Revan1710 schrieb:
Das ist eine hypothetische Frage, mit der du behauptest, dass klimapolitische Maßnahmen pauschal solche Probleme schafft/verschlimmert. Dabei haben wir noch nicht einmal über konkrete Maßnahmen gesprochen. Ich kann mir bspw. jetzt nich vorstellen, dass das Bauen weiterer Windräder, Solar-Panels auf öffentlichen Gebäuden oder höhere Besteuerung von 300 PS SUVs hier jetzt große soziale Probleme schafft.
Hypothetisch?
Es geht nicht um das weitere etablieren/ausbauen von regenerativen Energien in Deutschland, sondern um das vorzeitige abschalten (und die Verteuerung) der Alternativen, insbesondere auch der Atomkraftwerke, die Auswirkung auf den Preis dürfte klar sein und bereits heute können sich den viele Menschen in Deutschland nicht mehr leisten (Dir auch bekannt), ganz zu schweigen von der Volatilität der erneuerbaren Energien. Das Resultat wird höchstwahrscheinlich eine Menge Stromerzeugung durch dann teures importiertes Erdgas sein, da freut sich das Klima schon.
Es gibt Regionen wie Pakistan, Indien und Indonesien da haben sich die Menschen gerade einmal an eineinhalb bis drei Mahlzeiten am Tag gewöhnt, manchmal noch nicht einmal das, ich bin mir ziemlich sicher, dass sowohl diese Menschen, als auch die administrativ Verantwortlichen (diese aus naheliegenden Gründen), nicht wollen, dass sich das wieder ändert, denn genau darauf liefe es hinaus, um die Klimaziele realistisch zu halten. Was meinst Du warum keine Bereitschaft in diesen Ländern existiert, um etwas zu ändern, sondern noch weiter neue Kraftwerke errichtet werden, auch im Hinblick auf die zu erwartenden Bevölkerungsexplosion dort? Diese Kraftwerke die dort errichtet werden, werden ganz sicher nicht in den nächsten 20 Jahren wieder abgeschaltet.
Revan1710 schrieb:
Du dagegen bist immer noch nicht auf die Folgen eingegangen, die ein ungebremseter Wandel mit sich bringt (Hunger in Dimensionen, die keine Maßnahmen auch nur annähernd verursachen könnte, schwindender Lebensraum und daraus folgende gewaltige Flüchtlingswellen, Naturkatastrophen mit verheerenden Todeszahlen und wirtschaftlichen Schäden, drohende Kriege bei Zuspitzung der Lage...)
Warum sollte ich darauf eingehen, die setze ich als bekannt voraus. Das ist die Kehrseite der Medaille.
Revan1710 schrieb:
Genauso macht du auch einen Bogen, um das Argument, dass es schon einen gewaltigen Unterschied macht, ob es nachher 2 oder 4,5 °C Erwärmung sind - schließlich musst du ja an deinem Mantra festhalten, dass 1,5 °C utopisch sind und jede Maßnahme dadurch ein sinnloses Unterfangen auf Kosten der Bürger.
Wie viele Grad wären für Dich in Ordnung, um wie vielen Menschen ihre Existenzgrundlage wegzunehmen?
Das ist die zentrale Frage um die Du Dich drückst, vermutlich um nicht sehen zu müssen, dass Klimamaßnahmen ebenfalls Opfer und Leben fordern und zwar nicht wenige. Diese Frage wird bereits heute von den Staaten unterschiedlich beantwortet, eine Güterabwägung findet bereits faktisch statt. Das passiert bereits, da ist absolut nichts hypothetisches dran.
Revan1710 schrieb:
Das scheint ja nun dein neuer Lieblingsaufhänger zu sein. Und auch darauf bin ich eingegangen am Beispiel Großbritannien, die gerade duch ihren frühzeitigen Ausbau nicht nur von teuer werdendem Kohlestrom weggekommen sind, sondern auch unabhängiger werden.
https://de.statista.com/statistik/d...ugung-in-grossbritannien-nach-energietraeger/
Primär Gas, dazu Atomenergie und Windkraft (in den letzten Jahren).
https://de.theglobaleconomy.com/United-Kingdom/electricity_imports/
Zunehmender Stromimport bis 2019.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/oelfelder-grossbritannien-johnson-101.html
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/warum-grossbritannien-so-tief-in-der-gaskrise-steckt
Das führt dann mitunter dazu.
Revan1710 schrieb:
Du hast aber bisher weder eingestanden, dass auch viele andere Länder sich dem Thema bereits angenommen haben und uns schon davonziehen
Und wie genau, wozu das führt, und worin sich diese von Deutschland unterscheiden, zudem alle in Europa liegen nimmst Du nicht zur Kenntnis?
Magellan schrieb:
auch die an der Armutsgrenze - es steht nur nicht auf der Stromrechnung sondern ist Teil der Steuern und Sozialabgaben.
Der Regelsatz steigt hier von 2021 auf 2022 um ganze 3 Euro, während bereits die Stromkosten bei einem gleichbleibenden Verbrauch von 2000kw/h eine Mehrbelastung von 15 Euro im Monat ausmachen (38 sind insgesamt vorgesehen), von den ganzen anderen gestiegenen Preisen wie (nicht angemessene, da meist viel zu niedrig angesetzte) Heizkosten und Lebensmittel ganz zu schweigen. Das ist eine hohe Leistungskürzung unter das ohnehin niedrige Existenzminimum, laut einem Gutachten verfassungswidrig. Ich glaube nicht, dass dieses Argument diese paar Millionen Menschen hier überzeugt.
Magellan schrieb:
Es hindert uns auch niemand daran Dinge wie einen steigenden CO2 Preis für den kleinen Bürger auszugleichen, sei das nun ein Klimageld, eine Steuerentlastung oder was auch immer - wichtig ist vor allem die Lenkwirkung für die Industrie.
Doch, die Regierungsparteien hindern uns daran. Du entscheidest das nicht, ich auch nicht.
Magellan schrieb:
Bis 2030 wären noch gut 8 Jahre, bis dahin kann man den Anteil durch eine Kombination aus neuen, viel weniger Klimaschädlichen Gaskraftwerken, mehr Windanlagen, mehr Stromspeichern usw abfangen.
Je nachdem wem man glaubt:
https://www.deutschlandfunk.de/forscher-warnen-erdgas-ist-ein-klimaschaedling-genau-wie-100.html
Und darauf wird es auch hinauslaufen, mehr Gaskraftwerke und da Gas dann als einziger fossiler Brennstoff zur nicht volatilen Stromerzeugung übrig sein wird, kann ich mir den Preis jetzt schon vorstellen, zudem wir das Gas nun auch importieren müssen und Frau Baerbock sich vehement gegen Neuerschließungen im Handel sträubt (siehe Nord Stream 2, derzeit klammert sie sich an das EU Recht, vor Regierungsbildung war sie strickt dagegen). Schau Dir die heutigen Gaspreise doch an. Der Vorteil wäre für die Menschen hier die sauberere Luft, der Nachteil eine weiter wachsende Abhängigkeit zu Russland und den anderen EU Staaten, dem Klima ist damit zumindest wohl nicht geholfen und wozu das führen kann, sieht man am Beispiel Großbritannien.
Magellan schrieb:
Auf was willst du hinaus? Natürlich kommen Öl/Gasimporte nicht aus regenerativen Quellen, ziel ist es doch am langen Ende diese Importe zu verringern.
Vergiss diesen Punkt. Ich wollte auf etwas anderes hinaus und habe mich verkehrt ausgedrückt, mein Fehler. Siehe Punkt davor.
Magellan schrieb:
Erdgas durch noch mehr Kohle ersetzen oder neue AKW bauen wenn wir bis heute nicht wissen was wir mit dem Atommüll machen sollen sehe ich da nicht als Lösung.
Zur Endlagerung hat diese Dame eine etwas andere Auffassung:
https://www.focus.de/perspektiven/e...hrt-bei-unseren-strompreisen_id_24312136.html
Es war wohl äußerst unklug von Frau Merkel, im blinden Aktionismus unsere Kraftwerke abzuschalten, gerade auch im Hinblick auf die Energiewende. Derzeit kauft Deutschland wieder verstärkt Strom aus Frankreich (Meldung kam gestern), die fahren mit über 70% Atomenergie, zudem hat sich wieder der Stromimport gegenüber des Vorjahres erhöht.
Magellan schrieb:
Dazu kommt noch dass "Green Tech" im Gegensatz zu Öl und Gas etwas ist mit dem man auch hierzulande Geld verdienen kann und das weltweit einen enormen Boom erleben wird - man sollte nicht den Fehler machen und nur auf die Kosten einer Energiewende blicken während man sowohl deren Chancen als auch die Realkosten des Status Quo ausblendet.
Die Kosten der Energiewende müssen nun leider auch erst einmal gestemmt werden und wer wird das dank der Privatisierung letzten Endes tun und zwar über die Kosten hinaus? Ich habe Dir oben schon einmal ein Rechenbeispiel für Millionen von Menschen in Deutschland da gelassen und das ist bereits heute Realität. Ferner wird der Strombedarf in Deutschland in den kommenden Jahren weiter zunehmen, eine flächendeckende Versorgung mit erneuerbaren Energien ist hier mehr als fraglich. Bleibt also: Importiertes Gas.