstanden.
Oder (im Grunde noch schlimmer) sie haben das einfach dem "Unterhaltungswert" (den Klicks) geopfert und argumentieren deswegen konsequent dran vorbei.