DarkTaur schrieb:
So wie ich Apple kenne (wobei generell typisch für ein US-Unternehmen) ist das ganze hier nur eine weitere Art des Marketings...zumindest wird dies nun entsprechend dafür genutzt.
Zum Teil ist es sicher auch Marketing und ganz bestimmt ist es nicht das Hauptmotiv von Apple und den anderen großen IT-Konzernen, selbstlos die Privatsphäre der Bürger zu schützen.
Da stecken natürlich vor allem ganz egoistische/wirtschaftliche Motive hinter. Die starke Verschlüsselung ist halt ein wichtiges Feature, das Apple und Co. ihren Kunden verkaufen. Nicht nur in Smartphones, sondern auch bei Clouddiensten, Betriebssystemen usw. Das nachträglich mutwillig zu untergraben, schadet nicht nur dem eigenen Ruf und zerstört das Vertrauensverhältnis zu den Kunden, sondern könnte noch direktere Konsequenzen haben.
Was wäre z.B., wenn Apple den Forderungen des FBI nachgibt, die Verschlüsselung von iOS gezielt mit Sicherheitslöchern unterhölt und dann klagen die vielen Millionen iPhone-Käufer weltweit, weil ein wichtiges Feature, für das sie bezahlt haben und das ihre Kaufentscheidung beeinflusst hat, nachträglich praktisch wertlos geworden ist?
Das könnte leicht Dimensionen annehmen, neben denen der VW-Abgas-Skandal klein aussieht.
Hier gibt es also einen erheblichen Konflikt zwischen den kommerziellen Interessen der Wirtschaft und den Machtgelüsten der Sicherheitsbehörden.
Ich bin sicher kein Freund der Industrie-Lobbys, eben weil es denen nur um Geld geht. Trotzdem drücke ich ihnen in diesem Fall die Daumen.
Wer ist wohl stärker?
Die Industrie/Wirtschaft, deren Lobby traditionell nahezu grenzenlosen Einfluss auf die Politik hat, besonders in den USA?
Oder die Sicherheitsbehörden, die in den letzten Jahren schalten und walten konnten wie sie wollen, ohne dass ihnen irgendwelche Grenzen gesetzt wurden, und die sich sicher inzwischen für die echten Herrscher der Welt halten? (
"Ist mir doch egal, wer unter mir Präsident ist.")
Da trifft eine unaufhaltbare Macht auf einen unbeweglichen Gegenstand.
Ich hoffe in diesem Fall wie gesagt, dass sich das Kapital durchsetzen wird. Die Sicherheitsbehörden müssen endlich lernen, dass auch ihre Macht Grenzen hat.
Wenn elementare Menschenrechte nicht ausreichen, um ihnen Grenzen zu setzen, dann muss es halt die kalte Macht des Geldes sein.
(Aus der aktuellen "Safe Harbor"-Problematik in der EU könnte sich auch ein ganz ähnlicher Machtkampf zwischen Wirtschaft und Sicherheitsbehörden entwickeln.)