Sinn und Unsinn von "geschlechtergerechter" Sprache

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Ich handhabe es eher pragmatisch. Im beruflichen Kontext muss ich angepasst kommunizieren; sonst gibts von der Frauenbeauftragten was auf den Deckel. :freak: Das nehme ich allerdings auch nicht sonderlich ernst, da ich hier eh nicht geschlechtsbezogen beurteile und agiere.

Das *In bei konkreter Ansprache ist selbstverständlich, darüber hinaus reicht mir auch das generische Maskulinum. Sprache verändert sich automatisch und beeinflusst Verhalten aber Sprachformung als Zwang hat nicht denselben Effekt und wirkt eher kontraproduktiv. ..ist ein wenig, wie bei der "Quote".
 
Ganz grundsätzlich bin ich kein Fan von dem neuerlichen Genderthema. Ich halte es ein Stück weit für ein Problem unserer Wohlstandsgesellschaft. Ich kann den Wunsch nach mehr geschlechtsneutraler Sprache durchaus verstehen. Für mich ist Sprache aber etwas historisch gewachsenes und entwickeltes. Mich haben früher auch schon immer die ständigen Rechtschreibreformen extrem gestört. Vor allem rund um die Verwendung von s,ss und ß. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Bei manchen Begriffen oder Nennungen kann man durchaus eine Geschlechtneutralität anstreben. Studierende finde ich persönlich wenig störend. Dagegen ist Schüler*innen vom Lesefluss her einfach nervig. Man könnte es auch einfach in „Lernende“ umbenennen.
Aus meiner Sicht geht hierbei aber trotzdem ein gewisser Teil der Sprache verloren, wenn man möglichst in neutraler Form ausdrücken möchte.

Sexismus ansich wird immer ein Thema bleiben. Egal, ob wir diesen in der Sprache vermeintlich eliminieren.
 
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Khaotik schrieb:
Dagegen ist Schüler*innen vom Lesefluss her einfach nervig. Man könnte es auch einfach in „Lernende“ umbenennen.
Das ist übrigens sinnverstellend.
Auch Leute, die nicht Schüler sind, können gerade lernen.
Auch werden Schüler, die gerade nicht lernen ausgeschlossen.
 
e-ding schrieb:
Ich handhabe es eher pragmatisch. Im beruflichen Kontext muss ich angepasst kommunizieren; sonst gibts von der Frauenbeauftragten was auf den Deckel. :freak: Das nehme ich allerdings auch nicht sonderlich ernst, da ich hier eh nicht geschlechtsbezogen beurteile und agiere.

Du tust mir da echt leid! Wenn mir jemand geschäftlich so eine Mail schreiben würde, würde ich das ignorieren, mit der Aufforderung, es nochmal in korrekten Deutsch zu versuchen.
Ich hatte dazu mal ein tolles Video gesehen, wo das meiner Ansicht nach von einem Sprachwissenschaftler sehr gut erklärt wurde.
Er hatte glaube ich das Beispiel Kunde gewählt gehabt und den Kunden als Wortstamm gewählt, woraus die weibliche und männliche Form abgeleitet wurde. Bei der männlichen Variante hat man sich halt dafür entschieden den Wortstamm zu benutzen und die weibliche wurde angepasst. Hätte man aus dem männlichen Kunde ein Kunderich gemacht, dann hätten wir zwei unterschiedliche geschlechterspezifische Begriffe, die sich jeweils vom Wortstamm unterscheiden. Dann würde es die Diskussion vermutlich gar nicht geben.
Dazu hat er dann noch einen Vergleich zu Programmiersprachen und der Vererbung dort gemacht, was für mich sehr einleuchtend klang.

Ansonsten finde ich, dass wir aktuell doch weitaus dringlichere Probleme haben als zu gendern... Zumal das wie mir scheint auch nur in Deutschland so gemacht wird, von anderen Ländern ist mir das nicht bekannt und ich bin froh, dass es die Schweiz noch nicht erreicht hat!
 
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KitKat::new() schrieb:
Das ist übrigens sinnverstellend.
Auch Leute, die nicht Schüler sind, können gerade lernen.
Auch werden Schüler, die gerade nicht lernen ausgeschlossen.

Es fehlt halt die Einheitlichkeit. Wenn "Studierende" legitim ist (auch wenn sie nicht 24/7 oder "gerade jetzt" studieren), wäre nach dieser Logik auch "Fliesenlegende", "Vergewaltigende", "Schülernde" anwendbar.

Dieses Sprachsystem ist halt in sich nicht schlüssig. Gefährlich wirds, wenn dessen Nichtanwendung sanktioniert wird.
 
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Denny_Crane schrieb:
Er hatte glaube ich das Beispiel Kunde gewählt gehabt und den Kunden als Wortstamm gewählt, woraus die weibliche und männliche Form abgeleitet wurde. Bei der männlichen Variante hat man sich halt dafür entschieden den Wortstamm zu benutzen und die weibliche wurde angepasst. Hätte man aus dem männlichen Kunde ein Kunderich gemacht, dann hätten wir zwei unterschiedliche geschlechterspezifische Begriffe, die sich jeweils vom Wortstamm unterscheiden. Dann würde es die Diskussion vermutlich gar nicht geben.
Das ist ja gerade der Punkt, das männliche ist die Norm und alles andere ist der Sonderfall.

Denny_Crane schrieb:
Ansonsten finde ich, dass wir aktuell doch weitaus dringlichere Probleme haben als zu gendern... Zumal das wie mir scheint auch nur in Deutschland so gemacht wird, von anderen Ländern ist mir das nicht bekannt und ich bin froh, dass es die Schweiz noch nicht erreicht hat!
Wird auch in anderen Sprachen/Ländern gemacht, im Deutschen ist es halt besonders schwierig. Ich kann schon verstehen, dass es problematisch ist, wenn bei "der Arzt" kaum jemand an eine Frau denkt. Das ist ein Missstand den es durchaus zu beheben gilt.
 
Als soziales Wesen passt man seine Sprache aber eigentlich immer an etwas/ an jemanden/ den gegenüber an.
Du sprichst mit Freunden anders als mit Fremden. Nur als flottes Beispiel.
Je mehr Hintergrundwissen du über einen Menschen hast, desto differenzierter kann diese Anpassung sein.
Ich passe meine Sprache so an, wie es die guten Manieren, die mir beigebracht wurden, mir halt eben vorgeben.
Das ist ganz allgemein gesprochen. Nicht unbedingt alleinig auf das Gender-Thema zu münzen.

In meinem Sportverein gehen täglich Meldungen raus mit dem Wortlaut: Meine Freunde ... und jeder fühlt sich gleichwertig angesprochen.
 
Idon schrieb:
Ist das ein Mann? Oder gibt es einen Männerbeauftragten?

Hab die Rolle noch nicht ganz verstanden. Sitzt ab und zu in nem Bewerbungsgespräch dabei und das wars. Einmal im Jahr bekomme ich den (unverbindlichen und unkonkreten) Hinweis, doch mehr Frauen einzustellen. Dann frage ich direkt nach CV´s in den Bereichen IT-Sec, Azure-Experts und IT-PM und das wars dann meist. Mit über 40% hab ich schon nen recht hohen Frauenanteil, auch in Führungspositionen. Von denen braucht aber niemand diese Rolle. Diese Frauen regeln ihre Herausfoderungen selbst. ;)
 
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Man/Frau schreibt man heute SuS (Student*Innen und Studenten*) oder "Studierende". Wen sonst nichts, dann wenigstens das. Das ist so üblich mitlerweile, dass es nicht negativ auffällt. Das ist nicht "ideologisch", sondern, weil sich Sprache wandelt und eine Vermeidung ist einfach unzeitgemaeß.
 
SuS erinnert mich doch sehr an SS für Sommersemester, welches auch nicht mehr verwendet werden soll.
 
Idon schrieb:
SuS erinnert mich doch sehr an SS für Sommersemester, welches auch nicht mehr verwendet werden soll.
Bei uns wird immer häufiger dazu übergegangen KuK, SuS oder LuL zu verwenden. Das u steht gleichzeit für "und" aber auch für alle anderen Geschlechter. Es geht einfach deutlich schneller und man gewöhnt sich auch schnell daran. In Schriftform kann es, falls erwünscht, auch durch das Gender* oder den Gender: ersetzt werden. z.B. L*L oder L:u:L.

Abkürzungen wie SS sollte man natürlich vermeiden bzw. dazu schreiben, was gemeint ist damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Gendern gehört einfach "dazu" heute und es hat keinen sinn sich dem zu widersetzen (außer man will sich mit den Rechten gemein machen aber dann bitte nicht über die Nazikeule beschweren)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer gendert will keine Gleichheit, sondern einen (anderen) Sonderstatus samt (vermeintlicher) Privilegien. Es geht um „Macht“.

Ginge es wirklich um Gleichheit, würde man auch konsequent von zB „Täter*Innen“ sprechen und nicht ausschließlich positive/neutrale Begriffe gendern.

Lasst es wie es war und nennt beide Formen. Dann sind alle zufrieden oder sollten es zumindest sein, wenn’s nicht nur um das Durchdrücken von Ideologien geht. Zumal die weibliche Form bei dieser Lösung sowieso stets zuerst genannt und damit sogar „bevorzugt“ wird, liebe Damen und Herren, Leserinnen und Leser, Bürgerinnen und Bürger. Da hat sich übrigens noch niemand drüber beschwert von wegen „Warum werden Frauen zuerst genannt“ ... 😉

;tldr
Gendern ist u.a. aus den im Startpost genannten Contra-Gründen abzulehnen, da es eine ggf. vorhandene bzw propagierte „Sonderstellung“ nicht beseitigt, sondern genauso fortführt, nur eben auf der „anderen“ Seite. Es schafft keine Gleichheit, sondern verschiebt vermeintliche Privilegien ins andere Extrem und ist damit durch die eigene Begründung genauso diskriminierend wie die „rein männliche“ Fokussierung- abgesehen davon, dass nicht zwischen Genus und Sexus unterschieden wird.
 
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Seltsamerweise korreliert das "ich will nicht gendern weil...ja weil halt! auf den Boden aufstampf" mit der Identität des sog. "alter weißen Mannes" 😉

Von Frauen, LGBTQIAs, PoCs etc hört man diese grundsätzliche Ablehnung seltsamerweise so gut wie nie 😉 hat da jemand Angst unverdiente Privilegien zu verlieren?
 
e-ding schrieb:
...sonst gibts von der Frauenbeauftragten was auf den Deckel.
Das ist ein Berufsstand, der nur existiert um Menschen zu erklären das sie gerade diskriminiert werden. Ob sie wollen/merken oder nicht.
Solche Personen, dessen ganzes Berufsbild auf so etwas aufbaut, nach “gendern” zu fragen, ist wie mit dem Ölbaron über Ökostrom zu diskutieren.
 
RfgsWlcm2k17 schrieb:
Seltsamerweise korreliert das "ich will nicht gendern weil...ja weil halt! auf den Boden aufstampf" mit der Identität des sog. "alter weißen Mannes"
Bitte mehr so Unsinn; dann ist das womöglich der nächste Thread, indem du nicht mehr schreiben darfst.

RfgsWlcm2k17 schrieb:
Was auch immer das sein soll. Könnte ein Pokemon sein. :P
 
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@RfgsWlcm2k17
Ah, DAS Argument wieder.
Als „alter weißer Mann“ kann man demzufolge keine validen Argumente vorbringen, da man eben ein „alter weißer Mann“ ist.
Würde man umgekehrt sagen „Ach guck, die Frauen wollen wieder was“, wäre das Sexismus-Geschrei dagegen groß. Das nennt man Doppelmoral und ist ein heutzutage weit verbreitetes Mittel, um die „Gegner“ mundtot zu machen.

Hier wurden sehr viele valide Argumente vorgebracht und das zudem noch sachlich sowie oftmals lösungsorientiert. Dieses „Ich will aber“ kommt meist von denen, die das anderen vorwerfen. Wie man an deinem Beitrag leider sieht 🤔🤷🏼‍♂️

@Idon
Meine Rede. Seit Ewigkeiten. Warum, habe ich weiter vorne erläutert. Oder knapp in einem Wort: Rosinenpickerei

Es gibt ja auch keine Forderungen nach einer Frauenquote bei der Stadtreinigung oder im Straßenbau. Und es heißt ja auch GleichbeRECHTigung - Pflichten haben die anderen. ZB die bösen alten weißen Männer, die dreisterweise mitbestimmen wollen 😁
 
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RfgsWlcm2k17 schrieb:
Bei uns wird immer häufiger dazu übergegangen KuK, SuS oder LuL zu verwenden.

LuL geht nicht; heisst bei uns "Lieferung und Leistung" im Rechnungsfreigabeworkflow.
 
e-ding schrieb:
LuL geht nicht; heisst bei uns "Lieferung und Leistung" im Rechnungsfreigabeworkflow.
Da sieht man wo die Prioritäten liegen.

Scrypton schrieb:
Bitte mehr so Unsinn; dann ist das womöglich der nächste Thread, indem du nicht mehr schreiben darfst.

Also ich verwette mein sämtliches hab und gut darauf, dass das so ist. Hier im Thread dürfte so ziemlich jede*r der/die gegen das Gendern wettert sich mit dieser Identität angesprochen fühlen und das ist kein Zufall ;).
 
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