Ich habs jetzt ein ganzes Stück weit angespielt und muss sagen: Ist leider arg actionlastig. Für ein echtes "Pseudo-MMO" - selbst in einer Instanz/einem Dungeon - gibt es normalerweise deutlich mehr Momente, um mal zu verschnaufen, kleinere Rätsel zu knacken oder einfach nur die Grafik bewundern zu können. All das bietet "SCU" nicht. Stattdessen wird man - anders als in den üblichen Missionen mit vorgegebener Gruppe - mehr oder weniger von einem Ziel zum nächsten gehetzt. Geht das in den ersten beiden Prolog-Missionen noch (wobei schon die zweite allein 5 oder 10 Minuten "blindes 'folgt dem Typen mit der Prophezeihung' vor dem Untergang"-Hetzen inklusive hat), wird es in der Dritten Map richtig eklig. Einerseits ist die erste Hälfte auf "leicht" allein noch ganz gut machbar, auch wenn es wirklich NUR Gerenne unter Zeitdruck ist, andererseits ist im zweiten Teil auf der Plattform für ein "Leicht" mit "leicht"er Mission es für einen Ghost fast unmöglich, einen der Großgegner zu erledigen.
Auch ist es für einen deutschen Spieler verwirrend, dass Teile der Sprach-Ausgabe auf deutsch, die restliche auf englisch passiert.
Auch die "Weltraumkämpfe", die es bis in der dritten Prolog-Mission zu führen gab, sind mitnichten wirklich im 3D-Raum. Man kann das Schiff nichtmal steuern. Stattdessen sitzt man an Geschützen oder einem Schiff und feuert die Kanonen ab, nachdem man sich umgesehen hat, und das Ziel, was sich irgendwo vor einem befinden sollte (ansonsten von Backboard zu Steuerboard, nach hinten oder vorn wechseln) aufgeschaltet hat. Grafisch gibts jede Menge Feuerwerk.
Leider ist aber gerade bei den NPCs (die eigentlich mächtige Angriffe haben müssten) zumindest in der Beta zwar viel zu sehen, aber in 80% der Zeit 0 Schaden zu erwarten. Da ballert einer der Chars mit mächtigen Geschützen auf ein Ziel und es verliert 0 HP. Ich gebe einen Standard-Schuss (nicht Sniper-Schuss) ab und die HP fällt auf 0.
Alles in Allem ist aus technischer Sicht leider noch viel Schliff nötig, um "wow!"-Effekte zu erzeugen. Das Gameplay ist zu hektisch und teilweise zu langgezogen, die Steuerung unglücklich ("WASD" mit Mouse-Look. Eine Rückwärtsbewegung lässt den Char aber nicht rückwärts laufen, sondern dreht ihn um, ohne die Kamera mitzunehmen. Auch sonst läuft der Char mal eben schnurstraks irgendwo hin, weil da mal was angeklickt war, was man nicht abwählen kann. Schlimm dabei: Um beispielsweise Granaten abfeuern zu können, muss man stehen. Das ist okay. Ist man aber zu nah, muss man weglaufen. Tut man das, ist der Spell wieder abgebrochen und muss im Zielgebiet erneut aufgerufen und anvisiert werden. Üblicherweise hat sich bis dahin aber auch die Gegner-Menge bewegt. --> Teufelskreis.), die Grafik ermüdet die Augen und zumindest einige der Aussagen sind eher krampfhaft komisch denn WIRKLICH komisch und die "Konfrontationsmelodie" geht einem nach der 10. Gegnergruppe auf die Nerven. Hinzu kommt, dass man trotz des Radar-Skills des Snipers ein Gebiet vor einem abscannen kann und nichts findet und 2 Sekunden später - man ist in diesen Radarbereich hineingelaufen - poppen die Gegner per Skript-Trigger aus dem Nichts (aus dem Boden beispielsweise) auf.
Die Story ist ansonsten recht ansehnlich. Das allein rechtfertigt eigentlich schon die Unterstützung für die Mod. Wie würde das Universum aussehen, wenn Kerrigan (am Ende der Terraner-Kampagne?) getötet worden wäre? Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg und werde mich auf dem Laufenden halten. Derzeit ist es aber nur Hardcore-Roleplay-Fans des StarCraft-Universums ans Herz zu legen. Denn immerhin: Die Spezialisierung der Ausrüstung und möglichen Skills zeigen viele Möglichkeiten. Und auch war zumindest bisher immer sichergestellt, dass man bei einem (ungeplanten?!) Ableben ggf. vor dem Bosskampf wieder starten kann (und dann Teile der "Unterhaltung" wegfallen) oder zu den Stellen kommt, an denen man verendet ist. Denn auch die Rest-HP-Anzeige des Chars sind sehr gut umgesetzt. Ab unter 1/3 (oder 1/4?) beginnt der Bildschirm leicht rot im Tempo des Herzschlages zu pulsieren. Das ist auch akkustisch wahrnehmbar. Genügend Gedanken haben sich die Jungs und Mädels also gemacht. Das merkt man auch an der Sprachausgabe. Bis auf ein paar kleinere einzelne inhaltliche "Griffe ins Klo" ist die Audio-Vertonung gut bis sehr gut und hält trotz der weiter oben genannten Probleme bei der Stange. Man möchte wissen, wie es weiter geht.
En Taro Tassadar.
Bigfoot29