Der-Orden-Xar schrieb:
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Die Erzeugung kann man gut Abschätzen, zumindest am Tag vorher, wenn an der Börse gehandelt wird.
Wie jetzt EE muss doppelt vorgehalten werden? Also für jedes MW installierte EE Leistung 2 MW konventionelle Leistung? Klingt unrealistisch.
Also schalten wir alle konventionellen, grundlastfähigen Kraftwerke und Erzeugungen weiter ab und leben auf Pump des Auslands? Dieses Szenario bei Ausfall von 100% Wind/Sonne ist demnächst der Fall. Wenn wir uns das leisten wollen, bitteschön. Aber günstiger wirds nicht und das spielt durchaus mit rein, warum wir hier so hohe Strompreise haben.
Die EE werden deshalb doppelt vorgehalten bzw. die Formulierung dazu, da man bisher jedwedes On-/Offshore/Solar komplett weglassen könnte und trotzdem Deutschland seinen Energiehaushalt hinbekommt mit den vorhandenen Kraftwerken.
Das soll jetzt auch keine Diskussion über Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit werden, denn das hängt zwar mit drin, ist aber ein eigenes Kapitel. Hier geht es mir vorrangig um den Fakt, dass 230V bei 50 Hertz an der Steckdose anliegen und dieser Umstand ist eben nicht so einfach, wie es der geneigte Leser in der Medienlandschaft vermittelt bekommt. Bestes Beispiel die Anzeige bei spiegel.de zur aktuellen EE-Erzeugung:
Der aktuelle Wert sagt überhaupt nichts aus, was mich wiederum zur ursprünglichen Aussage bringt: Stromerzeugung, Transport und Verbrauch sind komplexer als bei physischen Produkten wie Toilettenpapier. Nur wird allerorten genau das suggeriert. Das wir aber bei fiktiver Verdoppelung der installierten EE-Leistung auf z.B. 250.000 Megawatt ähnliche Zeitpunkte haben, wo wir im Dunkeln sitzen würden, möchte keiner wissen. Nur muss der Strom ja dann irgendwoher kommen.
Ja, wir exportieren zunehmend mehr Strom, importieren aber gleichzeitig mehr Strom (Coronadelle mal außen vor). Der springende Punkt ist, WANN wir jeweils WAS machen und wie viel es uns kostet. Einen sehr guten Überblick liefert
https://www.smard.de/page/home/topic-article/444/202398 mit dem Bericht der erneuerbaren Energien 2020. Interessantes dann nebst der mal grafisch veranschaulichten Stromeinspeisung über einen Tag (hier der spezifische 05.04.2020 mit über 100% Netzlastabdeckung durch EE zwischen 11 und 17 Uhr) insbesondere die Großhandelspreise. Zu Zeiten, wo in Deutschland sehr viel erzeugt wird über EE (Onshore und Solar) zwischen dem 19. und 22. April waren die niedrigsten Großhandelspreise von -83,94 Euro/MWh, den Rest mal als direktes Zitat:
Am Montag, den 21.09. kam es zwischen 19.00 und 20.00 Uhr zum höchsten Preis des Jahres mit 200,04 Euro/MWh. In diesem Zeitraum traf ein hoher Stromverbrauch von 61,1 GWh auf eine niedrige Einspeisung erneuerbarer Energien in Höhe von 7,4 GWh.
Negative Großhandelsstrompreise gab es in diesem Jahr in insgesamt 298 der 8784 gehandelten Stunden. 2019 waren es 211 Stunden nach 134 Stunden in 2018. Grund für die höhere Anzahl ist die gestiegene Einspeisung aus erneuerbaren Energien und der gesunkene Stromverbrauch.
und
Am meisten negative Großhandelsstrompreise in Folge gab es am Sonntag, den 16.02. mit 22 aufeinanderfolgenden Stunden. Grund dafür war die hohe Einspeisung aus erneuerbaren Energien, insbesondere durch Windkraftanlagen aufgrund des Orkantiefs „Victoria“. Über den Tag deckte Erzeugung aus Erneuerbaren den
Nettostromverbrauch (die Netzlast) zu 95,5 Prozent.
Günstiger wirds damit nicht, eher mehr. Und das von Jahr zu Jahr pro Kilowattstunde. Wenn man dann noch gleichzeitig ideologisch gegen die Gaspipeline Nordstream2 ist, welche wiederum mit die einzige Kraftwerksart versorgen soll, die sich schnell hoch und runter regeln lässt zum Ausgleich der EE, na dann gute Nacht.
@Rockstar85
Bleib bei deinen Leisten? Bitte nicht auf Polemik abdriften. Sicherlich bläst Wind immer, die Frage ist in welcher Höhe von der Installierten Leistung eingespeist wird. Ideologie schaltet keine Glühbirne an, aber ist wie erwähnt ein anderes Thema.