Ich frage mich was passieren würde, wenn Snowden sich in ein Flugzeug nach Kuba setzen würde.
Würde dem dann auch in Europa die Überflugerlaubnis verweigert und es zur Landung gezwungen? Wenn die USA nicht mal vor einer Präsidentenmaschine halt machen, dürfte ein normaler Linienflug sicher noch viel weniger durchkommen.
Wobei man nach dem doch ziemlich lauten diplomatischen Nachspiel (Einbestellung der Botschafter, Beschwerde vor der UN usw.) inzwischen vielleicht etwas vorsichtiger wäre.
Dabei frage ich mich auch, was wohl gewesen wäre, wenn Snowden sich damals wirklich in dem bolivianischen Präsidentenflugzeug befunden hätte. Hätten sich die östereichischen Beamten im Auftrag der USA auch gegen den Willen der Besatzung und der hochrangigen Passagiere Zutritt verschafft? Oder würde der Flieger inklusive Präsident Morales und Snowden heute noch da stehen?
Wie weit würden die USA bzw. die "Willigen" gehen, um Snowden zu erwischen?
Einen Mordanschlag halte ich übrigens für nicht sehr wahrscheinlich.
Auch wenn der perfekt als Unfall getarnt wäre, wäre der Imageschaden für die USA einfach zu groß. Er stünde ein keinem Verhältnis zum Nutzen. Es sei denn, Snowden hätte noch ein paar echte Knaller unter den noch nicht veröffentlichten Daten, die den Rest der Welt an den Rand einer Kriegserklärung gegen die USA bringen würden. Aber solche brisanten Daten würde Snowden sicher eben aus diesem Grund als Lebensversicherung benutzen. Ich vermute, dass Snowdens gesamter Datenschatz in so einem Fall schon als gut verschlüsselte Daten in hundertfacher Ausfertigung rund um die Welt verteilt ist und im Falle seines plötzlichen Ablebens der Schlüssel dazu veröffentlicht würde.
rico007 schrieb:
Würdest du einen Landesverräter Asyl gewähren?
Also ich würd es tun.
Snowden und auch Manning haben keinen Verrat an ihrem Land begangen, sondern die Geheimdienstler, Militärs und Regierungsmitglieder, die die Verbrechen zu verantworten haben, die diese mutigen Whistleblower ans Licht gebracht haben.
Ich habe unter anderem das zu Herzen genommen, was mir damals in meiner Bundeswehrzeit zum Thema "Innere Führung" beigebracht wurde. Nämlich das Prinzip des "Staatsbürgers in Uniform". (Ich nehme an, dass das für heutige Bundeswehrsoldaten leider kein Thema mehr ist.)
Eine echte, freiheitliche Demokratie braucht keine willenlosen Befehlsempfänger, sondern verantwortungsvolle Bürger mit eigenem Gewissen, die vom Staat begangene Verbrechen nicht mitmachen sondern sich dagegen wehren.
Das ist eine Lektion, die wir Deutschen besser als alle anderen gelernt haben sollten. Das ist deshalb sogar ausdrücklich in unserem Grundgesetz verankert.