Studium abbrechen, Ausbildung starten

Chaos96

Lt. Junior Grade
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Guten Tag,
momentan studiere ich an einer FH Mechatronik, doch irgendwie sehe ich keine Zukunft in dem Studium. Nun war mein Plan das Studium abzubrechen und eine Ausbildung im Bereich der Informatik zu starten. Doch jetzt musste ich feststellen, dass ich keine Plätze für das Frühjahr/2016 im Kreise NRW (Essen/Duisburg/Düsseldorf etc.) finden kann. Damit hätte ich nicht gerechnet. Alle bieten erst für 8/2016 oder später Plätze an. Jetzt bin ich ratlos. Muss ich wirklich ~9 Monate warten, bis ich eine Ausbildung starten kann? Wenn ja, was soll ich im Zeitraum zwischen März und August/September tuen? Was würdet ihr mir empfehlen?
MfG
 
Geht es eventuell, dass du an deiner FH *irgendwie* an Info-Kursen teilnimmst? Das wäre die beste Vorbereitung für dein weiteres Vorhaben. Zumindest Mathekurse würde ich auf alle Fälle weitermachen da man sich die evtl anerkennen kann bzw für die Info-Mathekurse ausnutzen kann.
 
Je nachdem, wie weit Du schon in Deinem Studium fortgeschritten bist, wäre es bei fachverwandter Ausbildung ggf. noch möglich, auf einen unbesetzten Ausbildungsplatz (so vorhanden) nachträglich einzusteigen. Geht aber nur bei fachverwandter Ausbildung, da Du Dir ggf. das Studium als ausbildungsverkürzende Vorkenntnisse anerkennen lassen könntest (über die IHK). Du könntest also auch ggf. ins 2te Ausbildungsjahr einsteigen.

Nun willst Du aber gar die Fachrichtung komplett wechseln, so bleibt Dir nur übrig, mal bei der IHK anzufragen, ob's noch unbesetzte Lehrstellen im 1ten Lehrjahr gibt und ob Du dank Deiner schnellen Auffassungsgabe da noch eine Chance hättest, einzusteigen. Dann müsstest Du noch den potentiellen Brötchengeber überzeugen, daß Du das Ausbildungsziel schaffen kannst und auch ins Unternehmen passt, etc.

Sonst würde ich Dir empfehlen, Scheine zu machen. Wenn fest steht, daß es die Informatik nun schlussendlich bleiben wird, mache Weiterbildungen, die nützlich, aber nicht im Ausbildungsrahmenplan sind. Festige oder erweitere Deine Softskills. Ggf. nutze auch die Wartezeit, den angestrebten Beruf mittels Praktika näher kennen zu lernen, um zu entscheiden, ob's wirklich das Gelbe vom Ei für Dich ist.
 
@Nai
Du empfiehlst Mathekurse von einer FH für eine Fachinformatikerausbildung? Halte ich für etwas zu überdimensioniert. Bei den Informatikvorlesungen kann ich aber noch zustimmen.

@TE: Warum führt dein Studium zu nichts? Mangeld es an den Noten oder an der Antriebslosigkeit?

Sofern du nicht demnächst exmatrikuliert bist würde ich dir raten eingeschrieben zu bleiben. In der zwischenzeit kannst du dich vorbereiten um ggf. sogar 1 Jahr zu verkürzen. Also entsprechende Kentnisse aneignen.

Somit hättest du nichtmal groß Zeit verloren.


Alternative: Frag bei der IHK nach. vllt. geht da noch was und die können dich vermitteln. Den Stoff nachzuarbeiten dürfte man wohl recht leicht schaffen.
 
@ NuminousDestiny
Ist die höhere Einführungsmathe nicht überall in etwa gleich? Also so Standardzeug wie n bissi ableiten, integrieren, n bissi Vektorrechnung, Matrizenrechnung und n bissi DGLs ?
 
Sollte so sein, aber das wird soweit ich weiß in der FiSi oder ähnlicher Ausbildung nicht im geringsten verlangt.

Objektorientierung + Netzwerkprotokolle (OSI) und ein bisschen SQL aber schon.
 
Also mir als Fachinformatiker für Systemintegration hat man meist nur Stellen angeboten, die auf Tech Support im Callcenter hinaus gelaufen wären. Also wenn du nicht zufällig super Bock auf Anwendungsentwicklung und/oder Datenbanken hast... mach besser Mechatroniker.

Ich kam mir jedenfalls tierisch verarscht vor, was man einem als FISI so alles zumuten wollte. 42 Stunden die Woche für erstmal 1800 brutto, später 2000 brutto und so. Sorry, aber da hätte ich auch das Gymmi damals mit 16 abbrechen können.
 
Ich kenne Informatik-Master (Uni, nicht FH), die für knapp 2000 brutto arbeiten. Und das im Rhein-Main-Gebiet und mit jahrelanger Berufserfahrung.

Alles was mit IT zu tun hat wird in Deutschland in der Regel als notwendiges Übel betrachtet und ist selten was, womit man groß Geld verdient. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber wer Kohle will, geht nach London, USA, Kanada (Vancouver, Toronto), Schweiz oder mittlerweile sogar Polen (weil da alles billig ist).
 
@character

So sieht es aus. Diese Uni-Flaschen haben eigentlich Prügel dafür verdient, dass sie sich so verarschen lassen und damit den Arbeitsmarkt kaputt machen.

Jemand mit Uni-Abschluss im IT Bereich sollte für unter 3000 gar nicht mehr aufstehen. Dann sehen wir in kürzester Zeit, wie das Geld plötzlich da ist. Denn ohne IT geht nichts. :king:
 
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Ja, schön wäre es, aber so ist es eben nicht. Bin selbst eine Uni-Flasche (MSc. Informatik). Angeblich suchen ja alle (der gute Fachkräftemangel mit über 40.000 unbesetzten IT-Stellen in DE) und man findet auch dutzende Jobs, aber die Gehälter sind eben einfach ein Witz.

Es gibt keine Gewerkschaft und jeder verkauft sich so billig wie möglich. Und dann darf man auch noch 50+ Stunden die Woche arbeiten. Schon toll.
 
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@character

So ist es. Leider. Ich fand es auch immer super, diesen Mist in den Nachrichten zu hören, von wegen zu wenig IT Fachkräfte... während man mir 1800 Brutto für 42 Std. bot, um als FISI Telefon-Support für ne Nischen-Software zu machen.

Ich habe danach u.a. ein paar Semester International Business studiert. Vielleicht sollte ich das mal nutzen und eine Art Gewerkschaft gründen. Ich glaube viele IT-Pros haben schlicht mangelnde Sozial-Kompetenzen und/oder mangelnde Erfahrung in Verhandlungen.

Hmmm. Also internationale Kontakte könnte ich herstellen. Mit den Amis kann ich gut, und ich fände es auch nicht schlecht, mal etwas Chinesisch zu lernen...

Mal ganz im Ernst... ich kenne nen schwer reichen Unternehmer, der momentan versucht, mit einem Portal mehr Osteuropäer rüber zu holen. Bau-Branche und so.
 
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Ich weiß ja nicht wo ihr euch bewerbt oder wie ihr euch anstellt... Aber als MINT absolvent mit <2000 brutto abgespeist zu werden findet man eher bei den geistes- und sozialwissenschaftler. Da muss also einiges bei euch schief gegangen sein. Es muss ja nicht gleich ein dax unternehmen sein wo bachelor mit 48k jahresbrutto einstiegsgehalt rechnen können, aber wer sich für 1800 brutto als info msc verkauft hat gehörig was falsch gemacht
 
Also weniger als 2k Brutto ist echt heftig für einen M.Sc.

Aber dass der Fachkräftemangel erstunken und erlogen ist, ist Fakt. Da helfen auch die "tollen" Bitkom Studien nicht, die Fragestellungen und statistische Mittel verwenden nur damit das gewünschte Ergebnis am Ende rausfällt.

Wäre dem so, dann würden die Firmen sich die Leute abwerben und die Gehälter entsprechend steigen. Ebenfalls würde die Jobsuche auch nicht so lange dauern. Manche Firmen benötigen länger als 5 Wochen um mal einen Termin zu vereinbaren.

Aber wenn dir Wirtschaft sogar weniger bezahlt als der TVÖD, dann läuft echt etwas falsch. Ob eine Gewerkschaft das beheben könnte, glaube ich fast nicht.
 
Willkommen in der realen Welt. Auch in anderen Gewerken offerieren die Unternehmen teilweise Witzgehälter. Muß man eben selber entscheiden, ob man den dämlichen Personaler auslacht oder aber tatsächlich für so wenig schuften gehen will.

Auf der anderen Seite, jemand frisch aus dem Studium kann die Klappe noch nicht aufreißen; Er muß ja den aufrechten Gang erst lernen. Da ist ein "Facharbeitergehalt" schon angemessen (auch, wenn es mittlerweile deutlich geringer ausfällt als damalsTM).
 
Wofür geht jemand eigentlich 8 Jahre auf eine weiterführende Schule und studiert dann 5 Jahre lang (investiert also 13 Jahre seines Lebens), um dann mit 2000€ brutto abgespeist zu werden, wenn der Mindestlohn bei ca. 1500€ (hoffentlich bald höher) liegt?

Das lohnt sich wirklich nicht! Ein Asylant, der bei McDonalds den Boden vollzeit wischt und kein Wort Deutsch kann bekommt bei einer 40-Stunden Woche und 8,50€ Mindestlohn ein Monatsgehalt von

(52*40*8.50)/12 = 1473,33€ brutto

Und jemand der einen Master in Informatik hat bekommt ein Jahresgehalt von 2000€ brutto?

Ich kann mir das nur schwer vorstellen. Und wenn es wirklich so ist: Wer ist denn dann bitteschön so geisteskrank und rackert sich 13 Jahre (wenn man die 4. Klasse Grundschule noch mitzählt sind es 14 Jahre) ab um dann 500€ mehr brutto im Monat zu bekommen?

Ganz zu schweigen von den Kosten des Studiums und der Verschuldung die dadurch entsteht.

Also das nenne ich wirklich mal ein sehr sehr schlechtes Geschäft!

P.S.: Für die Linksradikalen unter euch: Ich hab nichts gegen Asylanten und bin auch der Meinung, dass der Mindestlohn höher liegen sollte...
 
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1800-2000 € brutto sind aber auch alles andere als ein facharbeitergehalt!! gut kommt auch drauf wan welche branche.
in niedersachsen gibt es leut tarifvertrag für einen kfz-machatroniker 24 jahre alt ca. 2400€ brutto , stand 2011-12
und sind wir mal ehrlich selsbt das ist in der heutigen zeit nach abzug alles steuern und abgaben auch nicht viele kröten die da über bleiben, für einen allein mag das "ausreichen" aber ne familie kannst davon nicht ordentlich unterhalten
 
dann lernt/studiert halt was anderes. Meiner Meinung nach sollte man sich eben schonmal davor informieren, was danach an Karriere/Gehalt/Tätigkeit zu erwarten ist.

aber ne, lieber studiert man "irgendwas mit it"
 
nieman schrieb:
Also das nenne ich wirklich mal ein sehr sehr schlechtes Geschäft!

Ich habe mit 16 eine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen und drei Jahre später erfolgreich abgeschlossen. Wäre ich damals in meinem Job geblieben wäre ich heute um mindestens 160k reicher (Gehaltserhöhungen noch nicht eingerechnet). Zudem hätte ich einen sicheren und gemütlichen Job gehabt. Jeder kann sich selbst ausrechnen, wie lange es dauert, diese Differenz nach dem Studium überhaupt erst mal auszugleichen.

Daher sage ich heute: Das Studium war die schlechteste Entscheidung, die ich in meinem ganzen Leben getroffen habe.
 
ich kann das Gejammere hier wirklich nicht nachvollziehen. Ist es für viele denn zuviel verlangt aufgrund eines Jobs den Lebensort zu wechseln? es gibt Regionen in Deutschland wo auch sehr gut bezahlt wird und jeder kann sich dort einen Job suchen. Die letzten Jahre gab es dort einen enormen Bedarf an Informatikern und Elektronikern. Auch als Maschinenbauer hat man ziemlich sicher einen Job bekommen.

Und von meinen Studienkollegen ist wohl keiner unter monatlich 3.000 Euro Brutto eingestiegen. Bei gößeren Konzernen sind viele sogar mit 4.000 Euro und mehr pro Monat eingestiegen.

Solche Werte sind ohne Studium nicht erreichbar. Und wenn ich schau was jetzt verdient wird nach ein paar Jahren im Job, dann hat sich das Studium längst bezahlbar gemacht (> 7.000 Euro Brutto/Monat).
 
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