Ich bin über die Wochen-Zusammenfassung auf den Thread hier gestoßen. Ich bin am WE nicht groß zum Zocken gekommen, davor hab ich vielleicht so 8-10 Stunden gespielt. Auf der PS4 statt auf dem PC (was für Schmerzen man sich nicht wegen seinen Freunden zufügt...). In der Zeit hab ich nicht nur Darth Vader freigespielt, sondern auch noch mind. 4 Standard-Lootboxen für 16000 Credits gekauft, also ein zweiter Held wäre auch noch drin gewesen, Überraschend Gefallen am Spezialisten gefunden und da eigentlich alle unlocks die ich für die Klasse im "täglichen Wahnsinn" brauche. Es gibt dennoch Massen an Leuten, die zum einen die Maps besser kennen oder Teammates haben die den Spielmodus verstehen und nicht blind dahin laufen wo gerade "der Feind" ist.
Mir fehlt mittlerweile etwas das Verständnis für die Leute, die blind haten ohne überhaupt selbst gespielt, geschweige denn sich akkurat über die Spielmechaniken informiert zu haben. Da wird das ganze Spiel auf einen Aspekt heruntergebrochen und nur der bewertet. Der größere Kontext bleibt außen vor.
Manegarm schrieb:
Bei EA ist gar nichts gut, selbst wenn man den Hate weglässt. Erzähl doch nicht so einen Unsinn. Was soll denn an EA gut sein, sie machen alle guten Firmen kaputt, bringen nur noch schlechte Spiele mit Lootboxen raus. Nichts an EA ist gut. Welches Spiel soll man denn für lau durchspielen? Allein dass man jedes Spiel in 5 Stunden durchspielen kann ist ein weiterer trauriger Fakt.
Dass man ein Spiel zurückgeben kann ist das Grundrecht, das würde EA sicherlich sofort wieder abschaffen wenn es so einfach wäre.
Ich hatte darüber eine längere Diskussion mit einem Kollegen in der Kaffeepause. Ich beobachte den Hate seit 15 Jahren, und schon damals war das ganze eher ein Selbstläufer und gehörte bei den Gamern in Foren etc. eher zum guten Ton als zu reflektierter Diskussion, am besten unter gleichzeitiger Heiligsprechung von Blizzard. Ich entwickle seit gut 10 Jahren Software, für die ich auch bezahlt werde, ich kenne neben der Endkundensicht auch die Auftraggeber und die Auftragnehmersicht. Mittlerweile hat sich meine Sicht auf EA dadurch verändert.
EA handelt im Sinne eines wirtschaftlichen Unternehmens und betreibt in den meisten Fällen gutes Projektmanagement, insofern das in der Spieleindustrie überhaupt möglich ist. Bei der Fluktuation der Entwickler in den USA besteht ein Studio am Ende einer Entwicklung nicht aus den gleichen Leuten wie zum Start, außer vielleicht aus den Leuten im Management. Das heißt aber auch, dass sich der Spirit so eines Studios massiv ändert. Und das nicht unbedingt immer zum besseren. Das was gleich bleibt ist das Label. Was aber auch passiert, ist dass mittlerweile AAA-Spiele einige hunderte Millionen Euros und Dollars verschlingen. Versaut ein Studio ein oder zwei Projekte in einer mittleren bis späten Projektphase, stirbt nicht nur das Spiel sondern auch das Studio. Ganz alleine deswegen weil es an den Anforderungen scheitert, die sowohl Konzern als auch Endkunden stellen: Vollständiges, konsistentes Spiel zum gewünschten Releasedatum. Wenn man was halbfertiges herausbringt, passiert genau das was letztes Jahr Hello Games mit No Man's Sky passiert ist: Ein (gewaltiges) Desaster.
Ja, EA hat eine lange Liste an abgewickelten Studios, die irgendwann großartig waren und irgendwann ein Produkt abgeliefert haben, was nicht nur der Marke und dem Ansehen, sondern auch den Finanzen so geschadet hat, dass das in Zukunft verbrannte Erde war. Was passiert sonst wenn ein Studio ewig lang an einem Produkt arbeiten kann, bis es selbst das Ergebnis für gut befindet? Duke Nukem Forever?
Leute, Software schreiben ist harte Arbeit, und nur in beschränktem Maße kreativ. EA hat - wenn man den Hate gegenüber dämlichem Kopierschutz, DLCs und Lootboxen weglässt - generell ein verdammt hohes Qualitätsniveau. Das letze Spiel, was spielerisch >schlecht< war, war C&C4-Tiberian Twilight. Wenn man die Historie verfolgt, eher die Resteverwertung einer Fehlentwicklung um den finanziellen Verlust zu mindern.
Das was mich verwundert, ist wie viel Hate ein gewisser Mechanismus erzeugt, wenn er von EA verwendet wird. Angefangen bei der Verkaufsplattform Origin, (sinnlosem) Onlinezwang, Addons "DLCs" nennen und seit "neuestem" dem Implementieren von Lootboxen (die es bei BF4 auch schon gab). Das sind Dinge, die die ganze Industrie betreffen. Nur EA als grundsätzlich "bösartig" anzugehen hilft nicht dagegen.
Dem gegenüber: Meine ersten Spiele mit der "Freischalteritis" waren Call of Duty:MW und MW2. Für MW hab ich bestimmt 40-60 Spielstunden "investiert" um mal durch die Spieler-Levels zu kommen um überhaupt mal alles freischalten zu können. Das ist jetzt auch einige Tage her. Der Mechanismus ist auch dann nicht neu gewesen, aber bis zu dem Zeitpunkt konnte man solche Spiele konsequent meiden. Mittlerweile tut das die ganze Industrie. Wie frustrierend oder motivierend das Ganze ist, hängt maßgeblich vom Balancing ab. In Battlefront 2015 hatte man von Anfang an gute Allrounder als Waffen, alles andere war nur "anders" aber nicht pauschal besser oder schlechter.
Wenn man die kurze Spielzeit der SP-Games ansieht: Spiele werden immer detaillierter und intensiver inszeniert. Zum einen steckt immer mehr mehr Arbeit drin, optisch ansprechende Levels aufzuziehen als im Jahr 2002 oder 2007, zum anderen nähert sich das Ganze eher dem Film an, bei dem du eine Rolle oder mehrere Rollen spielst; Der Spannungsbogen ist selbst bei schwachen Stories nicht so gewaltig, dass man ihn über 20-30 Stunden ohne Grinding durchhalten könnte. Das zeigt auch der Blick auf die 20 Jahre Pokemon: In der neuesten Generation kommt man fast ohne Grinding durch die Story, was früher eher undenkbar war. Allein Glumanda-Starter haben vermutlich Millionen von Stunden im Wald hinter Vertania City verbracht...Klar, man kann jedes Spiel durch "Grinding"-Mechanismen in die Länge ziehen, aber irgendwann wird das richtig öde.
Das Verrückte ist allein der innere Widerspruch: Zum einen fordert der Fan lange Kampagnen und ein Zeitintensives Spiel, auf der anderen Seite möglichst schnell alles ohne Anstrengung.