Ich hatte gestern in einer Unterhaltung einen Interessanten Aspekt angedacht ... und seitdem denke ich, dass die Breitbanddiskussion komplett falsch geführt wird.
Momentan ist es eine Diskussion, die darum kreist, wie der Staat die Anbieter unterstützen müsste, damit diese ihre Netze so ausbauen können, dass die Kundenzufredenheit längerfristig gewährleistet ist.
Dabei ist klar: Die Anbieter wollen den Ausbau nicht selbst berappen, der Kunde hält Glasfaser mittlerweile für minimum (begründet über den weitaus besseren Ausbau im Ausland) und die Bundesregierung hält das Internet noch immer für Neuland.
Der Letzte Punkt ist meiner Meinung nach der, an dem Angesetzt werden sollte. Die Regierungsinstitutionen müssen im digitalen Zeitalter ankommen, dann werden sie auch sehr schnell herausdfinden, dass sie mit der digitalen Technik und dem normalen Netzausbau in DE nicht arbeiten KÖNNEN ... und schwupp fließen die Milliarden, die die Anbieter nicht selbst zahlen wollen. Nicht weil der Kunde unzufrieden ist und die Anbieter nicht auf profite verzichten müssen, sondern nur, weil die Regierungen gemerkt haben, dass man mit dem existierenden Netz ja doch nicht arbeiten kann.
Um es etwas zu erläutern, hier das komkrete Beispiel, welches mich auf den Gedanken gebracht hat.
Es geht um Witwenrente: Natürlich muss hier bei den Leistungsbeziehern sichergestellt werden, dass diese nicht neu verheiratet sind ... als Folge bekommt scheinbar jeder Leistungsbezieher regelmäßig eine Anfrage, und muss folglich nachweisen, dass er nicht neu verehelicht ist.
Regelmäßige erinnerung an den (vielleicht bis zum ende) innig geliebten Lebenspartner ... das tut weh, vor allem wenn es dabei um nichtmal 10% der eigenen Rente geht.
Man könnte das ganze über einen Datenabgleich mit den Standesämtern regeln ... denn erst nach der standesamtlichen Trauung ändert sich der gesetzliche Status der Eheleute (die kirchliche Heirat ist dafür wumpe).
Die Versicherer haben eine Datenbank mit ihren Leistungsempfängern ... die Standesämter haben eine Datenbank mit den im letzten Jahr verherateten Paaren.
Nun müsste nur noch eine Software die Identitäten abgleichen. Kein Match, kein Problem, matches könnten dann genauer untersucht werden.
Dadurch wäre die Arbeit der Versicherer sehr viel effizienter zu bewältigen ... und solange die Software nur ID-Nummern vergleicht (z.B. die Sozialversicherungsnummer ... die bekommt man in Deutschland früher als seinen Vornamen), muss man sich um Datenschutz auch keine Sorgen machen ... ein Logging sollte bei diesem Abgleich ohnehin nur da stattfinden, wo das Ergebnis ein "match found" war.
Aber Bundesämter kommunizieren nunmal nicht miteinander oder bleiben dabei zumindest weit hinter den Moglichkeiten der Digitaltechnik zurück.
Deswegen ist für diese Arbeit ein Breitbandausbau auch unnötig ... auch ganz ohne Internet könnten die deutschen Ämter 1a funktionieren ... und das ist mMn das eigentliche Problem an der Diskussion um den Breitbandausbau. Solange die Regierungsbehörden nicht das volle Potenzial dieser Technologie ausnutzen, werden de keinen wirklich dringenden Bedarf daran sehen, hier irgendwie Infrsatruktur weiter auszubauen.
Für die reicht notfalls eine ISDN-Anlage mit 56k-Modem und Tonwahlverfahren
Und im Namen des Breitbandausbaus fordere ich auch, dass den Bundesämtern bis 2025 nichts anderes zur Verfügung gestellt wird, als eine alte Telekom-Kupferleitung.
Erst wenn die Mitarbeiter in den Bundesämtern bis hinauf zur Regerungsebene von der mangelnden Infrastruktur selber genervt sind, wird der Breitbandausbau auch endlich auf den Weg kommen, statt nur regelmäßig versprochen und dann episch verbockt zu werden.
Dass der Konsument dafür mehr zahlen will, wird allerdings nur dann der Fall sein, wenn es das alte schwache Netz noch nebenher gibt. Denn wozu soll man für Standard mehr zahlen? Mehr zahlt man nur für das bessere Angebot.