lenny.chem.dat
Lt. Commander
- Registriert
- Juli 2007
- Beiträge
- 1.303
Guten Abend, allerseits.
Wie die Überschrift schon sagt, hab ich mich heute mit folgender Frage beschäftigt: "Kann man mit einem Scythe Musashi eine nvidia GTX 285 kühlen?"
Hintergrund dieser Frage ist vor allem mein Bastelwahn.
Der Standard-Kühler der GTX 285 ist nicht wirklich laut ist und der Lüfter kann sicher mit der nächsten Rivatuner-Version (oder der nächsten NiBiTor-Version) noch weiter runtergeregelt werden (momentan funktioniert's noch nicht, zumindest bei mir).
Insofern ist das eher ein Leistungstest für den Scythe Musashi und ein Überblick über die Wärmequellen der GTX 285.
Bevor jetzt die ersten schon ihre brandneue Karte aus dem Rechner schrauben bring' ich das Ergebnis gleich vorweg:
Es klappt nicht.
Der Musashi-Hauptkühler führt zwar einiges an Wärme ab (das Teil wird ganz schön warm), allerdings reicht die Wärmeübertragung unter Vollast nicht aus um den Chip im Zaum zu halten. Möglicherweise liegt das am vergleichsweise schlechten Kontakt des Kühlers mit der GPU: Ich habe nur zwei Schrauben zum festmachen verwendet (siehe unten). Das würde den geringen Unterschied zwischen 40% und 100% Lüfterdrehzahl beim Musashi erklären.
Außerdem ist die Grundfläche des Musashi-Kühlers erheblich geringer als die Oberfläche des Chip-Heatspreaders. Ob das auch zu Problemen führt weiß ich nicht; gut kann es jedenfalls nicht sein.
Hier gleich meine Temperaturmessungen.
Sie sind mit GPU-Z 0.3.1 ausgelesen.
Das Tool gibt vier Werte in °C an: zweimal "GPU Temperature" und zweimal "PCB Temperature". von oben nach unten kommt zuerst ein GPU-Wert, dann ein PCB-Wert, dann wieder ein GPU-Wert, dann wieder ein PCB-Wert. Alle Werte unterscheiden sich voneinander. Deswegen geb ich alle vier an.
Wie man sieht rauscht die Karte mit dem Scythe Musashi direkt in ihre Temperaturbegrenzung. Nach weniger als 10 min nimmt die Framerate bei Furmark von 14 FPS auf 6 FPS ab und die Temperatur stabilisiert sich bei ca. 105 °C.
Dabei entstehen keine Bildfehler und keine Abstürze. Der Rest der Karte bleibt dank der Passivkühler (siehe unten) im annehmbaren Bereich (ich kann überall mit der Hand drauffassen, also 60-70 °C).
Nun soll das ganze nicht umsonst gewesen sein. Wahrscheinlich kommen bald passende Kühler auf den Markt (der Accelero Xtreme steht in den Startlöchern), und dann hab ich hier zumindest den Umbau dokumentiert:
Ausgangspunkt ist eine nvidia GTX 285 im Referenzdesign mit Referenztaktraten vom Hersteller Gainward.
Die Karte kommt mit wenig Zubehör (siehe Foto) und noch weniger Software: Auf der CD ist der Treiber und ein Tool zum übertakten der Karte.
Kühlerabbau
Am Anfang des Umbaus steht natürlich der Abbau des Orignalkühlers (und die damit verbundene Zerstörung des Garantiesiegels). Dazu muss man die im folgenden Bild rot angezeigten, mit Federn unterlegten Schrauben lösen (zwei Schrauben befinden sich auf der Slotblende). Die grün angezeigten Schrauben halten den Verstärkungsring um die GPU. Um den Musashi zu montieren musste ich diesen auch abnehmen.
Nach Lösen des Lüfterkabels kann man den Kühler abnehmen. Wie üblich ist die GPU mit (übermäßig viel) Wärmeleitpaste auf einen Kupferblock gedrückt, während alle anderen Teile über Wärmeleitpads mit dem Aluminium-Rahmen verbunden sind.
Bei näherer Betrachtung kann man erkennen dass die im folgenden Bild gelb markierten Bereiche (und natürlich die GPU) mit dem Kühler Kontakt haben und die Spannungswandler-Sektion (rot markiert) nur durch den Luftstrom gekühlt wird. Dazu sind im Kühlkörper entsprechende Ausfräsungen.
Passivkühlkörper
Um die Karte mit einem Alternativkühler zu versehen muss die Wärme von diesen Bereichen abgeführt werden. Dem Scythe Musashi liegt eine beachtliche Auswahl an Passivkühlkörpern bei, die trotzdem nicht ausreichen um alle Bereiche abzudecken.
Um alles kühlen zu können habe ich mir beim PC-Ladem um die Ecke noch einen Satz Xilence 'VGA-Ram-Cooler' besorgt. Das Set besteht aus jeweils vier der unten abgebildeten Kühlkörper:
Die Xilence-Kühler werden mit einem faserverstärkten Wärmeleitpad aufgeklebt. Dieses Pad ist allerdings so instabil dass es zum Teil schon zerfällt wenn man das viel zu fest klebende Schutzpapier (richtig gelesen: keine Schutzfolie, sondern Papier) ablösen will.
Von diesen Xilence-Kühlkörpern kann daher ich nur abraten!
Xilence-Schrott eben. Hätte ich auch vorher wissen können.
Mein geplantes Layout mit aufgelegten Passivkühlkörpern sieht wie folgt aus:
Während des Aufklebens hab ich bei drei Kühlkörpern gemerkt dass es nicht wie geplant funktioniert. Die Problemstellen sind oben farbig markiert:
Orange: Nachdem ich beim ersten Versuch gemerkt hab dass der NVIO-Chip sehr heiß wird habe ich da den großen Passivkühlkörper aus dem Musashi-Set mit einem Wärmeleitpad draufgeklebt.
Türkis: Die zwei Bauteile sind nicht genau gleich hoch. Deswegen müssen zwei Kühlkörper drauf. Den zweiten hab ich von der grün markierten Stelle genommen und dafür da einen Xilence draufgeklebt.
Nachdem ich alle Kühler aufgeklebt hatte war ich so gefrustet von den Xilence-Wärmeleitpads dass ich vergessen hab ein Foto zu machen. Sorry.
Montage des Hauptkühlers
Der Musashi hat keine passenden Montagelöcher für die Bohrungen der GTX 2xx-Serie. Deswegen musste ich mir hier mit einem Trick helfen:
Ich habe nur zwei der Schraubstifte des Musashi eingedreht: einen ins äußerste Loch des Kühlers und einen diagonal dazu ins 2. Loch von außen:
Die zwei Stifte passen durch die mit einem Roten Pfeil markierten Bohrungen der Karte:
Nicht wundern, das ist das gleiche Bild wie bei den Passivkühlkörpern weiter oben
Die benutzten Bohrungen gehören also zu einer Schraube für den Kühler und einer Schraube des Stabilisierungsrahmens.
Der Musashi wird dann mit seiner Backplate so fest wie möglich angedrückt. Das Ergebnis sieht so aus:
Die Temperaturen hab ich oben erwäht, der Rückbau ist sofort erfolgt.
Epilog
Nachdem der Artikel jetzt in die Leserartikel aufgenommen wurde und die Diskussion neu angefacht wurde, möchte ich hier nochmal mit meinen neuesten Erkennstnissen kommen.
Mittlerweile hab ich nämlich eine Methode gefunden, die GTX im Idle-Mode so leise laufen zu lassen dass ich sie nicht höre und trotzdem keine Temperaturprobleme unter Vollast zu bekommen.
Die Idee kommt von CB-User Entartet und kann >hier< nachgelesen werden.
Wie dort beschrieben habe ich die Plastikabdeckung vom Kühler abgenommen (geht nicht ohne Demontage des Kühlers) und den Lüfter vom Alurahmen getrennt.
Ich habe dann 2x92mm und 1x80mm-PWM-Lüfter von Arctic-Cooling direkt mit Kabelbindern auf den Kühler fixiert, also keinen Papp-Rahmen gebaut. Die 92er sind für den Chip zuständig, der 80er für die SpaWas.
Da die AC-Lüfter eine PWM-Weiterleitung haben musste ich nur bei einem den Stecker umbauen und auf die Grafikkarte stecken. Die anderen beiden werden über die Weiterleitung angeschlossen und alle drei drehen wie der Std.-Lüfter bei Belastung hoch.
Sieht von oben so aus:
Die GPU-Temperaturen nach dem Mod sind wie folgt:
Nachteile sind wie Entartet schon erwähnt hat der hohe Platzbedarf von 3 Slots und dass die warme Luft im Gehäuse verbleibt und den Prozessor aufheizt. Das macht bei mir ca. 8°C aus.
Falls es Fragen oder Vorschläge gibt, einfach posten.
Edit:
2009-02-04: Absatz unter "es klappt nicht" neu geschrieben - Stichwort: Wärmeübertragung
2009-02-05: Korrekturgelesen. Erstmal danke für eure Beiträge.
2009-02-21: Neuer letzter Abschnitt mit 3-Lüfter-Mod
Wie die Überschrift schon sagt, hab ich mich heute mit folgender Frage beschäftigt: "Kann man mit einem Scythe Musashi eine nvidia GTX 285 kühlen?"
Hintergrund dieser Frage ist vor allem mein Bastelwahn.
Der Standard-Kühler der GTX 285 ist nicht wirklich laut ist und der Lüfter kann sicher mit der nächsten Rivatuner-Version (oder der nächsten NiBiTor-Version) noch weiter runtergeregelt werden (momentan funktioniert's noch nicht, zumindest bei mir).
Insofern ist das eher ein Leistungstest für den Scythe Musashi und ein Überblick über die Wärmequellen der GTX 285.
Bevor jetzt die ersten schon ihre brandneue Karte aus dem Rechner schrauben bring' ich das Ergebnis gleich vorweg:
Es klappt nicht.
Der Musashi-Hauptkühler führt zwar einiges an Wärme ab (das Teil wird ganz schön warm), allerdings reicht die Wärmeübertragung unter Vollast nicht aus um den Chip im Zaum zu halten. Möglicherweise liegt das am vergleichsweise schlechten Kontakt des Kühlers mit der GPU: Ich habe nur zwei Schrauben zum festmachen verwendet (siehe unten). Das würde den geringen Unterschied zwischen 40% und 100% Lüfterdrehzahl beim Musashi erklären.
Außerdem ist die Grundfläche des Musashi-Kühlers erheblich geringer als die Oberfläche des Chip-Heatspreaders. Ob das auch zu Problemen führt weiß ich nicht; gut kann es jedenfalls nicht sein.
Hier gleich meine Temperaturmessungen.
Sie sind mit GPU-Z 0.3.1 ausgelesen.
Das Tool gibt vier Werte in °C an: zweimal "GPU Temperature" und zweimal "PCB Temperature". von oben nach unten kommt zuerst ein GPU-Wert, dann ein PCB-Wert, dann wieder ein GPU-Wert, dann wieder ein PCB-Wert. Alle Werte unterscheiden sich voneinander. Deswegen geb ich alle vier an.
Wie man sieht rauscht die Karte mit dem Scythe Musashi direkt in ihre Temperaturbegrenzung. Nach weniger als 10 min nimmt die Framerate bei Furmark von 14 FPS auf 6 FPS ab und die Temperatur stabilisiert sich bei ca. 105 °C.
Dabei entstehen keine Bildfehler und keine Abstürze. Der Rest der Karte bleibt dank der Passivkühler (siehe unten) im annehmbaren Bereich (ich kann überall mit der Hand drauffassen, also 60-70 °C).
Nun soll das ganze nicht umsonst gewesen sein. Wahrscheinlich kommen bald passende Kühler auf den Markt (der Accelero Xtreme steht in den Startlöchern), und dann hab ich hier zumindest den Umbau dokumentiert:
Ausgangspunkt ist eine nvidia GTX 285 im Referenzdesign mit Referenztaktraten vom Hersteller Gainward.
Die Karte kommt mit wenig Zubehör (siehe Foto) und noch weniger Software: Auf der CD ist der Treiber und ein Tool zum übertakten der Karte.
Kühlerabbau
Am Anfang des Umbaus steht natürlich der Abbau des Orignalkühlers (und die damit verbundene Zerstörung des Garantiesiegels). Dazu muss man die im folgenden Bild rot angezeigten, mit Federn unterlegten Schrauben lösen (zwei Schrauben befinden sich auf der Slotblende). Die grün angezeigten Schrauben halten den Verstärkungsring um die GPU. Um den Musashi zu montieren musste ich diesen auch abnehmen.
Nach Lösen des Lüfterkabels kann man den Kühler abnehmen. Wie üblich ist die GPU mit (übermäßig viel) Wärmeleitpaste auf einen Kupferblock gedrückt, während alle anderen Teile über Wärmeleitpads mit dem Aluminium-Rahmen verbunden sind.
Bei näherer Betrachtung kann man erkennen dass die im folgenden Bild gelb markierten Bereiche (und natürlich die GPU) mit dem Kühler Kontakt haben und die Spannungswandler-Sektion (rot markiert) nur durch den Luftstrom gekühlt wird. Dazu sind im Kühlkörper entsprechende Ausfräsungen.
Passivkühlkörper
Um die Karte mit einem Alternativkühler zu versehen muss die Wärme von diesen Bereichen abgeführt werden. Dem Scythe Musashi liegt eine beachtliche Auswahl an Passivkühlkörpern bei, die trotzdem nicht ausreichen um alle Bereiche abzudecken.
Um alles kühlen zu können habe ich mir beim PC-Ladem um die Ecke noch einen Satz Xilence 'VGA-Ram-Cooler' besorgt. Das Set besteht aus jeweils vier der unten abgebildeten Kühlkörper:
Die Xilence-Kühler werden mit einem faserverstärkten Wärmeleitpad aufgeklebt. Dieses Pad ist allerdings so instabil dass es zum Teil schon zerfällt wenn man das viel zu fest klebende Schutzpapier (richtig gelesen: keine Schutzfolie, sondern Papier) ablösen will.
Von diesen Xilence-Kühlkörpern kann daher ich nur abraten!
Xilence-Schrott eben. Hätte ich auch vorher wissen können.
Mein geplantes Layout mit aufgelegten Passivkühlkörpern sieht wie folgt aus:
Während des Aufklebens hab ich bei drei Kühlkörpern gemerkt dass es nicht wie geplant funktioniert. Die Problemstellen sind oben farbig markiert:
Orange: Nachdem ich beim ersten Versuch gemerkt hab dass der NVIO-Chip sehr heiß wird habe ich da den großen Passivkühlkörper aus dem Musashi-Set mit einem Wärmeleitpad draufgeklebt.
Türkis: Die zwei Bauteile sind nicht genau gleich hoch. Deswegen müssen zwei Kühlkörper drauf. Den zweiten hab ich von der grün markierten Stelle genommen und dafür da einen Xilence draufgeklebt.
Nachdem ich alle Kühler aufgeklebt hatte war ich so gefrustet von den Xilence-Wärmeleitpads dass ich vergessen hab ein Foto zu machen. Sorry.
Montage des Hauptkühlers
Der Musashi hat keine passenden Montagelöcher für die Bohrungen der GTX 2xx-Serie. Deswegen musste ich mir hier mit einem Trick helfen:
Ich habe nur zwei der Schraubstifte des Musashi eingedreht: einen ins äußerste Loch des Kühlers und einen diagonal dazu ins 2. Loch von außen:
Die zwei Stifte passen durch die mit einem Roten Pfeil markierten Bohrungen der Karte:
Nicht wundern, das ist das gleiche Bild wie bei den Passivkühlkörpern weiter oben
Die benutzten Bohrungen gehören also zu einer Schraube für den Kühler und einer Schraube des Stabilisierungsrahmens.
Der Musashi wird dann mit seiner Backplate so fest wie möglich angedrückt. Das Ergebnis sieht so aus:
Die Temperaturen hab ich oben erwäht, der Rückbau ist sofort erfolgt.
Epilog
Nachdem der Artikel jetzt in die Leserartikel aufgenommen wurde und die Diskussion neu angefacht wurde, möchte ich hier nochmal mit meinen neuesten Erkennstnissen kommen.
Mittlerweile hab ich nämlich eine Methode gefunden, die GTX im Idle-Mode so leise laufen zu lassen dass ich sie nicht höre und trotzdem keine Temperaturprobleme unter Vollast zu bekommen.
Die Idee kommt von CB-User Entartet und kann >hier< nachgelesen werden.
Wie dort beschrieben habe ich die Plastikabdeckung vom Kühler abgenommen (geht nicht ohne Demontage des Kühlers) und den Lüfter vom Alurahmen getrennt.
Ich habe dann 2x92mm und 1x80mm-PWM-Lüfter von Arctic-Cooling direkt mit Kabelbindern auf den Kühler fixiert, also keinen Papp-Rahmen gebaut. Die 92er sind für den Chip zuständig, der 80er für die SpaWas.
Da die AC-Lüfter eine PWM-Weiterleitung haben musste ich nur bei einem den Stecker umbauen und auf die Grafikkarte stecken. Die anderen beiden werden über die Weiterleitung angeschlossen und alle drei drehen wie der Std.-Lüfter bei Belastung hoch.
Sieht von oben so aus:
Die GPU-Temperaturen nach dem Mod sind wie folgt:
- Windows-Desktop: 41°C
- Furmark (1920x1200, 16xAA, 20min): 85°C
- Blu-Ray-Modus: 49°C
Nachteile sind wie Entartet schon erwähnt hat der hohe Platzbedarf von 3 Slots und dass die warme Luft im Gehäuse verbleibt und den Prozessor aufheizt. Das macht bei mir ca. 8°C aus.
Falls es Fragen oder Vorschläge gibt, einfach posten.
Edit:
2009-02-04: Absatz unter "es klappt nicht" neu geschrieben - Stichwort: Wärmeübertragung
2009-02-05: Korrekturgelesen. Erstmal danke für eure Beiträge.
2009-02-21: Neuer letzter Abschnitt mit 3-Lüfter-Mod
Zuletzt bearbeitet: