matty2580 schrieb:
Deshalb ist es auch in unserem Interesse für die eigene Platform möglichst viel Werbung zu machen.
"Missioniert" also so viele Leute wie möglich für den PC. ^^
Das dürfte schlicht zu schwierig sein. Der PC hat inzwischen einfach zu wenig Anreiz gegenüber den anderen Gamingplattformen um die Initial-Kosten und den Aufwand zu gerechtfertigen.
Wenn man mehr haben möchte als bei z.B. Konsolen, dann muss man schon eine weitaus höhere Summe investieren, was allen voran für jüngere Menschen nicht immer leicht ist. Eine Base PS4 kostet halt oftmals nur um die 200€, dazu ein günstiger Monitor/Fernseher (falls noch nicht vorhanden) und man hat halt alles, was man fürs Gaming braucht. Selbst die Kosten fürs Online-Gaming halten sich auf Konsolen in Grenzen, bedingt durch die immer wiederkehrenden Angebote für PS+/XboxGold.
Kosten für Spiele nehmen sich auch nicht wirklich etwas, dazu verfallen die Preise von Konsolenspielen inzwischen zu schnell und um auf dem PC irgendwo günstiger an Spiele beim Release zu kommen, muss (jenach Sichtweise mal mehr mal weniger) Aufwand betrieben werden, der aber auch oft eine Kreditkarte voraussetzt, was bei jüngeren Menschen auch wieder ein Problem ist. Dazu kann man bei einer Konsole die Kosten für Spiele quasi auf fast 0 drücken durch den Wiederverkauf. Ich selbst habe 2015 mir The Witcher 3 für 60€ die PS4 gekauft (da ich annahm, dass mein PC es schlicht nicht mehr packt) und 3 Monate später für 50€ weiter verkauft. Die PC Version hätte mich als günstigstes in der Zeit immer über 30€ gekostet, aus entsprechend nicht immer einwandfreien Quellen oder über umständliche Methoden.
Einen PC instand halten verschlingt auch Zeit. Wir wissen alle, wie schnell ein OS ohne nachdenken "abgefuckt" werden kann, wie schnell Hardware ohne etwas Pflege (entstauben) Probleme machen kann usw. Bei einer Konsole heißt es (in 99,99% der Fälle) weiterhin einfach Disk rein und fertig.
Ein weiteres Problem für den PC ist einfach der Verlust der ehemals großen Moddingszene. Es gibt zwar weiterhin massig Mods, aber da ist sehr viel über die Jahre weggebrochen, einfach weil die Hersteller selbst es immer schwieriger machten Mods in Spiele einzubinden.
Dazu kommt noch die Wandlung in der Gesellschaft. Gaming selbst ist inzwischen keine Nische mehr, es ist Mainstream und dafür reicht der Genuss des Spiels aus, so wie es ist. Höhere Details, Mods, etc. liefern dafür einfach für den Mainstream zu wenig. Man will einfach nur das Spiel spielen um mit anderen, die es ebenso machen, mitreden zu können. Soziale Interaktion auf Basis der Spieleinhalte ist der wichtige Punkt. Alles darüber hinausgehende dürfte schlicht ohne Interesse sein.
Daneben gibt es noch eine große Zahl an Menschen, die ihren Gamingkick schnell befriedigen wollen, da halten die simplen Mobilegames gut her.
Aus diesen Gruppen, die sich meist dadurch auszeichnen keinerlei "tieferen Kontakt" mit PC Gaming gehabt zu haben und auch keinerlei Interesse in der Richtung haben, quasi Leute zu rekrutieren, dass dürfte sich als schwierig erweisen.
Ich sehe es in meinem Umfeld: der Großteil der früheren PC Gamer sind, Zeit-bedingt, inzwischen Konsolen-Spieler oder gar Mobilegamer. Die, die keinerlei Kontakt zum PC-Gaming hatten sehen auch keinen Grund wirklich aufzuspringen, meine Freundin etwa. Die hat zwar einen PC durch mich bekommen, aber außer damit so zu spielen wie auf den Konsolen ist da nicht mehr bei ihr drin. Zu gering ist das Interesse, zu gering sind die Vorteile. Sie selbst würde sich keinen PC anschaffen fürs Gaming.
Viel wichtiger wäre es, wenn die PC Gaming Community weniger elitär auftreten würde und gute Titel auch finanziell entsprechend entlohnen würde. Das ist aber eher Wunschdenken.
Ein schönes Beispiel dafür ist The Witcher 2 und The Witcher 3. The Witcher 2 ist zum Release hin ein guter Titel gewesen, es gab hier und da Bugs, aber in Relation zum Vorgänger war es eine immense Verbesserung. Trotzdem waren die Verkaufszahlen in den wichtigen ersten Monaten für so einen Titel "schwach", bis August 2011 hatte sich das Spiel weniger als eine Million mal verkauft. Das war zwar für CDP zufriedenstellend, mit Blick auf die 4,5 Millionen Raubkopien in den ersten 6 Wochen irgendwo erbärmlich.
Argumente waren damals, dass man lieber auf die EE wartet, weil allen voran billiger.
Gleiches bei The Witcher 3. Hier im Forum äußerten damals auch sehr viele Interesse an dem Spiel für den PC, aber man warte lieber auf eine EE ab bzw. bis das Spiel günstiger ist.
Da bleibt letztlich die Frage, warum Entwickler für den PC, abseits von Spielen, die mit einer Maus/Tastatur Steuerung besser laufen, so viel Aufwand betreiben sollen, wenn aus der PC Community selbst bei guten Titeln nur ein "meh, ich kaufs nur wenns billiger ist" kommt?
Selbst ein Divinity OS 2, was als eines der besten RPG der letzten Jahre gehandelt wird, hat zwar 85 Millionen Dollar Larian eingebracht, mit über 2 Millionen verkauften Einheiten. Wenn man das jedoch in Relation zu Konsolen-Titeln setzt, ob gute oder schlechte Titel, dann sind das eher Peanuts.
Daher: auf dem PC Markt lässt sich mit Singleplayer AA(A) nur ein Bruchteil dessen verdienen, was mit Konsolen möglich ist. Zum einen weil der der Markt trotz seiner vermeintlichen Größe doch kleiner ist und weil die PC Community schlicht gute Titel zu selten honoriert (ich gehe davon aus, dass auch der Umsatz bei Divinity OS 2 weitaus geringer ist als er es eigentlich sein müsste, weil man in der PC Community lieber auf günstige Preise wartet).