Tuxman schrieb:
Ach so. Auf systemd (Upstream) selbst also quasi gar keinen. Dachte ich mir.
Hast Du ein "Upstream" auf alle Programme die Du nutzt? Nee? Dacht ich mir.
Zudem habe ich bereits im letzten Posting nochmals(!) ausführlich erklärt, wieso das kein Problem ist.
Tuxman schrieb:
Das heißt, deine Konfiguration läuft nicht mehr auf jedes System mit einer
kompatiblen Shell, sondern setzt überdies ein bestimmtes Betriebssystem mit
- noch schlimmer - einem bestimmten Init-System voraus. Du schließt dich
also selbst ein.
Blödsinns-Argument. Meine Apache-Konfigurationsdatei läuft nur zusammen mit dem Apache. Deshalb hab ich das totale Lock-In auf diesen Webserver. Merkst was?
Und wie schon gesagt: Ich hab keine Init-Skripte mehr am laufen, da nicht notwendig. Und selbst wenn ich jetzt zu einer Distribution ohne systemd wechseln würde oder von mir aus auch zu BSD oder weiß der Geier was, dann kriege ich zu dem benötigten Programm von da ein Startup-Skript.
Ich hab schon seit den 90er Jahren Linux am laufen. Ich musste schon Modelines berechnen und so nen Scheiß. Aber noch nie ist es mir passiert (ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern), dass mir ein StartupSkript für Programme die im Repository waren selbst schreiben musste.
Allenfalls mal für Drittsoftware die ich ins System integrieren wollte. Da musste ich tatsächlich mal Startup-Skripte schreiben. Wobei. Nichtmal das. Man hat sich ne Vorlage genommen und die kopiert und dann eben nur noch den relevanten Teil ausgefüllt. Bei systemd fällt jetzt sogar noch das kopieren des Skriptes weg. Man gibt in dem Fall salopp gesagt praktisch nur noch an, was in der jeweiligen Case-Verzweigung liegt. Fertig.
Dein Problem was Du versuchst krampfhaft herzuleiten ist in der Praxis gar kein Problem. Und für diejenigen (auch hier wiederhole ich mich) für die das ein Problem ist, die können ja bei Init-IV oder was Kompatiblen bleiben.
Jetzt mal generell, weil ich merke, dass ich mich zunehmend wiederhole:
Wenn Du immer nur Sachen aus dem Kontext reißt wie es Dir gerade passt aber nicht auf das eingehst was ich schreibe, können wir uns diese "Diskussion" auch sparen. Fachlicher Austausch und Diskussion gerne. Aber dann bitte mit Niveau und nicht den Kram den Du hier teilweise abziehst.
Tuxman schrieb:
Genau. Wer braucht schon POSIX?
(POSIX ist unter Linux ja ohnehin unbeliebt, ist vielleicht zu standardisiert...)
Es gibt sogar unter Linux Standards wie Linux-File-Hierachy oder LSB.
Außerdem welches System ist schon wirklich 100% POSIX-konform? Irgendwie scheint die ganze Betriebssystemwelt das POSIX-Thema nicht wirklich hoch aufzuhängen. Bis auf MacOS (ausgerechnet ein Betriebssystem von dem von Dir kritisierten Apple) schaffen das irgendwelche kommerziellen UNIX-Varianten und paar Randgruppen-Systeme.
Aber das ist ein anderes Fass was ich an der Stelle jetzt nicht unbedingt aufmachen will.
Tuxman schrieb:
Und der Vorteil gegenüber anderen Systemen besteht dann worin genau?
Hab ich schon erwähnt und mir ist es auch zu blöd das jetzt auch noch zu wiederholen.
Und: Ich kann letztlich nur für mich sprechen. Wenn Du das anders siehst. Ok.
Tuxman schrieb:
bsdforen? Auf BSD läuft doch gar kein systemd. Denen kanns doch schnurzegal sein.
Na ok. Gucken wir mal rein ...
Da findet sich einiges, was ich auch schon gesagt habe. Dann natürlich auch wieder das übliche Gerade a-la wer braucht so ein umfangreiches Init-System. One tool, one Job. Hey dann fangt doch mal beim Kernel an. Wie wäre es denn mal mit nem brauchbaren praxisrelevanten Micro-Kernel. Ich meine, wenn schon denn schon. Wenn der Init-Prozess schlank sein soll von wegen Zuverlässigkeit und Stabilität. Ok. Aber dann meckert auch über eure monolithischen Kernel. Klemmt euch hinter Hurd oder macht was aus dem Mach-Kernel oder whatever. Gibts auch sowas wie boycottmonoliths? Nein? Dann sag ich nur Doppelmoral.
Also jetzt mal ganz konkret ohne mit ein 1000 Seiten Thread vorzuknallen: Was ist an systemd schlimm? Das es Binärlogs hat? Ja. Find ich auch ungünstig. Aber egal. Ich häng stattdessen ein syslog rein und fertig ist die Laube. systemd bewahrt für mich auch bis dahin angefallene Logs auf bevor syslog gestartet ist. Ging unterm klassischen Init nur mit Umwege. Ups. Da ist mir doch wieder ein systemd-Vorteil rausgerutscht. Sorry.
Oder ist es, wie Du schon angemerkt und wie im Thread auch angmerkt es echt ein Problem das alle Distributionen drauf setzen?
Vor ein paar Jahren kam Upstart raus. Viele Distributionen haben da Upstart eingesetzt (ironischerweise inkl. Fedora). Da gabs nicht halb soviel Theater wie um systemd. Und bei Upstart hat man auch gesehen das das Ganze Gerede von "wenn systemd einmal in den Distris ist werden wir es nie mehr los" nur dummes Gerade ist. Denn wie lange Upstart überlebt hat, sehen wir ja. Ich meine mal gehört zu haben, dass sich sogar ubuntu davon trennen will oder es schon geplant hat. Keine Ahnung. Ich verfolge das nicht en detail.
Und wenns Probleme mit systemd geben sollte, wirds da konsequenzen geben. Der Distributor wäre ja auch schön blöd, wenn er bei einem problemhaften systemd bleiben würde während die Konkurrenz auf was Stabileres setzt.
Abgesehen davon gibt es genug Distributionen ohne systemd:
http://without-systemd.org/
Und wenn jemand unbedingt seine Lieblingsdistribution mit Init-IV haben will, die haben aber per default systemd drin: Wo ist das Problem? Und wenns nicht im Repository sein sollte. Dann ziehst Du Dir das Init-System halt manuell drauf. Kann ja so schwer nicht sein, wo doch allenthalben davon die Rede ist, wie schön einfach Init IV ist. Dann kann auch jeder seine alten Init-Skripte weiterverwenden. Alles super.
Also was ist jetzt mal ganz konkret schlimm an systemd?
Tuxman schrieb:
Ja. Noch mal: Gegen ein parallelisiertes Initsystem ("schnelleres Booten",
warum auch immer es Leute zu geben scheint, die ihren Rechner zehnmal
am Tag neu starten...) hat hier wohl niemand was.
Weißte was. Schnelles booten ist geschenkt. Darum gehts mir nicht mal. Aber meine persönlichen Gründe hab ich ja (teilweise mehrfach) schon ausgeführt (zuverlässige Status-Erkennung, einfache Init-"Skripte" falls man in die Verlegenheit kommt usw.).
Tuxman schrieb:
Du scheinst da sehr genügsam zu sein.
Nee. Ich bin pragmatisch. Für mich muss ein Programm funktionieren wie ich es erwarte und persönlich brauche. Ich weiß nicht, was daran genügsam sein soll. Mehr kann man von einem Programm nicht verlangen.
Ich muss weder systemd innig lieben oder den Poettering toll finden.
Es ist nur ein Programm mehr nicht.
Tuxman schrieb:
Das ist natürlich Quatsch, denn du hast weiter oben selbst ausgeführt,
dass ein anderes Initsystem dir abverlangen würde, deine Konfiguration
neu zu schreiben, weil ja dann die "eingebauten Funktionen" von systemd
nicht mehr da sind.
Wie schon gesagt, die Init-Skripte werden ohnehin i.d.R. mitgeliefert. Sollte ich dann tatsächlich irgendeine Konfiguration umschreiben müssen, dann ist das so wenig Arbeit, dass das kaum was ausmacht.
Weißt Du was beispielsweise weh tun würde? Wenn ich auf MS Word umsteigen müsste. Weil dann hätte ich etliche Dokumente zu konvertieren und anzupassen und zu formatieren. DAS wäre Arbeit für Wochen. Und das ist ja "nur" ein Anwendungsprogramm. Und nicht sowas oh-hoho *bedeutungsvolle_Geste_mach* grundlegendes wie ein Init-System.
Das sind auch so Sachen, warum viele Leute so schwer von Windows wegkommen. Die Programme die sie brauchen laufen oftmals nicht unter anderen Systemen. Und nicht etwa, weil sie den Windows-Kernel so toll finden oder das Startup-Prozedere von Windows.
Anwendungsprogramme!!! Das sind die "Real-World" Problem da draußen. Auch wieder ein Beispiel warum das mit dem Init-System völlig überbewertet ist. Die Leute schlagen sich da verbal die Köppe ein letztlich um eine Nichtigkeit.
Weißt Du, was die besten Systeme sind? Die die "kein Schwein" kennt. Weil das ist nämlich immer ein Zeichen dafür, dass etwas gut läuft. Wenns kein Ärger gibt, interessiert sich auch keiner dafür.
Und so sollte man es auch beim Init-System sehen. Tut es zuverlässig sein Dienst oder nicht.
Bei der Diskussion um systemd legt man diese rationale Sichtweise viel zu selten an den Tag. Da wird darüber diskutiert, dass system ja gar nicht zuverlässig sein kann weils ja so groß ist (gleichzeitig aber nen Kernel benutzen der um ein vielfaches größer ist; aber das merken diese Hirnis nicht mal), anstatt erstmal abzuwarten wie sich systemd denn tatsächlich in der Praxis schlägt. Und dann kann man immer noch seinen Kommentar dazu abgeben.
Aber sozusagen vorauseilend alles schlecht zu reden ... finde ich auch ein Stück unfair. Nichts gegen Kritik. Aber dann bitteschön auch konstruktiv.
Ich selbst hätte als Anwender übrigens auch nicht mitgekriegt, dass da ein neues Init-System werkelt, wäre ich daran nicht rein aus Neugier interessiert. Und wie schon geschrieben, es gab keine Probleme bei der Umstellung. Insofern bleibt mein persönliches Fazit: Alles ok.
Und wie gesagt, sollte sich das ändern wirds getauscht.
Tuxman schrieb:
Wenn du unter openSUSE/Fedora/... das Initsystem durch runit austauschst,
fliegt dir dein komplettes Userland um die Ohren.
Kann ich so jetzt nicht beurteilen ganz einfach weil ich das Problem nicht habe. Wenn es für Dich ein Problem ist und FreeBSD die Lösung ist die Dich zufriedenstellt, dann sei froh das Du diese Möglichkeit hast.
Du musst dann aber nicht andere User missionieren, die vielleicht ganz andere Anforderungen und Bedürfnisse haben und wo "Deine" Lösung eben nicht passt oder Deine Probleme die Du siehst eben keine Probleme sind.
Leben und Leben lassen.
Tuxman schrieb:
Also ich aktualisiere meine Programme unter meinen Systemen eigentlich ständig,
weil ich das will. Mehr Funktionen, weniger Bugs. Du nicht?
Das sehen manche anders. Da kommen Funktionen die sie nicht brauchen oder das GUI wird umgebaut. Hat man doch z.B. bei ubuntu gesehen. Unity stieß nicht überall auf Gegenliebe.
Oder z.B. auch GNOME3. Mochte auch nicht jeder. Das ging so weit das inzwischen sogar GNOME2 weitergepflegt wird.
Und das sind ja alles Änderungen die der User richtig mitkriegt. Änderungen am Init-System werden dagegen die wenigsten User merken. So ähnlich wie von IPv4 nach IPv6 (wenns nicht irgendwelche trottligen Provider verkacken, was man dann aber nicht IPv6 anlasten kann).
Tuxman schrieb:
Quatsch. Wenn du deine Login- oder Usershell durch die ksh (oder fish oder zsh oder was
die jungen Leute heute so benutzen) ersetzst, ändert das an der Funktionsfähigkeit deiner
bash-Shellscripts genau gar nichts - Shebang sei Dank.
Das funktioniert aber nur, wenn die Bash noch vorhanden ist. Das heißt ich muss Balast herumschleppen nur wegen ein paar dämlichen Init-Skripten, obwohl ich die Bash sonst gar nicht brauche. Moment. War bloat und Balast nicht eines der Argumente gegen systemd?`Woanders wird das aber klaglos toleriert? Hier ham wir sie wieder. Die Doppelmoral.
Tuxman schrieb:
Bei iOS/MacOS stimmt das, aber was genau ist denn an Windows "Ausliefern"?
Du kannst doch auch unter Windows jeden Mäusefurz anpassen?
Hm. Dann versuch doch mal Dein bevorzugtes Init-V bei Windows zu installieren. Viel Spaß.
Oder hast Du die Diskussion um Windows 8 nicht mitgekriegt? Das Kachelwindows. :-)
Ok. Irgendjemand hat dann die Classic-Shell rausgebracht, die das alte Startmenü zurückbrachte. Lief dann aber nach einem Windows-Update nicht mehr.
Oder, wenn Du es allgemeiner haben willst: Du kannst bei Windows schon deshalb nicht alles anpassen, weil Du gar nicht den Source-Code hast.
Gruß
MichaelK