CyrionX schrieb:
-Ein sozialstaat ist unabdingbar
Warum sollte das so sein? Sozialstaat ist eine Erfindung der moderne, vorher gings auch ohne. Ein Gegenmodell kann eine große Familie / networking sein, so dass dir jemand in Notphasen hilft oder dich an ne Arbeit weitervermitteln kann. Das würde auch gleichzeitig das problem der heutigen Einsamkeitsepidemie erheblich eindämmen, wenn du gezwungen bist Kontakte zu pflegen weil du sonst auf der Straße landest. Für diejenigen, die durchfallen: Pech gehabt. endloses durchfüttern auf Kosten der Allgemeinheit bei gleichzeitigem Nichtbeitragen zur Gesellschaft halte ich hingegen für durchaus abdingbar.
Dennoch gäbe es in meinem Musterstaat einen Sozialstaat, wenn auch erheblich abgespeckt. max. 1 Jahr Leistungen, wenn du bis dahin nichts hast wird dir genau ein Angebot vorgesetzt was du machen kannst, lehnst du das ab, wars das mit den Leistungen. Als leistungen würde es kein bargeld geben sondern nur Sachleistungen und bezahlkarten für Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Das ANgebot, welches dir bei Ablauf der Frist gemacht wird ist auch nur sehr niedrigschwellig, z.b. als Quereinsteiger in ner Reinigungsfirma. Es geht nur darum dass du nciht auf der Straße sitzen musst, nicht darum dir deine Eigenverantwortung zu nehmen dir etwas angemessenes zu suchen in dem Jahr.
Im Vergleich zu dem was wir jetzt haben wäre das gesamtgesellschaftlich eine erhebliche Verbesserung, und würde nebenbei auch die massenhafte Migration stoppen da DER pull faktor wegfällt
CyrionX schrieb:
-Kriminalität: Ob Gesetzesbrecher mehr Gesetze brechen weil Gesetze liberaler werden? Ich finde Kriminalität agiert definitionsgemäß immer außerhalb von Gesetzen. Zudem: Je Restriktive ein Gesetz, desto größer die Wahrscheinlichkeit es zu brechen. Vielleicht meinst du auch das Strafmaß, das m.A. nach in den letzten Jahren aber überall angewachsen ist. (z.B. Verkehrsrecht). Oder auch: Bisher kriminelles soll immer weiter "liberal" erlaubt werden, zb Steuerflucht. Ich würde aber sagen, dass dies kaum etwas mit Bürgerrechten zu tun hat als mehr mit Wirtschaftslobbyismus. (Und halte deshalb auch nichts von der Pseudo-liberalität der FDP, die dadurch kürzlich sogar die ganze EU gegen sich aufgebracht hat ( Lieferkettengesetz)
Ich meinte damit u.a. den Anstieg von Messerstechern und die Zunahme von no go areas, besonders bei Bahnhöfen. Allein im letzten halbjahr 2023 haben Straftaten die Messer involvieren um etwa 30% zugenommen, von Leuten die aufgrund einer liberalen Politik hier sind. Darum gehts.
Drogenlegalisierung, die mit Cannabis beginnt ist ebenfalls Thema, wo eine liberalisierung zu keiner positiven Entwicklung führen wird, was man z.Z. an kalifornien sieht. Verhältnisse wie in Chicago oder Portland kann in Endkonsequenz keiner wollen.
CyrionX schrieb:
-Schulen: Liberale Ansichten-> Diskurs; Konservative Ansichten-> kaum/weniger Diskurs.
Vergleich: Schulsystem China/Russland/Erz-Republikanische Bundesstaaten der USA (Kreationismus) vs "Westliche" Staaten, Westeuropa, Neuseeland usw
In der theorie vielleicht, in der Praxis aber nicht. Hier ein Kommentar eines jungen Abiturienten in unserem Schulsystem:
Moin, ich bin Aktuell noch Schüler eines Abiturjahrgangs in Niedersachsen.
Ich habe den Politik Leistungskurs gewählt, und mir fällt erstmal auf, dass ALLE Lehrer eine Meinung haben, sollten Lehrer nicht eigentlich neutral der Jugend, bzw. der Zukunft, neutral berichten?
Zudem merkt man auch, dass Tabellen, Daten, Quellen und auch Statistiken von Stiftungen kommen, noch nicht all zu schlimm, forscht man mal kurz nach von wem die Stiftungen kommen oder eher gesagt gegründet werden sieht man, dass häufig Stiftungen von ehemaligen Parteispitzen kommen und wiederum die Parteien auch mit Spenden versorgen.
Ich hab meiner Meinung nach ein mulmiges Gefühl wie sich vor allem Bildung entwickelt und wie das Politische Spektrum gezerrt wird
Persönlich wünsche ich diesem jungen Mann viel Erfolg auf seinem Weg aus der BRD Gläubigkeit. Auch abgesehen von diesem Zitat stimmt die Annahme liberal->Diskurs in unserer heutigen Praxis nicht. Sag mal in der Schule, dass du ein rechter bist und rechte Ansichten gut findest. Du wirst nicht mehr behandelt werden wie Vertreter anderer Meinungen, das kann ich dir versichern
bei konsv Ansichten -> weniger Diskurs stimme ich dir zu, persönlich würde ich es ähnlich handhaben. Komplette Verbote gäbe es nicht, aber die Richtung wäre dennoch vorgegeben. Begründung: unser heutiger Status Quo
.
CyrionX schrieb:
-Demographie : Ist kein Produkt von Liberal/Konservativ sondern Ressourcen, Perspektiven und Populationsdruck. Schau dir die Geburtenzahlen in Asien und Afrika an, sie sind überall extrem abgesunken. Chinas Population steigt trotz Incentivierung und Wegfall der 1 Kind-Politik einfach nicht mehr an. in Japan aber das gleiche.
Das stimmt ebenfalls nicht oder nur zur Hälfte. Wovon werden verfügbare Ressourcen und Perspektiven denn beeinflusst? Von der Politik, z.b. indem die Abgabenlast so hoch ist dass sich die Leute 3x überlegen Kinder zu zeugen, weil dir also Ressourcen genommen werden. Dazu kommt die Gesellschaftliche Achtung, die bei uns gegenüber jungen Frauen, die Mütter werden wollen auf einem Tiefpunkt ist, die häufig gestellte Frage die sich entsprechende junge Frauen anhören müssen lautet oft "Willst du nur ne dumme hausfrau werden". Das ist keine konservative Einstellung.
Die Chinesen haben das Problem mit den Kosten übrigens auch, hab mir dazu neulich ne Straßenumfrage angesehen. Fast alle haben gesagt: zu teuer (im Verhältnis zum Lohn), nciht nur fürs Kind sondern auch um die Verwandtschaft durchzufüttern. Viele verprassen ihr Geld lieber selbst. Dazu die ätzende 996 Kultur, da sagen viele junge Chinesen einfach "nope"
CyrionX schrieb:
-Abwandern der Industrie.
Eines der häufigsten Argumente ist die komplizierte und strenge Bürokratie, ich würde meinen, dies wäre das Gegenteil von liberalen Regelungen ;P )
MfG
Bürokratie war auch vor Jahren schon lästig, der Grund warum heute Unternehmen gehen wie BASF, MIELE usw sind Energiekosten. Unseren über Jahre zuverlässigen Energielieferant vor den Kopf zu stoßen, indem wir uns auf die falsche Seite stellen (also die, welche uns weniger nützt) war alles mögliche, aber sicherlich keine konservative Entscheidung.
Dennoch kommen wir enorm vom Thema ab, ich würde das derailing an dieser Stelle gern zurückfahren und zum wesentlichen zurückkehren.
Initial fragte ich, wozu es liberale Ansichten braucht, was du sehr schön beantwortet hast, sinngemäß: weil alte, konservative Strukturen Anpassung brauchen an eine sich stetig verändernde Welt. Womit ich sogar zustimme.
Dennoch hätte ich abschliessend gern folgende Frage beantwortet:
Wann wird es zuviel mit dem Liberalismus? Sowohl in Theorie, als auch in Praxis? Als Praxisbeispiel hatte ich bereits Kalifornien genannt, wo aufgrund zu liberaler Politik die Lebensqualität mittlerweile erheblich zu sinken beginnt. Also wo siehst du eine Grenze? Gibt es die für dich Überhaupt? Rein aus Neugier.
ps. falls das hier wegen OT ins aquarium kommt, nehme ich die beantwortung der letzten frage auch gern per pm.