Ich würde da keinen ursächlichen Zusammenhang reininterpretieren.
Klar hat Filesharing auch gewisse positive Aspekte (gratis Werbung, Möglichkeit zum Ausprobieren, man lernt neue unbekannte / ausländische Künstler kennen, usw.) aber der Hauptgrund dürfte sein, dass Leute, die sich besonders stark für Musik oder auch Filme oder Computerspiele interessieren, sich überdurchschnittlich stark aus allen möglichen Quellen bedienen. Sowohl legalen wie auch illegalen.
Der Hauptgrund, kein oder wenig Filesharing zu betreiben ist nicht "moralische Überlegenheit" oder Gesetzestreue aus Angst vor Strafen oder sowas, sondern schlicht Desinteresse an den Inhalten.
Aber die wichtigste Lektion, die man aus solchen Studien lernen kann ist, dass eine Kopie kein entgangener Kauf ist. Es wird kopiert und gekauft. Es wird so viel Geld ausgegeben, wie das jeweilige Budget dafür hergibt. Das war schon immer so. Wäre das anders, dann gäbe es die Musik- und Filmindustrie seit über 10 Jahren nicht mehr, bzw. hätten denen schon Tonband und VHS-Kassette den Todesstoß verpasst. (Entsprechendes Gejammer der Lobbyisten gab es damals auch schon zur Genüge.)
Natürlich wird Filesharing auch gewisse negative Effekte haben, aber vor allem bewirkt es eine Umverteilung. Das Geld, das die Filesharer weniger für den CD- oder DVD-Kauf ausgeben, geben sie zu einem guten Teil für Konzerte, Kino und andere, nicht kopierbare Dienstleistungen um die Inhalte herum aus. Deshalb boomen diese Bereiche auch seit Jahren.
Würde man es schaffen, das Filesharing irgendwie zu unterbinden, dann würde man damit wiederum hauptsächlich eine erneute Umverteilung erreichen. Es würden wahrscheinlich wieder etwas mehr Musik- und Schauspielkonserven gekauft, aber dafür bleiben dann die Konzerte und Kinos leer und die Merchandisingshops voll usw. Es entsteht ohne Filesharing nunmal kein zusätzliches Geld aus dem Nichts und sich auf eine Hungerdiät setzen oder in eine kleinere Wohnung ziehen, nur um mehr für die Produkte der MIFI ausgeben zu können, werden nur die die allerwenigsten Menschen.
Ergänzung @Cestus:
Es gab schon sehr viele solche Studien mit genau diesem Ergebnis. Ich erinnere mich an eine aus England (die ergab, dass Filesharer 4x mehr als der Durchschnitt für Musik und Film ausgeben) und besonders an eine von der Filmindustrie selbst veranstaltete Studie zum Thema kino.to. Aber die landete lange Zeit im Giftschrank und kam letztlich nur unfreiwillig an die Öffentlichkeit, denn sie zeigte genau das selbe Verhalten. Die Leute, die besonders oft illegale Streamingdienste benutzen, gehen auch besonders oft ins Kino und geben überdurchschnittlich viel Geld dafür aus.
Aber all das hält die MIFI nicht davon ab, weiterhin über Fantastilliardenverluste zu Jammern und ständig mehr Überwachung, Zensur und Selbstjustiz zu fordern.