Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen

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Hagen_67

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Da ich als Krankenpfleger in einem kommunalen Krankenhaus beschäftigt bin, verfolge ich diese Tarifverhandlungen sehr intensiv.
Und ich muss sagen, dass ich von unserer Gesellschaft zunehmend enttäuschter bin. Was ich da so an Leserbriefen bei Tagesschau.de, im Spiegel, etc. lese macht mich dann doch teils etwas sprachlos.
Ebenso, wie die teils doch sehr einseitige Berichterstattung.

So wird heute oftmals darüber geschrieben, wie "verantwortungslos" verdi ist, ausgerechnet jetzt Warnstreiks anzukündigen in u.a. Kitas und auch Krankenhäusern.
Ja, das ist nicht schön. Keine Frage. Aber wenn man schon berichtet, dann doch bitte im Kontext. Und dazu gehört, das verdi den Arbeitgebern lange im Vorfeld den Vorschlag gemacht hat gegen eine Einmal- Zahlung die Tarifverhandlungen ins kommende Jahr zu verschieben, da sich die Lage, Corona- bedingt ja gerade erst ein kleines Stück normalisiert hatte. Dies wurde von den Arbeitgebern generell abgelehnt.
Und weiter gehört auch erwähnt, das die Arbeitgeber bis jetzt zu allem nur "Nein" gesagt haben. Sie haben keinen Gegenvorschlag gemacht, ausser einer Nullrunde, bzw. teils Minusrunde.
Und die einzige Möglichkeit, die sich daraus ergibt, ist für die Arbeitnehmer den Druck zu erhöhen. Ansonsten macht man sich vollkommen zu einem zahnlosen Tiger. Und ebenso wenig Sinn macht es z.B. ein Tiefbauamt zu bestreiken. Denn davon bekäme die Bevölkerung herzlich wenig mit. Und das würde einen Streik ad absurdum führen.

Sicherlich kann ich der Argumentation der Arbeitgeber folgen, wenn diese behaupten, dass hier die Berufsgruppen der Krankenpflege, oder die der Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern "missbraucht" würden um alle Berufsgruppen des öffentlichen Dienstes als "Corona- Helden" darzustellen. Denn das ist definitiv nicht so.

Und ich möchte für meine Berufsgruppe Krankenpflege auch keine "Corona- bedingte" Lohnerhöhung. Ich möchte diese schon seit vielen Jahren.
Als ich in den 90er Jahren diesen Beruf ergriffen habe, wenige Jahre nach dem damaligen Pflegenotstand waren die Gehälter im Vergleich mit anderen Berufen gut. Allerdings geht die Schere heute recht weit auseinander.
Liegt das Durchschnittsgehalt in der Krankenpflege bei 2.370€ - 3.400€, geht ein Bankkaufmann mit einem Gehalt zwischen 2.870€ und 5.050€ am Monatsende nach Hause. Und da frage ich mich mit welcher Begründung ich das einfach hinnehmen soll. Die Pflege beklagt das seit vielen Jahren. Hat aber nie jemanden interessiert.
Der Banker hat jedes Wochenende frei, ist jeden Feiertag zu Hause. Er hat keine Früh- Spät- oder Nachtdienste. Man hört auch nur sehr wenig über regelmäßige aggressive Übergriffe gegenüber einem Banker. Bei Rettungsdiensten, Feuerwehr, Polizei und in der Krankenpflege ist das aber fast schon Gewohnheit.

Unsere Politiker und der Staat haben allein für die Lufthansa 9Mrd. € locker gemacht. Der Laden entlässt trotzdem nochmal haufenweise Leute. Die Milliarden werden in die Wirtschaft gestopft bis zum "Geht Nicht Mehr". Aber mir sagt man heute, ich sei unverschämt mehr Lohn zu fordern.
Während die Lohnzuwächse in der freien Wirtschaft aufgrund einer mehr als guten Wirtschaftslage gut gestiegen sind, wurden die Verträge bei der Wandlung von BAT (Bundesangestelltentarif) zum TVöd für die Angestellten deutlich schlechter gestellt in den Anfängen der 2000er Jahren. In der freien Wirtschaft gings da mit den Gehältern weiter bergauf.

Im Frühjahr, zu Hochzeit von Corona wurden wir als "Helden" beklatscht. Man sprach von mehr Anerkennung, man sprach von einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen. All das sei nötig. Man habe das verstanden.
Heute werde ich als unverschämt mit meiner Forderung betitelt. Viele meiner Kollegen sind massiv gefrustet und denken über einen Ausstieg aus dem Beruf nach. Insbesondere gerade jetzt.

Was will ich jetzt mit diesem Fred?
Mich würde Eure Meinung zu diesem Thema interessieren.
Es würde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen motivieren könnte, sich etwas mit dem Thema zu beschäftigen und vielleicht auch in seinem näheren Umfeld eine Diskussion anzustoßen. Ich möchte dieses Thema über möglichst viele Kanäle ansprechen.
Und ich möchte, das diese Tarifverhandlungen auch aus meiner Sicht, der eines Krankenpflegers gesehen wird und würde mir eine Diskussion rund um das Thema wünschen, bei der man hart in der Sache, aber nett im Miteinader diskutiert. :)
 
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Hallo

Hagen_67 schrieb:
Da ich als Krankenpfleger in einem kommunalen Krankenhaus beschäftigt bin, verfolge ich diese Tarifverhandlungen sehr intensiv.
Dann müßtest du nach TVöD bezahlt werden und...

Hagen_67 schrieb:
...bei deiner Berufserfahrung deutlich mehr als das verdienen.

Bei uns wird nach TVöD bezahlt, Berufsanfänger haben ca. 2800€ Brutto, mit Zulagen (Nacht/Schicht/Wochenende) macht das ca. 3250-3500€ Brutto, mit längerer Berufserfahrung sind es über 4000€ Brutto.

Ich kann nur jedem/r der/die in einem Laden arbeitet, der nicht nach TVöD bezahlt, dringend raten ganz schnell in einen Laden zu wechseln der nach TVöD bezahlt.
Selber schuld wer das nicht macht, Pfleger/Krankenschwestern finden sofort eine neue Arbeitsstelle, so ziemlich alle Krankenhäuser/Pflegeeinrichtungen/etc. suchen Mitarbeiter.
Anders kann man denen die nicht nach TVöD bezahlen nicht zeigen das es so nicht geht.

Hagen_67 schrieb:
geht ein Bankkaufmann mit einem Gehalt zwischen 2.870€ und 5.050€ am Monatsende nach Hause. Und da frage ich mich mit welcher Begründung ich das einfach hinnehmen soll.
Bankkaufleute beneide ich nicht im geringsten, die geben ein Heidengeld für Klamotten aus, weil die immer im Anzug rum laufen müssen und auch nicht jeden Tag im gleichen.

Hagen_67 schrieb:
Und ich muss sagen, dass ich von unserer Gesellschaft zunehmend enttäuschter bin. Was ich da so an Leserbriefen bei Tagesschau.de, im Spiegel, etc. lese macht mich dann doch teils etwas sprachlos.
Leserbriefe auf Webseiten sind zum Glück nicht die Gesellschaft.

Hagen_67 schrieb:
Und dazu gehört, das verdi den Arbeitgebern lange im Vorfeld den Vorschlag gemacht hat gegen eine Einmal- Zahlung die Tarifverhandlungen ins kommende Jahr zu verschieben, da sich die Lage, Corona- bedingt ja gerade erst ein kleines Stück normalisiert hatte. Dies wurde von den Arbeitgebern generell abgelehnt.
Erst hieß es von der Politik das alle Pfleger/Krankenschwestern eine Corona Prämie bekommen (vom Staat bezuschusst).
Und was hat es gegeben ? Nichts, die einzigen die was bekommen haben waren/sind die Altenpfleger/innen.
Da kann ich schon verstehen das die Arbeitgeber nicht alleine die leeren Versprechen des Staates finanzieren wollen.

Ich weiß nicht wie es bei euch war/ist, bei uns war von ca. März - August deutlich weniger los, wir haben uns sogar gelangweilt, weil das Haus wegen Corona leer geräumt wurde und Corona nicht kam.
Eine Corona Prämie haben wir eigentlich nicht verdient, jetzt wo seit ca. August wieder hochgefahren wurde ist viel mehr los, weil wie am Fließband operiert/behandelt wird um den Verlust rein zu holen.

Hagen_67 schrieb:
Unsere Politiker und der Staat haben allein für die Lufthansa 9Mrd. € locker gemacht. Der Laden entlässt trotzdem nochmal haufenweise Leute. Die Milliarden werden in die Wirtschaft gestopft bis zum "Geht Nicht Mehr". Aber mir sagt man heute, ich sei unverschämt mehr Lohn zu fordern.
Es ist ein schlechtes Argument das man auch etwas haben will weil andere etwas bekommen haben.

Hagen_67 schrieb:
Während die Lohnzuwächse in der freien Wirtschaft aufgrund einer mehr als guten Wirtschaftslage gut gestiegen sind,
Die Entlassungen/Kurzarbeit wegen Corona haben in der freien Wirtschaft aber auch deutlich stärker zugeschlagen als im Gesundheitswesen.
Wir haben unseren Arbeitsplatz noch und das Gehalt kommt pünktlich/vollzählig, das ist in der freien Wirtschaft nicht überall selbstverständlich.

Grüße Tomi
 
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Ich schreibe mal eher allgemein:
ich werde nicht nach TVöD bezahlt ... also wird ver.di auch nichts für mich erreichen.

Aber ich war bei vielen Streik-Kundgebungen von ver.di dabei ... habe die Forderungen gesehen ... und die Reaktionen der Arbeitgeber darauf. Ich muss euch sagen ... das ging nicht im geringsten klar.

Der Spitzenreiter bisher war eine Demo von KiTa-Personal (Erzieher und techmnisch Administrative) und Mitarbeitern im Einzelhandel.
Die Forderung war nicht mehr Lohn oder weniger Arbeit bei gleichem Lohn ... die haben lediglich gefordert, für den selben Lohn nicht NOCH mehr arbeiten zu müssen. Es ging also dabei darum, den Stundenlohn nicht zu senken.
Und die Reaktion der Arbeitgeber sollten ver.di Mitglieder zur Genüge kennen ... es war wie immer absolute Verweigerung.

Sowas ist echt nicht hinzunehmen, und dabei geht es nicht darum, ob ein beruf gut oder schlecht bezahlt wird, sondern einfach um die Kaltschnäuzigkeit, mit der die Abeitgeberverbände da agieren.
Wenn deren Belegschaft den Spieß einfach umdreht, und eben keine Lestung bringt, dann gibt es sofort Hetzkampagnen in der Presse (die Meinungen in den Leserbriefen spiegeln zwar nicht die gesellschaft, aber irgendwoher muss der Dreck auch kommen).

Und dann streikt ver.di immer nur einen Tag lang ... ernsthaft ... etwas anderes als Warnstreiks habe ich von ver.di bisher nicht zu sehen bekommen. Und wir alle, die wir auf Berufsbereiche angewiesen sind, die von ver.di vertreten werden, solltebn dafür sehr dankbar sein ... denn wenn die auch nur eine Woche lang wirklich streiken, dann ist in deutschland de Kacke am dampfen ... überall.
Wir alle können dankbar sein, dass diese Gewerkschaft nicht ernst macht ... sind halt zu viele Pädagogen dabei ... die haben zu viel Verständnis und zu wenig Egoismus und sind daher einfach kein ebenbürtiger Gegner für die Arbeitgebervertreter.

Eigentlich sollte man nicht nur eine Forderung stellen (und zwar auf jeden Fall zu hoch) sondern auch gleichzeitig ein Minimum an Entgegenkommen, ab dem man die Arbeit wieder aufnimmt, und in Verhandlungen eintritt.
 
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Mit einer Lebensgefährtin im Pflegeberuf mit TVÖD finde ich nicht, dass dort zu wenig verdient wird. Sie verdient mit einer 35 Stunden Woche mehr als der TVÖD-S bezahlte Sparkassen Privatkundenberater.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich es verwerflich finde Berufsgruppen gegeneinander auszuspielen.

Du solltest für einen besseren Pflegeschlüssel kämpfen und nicht für (viel) mehr Geld.
 
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Ich sollte meiner Frau echt dringend mal raten in ein Krankenhaus zuwechseln.
Sie ist noch eine "echte" Arzthelferin und keine MFA,heisst sie darf noch Spritzen geben, Diagnostiken machen usw.

Seit über 20 Jahren nicht ein Tag Arbeitslos, Lehre und 5 Jahre beim Allgemein Mediziner und jetzt seit 15 Jahren bei einem HNO mit etlichen Schulungen.

Und sie kommt nicht an 3000€ Brutto ran, und wird hier in Hamburg aber immernoch gut bezahlt..

Ich glaube einige haben immernoch nicht begriffen, dass wen man nicht grade ü 10 Jahre in einen Betrieb ist, es kaum noch Geld zuverdienen gibt.
 
Wenn man sieht, wie die Gelder mit der Gießkanne verteilt werden, ist eine Nullrunde schlicht nicht akzeptabel. Schon eine Frechheit der Arbeitgeberseite, nicht einmal ein Angebot abzugeben.
Zudem wurde das Angebot, gegen eine Einmalzahlung die Verhandlungen zu verschieben, von der Arbeitgeberseite auch abgelehnt.
Von der Bonuszahlung für Pflegekräfte will jetzt auch niemand mehr etwas wissen.

Aber war ja irgendwie klar, dass jetzt über den öffentlichen Dienst gemeckert wird, weil man ja in Krisenzeiten ein sicheres Gehalt hat.
Ich habe da auch so Experten im Bekanntenkreis. Läuft die Wirtschaft, zahlt der öffentliche Dienst ja vieeel zu wenig. Aber jetzt soll man ja froh sein, dass man keine Einbußen hat.
Und ist die Krise vorüber, geht das Spiel von vorne los.

Ich kann es echt nicht mehr hören. Hoffentlich bleiben die Gewerkschaften hart.
 
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Thane schrieb:
Hoffentlich bleiben die Gewerkschaften hart.
Das können sie leider nur dann, wenn sie
1. volle Steikkassen haben (cih weiß nicht, wie das momentan bei ver.di aussieht) und
2. darf eben auch keine gerichtsurteile geben, in denen den Streikenden die Blockade von Werkstoren verboten wird.

Das Streikrecht ist im Grundgesetz verankert ... da sollte man die Streikenden nicht derart entwaffnen ... sondern eventuell den Strek eher beenden, indem man die Arbeitgeber zum Entgegenkommen oder wenigstens zu Verhandlungen verdonnert.

In den Pflegeberufen wäre natürlich ein besserer Betreungsschlüssel angebracht (genau wie in KiTas und Schulen) ... aber der bedeutet eben auch, dass die Unternehmen das, was ihre Planer für Pflege (oder Erziehung und Bildung) eingeplant haben, auf mehr Menschen verteilen müssen ... das wird (sehr wahrscheinlich) in weniger Geld für alle Akrtiven in diesen Bereichen münden.
Allerdings wäre die Arbeit dadurch auch erträglicher ... und würde vielleicht sogar wieder attraktiv werden, wodurch es möglich wäre, die Lohnkosten zu drücken (Angebotsüberhang).

Einen Versuch wäre es wohl wert ... aber ich arbeite in keinem der Bereiche (obwohl wir momentan auch unterbesetzt sind ... allerdings nur urlaubs- und krankheitsbedingt) und kann daher auch nicht sagen, was die Aktiven in diesen Bereichen von weniger Geld halten würden, wenn sie dadurch lediglich Arbeitserleichterungen zurück bekommen. Manche planen da sicherlich auch ziemlich knapp mit dem Geld, das sie momentan bekommen, bzw. haben ihren Lebensstandard darauf ausgerichtet.
 
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Hagen_67 schrieb:
das verdi den Arbeitgebern lange im Vorfeld den Vorschlag gemacht hat gegen eine Einmal- Zahlung die Tarifverhandlungen ins kommende Jahr zu verschieben,
Das ist kein Vorschlag, dass ist Erpressung. Gebt uns ohne Diskussion Extra Geld und wir erstmal still.

Die Forderung ist schlicht unverschämt! 150€ min mehr oder 4,8% in Zeiten wo die Wirtschaft um 6-7% fällt, viele arbeitslos geworden sind und noch mehr Wochen und Monate lang in Kurzarbeit waren und teils deutliche Lohnkürzungen dadurch erfahren haben. Hinzukommen eine derzeit nicht vorhandene Inflation und nicht vorhandene Lohnsteigerung am Arbeitsmarkt, sprich es gibt keine argumentative Basis für die Lohnerhöhung und dadurch ist diese in Relation auch höher als die 4,8% zunächst darstellen. Und die Pflegekräfte, die VErdi vertritt, sind nicht die armen Schlucker. Wie Tomislav es bereits aufgezeigt hat. Und die Erzieher? Hatten jetzt monatelang frei bei vollem Gehalt. Und bekommen jetzt den Mund nicht voll. Und auch diese Erzieher sind nicht diejenigen, die so wenig verdienen. Auch dort ist man nach Tarif beim deutschen Medianlohn und nicht im Niedriglohnsektor.

Verständnis hätte ich für die Forderung von durch Corona betroffene Pflegekräfte auf eine Einmalzahlung gehabt. Aber übergreifend über alle vertretenen Gruppen? Wovon viele durch Corona weder Mehrarbeit (das komplette Gegenteil) noch lohneinbußen hatten?

Thane schrieb:
Wenn man sieht, wie die Gelder mit der Gießkanne verteilt werden,
Das ist ja dann ohnehin die Höhe. Wo werden gelder mit der Gießkanne verteilt? Diese Gelder sind dort gefloßen, wie Einbußen nachweislich vorlagen, sie haben den Stand der Empfänger nicht verbessert (wie die Forderung von Verdi es nun tun würde) sondern allerhöchstens auf den Status Quo zurückgebracht.

Der öffentliche Dienst wird mehr und mehr zur Selbstbedingung. Früher stand der hohen Sicherheit des ÖD das geringere Gehalt gegenüber. Heute wird die Jobsicherheit (und Gemütlichkeit!) wegdiskutiert und argumentiert, man verdiene zu wenig. Dabei verdient man nicht weniger als vergleichbare Stellen in der Wirtschaft im Schnitt. Nur ist die Abweichung beim ÖD von diesem Schnitt nicht so groß wie in der Wirtschaft wodurch man stets Beispiele findet, dass eine gleiche Stelle in München bei einem Großkonzern natürlich deutlich besser bezahlt wird.

Das wird unter anderem auch daran deutlich, dass die Lohnsteigerung im ÖD inzwischen höher und gleichmäßiger ist als das beim Durchschnittsarbeitnehmer in der WIrtschaft ist.
 
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Hagen_67 schrieb:
Die Milliarden werden in die Wirtschaft gestopft bis zum "Geht Nicht Mehr". Aber mir sagt man heute, ich sei unverschämt mehr Lohn zu fordern.

Ich erinnere nur an das Jahr, in dem Ihr 10% (?) gefordert hattet und sich jemand aus dem Bundestag hingestellt hat: "Eine absolute Frechheit" - Antwortfrage einer Journalistin: "Sie habej sich die Diäten gerade um 800€ erhöht, wie ist das denn?"

Als Frührentner kenne ich eure andere Seite, die der Patienten. Es ist schon krank, wenn ein Pfleger zur Frühschicht kommt, kurz nach Hause fährt und dann die Nachtschicht übernimmt (zwar mit theoretischen 8h Schlaf) um dann gleich wieder in die Frühschicht zu starten.

Ein Pfleger hat es auf den Kopf getroffen: "Was los ist? Der Krieg ist ausgebrochen"

In Deutschland interessiert es aber nicht, was mit Opfern und Ihren Rettern passiert, das materielle, z.B. ein beschädigtes Auto beim Verkehrsunfall, zählt mehr!

Und so wie Ihr seit Jahren um mehr Geld kämpft, kämpfe ich seit Jahren, das die Verantwortlichen Versicherungen auch Ihre Verantwortung übernehmen. Aber da passiert Null! Aussitzen und sterben lassen ist einfacher.
"Herr X andere sind richtig krank, im Gegensatz zu Ihnen, was brauchen Sie einen Fahrdienst" - und das nachdem mir die Ärzte untersagt hatten, mich hinters Steuer zu setzen.
Oder: "Sie wollen doch gesund werden, zahlen Sie das Taxi doch selber" - wären nur knapp 400€/Monat gewesen...

Ich kann es verstehen, das euer Frust wächst und begrüße die Streiks!
 
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andi_sco schrieb:
ch kann es verstehen, das euer Frust wächst und begrüße die Streiks!
Die lösen nur keine Probleme sondern spülen nur den Verdi mitgliedern höhere Löhne ein und das sind eben nicht jene Pfleger, die du beschrieben hast. Denen hilft das exakt gar nix. Und versicherungen betreffen solche Streiksexakt gar nicht.
 
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Mustis schrieb:
Und versicherungen betreffen solche Streiksexakt gar nicht.

Da ging es mir nur darum, das der materielle Wert höher ist, als das Leben eines einzelnen
 
Das ist so pauschal völliger Blödsinn. Hinzukommt, dass das eine objektiv neutral bewertet werden kann, dass andere nicht. Du argumentierst hier rein ausschließlich subjektiv aus deinen persönlichen Erfahrungen heraus, was generell eine ganz miese Grundlage für generelle Aussagen ist.
 
DerOlf schrieb:
Aber ich war bei vielen Streik-Kundgebungen von ver.di dabei ... habe die Forderungen gesehen ... und die Reaktionen der Arbeitgeber darauf. Ich muss euch sagen ... das ging nicht im geringsten klar.

In Mecklenburg hatte eine Firma die Gehaltsverhandlungen abgeblasen, weil man an die Börse wollte und dafür mussten nur die Zahlen stimmen. Als dann ein Warnstreik angekündigt/durchgezogen wurde, hat man teilweise zurück gerudert, weil das auch nicht gut war, für den Börsengang.

Letzten Endes ging es nur um die lieben Zahlen, nicht um die Mitarbeiter, die das Produkt montieren.

In dem Fall sollte mehr als der Mindestlohn gezahlt werden, damit man auch ohne Staatshilfe als Alleinerziehendes Elternteil leben kann. L E B E N, und zwar nach Feierabend!
Ergänzung ()

Mustis schrieb:
.. Hinzukommt, dass das eine objektiv neutral bewertet werden kann, dass andere nicht. Du argumentierst hier rein ausschließlich subjektiv aus deinen persönlichen Erfahrungen heraus..

Auch eine Krankheit kann objektiv betrachtet werden. Ist der Knochen gebrochen (als Beispiel) und man fällt X Tage aus, bis die Heilung abgeschlossen ist, entsteht Y Arbeitsausfall.
Der einzige, der Subjektiv beurteilt, ist die Berufsgenossenschaft. Denn da wird abgelehnt, mit der Begründung: "Können wir nicht zustimmen"

Und ja, die Objektivität entsteht teilweise durch das ICD System.

Und mal ganz ehrlich, wenn 4 Gutachter sagen, krank/arbeitsunfähig durch Arbeitsunfall, dann kann ich mich nicht hinstellen und sagen: "Nö, den Ausführungen können wir nicht folgen, wir sind der Meinung, das es nicht so schlimm ist" - untermauern können Sie ihre These nicht
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann ich nicht beurteilen, deine Sicht allein reicht dafür nicht. Klingt aber so erstmal nicht sonderlich glaubwürdig. Und strittig ist zum Beispiel bei deinem Beispiel, wie lange man ausfallen muss mit einem Knochenbruch. Das ist nicht objektiv beurteilbar. Die Aussage "bis verheilt" ist viel zu kurz gegriffen.
 
Mustis schrieb:
Klingt aber so erstmal nicht sonderlich glaubwürdig

Dafür gibt es die Gutachter 😉. Und mit den Gutachten werde ich hier nicht rumwedeln.
 
Das meinte ich auch nicht. Sondern das 4 Gutachter deine Meinung stützen, es keinerlei Gegenmeinung seitens der BG gibt und diese dennoch nicht zahlt und dazu auch nicht gebracht werden kann.
 
@ Tomi:
...bei deiner Berufserfahrung deutlich mehr als das verdienen. ...
Es geht ja nicht nur um mein Gehalt. Der Link zeigt ja den Bundesdurchschnitt auf (siehe Link) und viele Gehälter,die nicht nach TVöD bezahlt werden (oder anderweitige Verträge) sind aber oft an diese angelehnt und stiegen nach einiger Zeit eben auch an.
Und es gibt ja auch ne Menge Banker, die detulich mehr verdienen. Der Link verweist nur auf den gesamtbundesdeutschen Durchschnitt.

...
Leserbriefe auf Webseiten sind zum Glück nicht die Gesellschaft....
Zum einen sind es nicht nur Webseiten- Leserbriefe, und natürlich spielgeln sie einen Teil der Gesellschaft wieder. Und die Menge der negativen Feedbacks erlebe ich größer als die der positiven.

... Erst hieß es von der Politik das alle Pfleger/Krankenschwestern eine Corona Prämie bekommen (vom Staat bezuschusst). ...
Naja, da waren wir hier in Bayern schon besser dran. Da hat der Söder Wort gehalten und auch die Krankenpfleger haben jeder 500,-€ netto erhalten. Aber das ändert nichts daran, das Mitarbeiter von mir hier in München einen Nebenjob annehmen müssen um sich die Miete hier leisten zu können. oder sie nehmen es in Kauf jeden Tag drei Stunden unterwegs sein zu müssen. Und ich weiß nicht ob ich von einer Schwester versorgt werden möcchte, die heute im Spätdienst bis 20:30 arbeiten muss, dann um 22:00 zu Hause ist, um 23:00 ins Bett kommt und um 04:15 wieder aufstehen muss, wenn sie Frühdienst hat. Wie fit und erholt die dann ist, kann man sich vorstellen :o

... Ich weiß nicht wie es bei euch war/ist, bei uns war von ca. März - August deutlich weniger los, wir haben uns sogar gelangweilt, weil das Haus wegen Corona leer geräumt wurde und Corona nicht kam. ...
Naja, das war bei mir schon anders. Ich arbeite ja in der Psychiatrie. Und wir mussten von jetzt auf gleich eine Covid-Station organisieren. Ich war da sehr stark betroffen, das sich allein von meiner Station 8 Leute freiwillig gemeldet hatten, die dort arbeiten wollten. Diese dann offenen Stellen wurden mit Kollegen von anderen Staitonen und Zeitarbeit aufgefüllt. Und in der Psychiatrie ist das Teamgefüge extrem wichtig. Das war schon eine harte Arbeit. Und dann vor 2 Monaten das ganze wieder retour. Also wieder Teambuilding- Massnahmen. Und in der Psychiatrie bleiben die Patienten ja nicht in ihren Zimmern. Den Patienten erklären, sie dürfen nicht mehr großartig in den Ausgang. Sie dürfen nur noch zu dritt in den Raucherraum. Den ganzen Tag rennst du hinterher, dass sie ihre Masken tragen müssen. Und wegen den Masken hast teilweise heftige Kommunikationsprobleme mit den Pat. weil einfach ein großer Teil der Kommunikation nonverbal abläuft.

... Es ist ein schlechtes Argument das man auch etwas haben will weil andere etwas bekommen haben. ...
Ähm nö, andersrum wird ein Schuh draus. ;)
Für viele andere ist mal wieder Geld da. Aber wieder soll es nur bei uns heißen: "Da geht leider nix". Und wie gesagt, auch unsere Berufsgruppe hat eklatante Sorgen. Das sind zwar ganz andere, aber die wird man, egal wie nur dadurch lösen können, dass man Geld in die Hand nimmt. Der Pflegemangel ist nun mal nicht durch lobende Worte zu beseitigen.
Und es ist nicht das erste Mal, dass für den Pflegebereich am Ende nix überbleibt. Ich denke da nur mal an die letzten Bundestagswahlen. Laber, Laber, Laber, aber am Ende ist bis heute nix bei rum gekommen, das wir an der Basis auch nur ansatzweise positiv spüren würden. Im Gegenteil - man hat es uns noch ein bisserl schwerer gemacht. :(

...
Die Entlassungen/Kurzarbeit wegen Corona haben in der freien Wirtschaft aber auch deutlich stärker zugeschlagen als im Gesundheitswesen.
Wir haben unseren Arbeitsplatz noch und das Gehalt kommt pünktlich/vollzählig, das ist in der freien Wirtschaft nicht überall selbstverständlich.
Das hört sich jetz vielleicht gaaanz böse an, aber um meine Berufsgruppe hat sich in den fetten Jahren auch keiner geschert. Es hat sich auch keiner drum geschert als meine Berufsgruppe anfang der 2000er heftigste Einschnitte hinnehmen musste bei der Umstellung von BAT auf TVöD. Bitte nicht falsch verstehen. Ich hoffe, das sich unsrere Wirtschaft schnell wieder erholt und wieder neue Jobs generiert werden. Aber das heisst für mich nicht, dass ich jetzt verzichten soll.
Ist ja eher so, das ein guter Teil dessen , was mehr verdient wird auch gleich wieder in der Kreislauf kommt und somit den Binnenmarkt stärkt ...

@ smuper:
... Du solltest für einen besseren Pflegeschlüssel kämpfen und nicht für (viel) mehr Geld.
Das eine bedingt das andere. Weil die Bezahlung im Vergleich zur Belastung und im Vergleich zu anderen Berufen schlechter ist, will den Job kaum noch jemand machen. Was nützte es mir, wenn mein Stellenschlüssel von 16 auf 25 angehoben wird, wenn ich eh nur 13 Stellen besetzt habe.

@Mustis:
Das ist kein Vorschlag, dass ist Erpressung. Gebt uns ohne Diskussion Extra Geld und wir erstmal still. ...
Tja, ja, Erpressung. Meine Tankstelle erpresst mich auch. Die wollen auch immer mehr Geld für den Liter Sprit haben. Und der Sprit leistet auch nicht mehr. :p
Nur mit dem Unterschied, dass die Abeitgeber durchaus mit verdi über die Höhe der Einmalzahlung hätte verhandeln können.

... Die Forderung ist schlicht unverschämt! 150€ min mehr oder 4,8% in Zeiten wo die Wirtschaft um 6-7% fällt, viele arbeitslos geworden sind und noch mehr Wochen und Monate lang in Kurzarbeit waren und teils deutliche Lohnkürzungen dadurch erfahren haben. Hinzukommen eine derzeit nicht vorhandene Inflation und nicht vorhandene Lohnsteigerung am Arbeitsmarkt, sprich es gibt keine argumentative Basis für die Lohnerhöhung und dadurch ist diese in Relation auch höher als die 4,8% zunächst darstellen. Und die Pflegekräfte, die VErdi vertritt, sind nicht die armen Schlucker. ...
In den Zeiten, in denen die Wirtschaft richtig gebrummt hat und die Löhne in der freien Wirtschaft sehr gut gestiegen sind hatte meine Berufsgruppe keinen allzu großen Anteil daran. Aber ich soll jetzt Solidarität in Form von Zurückhaltung zeigen? Warum?

... Verständnis hätte ich für die Forderung von durch Corona betroffene Pflegekräfte auf eine Einmalzahlung gehabt. ...
Ich sagte es bereits, es geht mir nicht um Corona. Die Überlastung meiner Berufsgruppe war auch schon vorher eklatant hoch. Mit Corona wurde noch ein Häubchen oben aufgesetzt. Auch wenn Tomi das anders erlebt hat.

...Der öffentliche Dienst wird mehr und mehr zur Selbstbedingung. Früher stand der hohen Sicherheit des ÖD das geringere Gehalt gegenüber. Heute wird die Jobsicherheit (und Gemütlichkeit!) wegdiskutiert und argumentiert, man verdiene zu wenig. Dabei verdient man nicht weniger als vergleichbare Stellen in der Wirtschaft im Schnitt. Nur ist die Abweichung beim ÖD von diesem Schnitt nicht so groß wie in der Wirtschaft wodurch man stets Beispiele findet, dass eine gleiche Stelle in München bei einem Großkonzern natürlich deutlich besser bezahlt wird.
Das wird unter anderem auch daran deutlich, dass die Lohnsteigerung im ÖD inzwischen höher und gleichmäßiger ist als das beim Durchschnittsarbeitnehmer in der WIrtschaft ist.
Also wo hier der ÖD so sehr gut gestellt sein soll erschließt sich mir nicht so ganz.
Und was die von Dir genannte "Gemütlichkeit" angeht, so habe ich mich im ersten Moment darüber geärgert. Aber is' ja Blödsinn:D ich bin freundlich und lade Dich zu mir ein. Du darfst gerne bei mir auf der Arbeit vorbei kommen und diese "Gemütlichkeit" gern einmal selbst erleben.
Aber klar, weil's bei uns so gemütlich ist und die Bezahlung Bombe, rennen uns die Menschen auch die Türen ein. Jeder will Krankenpfleger werden...

@All:
Und mir ist auch klar, dass nicht jeder der im ÖD arbeitet hoch belastet ist. Das schrieb ich ja auch schon in meinem Start- Post. Aber es ist meine einzige Möglichkeit als Pflegekraft für mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Die andere Möglichkeit sich zu organisieren wäre eine bundesweite Pflegekammer, ähnlich des Marburger Bundes der Ärtze. Aber das wird ja seit Jahren durch die Politik verhindert.
 
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Eben, so richtig gut läuft das für den öffentlichen Dienst von den prozentualen Anstiegen erst seit etwa acht Jahren (ob das in absoluten Zahlen auch besser als in der Wirtschaft ist, daran habe ich so meine Zweifel). Davor war das in der Regel erheblich schlechter als der Anstieg in der Wirtschaft.
Vor allem mit dem TVöD haben sich die Gewerkschaften so richtig über den Tisch ziehen lassen, wenn man das mal mit dem BAT vergleicht. Da bin ich 100% bei Hagen_67.

Mir ging es auch gar nicht um die Soforthilfen für die Arbeitnehmer und teilweise die Selbstständigen. Aber für Lufthansa (die dann zum Dank noch einen großen Teil der Belegschaft entlässt) oder Corona-Bonds ist auch noch zusätzlich reichlich Geld vorhanden.
Aber ob nun Krise oder nicht, die Antwort der Arbeitgeberseite ist eigentlich immer gleich, die Kassen sind grundsätzlich leer.

Die größte Frechheit der Arbeitgeberseite sind eigentlich solche Aussagen wie drei(!) Jahre Nullrunde oder gar Minus(!)-Runde. Dazu dann nicht einmal eine minimale Verhandlungsbereitschaft oder Gesprächsbereitschaft.
Ich denke auch, dass man über die Einmalzahlung und Verschiebung der Verhandlungen hätte reden können. Aber da war wohl auch gar kein Interesse von der Arbeitgeberseite erkennbar.

Und in die Verhandlung geht man halt mit einer höheren Forderung, um am Ende sein Wunschergebnis zu bekommen. ver.di fordert eigentlich auch immer eine Laufzeit von 12 Monaten. Am Ende werden es dann meist 24 Monate +/- ein paar Monate.
2010 war es allerdings auch schwierig und es ging am Ende in die Schlichtung. Da hat die Arbeitgeberseite auch kein Angebot gemacht bzw. erst kurz vor Schluss ein halbgares Angebot abgegeben.

Ich bin für mich allerdings relativ sicher, dass ich für meine auszuübenden Tätigkeiten (IT-Bereich) in der Wirtschaft noch mehr Geld bekommen könnte/würde. Die Annehmlichkeiten des öffentlichen Dienstes will ich aber nicht mehr missen. Krisensicheres Gehalt und eine entspanntere Arbeitsatmosphäre als in der Wirtschaft gehört dazu.

Da meine Frau auch TVöD beschäftigt ist im Krankenhaus/Anästhesie, lohnt sich das für uns natürlich doppelt, wenn da etwas bei rauskommt. Sorry, das mag nun ziemlich egoistisch klingen, aber am Ende muss halt jeder sehen, wo er/sie bleibt.
Ich sehe das nämlich genauso, wenn in der Wirtschaft die Löhne wieder steigen (vor allem IG Metall oder die Arbeiter bei VW), juckt die dort auch nicht, was der Beschäftigte im öffentlichen Dienst davon hält.
 
Als die Wirtschaft boomte hieß es: kein Geld für Entgelterhöhung, wir schleppen Altschulden mit.

Jetzt ist die Wirtschaft am Boden: keine Einnahmen kein Geld...

Wobei die Gewerbesteuerausfälle vom Bund übernommen werden und selbst die geforderten 4,8 % im Endeffekt zu 36 bis 42 % wieder als Lohnnebenkosten abfließen .

Also wovon reden wir? Ca. 2,8 bis 3,1 Nettolohnerhöhung, die so aber nicht kommen wird, also verhandeln wir auf Infaltionsniveau oder noch darunter.

Als die Privatwirtschaft boomte, wurde man als Angestellter im öD milde belächelt und ob der geringen Lohnsteigerungen bemitleidet. Jetzt wo der öffentliche Dienst mal der sichere konservative Hafen ist wird den Beschäftigten nicht einmal der Dreck unter den Fingernägeln gegönnt aber geht ihr mal weiter auf den Balkon klatschen.
 
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Mustis schrieb:
Das meinte ich auch nicht. Sondern das 4 Gutachter deine Meinung stützen, es keinerlei Gegenmeinung seitens der BG gibt und diese dennoch nicht zahlt und dazu auch nicht gebracht werden kann.

Die Gegenmeinung ist ja: "in unseren Augen nicht möglich" und "können unsereren Gutachtern nicht zustimmen"
Klage läuft zwar, aber bisher hat die BG nicht gerade mit Schnelligkeit brilliert.
Ergänzung ()

Thane schrieb:
Aber ob nun Krise oder nicht, die Antwort der Arbeitgeberseite ist eigentlich immer gleich, die Kassen sind grundsätzlich leer

Läuft es gut, muss man für die Zukunft sparen (Hallo Prestige Objekte), ist eine Krise, sind alle gleich Pleite...
Ergänzung ()

Hagen_67 schrieb:
Ich arbeite ja in der Psychiatrie. Und wir mussten von jetzt auf gleich eine Covid-Station organisieren. Ich war da sehr stark betroffen, das sich allein von meiner Station 8 Leute freiwillig gemeldet hatten, die dort arbeiten wollten. Diese dann offenen Stellen wurden mit Kollegen von anderen Staitonen und Zeitarbeit aufgefüllt.

Und das ist verdammt schwer. Gerade das Team hinterm "Schreibtisch" (damit meine ich alle) muss funktionieren. Wenn es da Streit gibt, schlägt sich das auf die Patienten durch.
Hab das auch schon erlebt, das sich zwei Pfleger so gefetzt haben, das man es durch zwei verschlossene Türen hören konnte. Leider musste der bessere von beiden gehen 🤮

Auf der anderen Seite hat mein Arzt in der Visite nur Buchstaben ausgemalt 😳

Ansonsten hast du meinen Respekt, egal ob du jetzt nur mit leichten Fällen oder den schweren zu tun hast.
Ist nen Knochen gebrochen, sieht man es auf dem Röntgenbild und jeder glaubt es, ist die Psyche zerbrochen sind das Irre, faule Hunde und der Dreck der Welt - Sorry, leider ist Deutschland da ein Entwicklungsland, manchmal auf dem Stand von 1918🤬
 
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