95 °C ist das Temperaturlimit der CPU. Neben der Temperatur gibt es weitere Limits. Wird eines dieser Limits erreicht, wird die CPU gedrosselt, d.h., ihr Takt wird soweit gesenkt, bis das Limit eingehalten wird. Das Ideal ist: Die CPU taktet bis ans Frequenzlimit.
Sind 95 °C zu viel? Nein. Die CPU und das Board sorgen dafür, dass die Spezifikationen sämtlicher Limits eingehalten werden. Es gibt also keinen prinzipiellen Grund zur Sorge.
Doch sind 95 °C deshalb sinnvoll? Natürlich nicht, denn das heißt, dass die CPU aufgrund des erreichten Temperaturlimits gedrosselt wird. Mit steigenden Raumtemperaturen im Frühling/Sommer werden die 95 °C noch viel schneller erreicht und die CPU wird noch stärker gedrosselt. Das klingt für mich keinesfalls optimal. Zumal es "nur" Cinebench ist, was nun wirklich nicht das Schlimmste ist, womit man eine CPU malträtieren kann.
Will man den Prozessor innerhalb der Spezifikationen im Auslieferungszustand betreiben, ist die Temperatur das einzige Limit, das sich aktiv beeinflussen lässt (mit einer verbesserten Kühlung). Wenn in Tests der CPU oder in anderen Vergleichsystemen ersichtlich ist, dass die CPU unterhalb des Temperaturlimits betrieben werden kann, kann man davon ausgehen, dass es beim Kühlkonzept des eigenen PCs noch Luft nach oben gibt.
Abseits der Spezifikationen lässt sich mit Undervolting (UV) i.d.R. das eine oder andere Temperaturproblem bereits lösen. Meist greifen dann andere Limits (PPT, TDC, EDC), bevor das Temperaturlimit erreicht wird. Beim UV kann die CPU länger/höher boosten, bevor eines der Limits erreicht wird. Erreicht die CPU mit Undervolting noch das Temperaturlimit, taktet sie zumindest höher als ohne UV. Aber auch hier gilt: Die Kühlung ist suboptimal, wenn es Vergleichssysteme gibt, die nicht im Temperaturlimit arbeiten.
Wenn auch UV noch nicht zum Ziel führt, bliebe noch, mittels PBO einzugreifen. Hier lässt sich bspw. das Powertarget (PPT) senken und der Boost-Takt begrenzen. Jede CPU läuft spätestens im Boost deutlich außerhalb ihres Effizienzoptimums, weil für die letzten Prozent Performance unverhältnismäßig viel Energie gebraucht wird. Senkt man den maximalen Boost-Takt, verliert man zwar ein paar Punkte im Singlecore-Benchmark (im Alltag wird man -400/-500 MHz nicht wirklich merken), aber dafür bleibt die CPU beim Multicore näher am Effizienzoptimum und wird dadurch generell weniger warm. Verringert man nun noch PPT (bspw. auf 120 Watt), zwingt man den Prozessor bei heftigen Auslastungen in ein effizienteres Fenster. [Anmerkung: Die genannten Werte sind nur grobe Richtwerte! Hier hilft nur ein Herantasten an optimale Werte fürs eigene System...]
Während jede der oben genannten PBO-Änderung ohne UV eher zu einer geringeren Performance führen werden, resultieren sie gemeinsam mit UV mitunter sogar in höheren Multicore-Taktraten und damit in einer höheren Multicore-Leistung als im Auslieferungszustand.
Werden dann allerdings noch immer 95 °C im Cinebench erreicht, ist das Kühlkonzept ernsthaft zu überdenken.