Schuldenabbau Deutschlands - existieren Modellrechnungen?

Wie man es auch sieht, wir konkurrieren Teile der EU in Grund und Boden, und die Chinesen machen dasselbe mit uns. 2007 hatten wir bereits ein Saldo von 25 Milliarden € gegenüber der Volksrepublik.

Transferleistungen gleichen letzlich Ungleichgewichte in der Wettbewerbsfähigkeit aus. Selbst in der Bundesrepublik haben wir Länder, die seit Jahrzehnten aus dem Länderfinanzausgleich Gelder beziehen.
 
Dieser Graph ist Aussagekräftig genug wie enorm Deutschland von der EU und dem Euro profitieren konnte. Gleichzeitig haben wir den Speckgürtel dünn gehalten.

Diese Grafik zeigt doch wie sehr Deutschland unter der EWG leidet. Eigentlich müssten wir unsere Währung dementsprechend aufwerten können. Können wir aber nicht. Somit haben wir hohe Exporte aber weniger vom Nettor. So siehts aus.
 
Für alle, die es noch nicht realisiert haben: Das Währungsproblem wird für uns alle das geringste Problem der Zukunft sein und wir können uns gegen die Herausforderungen der nächsten Dekaden, Klimawandel, Ressourcenknappheit, Energiegewinnung, Überbevölkerung der Erde, etc. etc. etc. am besten nur wappnen - wenn überhaupt - indem wir in Europa einig und solidarisch sind - wenn solche Solidarität Deutschland, dem wirtschaftlich stärksten Land in Europa - dann ein wenig Abbruch tut, weil es kleinere Länder mitziehen muss, ist das gar nicht schlimm ! Gemessen an dem, was vielleicht einmal in naher Zukunft durch die sozioökonomische Entwicklung dieser Erde auf uns zukommen kann, leben wir immer noch wie die Maden im Speck und sollten uns nicht beschweren !

So gesehen war die Einführung des Euro ein ganz weitsichtiger Schritt seiner Väter und wird es auch bleiben; dass man an diesem System aber weiter Verbesserungen und restriktivere Kontrollen verwirklichen muss, spricht überhaupt nicht gegen dieses Währungssystem - im Gegenteil !
 
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inversematrix schrieb:
Diese Grafik zeigt doch wie sehr Deutschland unter der EWG leidet. Eigentlich müssten wir unsere Währung dementsprechend aufwerten können. Können wir aber nicht. Somit haben wir hohe Exporte aber weniger vom Nettor. So siehts aus.

Was ist denn das für eine dämliche Aussage?

Würde unsere Währung aufwerten, dann würden zwangsläufig auch die Exporte einbrechen. Dann hätten wir eine schöne harte Währung, wären aber international bei den Lohnstückkosten nicht mehr konkurrenzfähig. Das war ein ganz entscheidender Vorteil für Griechenland oder Italien vor der Euroeinführung, weil sie sich so vor unseren Waren und Diensteistungen schützen konnten.

Vor der Euroeinführung gab es für unsere Industrie immer wieder massive Probleme, als andere Länder ihre Währung abwerteten. China hält heute den Yuan künstlich unten, wofür sie weltweit massive Kritik ernten.

Dennoch ist der Euro selbst heute derart hart, praktisch so hart wie die DM, dass viele europäische bzw. deutsche Unternehmen weiterhin Waren in Dollar weltweit verkaufen, unter anderem Airbus. Ich erinnere daran das der Euro gegenüber dem Dollar fast die 1,50 Marke erreichte, eine Wertparität, die selbst die DM zu keinem Zeitpunkt gegenüber dem Dollar hatte.

Übrigens, es ist völliger Irrsinn, dem Euro nun die Schuld an der Krise in die Schuhe zu schieben. Schuld haben immer noch Politiker, die sich nicht an den Stabilitätspakt gehalten haben und die unregulierten Märkte, die nun auf Kosten der Allgemeinheit die Volatilität in der Krise nutzen, um fette Gewinne zu machen.
 
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Wir sollten uns auch nicht vor machen das Deutschland eine bessere Scheibe ist, auch wir konnten nicht die Stabilitätskriterien einhalten. Wir sollten ja noch die Leier von Steinbrück kennen wir müssen im Haushalt sparen um eben die Kriterien einhalten zu können, das hat auch fast funktioniert - zumindest für 2007/2008 sah es gut aus, dann aber kam die Krise.

Schuld haben aber nicht nur die Politiker der Länder sondern auch die Institution der EU, die EU-Komission kann nur mahnen und Worte erheben, was sie auch im Fall Griechenlands immer wieder getan hat - bindend ist das nicht. Die EU oder international gibt es keine Chance ganze Länder rechtlich zu verurteilen wenn man sich an Kriterien, sei es der Stabilitätspakt oder Menschenrechte usw. nicht hält. Bei Nichteinhaltung der Stabilitätskriterien muss zwar eigentliche eine Geldstrafe gezahlt werden, aber diese Strafe ist offenbar eine Farce. Verschuldete Staaten mit Finanzstrafen belasten - ist jedenfalls nicht das Wahre.

Man kann damit ankommen das es den Internationalen (Straf)Gerichtshof gibt - das ist genau so ein Witz. Übrigens von der USA wird dieses Gericht nicht akzeptiert - wohl aber von "verteufelten" Länder wie Venezuela und Bolivien.
 
Shader schrieb:
Wir sollten ja noch die Leier von Steinbrück kennen wir müssen im Haushalt sparen um eben die Kriterien einhalten zu können, das hat auch fast funktioniert - zumindest für 2007/2008 sah es gut aus, dann aber kam die Krise.

Übrigens ist das nur ein schlechter Scherz. Zwar konnte Steinbrück die Haushaltskonsolidierung 2007 weit voran treiben, das ist ihm aber nicht gelungen, weil er so ein guter Finanzminister ist, er profitierte vom Wirtschaftswachstum, das 2006 auf über 3 % kletterte und die Haushaltskassen anschwellen ließ.

Auf der Ausgabenseite hatte man praktisch nirgendwo eingespart.

Trotzdem ist es nicht gelungen die Schulden abzubauen, man hatte es gerade einmal geschafft keine Neuverschuldung zu generieren.
 
Nicht mal das ist richtig. Es wurden ja trotzdem noch neue Schulden aufgenommen, sie waren nur niedriger als 3% des BIPs
 
Die 3 % hatte man auch davor schon ein paar mal unterboten, allerdings erreichte die Nettokreditaufnahme im Jahr 2007 und 2008 nach dem Wachstumsjahr 2006 ein Niveau, bei dem man praktisch von einem ausgeglichenen Haushalt sprechen konnte. So lag die Nettokreditaufnahme für 2008 nur noch bei rund 10 Milliarden €.

In dem laufenden Jahr 2010 haben wir es mit 86 Milliarden € wieder mal richtig krachen lassen.
 
Das ist keine dämliche Aussage sondern die Ursache für unsere Misere. Nicht umsonst wurde das Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft 1967 beschlossen. Ziel war unter anderem das außenwirtschaftliche Gleichgewicht. Warum ist es Sinnvoll? Warum fehlt das Instrument zur Auf- und Abwertung der Währung? Hier liegt meines erachtens die Perversion der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Die Länder können nicht mehr ihre Währung regulieren. Volkswirtschaften werden weiterhin Schulden machen müssen, um ihre Importe bezahlen zu können. Wir müssen Schulden machen um ihnen zu ermöglichen, sich unsere Exporte mit geborgenen Geld zu kaufen(laut unserer Regierung). Geld für das Sie höhere Zinsen als Sie zahlen müssen. Jetzt profitieren wir scheinbar davon, da wir ihnen den Kredit für höhere Zinsen gegeben haben. Aber das ganze läuft nur solange gut, bis sie illiqiude sind. Wer wird dann zum Verlierer? Damit verfestigen sich unsere Probleme nur.
 
inversematrix schrieb:
Nicht umsonst wurde das Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft 1967 beschlossen.


Dieses Gesetzt basierte im darauf, dass bis dahin noch ausgeglichene Haushalte vorhanden waren; Finanzminister Franz-Josef Strauß legte 1969 sogar den letzten Haushalt der Bundesrepublik mit einem Haushaltsüberschuss vor und es gab davor sogar noch einen "Juliusturm", in dem die Überschüsse des Staates angesammelt wurden.


Aus einem solchen Juliusturm hätte man tatsächlich Massnahmen nach dem Stabilitätdgesetz sinnvoll finanzieren können; danach aber begann mit Willy Brand und insbesondere dem vermeintlichen "Weltökonom" Helmut Schmidt der gnadenlose Abstieg des Staatshaushaltes ins "deficit spending", obwohl schon damals die Theorien von John Maynhard Keynes von Milton Friedman widerlegt waren, nicht erst jetzt durch die nicht mehr zu vertuschende negativen Auswirkungen der überschuldeten Staatshaushalte !

Aber daran sind nicht nur die Politiker schuld ! Wir alle wollten doch "mehr Demkratie wagen" !
 
Klar, die SPD kam an die Macht und schwupps hat man Schulden gemacht. :freak:

Die Schulden in den 70ern hingen auch erheblich mit Weltwirschaftskrisen und fehlenden zweistelligen Wachstumsraten gegenüber den Anfangsjahren der BRD zusammen. Die waren eben in den 70ern schlicht nicht mehr drin, genauso wenig wie heute. Und das Keynes von Friedmann widerlegt wurde, ist wohl gerade im Rahmen der aktuellen Finanzkrise dezent grotesk.
 
Dass die SPD daran Schuld war, habe ich nicht gesagt, das sind nun Deine Worte; außerdem hat den Start in den Schuldenstaat damals ja die FDP genauso mitgetragen; man wollte doch "mehr Demokratie" wagen und dazu musste man eben den Bürgern viele Wohltaten spendieren; mit Weltwirtschaftskrise, außer der vermeintlichen Erdölkrise 1973, hatte das nichts zu tun; es wurden aus der Schuldenaufnahme keine Mittel entsprechend eingesetzt !

Dass andererseits diese Schuldenaufnahme seitens CDU/CSU von Anfang an kritisiert wurde, ist ebenso Fakt wie die Tatsache, dass die Regierung Kohl nach der Machtübernahme 1982 tatsächlich Wort hielt, und den Staatshaushalt bis 1989 erfolgreich sanierte und auf Konsolidierungskurs brachte; allerdings wurde diese Entwicklung dann durch die Deutsche Einheit und deren unterschätze Kosten bodenlos konterkarriert !

Und in deren Folge haben sich alle Regierungen bis heute dann schamlos im Schuldenmachen und mit der Plünderung der Sozialhaushalte versündigt !
 
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Klar, die SPD kam an die Macht und schwupps hat man Schulden gemacht

Schulden wurden auch vorher/danach gemacht. Die CDU/CSU/Grünen/ und jetzt auch die FDP zeigen es ja immer wieder, wenn Sie an der Regierung sind. Nur durch FischiSchröder wurde der Finanzmarkt liberalisiert ( bis heute wurde dem nicht Gegengesteuert). Wozu das geführt hat, sehen wir ja Tag täglich. Die schnellste Umverteilung von Unten nach oben, die VERNICHTUNG des Mittelstandes, Senkung der Kaufkraft durch Sparmaßnahmen, Sozialabbau... usw. . Einfach mal nach "alles schall und rauch" googlen oder die nachdenkseiten konsultieren.
 
Wenn die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse eingehalten wird, dann dürften die gesamtstaatlichen Schulden zumindest in Relation zum BIP spätestens ab 2020 stetig sinken. Die Länder dürfen ab dann quasi gar keine Schulden mehr machen und der Bund nur noch 0,35% vom BIP. Wenn man dann mal konservativ eine nominelle jährliche Wachstumsrate des BIPs von 3% unterstellt und eine jährliche Defizitquote von 0,5% (Kommunen und Sozialversicherungen machen ja auch Schulden...), müsste der Schuldenstand in % vom BIP ab 2020 langsam aber stetig sinken.
 
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inversematrix schrieb:
Wir müssen Schulden machen um ihnen zu ermöglichen, sich unsere Exporte mit geborgenen Geld zu kaufen

Du bist absolut ahnungslos. Unsere Staatsschulden haben mit den Exporten überhaupt nichts zu tun.

Und das Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft beschreibt ein Idealmodell, welches kein Land dieser Welt erreichen kann, weil sich die beschriebenen Aspekte in diesem Modell gegenseitig ausschließen.

Und weiterhin sei angemerkt das Länder ihre Währung nicht regulieren müssen. Weder die Bundesstaaten in den USA müssen das, noch die Bundesländer in Deutschland. Was ist das überhaupt für eine dämliche Aussage? Ein Land sollte nie seine Währung regulieren, das nennt man nämlich Währungsmanipulation und genau deshalb war die Bundesbank immer unabhängig, genau wie die EZB.

Länder haben sich lediglich an ausgeglichene Haushalte zu halten.
 
Zitat von inversematrix Beitrag anzeigen
Wir müssen Schulden machen um ihnen zu ermöglichen, sich unsere Exporte mit geborgenen Geld zu kaufen

so ist es aber...und im Gegenzug fallen die Löhne und die Binnenachfrage sinkt, also was passiert?


hier mal noch n schöner Kommentar zum Thema "Über unsere Verhältnisse gelebt"...

http://www.tagesschau.de/kommentar/kommentar460.html
 
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Ab 2020 dürfen ausser in Ausnahmesituationen keine neue Schulden mehr aufgenommen werden. Dann würden automatisch das Schulden / BIP Verhältnis fallen, wenn wir dann noch ein Wirtschaftswachstum verzeichnen. Allerdings ist dies natürlich viel gerede, denn wer glaubt wirklich daran, das wir 2020 keine neuen Schulden aufnehmen.

siehe dazu auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsverschuldung

Die anderen Staaten stehen nicht besser da. Japan hat Schulden / BIP Verhältnis von 190 %, da stehen wir mit 71 % noch sehr gut da.
 
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