N30k0rt3x schrieb:
Schon mal einen Gedankenstrang daran verschwendet warum dies' so ist, bzw. was diesem(/Deinem) Verlangen zugrunde liegt und was man(/Du) präventiv (bspw. im "echten" Leben) dagegen tun könnte(st)?
Präventiv wird es schwierig, aber im Spiel muss ich nur 1x klicken, in der realen Welt braucht es dafür schon eine geschlechtsangleichende OP ... von der dann nur im RL vorhandenen Transphobie braucht man gar nicht erst anfangen.
Warum sollte ich aber im RL präventiv dagegen vorgehen. Ich kann doch ohne Probleme unsere Gesellschaft anerkennen und ihre Werte leben, muss aber doch nicht immer konform fühlen. Wenn ich in Fallout 3 die Sklavenhändler mit dem Tode bestrafen möchte, dann tue ich das, ein Strafsystem gibt es dort sowieso nicht mehr. Selbst im RL gibt es doch genug, die unserer Strafsystem für nicht ausgewogen halten, man denke nur an die Diskussion der Strafmaße für Steuerhinterzieher vs. Vergewaltiger. Menschen haben eben ein anderes (subjektives) Gerechtigkeitsempfinden, als es das Gesetz vorsieht.
Dabei gibt es durchaus Strafsysteme, bei denen die Hinterbliebenen des Opfers das Strafmaß festlegen dürfen, da sie die einzigen sind, die ihren Schmerz bewerten können. Sie können sich aber auch eine Entschädigung zahlen lassen und der Täter kann wieder gehen. In einigen islamisch geprägten Ländern vollkommen normal und die durch Militäreinsätze in Afghanistan getöteten Zivilisten werden ebenso mit einer Zahlung "abgegolten". Das gehört eben auch dazu, wenn man eine Klutur respektieren möchte.
Fallout 3 & New Vegas konnte ich bisher, wie einige hier auch, nie als böse Person spielen. Ich habe dafür extra einen Charakter gebastelt, aber mein moralischer Kompass wehrt sich stark genug, dass ich nicht wirklich lange als Böser durchgehalten habe.
"Kill 'em all" ist für mich auch eher Abbau von Agressionen. Während ein anderer vllt. Gegenstände durch den Raum wirft, den Boxsack verprügelt oder sich beim Laufen auspowert, entspannt es mich eben, wenn ich Soldiers of Fortune anwerfe und ich mich mal ein wenig mit >1000 Kills/Stunde abreagiere. Einfach nur im ersten level anfangen, GOD-Mode an und abschlachten. Naja, sowas habe ich damals, so vor 10 Jahren, gemacht, aber besser als Sachen gegen die Wand zu werfen, die danach kaputt sind. Ich kenne jemanden, der einfach zum Abreagieren mal eben die Zimmertür mit der Faust durchschlagen hat.
Interessant wäre die Frage, wie realistisch ein Spiel sein muss, um bei einer Handlung gleiche Emotionen wie im RL herbeizuführen. Wann fühlt sich das Töten so an, als ob man es wirklich tun würde? Die Frage würde ich sehr deutlich mit der Moral verknüpfen, die sich mit der Zeit aber ändert ... man denke nur an die Spiele, die jetzt ihre Indizierung verlieren.
Ein ähnliche Frage kann man sich auch zur Sexualisierung und Objektifizierung von Menschen jeglichen Geschlechts stellen. Darüber sollte in der Gesellschaft diskutiert werden und sollte dies durch irgendeine Fake-Kampagne ins Rollen kommen, so hat die Kampagne eigentlich perfekt funktioniert. Es sollten aber nicht bur Feministinnen und Gamer diskutieren, sondern eben alle.
Aktuell spiele ich X3 Albion Prelude ... das es da mit der Umsetzung im RL schwierig wird, sollte klar sein.
In Spielen interessiere ich mich sogar für Waffen, deren Leistungsdaten, Aussehen, usw. Im RL hatte ich bisher nur ein paar mal ein Luftgewehr in der Hand und auch das Angebot abgelehnt, mal mit Scharfschützengewehren und vollautomatischen Waffen durch die Gegend zu ballern. Es interessiert mich in echt einfach nicht und für die, die es sich noch nicht gedacht haben: das Angebot kam, als ich in den USA war. Was will uns der Autor damit wohl unterschwellig sagen?
Es gibt aber auch spiele, die durchaus eine Moral vermitteln und zum Nachdenken anregen möchten. Man schaue sich z.B. einfach mal die Botschaften am Ende von Deus Ex: Human Revolution an. Alle Spiele über einen Kamm zu scheren und an den gleichen Maßstäben zu messen, macht eben keinen Sinn, da es unterschiedliche Zielsetzungen gibt.
Aus der kapitalistischen Sicht kann ich Frau Sarkeesian nur gratulieren. Interessant wäre der rechnerische Stundenlohn im Vergleich zum Kickstarter-Kartoffelsalat. Sollte sie nach dem Shitstorm eine Therapie benötigen, so sind diese Kosten selbstverständlich zur Gewinnermittelung vom Umsatz abzuziehen, ebenso wie die Materialkosten für den Kartoffelsalat.
EDIT:
Da bin ich mit den Themen doch etwas durcheinander geraten ... aber ich lass das zu Frau Sarkeesian mal stehen.