Xul schrieb:
Warum "zwangsläufig"? Kann sein, dass ich mich irre, da ich da nur Laie bin, aber laut Artikel bietet Synology hier für 100 Euro Aufpreis eine Toshiba-Platte an, die sogar noch unter dem Preissegment rangiert, die ich für meinen rumpligen Bastel-NAS daheim als adäquat ansehen würde (habe WD Reds und Exos verbaut).
Die sind bei Synology explizit als SATA-MidRange-Platte (5er-Nummerierung) gekennzeichnet und Nomenklatur zeigt, das darunter(!) sogar noch ein "Entry"-Level-Segment (3) angedacht ist. Das klingt dann doch eher nach Kleinunternehmen-Zielgruppe, wenn das schon die Midrange-Basis ist ...
Du darfst nicht davon ausgehen, dass nur ganz tolle oder schnelle Platten "Enterprise" sind. Aber auch im Enterprise-Segment muss natürlich der Bereich abgedeckt werden, wo es um möglichst viel Kapazität zum möglichst geringen Preis mit möglichst geringen Ausfallraten geht.
"Enterprise" bedeutet eben auch, dass der Storageanbieter genau wissen muss, wie die Platten sich verhalten und ggf auf die eigenen Filesysteme optimieren kann. Daraus ergibt sich zwangsläufig die Notwendigkeit, die Firmware selbst unter Kontrolle zu haben, spätestens damit Firmwareupdates der Plattenhersteller dem Storagehersteller nicht dazwischen grätschen. Letzterer wird erstere reviewen und dann selbst integrieren.
Dann musst du noch als Anbieter die Versorgungskette für die Ersatzplatten aufrecht erhalten für die Kunden die bei den Storagesystemen einen entsprechenden Hardware-Support haben. Platte meldet Fehler an Controller, Controller informiert das Supportsystem, neue Platte wird auf den Weg geschickt. Da kannst du auch keinen Wildwuchs haben.
In den Release Notes von den Firmware-Updates für die ganzen Festplatten, die Netapp einsetzt, finden sich häufig Anpassungen bzgl. der Fehlererkennung. Der Hersteller will ja auch keine unnötigen Fehler/Austausche auslösen. Und auch Netapp&Co setzen von den Parametern her "einfache" Datenträger ein, wo es angebracht ist. Die ganzen Stammtischuser, die bei QLC-SSD-Vorstellungen immer über die angebliche geringe Haltbarkeit von QLC-SSDs klagen, wären überrascht, dass derartige ebenfalls als Enterprise-Derivate existieren, wo die Storagehersteller nochmal ihre eigene Firmware draufpflanzen.
Welchen Mehrwert hat denn z.B. eine Arztpraxis, eine KMU oder eine kleine Forschungsabteilung, wenn sie sich die kleinen und mittleren Lösungen mit "Enterprise"-Voodoo aufschwatzen lässt (was Gang und Gäbe ist und genau darauf will Synology wohl auch aufspringen)?
In dem Artikel steht doch, dass die kleinen und mittleren Lösungen das nicht betrifft. Synology ist ein Consumer/Prosumer/SMB-NAS-Anbieter, der jetzt in den Enterprise-Storage-Bereich vorstößt. Daher werden sie zwei Welten mit unterschiedlichen Strukturen und Anforderungen bedienen müssen.