PvtConker schrieb:
Fakt ist bei einem Blindtest an meiner Hardware NAD t778 + 2 KEF R900 höre ich einen deutlichen Unterschied zwischen Spotify und einer guten CD.
Wie ich bereits ausführte, liegt dieser Unterschied dann aber am erstellten Master-Sample und ist nicht im Format zu suchen.
Im Endeffekt beweist du, aber auch ein paar anderen, dass wir hier nicht über die Formate und deren Vor- und Nachteile diskutieren, sondern über unterschiedlich erstellte Master für verschiedene Einsatzzwecke.
Damit kann man hier zwei Aussagen treffen: Einen Unterschied zwischen einem verlustbehafteten, verlustfreien als auch einem RAW-Format wird man in der Regel beim gleichen Ursprungs-Master nicht hören.
Was man hören kann, sind Unterschiede in den einzelnen Master und für welchen Einsatzzweck sie geschaffen wurde.
slogen schrieb:
Spotify ist zusammengepresst, teils Frequenzen reduziert/angehoben und eventuell etwas lauter.
Deine CD ist luftig und füllt das gesamte Frequenzspektrum aus so wie es wirklich gewollt ist.
Die Tendenz deiner Aussage ist zwar richtig, aber eigentlich falsch.
Das Frequenzspektrum wird eigentlich in jedem Tonformat - das hörbare - voll ausgeschöpft. Man verändert nicht die Frequenz eines Tones, wenn man dessen Lautstärke anhebt oder absenkt.
Beim Master geht es auch nicht darum Frequenzen zu verändern oder anzupassen, sondern deren Lautstärke im ganzen Stück.
So ermöglicht ein CD - aufgrund der digitalen Art - es, dass man ein Stück wirklich weitgehend so spielt, wie es sich vielleicht Künstler gedacht haben, wenn sie leise und laute Töne entsprechend mischen. Man kann also einen möglichsten großen Umfang in der Lautstärke umsetzten.
Anders sieht es z.B. bei Schallplatten auf: Hier wird der Ton "mechanisch" abgenommen, ein zu hoher Umfang in der Dynamik könnte dafür sorgen, dass die Nadel aus der Rille springt.
Rein vom Dynamikumfang ist die CD, aber auch jedes andere digitale Format der LP überlegen.
Jetzt kommt aber der nächste Punkt: Selbst auf CDs gleicht man gewisse Lautstärken zueinander an, weil sonst gewisse Töne sehr unangenehm werden können. Genau so möchte man zu leise Instrumente hervorheben, eben das ganz klassische Mastern.
Auf einer CD gleichen Tonstudios aber durchaus die Frequenzgänge der einzelnen Lieder von oben und teilweise auch von unten her an zwischen sehr leisen und sehr lauten Stücken, damit entsprechende Sprünge nicht so überraschend sind. Das war früher mal anders.
Helge01 schrieb:
Das gab es schon zu Zeiten als die CD eingeführt wurde. Technisch ist sie besser als eine Platte, nur wurden damals die Aufnahmen für Platten gemastert und nicht für CDs. Die Folge war eine anfängliche Abneigung gegenüber CDs, da sie im Vergleich schlechter waren.
Im Vergleich waren sie nicht unbedingt schlechter, das Problem war damals, dass man sich an den "wärmen" Klang der LP gewöhnt hat und ebenso, den geringeren Dynamik-Umfang der LP.
CDs wurden damals wirklich mit fast allen Fähigkeiten des digitalen Formates gemastert, so dass hohe Sprünge in der Lautstärke zwischen den Stücken aber ebenso auch innerhalb eines Stückes vorhanden waren und man dann schnell auf den Boxen auch mal unangenehme Töne hatte, gerade vom Schlagzeug.
Meine Mutter war ein großer Tina Turner Fan und wir hatten damals entsprechende Platten und von ein Teil der Alben auch dann die CD und während auf der LP alle sehr harmonisch war, passierte es gerade in den CDs, dass man zwischen den Stücken übermäßig oft die Lautstärke verändern musste und dass man sogar mit dem Equalizer der Anlage sogar gewisse Frequenzen entschärfen musste, weil das Schlagzeug gerade mit dem Becken teilweise echt unangenehm wurde.
Jetzt haben die Tontechniker aber entsprechende Erfahrungen gesammelt und agieren da besser und nutzen ein digitales Format heute auch nicht mehr so aus, wie man es damals tat.
Helge01 schrieb:
Deswegen sind Blindtests oft etwas realitätsfern, da die meisten dort bei gleichem Ausgangsmaterial keinen Unterschied hören, abseits davon aber auf Grund des unterschiedlichen Mastering dann doch.
Aber genau darum geht es hier in der Diskussion: Die Frage ist, ob ein Unterschied durch das Format entsteht oder durch einen unterschiedlichen Master.
Man muss sich immer bewusst sein, woher die Unterschiede kommen, damit man fundiert eine Entscheidung treffen kann. Gerade im Audio-Bereich wird wirklich sehr viel Schwachsinn verbreitet bis zu der Tatsache, dass eine LP einen höheren Dynamik-Umfang bietet, als ein digitales Format und LPs deswegen besser klingen.