Jupp53 schrieb:
Auf Arbeitsplätze bezogen - Nein. Auf Industrieentwicklung bezogen - Ja, wenn Autonomie ein Ziel ist und man sich auf seine Handelspartner nicht verlassen kann.
Auch auf Arbeitsplätze bezogen ist das ein Vorteil, solche Fabs sind Technologiezentren, die Zulieferer brauchen usw. Einer der Gründe, warum TSMC zögerte, in den USA zu investieren, war das Fehlen der Infrastruktur/Netzwerke. Diese werden nun errichtet, was eine spätere Expansion erleichtert mit positiven Konsequenzen für die USA. Vorausgesetzt, das Projekt läuft dann auch reibungslos, da hängt dann vieles davon ab, das die Standortfaktoren nicht nur auf dem Papier gut sind, sondern sich in der Praxis bewähren.
Allerdings. Trotzdem würde ich in die Geschichte zurückgehen. China war lange das Ziel imperialistischer Angriffe.
Historzismen dienen zu 99% der moralischen Kaschierung der tatsächlichen Beweggründe aktuellen Verhaltens. China war eine imperiale Macht, Taiwan wechselte in den letzten 500 Jahren 4-5 mal die Hoheit, beteiligt waren Japan, China, Polynesien, Mandschurei, USA - das damals Japan zwangen, die Insel an China zurückzugeben.
Was folgt daraus jetzt? Sollen sich jetzt alle in der Region oder auf der Welt auf die Zeit berufen, wo sie gerade mal Opfer und nicht Täter waren um Gebietsforderungen zu stellen, just zu dem Zeitpunkt, wo ihr Reich seine maximale Ausdehnung hatte? Ja, so machen das Imperialisten und Nationalisten, so begründet man reaktionäre oder revanchistische Politik.
Tatsächlich gibt es da nichts zu bedenken. China passt die Demokratie in Taiwan nicht, ihnen passt die Demokratie in HonkKong nicht, denn sie führen den Festlandchinesen täglich vor Augen, wie viel besser ihr Leben sein könnte, wenn sie die totalitäre KPCh loswerden könnten. Aus dem Grund hat Russland auch Probleme mit jedweder Demokratisierungsbewegung in seinem Hegemonialgebiet. E
Da ist jede Menge zu diskutieren. Wir können uns darauf einigen, dass das Leben für WASPs in den USA angenehmer ist und das die Volksrepublik China eine Dikatatur ist, die kapitalistischen Prinzipien folgt. Die Zuverlässigkeit der USA halte ich für einen Witz. Das führt dann aber weit über das Thema hier hinaus.
Auf den ersten Teil, ja. Auf den zweiten Teil bezogen: Nein. Da musst du mir in dem Konflikt China-Taiwan-USA-demokratische Tigerstaaten schon aufzeigen, wo die USA unzuverlässig waren die letzten 20-30 Jahre.
Ich bin nirgendwo auf der Welt für effizienteres Militär! Das erkennst du völlig richtig
Gegenfrage: Was soll die Begrenzung auf die USA?.
Das war ein Konter, weil du nirgends die exorbitant hohen und schnell wachsenden Rüstungsausgaben Chinas anprachst, nur die der USA. China zwingt inzwischen ganz SO-Asien aufzurüsten oder sich demnächst chinesischen Diktaten beugen zu müssen, im südchinesischen Meer hat man damit schon angefangen. Der chinesische Imperialismus wird vermutlich enden, wie jeder territoriale Imperialismus die letzten 1000 Jahre.
Nee, nicht mit allen Wassern. Die USA behaupten echt schräg, sie hätten den Irak-Krieg gewonnen. Sie haben immer noch nicht verstanden, wieso sie den Vietnam-Krieg verloren und jede, jede, jede Schlacht in dem Krieg gewannen. Sie folgen den Profitinteressen des militärisch-industriellen Komplexes, sind durchkorrumpiert bis hin zum Waffenbesitz für Individuen. Auch das wird wieder off-topic.
Die USA haben den Irak-Krieg gewonnen, dauerte auch nur 3-4 Wochen, nur war Bush ein Idiot, zu glauben, man könnte mit einem besiegten Irak verfahren, wie mit besiegten/befreiten Staaten in Europa nach dem WW2. Alle politisch motiverten Versuche, dem besiegten Irak eine proamerikanische oder gar eine demokratische Regierun zu ermöglichen, waren eine Katastrophe. Das Gleiche gilt für Afghanistan und alle anderen islamischen Länder, selbst die EU scheitert gerade an der Türkei und da waren die Voraussetzungen erheblich besser als im Irak oder Afghanistan. Man macht es wie Russland und metzelt mithilfe lokaler Militärdiktatoren alles nieder oder man lässt lieber die Finger von der Region, beschränkt sich auf reine Wirtschaftskontakte, hält die Grenzen fest geschlossen, außer für Asylanten, die sich nachweislich gegen die Islamisierung engagierten.
In Syrien und Libyen sind die Resultate der Analysen vorangegangener Fehler eingeflossen. Die utopische "Nation-Building" Politik der Neocos wurde aufgegeben, zugunsten einer angepassten Strategie der asymmetrischen Kriegsführung. Hat bestens funktioniert, die Kosten und Verluste, Libyen und Syrien zu neutralisieren, waren lächerlich gering. Als Bonbon engagiert sich Russland jetzt und geht das Risiko ein, wie zuvor die USA in einem permanenten Bürgerkrieg gefangen zu werden. Das war im übrigen der Strategiewechsel, den der achso beliebte Obama einleitete, nach dem Bush Junior ablöste. Trump will nun den Rückzug, hoffe, er bekommt das in der zweiten Amtszeit geregelt, hat viele Widerstände zu überwinden.
Das führt jetzt alles über das China-Thema hinaus. Die USA und die VR China sind zwei imperiale Mächte. Beide haben Blut an ihren Händen, die VR China weniger, weil es seinen Aufstieg zur Weltmacht erst im Konflikt mit der SU und dann mit den USA begonnen hat, also über einen wesentlich kürzeren Zeitraum agiert. Meine Hypothese ist, dass die Auseinandersetzung langfristig nicht militärisch entschieden wird, sondern ökonomisch.
China war schon immer eine imperiale Macht, mal mehr, mal weniger. Allerdings hat Mao mit der Komintern einen anderen ideologischen Ansatz aufgebaut. Sonst stimme ich dir zu, langfristig bestimmt ohnehin die Ökonomie.
Menschen aus beiden Staaten haben Großes geleistet und zur Kultur weltweit beigetragen. Menschen aus beiden Staaten werden das weiter tun, gegen den Widerstand von Militarismus und Totalitarismus in beiden Ländern.
Taiwan und HongKong leisten Widerstand, die restlichen Chinesen müssen sich beugen oder sitzen in Lagerhaft. Für die KPCh habe ich nichts übrig. Sie hatten lange Zeit, demokratische Reformen zu versuchen, aktuelle wollen sie das Gegenteil, den ersten modernen Überwachungsstaat mit totalitär/imperialistischer Ausrichtung. Finde ich jetzt nicht so toll. Und ganz grundsätzlich, ich beurteile keinen Menschen nach seiner Nationalität, Ethnie usw. Erst, wenn jemand mit absichtlich diskriminierenden oder menschenverachtenden Argumenten kommt, führt das zu einem notwendigerweise negativen Urteil. Es ist nur leider im Rahmen einer normalen Diskussion schwer möglich, auf kategorisierende Sprache zu verzichten, bei kollektiven wie einem Staat/Nation geht es nun mal nicht um den Einzelnen, sondern um die gemeinsame Wirkung.
Mir stehen die USA mit den großen Amerikanern Martin Luther King, den sozialen Bewegungen gegen Rassismus und dem Vietnamkrieg näher. Oder in der Gegenwart Edgar Snowden und andere großartige Persönlichkeiten. Die Bürgerrechtsbewegung in Hongkong beobachte ich mit großer Sympathie. Sie kämpft gegen denselben Feind.
Richtig. Die Zukunft wird lehren, wie sich das weiter entwickelt.
Da stehen wir voll auf derselben Seite, bei all den Differenzen bezüglich den USA, ist doch die zentrale Frage, ob die Menschen sich in einem Staat verwirklichen können und wie weit ihre Freiheit (politisch, künstlerisch, forschung, berufswahl, bildung usw.) gedeihen kann. In totalitären Staaten sind sie immer nur Material für die Machtinteressen meist plutokratischer Eliten oder fanatisierter Emporkömmlinge mit passender Ideologie im Schlepptau. Vieles wird erst schwierig, wenn man sich fragt, welcher Methoden man sich selbst zu bedienen bereit wäre, um seine Freiheit gegen einen skrupellosen Feind zu verteidigen. Das ist immer eine Gratwanderung.