Ist es denn wirklich so wahrscheinlich, dass Games dieses Rollenbild so genau dermaßen prägen? Oder gibt es nicht andere Medien, bei denen zuerst mal angepackt werden sollte? Das beste Beispiel ist hier die Musikindustrie, wo es anscheinend gar nicht mehr auf die musikalischen Werte ankommt. Ausnahmen wie Adele bestätigen hier eher die Regel.
Wärst du vielleicht so nett, mir ein paar Beispiele abseits von Rollengames aufzuzeigen? Ich spiele nicht sehr viele verschiedene Games, daher ist das bei mir vielleicht einfach auch gar nicht so präsent. Ums kurz zu machen: die letzten 15 Jahre hauptsächlich Red Alert 2, CS:Source und World of Tanks, sowie alle GTA Teile, die ja wohl absolut zynisch mit dem Finger auf die Gesellschaft zeigen und daher für mich nicht zählen.
Und RPGs richten sich doch zumeist in an das Mittelalter angelegte Fantasywelten. Und da war dieses Rollenbild nun einmal so, lässt sich ja nicht ändern.
Zudem sind die Spiele doch Zielgruppenorientiert. Natürlich wird ein junger Mann sich eher hübsch anzuschauende Pixel antun, als "Mannsweiber". Wobei für mich die Grafik/das Aussehen noch nie eine wirkliche Rolle gespielt haben, Gameplay geht über alles.
Und das Männer immer der Retter bzw. Frauen die geretteten sind: Meinst du nicht, dass das auch gar nicht so weit von der Realität entfernt ist? Sind Männer nur aufgrund gesellschaftlicher Paradigmen stolzer was ihre Stärken und Schwächen angeht oder ist dies auch hormonell bedingt? Sind Männer nicht allgemein Frauen körperlich absolut überlegen? Klar trifft das alles nicht zwingend auf Einzelne zu, doch aber wohl auf die Allgemeinheit.
Emanzipation ist das Letzte wogegen ich mich wehren würde. Aber diese ständige Gleichmachung finde ich ziemlich befremdlich. Frauen sind nunmal in der Regel feinfühliger und emotionaler, Männer dagegen körperlich fitter und technisch versierter. Also spielen Mädels nunmal auch lieber gesellschaftliche Dinge nach (z.B. Puppen) und Jungs Fußball oder mit Computern. Wie gesagt: ich habe nichts dagegen, dass es auch andersherum sein kann, jeder soll tun dürfen was er möchte. Aber muss man deswegen diese "Generalität" in Frage stellen?
Das beste Beispiel sind doch hier Smartphones. Mittlerweile hat jeder eins, aber meinst du tatsächlich es gäbe genauso viele Frauen, die sich für die Technik dahinter interessieren, vielleicht auch mal eine eigene App entwickeln wollen, wie Männer? Das wage ich stark anzuzweifeln.
Zu der "junger weißer Mann" Diskussion:
Mir ist schon bewusst, dass es so ist, wie du schilderst. Ich lebe aber nicht in den USA. Hier gibt es kaum Afroamerikaner, eher noch arabisch/südländische Typen. Trotzdem frage ich mich ernsthaft, für was jetzt die Unterscheidung gut sein soll. Ok, vielleicht wollen schwarze auch gerne mal halbnackte schwarze Protagonistinnen sehen, aber sonst? Macht für mich keinen Unterschied und ist in der Diskussion daher nicht sinnvoll.
Wenn ich an einen Programmierer denke, denke ich tatsächlich an einen weißen Mann. Aber komischerweise nicht, weil ich rassistisch wäre, sondern weil ich selber Programmierer bin und ganz ganz wenige "andersfarbige" Programmierer oder Frauen kennen gelernt habe. Aber selbst wenn: solange sie deutsch oder englisch können, ist mir total wurst wo sie her kommen oder ob sie männlich oder weiblich sind. Btw.: die zwei Frauen, die ich bis jetzt kennen lernen durfte, waren nicht besonders gute Programmierer. Eine aus meiner Ausbildung war sogar mit Abstand die Schlechteste, ein anderer wurde in der Probezeit (m.M.n. zurecht) entlassen, weil er nix hinbekommen hat. War für mich geschlechtliche Bevorzugung. Kann man jetzt auf die Allgemeinheit schließen? Nein, eher nicht. Denke ich deswegen Frauen wären per se schlechter in dem Beruf? Vielleicht (kann ich nicht 100%ig beantworten). Habe ich deswegen Vorurteile ggü. jemandem, den ich nicht kenne? Definitiv nein. Überrascht werden kann man immer.
Letztendlich ist es wie immer:
Die Gesellschaft muss sich von selber wandeln und Meinungen dürfen nicht oktroyiert werden. Sich als moralische Instanz hinzustellen und von oben herab auf andere zu schauen, hat noch nie funktioniert. Missstände anhand von Beispielen aufzeigen, diese evtl. diskutieren und damit Leute sensibilisieren. Nur so kann es funktionieren.