Als ich zum ersten mal um 6:30 (morgens) meinem Vater an der Tür begegnet bin, sagte der nur lachend:
"Naja, bringt jetzt eh nix mehr, dir feste Zeiten vorzuschreiben".
Meine Antwort:
"Ich hab Brötchen für alle mitgebracht"

Nach dem Frühstück bin ich dann ganz normal zur Schule (war aber schon in der 11. Klasse - also mit 17 oder so).
Natürlich gabs auch regelmäßig mal nen Anschiss, wenn man statt um 18:00 (Abendessen) erst um 21:00 zuhause war (das ist mir schon mit 10 öfter mal passiert).
Wirklich schlimm ist das nicht, aber nach knapp 14 Jahren antiauthoitäter erziehung hätte ich mir glatt ab und zu einfach eine Ohrfeige gewünscht ... stundenlange Moralpredigten sind auf dauer total die Folter.
Mädels nach hause bringen war bei uns schwierig ... als das interessant wurde, waren die eh alle immer nur wie Schnittlauch unterwegs - "innen hohl" passt zwar nicht wirklich ... aber die waren immer gebündelt unterwegs (mindestens 3), haben oft recht nahe beieinander gewohnt, und sich daher gegenseitig nach hause gebracht.
U-L-T-R-A schrieb:
Wir ham auch Ecken da willste nich tot überm Zaun hängen und da hatte man auch abends mal CS-Gas dabei.
Im nachhinein betrachtet natürlich Unsinn, damals hat man sich aber "sicherer" gefühlt.
Im Ernstfall hätte es aber (vermutlich) nix geholfen - zum Glück nie passiert.
Naja ... CS-Gas hilft schon, wenn man es richtig einsetzt (Dose an den Kopf werfen ... nur ein Scherz).
Bei mir fing das allerdings erst an, als ich mit 16 die ersten Kontakte (aktiv und bewusst) zur Linksredikalen Szene hatte .. "unser" Jugendzentrum lag nur etwa 500m (Luftlinie) von einem bekannten "Nazi-Treffpunkt" (eine Zeit lang war das hier die FAP-Zentrale ... also vor dem Verbot).
Auf dem Weg dahin ist man manchmal auch Rechten begegnet ... ich hätte aber wohl eher den "
Morpork-Dolch" gewählt - ne Bierflasche hatte ich damals auf dem Weg eh immer dabei.
Das Sicherheitsgefühl spielt dabei ohnehin eine viel größere Rolle, als echte (objektive) Sicherheit ... egal ob es um CS-Gas oder eine Waffe in der Tasche geht .. oder darum, bei den "Liebsten" halt zu wissen, wo sie gerade sind.
Ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass Eltern ihre Kinder 24/7 stalken.
Vieles von dem, was die machen, wird auf Dauer auch langweilig (nur das "wie" bleibt spannend), das habe ich bisher in jeder Grundschule oder Kindergarten erleben können, wo ich ein Praktikum oder eine kurze Probezeit gemacht habe. Und einige Berufserzieher und -lehrer haben mir das auch bestätigt - die Tätigkeiten ähneln sich .. aber Kinder sind extrem kreativ (wenn sie erstmal gelernt haben, dass man sie auch mal rumprobieren lässt).