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Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen
Auch wenn das jetzt ein paar ziemlich alte und ausgelutschte linke Parolen sind:
"Alle Räder stehen still, wenn MEIN starker Arm das will".
"Seid Sand im Getriebe".
"Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt".
Oder um es mit Max Weber auszudrücken ... die "Macht" hat niemand, der sie nicht von denen geschenkt kriegt, über die er sie ausübt.
Eventuell sollte das die Interaktion zwischen Arbeitnehmer und -geber wieder etwas stärker bestimmen ... ist zwar ebenfalls nur eine platt-i-tüde ... aber ohne UNS sind DIE nichts.
Man muss keine Macht verschenken ... und die letzten vielleicht 100 Jahre haben gezeigt, dass Gegenwehr sich oft wirklich lohnt ... schaut mal einfach in die deutsche Arbeitsgesetzgebung vor 1900 hinein ... dagegen leben sogar Mindestlöhner im Moment in paradiesischer Sicherheit ... und das haben ganz sicher NICHT de Arbeitgeber errecht ... das wurde ihnen abgerungen.
Natürlich pflege ich in diesem Post primär ein Feindbild.
In den Zeiten, in denen die Wirtschaft richtig gebrummt hat und die Löhne in der freien Wirtschaft sehr gut gestiegen sind hatte meine Berufsgruppe keinen allzu großen Anteil daran. Aber ich soll jetzt Solidarität in Form von Zurückhaltung zeigen? Warum?
Was statistisch nachweisbar halt auch einfach nicht stimmt. Ja, die Zahlen des Lohnanstieges ist im ÖD in Boomjahren nicht so hcoh wie in der WIrtschaft. Dafür kommt sie aber JÄHRLICH (welcher AG hat das bitte) und ist in Krisenjahren auch nicht so stark in die gegenrichtung. Ebenso ist und bleibt die duetlich höhere Jobsicherheit. Im Schnitt steht der ÖD eben nicht schlechter da. die letzten 3-4 Jahre lag er zudem über Schnitt in der Lohnentwicklung.
Hagen_67 schrieb:
Ich sagte es bereits, es geht mir nicht um Corona. Die Überlastung meiner Berufsgruppe war auch schon vorher eklatant hoch. Mit Corona wurde noch ein Häubchen oben aufgesetzt. Auch wenn Tomi das anders erlebt hat.
Ja wie wärs dan mit mehr Arbeitskräften? Durch mehr Lohn bei den bestehenden Arbeitern wird die Arbeitsbelastung jedenfalls nicht geringer. Ist aber wohl auch gar nicht gewollt, hat man doch dann in der nächsten Runde genau das gleiche Argument noch immer nich wahr?
Hagen_67 schrieb:
Also wo hier der ÖD so sehr gut gestellt sein soll erschließt sich mir nicht so ganz.
Da seh ich nur einen, der besser ist, dass ist die IG Metall. Der Gesamtmarkt (also inklusive der Ceos...) liegt nur auf dem Niveau des ÖD. Da der ÖD einen erhblich kleineren Anteil an deutlich überdurchschnittlichen Verdienern hat, bedeutet das statistisch nichts anderes, dass die Leute, die auf dem Niveau des ÖD verdienen, eine geringere Lohnentwicklung haben.... Nochmal: Beim ÖD liegt die Spreizung vom Median aus weit aus geringer als in der Gesamtwirtschaft.
Hagen_67 schrieb:
Du darfst gerne bei mir auf der Arbeit vorbei kommen und diese "Gemütlichkeit" gern einmal selbst erleben.
1. Habe ich keineswegs das pauschal ausgesagt. Im Gegenteil, das Pflegepersonal war eindeutig ausgenommen. Und ich lade gern jeden ÖDler mal auf eine normale WIrtschaftsstelle ein. Warum gehen wohl soviel aus der Privatwirtschaft wenn möglich in den ÖD, aber so gut wie nicht anderesherum?
mathiasla schrieb:
Also wovon reden wir? Ca. 2,8 bis 3,1 Nettolohnerhöhung, die so aber nicht kommen wird, also verhandeln wir auf Infaltionsniveau oder noch darunter.
2020 hat bisher keine Inflation. Und du kannst ja gern mal derzeit versuchen, 3,1% mehr lohn in der normalen nicht tarifgebunden Wirtschaft rauszuschlagen. Alternativ mal bei der Lufthansa, da hättest sogar Gewerkschaftstütze bei...
Thane schrieb:
Ich sehe das nämlich genauso, wenn in der Wirtschaft die Löhne wieder steigen (vor allem IG Metall oder die Arbeiter bei VW)
Die Erhöhung der Stellenschlüssel ist bei fast allen Gewerkschaften ein Dauerthema ... also solltest du das wohl eher mal die andere Seite fragen ... denn DIE wehrt sich konsequent dagegen.
Ausserdem ist es ja auch egal, denn wenn eh nur 13 von 16 Stellen besetzt werden können, dann bringt es auch nichts, den Stellenschlüssel von 16 auf 25 zu drehen ... denn es bleibt sehr wahrscheinlich bei den 13 besetzten Stellen ... und nur die zählen, wenn es um den tatsächlichen Betreuungsschlüssel geht.
In den Pflegeberufen kommt noch eine psychische Variante dazu (zumindest habe ich das während meiner Zeit in der Altenpflege so erlebt).
Es geht ja um die Menschen ... also läuft die Station grundsätzlich auch mit einer Stelle weniger. Leider fragt in er Verwaltung oder in der Öffentlichkeit niemand danach, wie es dem Pflegepersonal dabei geht ... man ist immer nur betroffen, wenn man sich dann mal tatsächlich mit einem unterhält, der das regelmäßig erlebt (ich finde das schon fast drollig).
Im Zivi war ich richtig froh, dass irgendwie doch allen klar war, dass so eine Station mit 30 Betten und 50% Bettlägerigen mit nur EINEM Pfleger nicht läuft ... Normalbesetzung waren 3 (mit Zivi) ... und mit einem Drttel weniger Personal lief es halt auch ... irgendwie ... aber nach so einer 11-Tage-Schicht gehst du dann halt auch echt am Stock ... und die 3 Tage frei reichen eigentlich auch nicht, um sich davon zu erholen.
Da werden Menschen "verheizt" bzw. sie verheizen sich im Bedarfsfall eben selbst, weil es ja darum geht, dass Menschen "in Würde altern können" ... und das eben nicht einschließt, dass sie den halben Tag im eigenen Kot liegen.
Aber das interessiert ja Optimierer und Rotstift-Jongleure ohnehin nicht. Die sehen nur, dass es zu zweit ja auch geht (es kommen halt keine Beschwerden ... von den Kunden ... die nur alle paar Wochen mal im Heim sind) und die dritte Stelle daher eigentlich unnötig ist (in den ersten 4 Monaten meines Zivis waren wir auf der Station noch zu viert ... bis eine in Rente ging. ich habe diesen Mechanismus also ein mal selbst erlebt ... und ich hatte die restlichen 9 Monate meines Zivis echt Schiss, dass das nochmal passieren könnte).
Ergänzung ()
Mustis schrieb:
Das ist eben nicht die Wirtschaft! Das ist genauso ein winiziger Eliteclub wie TvÖD...
Ich fand die Kurve der Metaller in den verlinkten Grafiken auch ziemlich gut unterscheidbar. So weit, wie diese Tarife über dem Durchschnitt liegen, können die anderen garnicht drunter liegen, ohne am Mindestlohn hängen zu bleiben.
#8 ist unter aller Sau. Spar dir doch die Polemik, inhaltlich ist es danach doch auch möglich gewesen ...
@Topic
Ich habe es vor einem Jahr schon einmal in einem ähnlichen Thread geschrieben. Mitarbeiter in Pflegeberufen wird man auch nicht mit ~ 30% mehr Lohn rekrutieren. Das muss man wollen, ich hätte mich selbst dann nicht für diesen Beruf entschieden, wenn man da mit einfacher Lehre 100.000 Brutto machen würde.
Das ist jammern auf zurzeit hohen Niveau, und für mich wirklich unfassbar..
Durch Corona usw. haben wir jetzt eine Krise und einige Menschen sind mit 3000€ Brutto nicht zufrieden.
Alle die in dieser Lohnkategorie arbeiten sollten froh sein, ich habe für ein Grossen Textilhersteller gearbeitet, der keinen Betriebsrat zulässt und nach Lager Tarif ? bezahlt.. Die Menschen! hatten da ein Einstiegsgehalt von 1850€ Brutto!! Und das im zwei Schichtbetrieb.. Wo sind da denn mal die Gewerkschafften?... Also ehrlich einige Leute sehen nur sich und nicht mehr.
Corona ist m. E. bereits eingepreist, ohne Corona hätte verdi wohl 6,5 % gefordert (nach 6 % zu Beginn der letzten Tarifrunde) und die Arbeitgeberseite wäre wohl wie immer mit einem Inflationsausgleich plus x ins Rennen gegangen.
Am Ende wird man sich einigen müssen (was man bisher immer getan hat), denn die Tätigkeiten müssen verrichtet und finanziert werden. Deshalb stellt sich mir die Frage ob man angesichts der Rahmenbedingungen (Pandemie und Wirtschaftskrise) diesen Zirkus, welcher zusätzliche Unkosten verursacht, auch diesmal veranstalten muss.
Wie wäre es, wenn sich beide Seiten im Vorfeld einem Schiedsspruch unterwerfen würden? Noch gibt es honorige Leute, die beide Seiten in so einem Schiedsgericht würdig vertreten würden.
Deine Meinung, sei dir gewährt. Sehe ich und andere wohl nicht so. Drastische Worte sind nicht gleich Polemik. Verdi hat sich mit diesen ankündigen keinen Gefallen getan und zeigt letztlich, dass aus Gewerkschaften, die die Arbeiter vertreten sollten und das nicht nur im Beruf, auch nur zu einem elitären Club verkommen sind, die einzig und allein und ohne Rücksicht die Interessen ihrer Mitglieder vertreten und nicht mehr eine Gegenposition zu den Arbeitgebern darstellen, die die Arbeiterschaft als solches im Blick hat. So ist das eben auch nur Lobbyismus zum Wohle weniger. Grade derzeit ist es der blank Hohn, Kitas und andere Betreuungseinrichtungen zu bestreiken, nachdem die Eltern nach Kurzarbeit/Lohnkürzung Homeschooling und Kinderbetreuung Wochenlang mit erbringen mussten. Da ist auch der Verweis auf die Blockadehaltung der AG nicht hilfreich. Den Schaden haben die Eltern, nicht der AG...
2020 hat bisher keine Inflation. Und du kannst ja gern mal derzeit versuchen, 3,1% mehr lohn in der normalen nicht tarifgebunden Wirtschaft rauszuschlagen. Alternativ mal bei der Lufthansa, da hättest sogar Gewerkschaftstütze bei...
Ich bin kein ver.di Freund aber die Verarsche geht in diesem Fall mal vom VKA aus, es lag lange vor Auslaufen des Tarifvertrages ein Angebot der AN Seite vor, Verhandlung verschieben Einmalzahlung für alle.
Das Thema wäre bis Mitte nächsten Jahres vom Tisch gewesen und kein Hahn hätte danach gekräht. Der VKA wollte nicht und macht Stand jetzt nicht einmal ein Angebot. Wie soll ver.di denn deiner Meinung nach darauf reagieren?
Und dazu sagte ich meine Meinung bereits. Für Pfleger? Gern. Erhöhtes Risiko, viel Arbeit? FÜr Erzieher, die monatelang bei vollem Gehalt daheim waren? Geld für nichts tun? Die Forderungen wären in einem jahr die selben, die hohe Einmalzahlung vergessen oder (vermutlich) sogar in die Grundlage der neuen Verhandlung einbezogen.
mathiasla schrieb:
Wie soll ver.di denn deiner Meinung nach darauf reagieren?
In dem es die Situation für alle Arbeiter beachtet und nicht nur als Lobbyverein für seine Mitglieder auftritt. Sonst schauen sie doch auch immer über den Tellerrand und vergleichen mit dem nicht tarifgebundenen Rest und argumentieren mit den gestiegenen Löhnen der Nichtmitglieder..... Und da wäre aktuell eben eine differenzierte Strategie sinnvoll gewesen. Haben die Leute, die in Kurzarbeit sind, ne Einmalzahlung erhalten um die Gehaltserhöhung um ein Jahr zu verschieben? Nö, sie haben 40% weniger Lohn (im Falle 100% kurz) und weder das eine noch das andere erhalten.
Das ist jammern auf zurzeit hohen Niveau, und für mich wirklich unfassbar..
Durch Corona usw. haben wir jetzt eine Krise und einige Menschen sind mit 3000€ Brutto nicht zufrieden.
Alle die in dieser Lohnkategorie arbeiten sollten froh sein, ich habe für ein Grossen Textilhersteller gearbeitet, der keinen Betriebsrat zulässt und nach Lager Tarif ? bezahlt.. Die Menschen! hatten da ein Einstiegsgehalt von 1850€ Brutto!! Und das im zwei Schichtbetrieb.. Wo sind da denn mal die Gewerkschafften?... Also ehrlich einige Leute sehen nur sich und nicht mehr.
Na, dann wir wir hier in Deutschland ja mal alle froh sein und immer den Mund halten. Denn in andern Ländern müssen Kinder für einen Hungelohn arbeiten. Also nach unten orientieren kann man sich immmer und das freut dann auch alle Arbeitgeber.
Die Lufthansa ist mit 9 Mrd. gerettet worden, muss aber ihre Steuerschlupflöcher, die ja bekannt sind, nicht aufgeben. Seid mir nicht böse, aber man kann mir nicht damit kommen, dass kein Geld da sei, wenn man es hier an große Konzerne verschleudert, Das geliche bei der Cum- Ex- Geschichte. Wenn nicht genug Geld da ist, soll sich der Staat endlich ernsthaft darum bemühen, die ihm zustehende Kohle auch bei allen einzutreiben und nicht immer nur den kleinen Mann dazu anhalten den Gürtel enger zu schnallen.
Was statistisch nachweisbar halt auch einfach nicht stimmt. Ja, die Zahlen des Lohnanstieges ist im ÖD in Boomjahren nicht so hcoh wie in der WIrtschaft. Dafür kommt sie aber JÄHRLICH (welcher AG hat das bitte) und ist in Krisenjahren auch nicht so stark in die gegenrichtung. Ebenso ist und bleibt die duetlich höhere Jobsicherheit. Im Schnitt steht der ÖD eben nicht schlechter da. die letzten 3-4 Jahre lag er zudem über Schnitt in der Lohnentwicklung. ...
...Ja wie wärs dan mit mehr Arbeitskräften? Durch mehr Lohn bei den bestehenden Arbeitern wird die Arbeitsbelastung jedenfalls nicht geringer. Ist aber wohl auch gar nicht gewollt, hat man doch dann in der nächsten Runde genau das gleiche Argument noch immer nich wahr? ...
Bitte noch einmal. ich hatte es in meinem ersten Post schon eingeräumt, dass man nicht alle Bereiche des ÖD mit einbeziehen kann. Das ich da der Argumenation der AG absolut folgen kann.
Aber ansonsten erklär mir bitte mal, wenn doch alles so gut aussieht, warum wir unsere Stellen nicht besetzt bekommen. Und ihr redet immer von Wirtschaft, etc. Dann legen wir doch mal Wirtschaftsmaßstäbe an. Wir brauchen mehr Pflegekräfte als wir haben. Nachfrage größer als Angebot -> Folge: Der Preis steigt.
Was meint ihr, was in den nächsten 15 Jahren passiert, wenn ein große Schwuing der Pflegekräfte in Rente geht.
Und was denkst Du, wie sollen die mehr Arbeitskräfte rekrutiert werden?
... Grade derzeit ist es der blank Hohn, Kitas und andere Betreuungseinrichtungen zu bestreiken, nachdem die Eltern nach Kurzarbeit/Lohnkürzung Homeschooling und Kinderbetreuung Wochenlang mit erbringen mussten. Da ist auch der Verweis auf die Blockadehaltung der AG nicht hilfreich. Den Schaden haben die Eltern, nicht der AG... ...
Wie gesagt, die Problematik besteht nicht erst seit 6 Monaten. Es wird seit Jahren gesagt, das die Einkommen in den sozialen Bereichen zu gering sind. Ebenso, wie die Pflege bekommen die Kinderbetreuungseinrichtungen ihre Stellen nicht besetzt. Das hat bisher niemanden interessiert. Aber wir sollen jetzt die Klappe halten und uns freuen? An den schlechten Arbeitsbedingungen hat sich nichts verbessert. Diese Gesellschaft hat jahrelang Zeit gehabt sich um das Problem zu kümmern.
Und ein Streik zeigt einfach nur kurz auf, wie es aussehen könnte wenn sich noch mehr Leute aus diesen Berufsbereichen verabschieden. Wie gesagt, die entwicklung geht allein aus demografischen Gründen ganz klar in diese Richtung.
Und auch die Aussage, dass niemand aus dem ÖD in die freie Wirtschaft ginge stimmt so nicht. Ich erlebe immer mehr (junge) Leute, die sich nach ein paar Jahren aus der Pflege verabschieden. Entweder sie wechseln den Beruf und gehen in die freie Wirtschaft, oder sie gehen ins Ausland, wo die Arbeitsbedingungen deutlich besser ist (genauso, wie das Ansehen in der Bevölkerung).
Ergänzung ()
Mustis schrieb:
...Haben die Leute, die in Kurzarbeit sind, ne Einmalzahlung erhalten um die Gehaltserhöhung um ein Jahr zu verschieben? Nö, sie haben 40% weniger Lohn (im Falle 100% kurz) und weder das eine noch das andere erhalten.
Ich wiederhole mich: das interessiert viele in den sozialen Berufen einfach nicht mehr. Denn für uns hat sich auch niemand interessiert. Es tut mir leid für diese Leute, aber das heisst für mich nicht in der Folge, dass ich auf eine angemessene Vergütung verzichten soll. Was hätten Leute, die in Kurzarbeit sind denn mehr, wenn ich auf eine angemessene Bezahlung verzichten würde? Wenn man will findet man immer Gründe warum etwas niccht geht.
Und wie gesagt, Geld ist zu Hauf da. Man muss es sich nur nehmen und Steuervermeidern konsequent das Handwerk legen.
Deine Argumentation passt hier einfach nicht.
Das verlangt kein Mensch, es ist nur jetzt einfach der schlechteste Zeitpunk für einen Streik.
Warum das so ist solltest du aus Mustis Beiträgen ja erkannt haben.
Mit viel Glück sieht es nächstes Jahr wieder besser aus und die Wirtschafft läuft wieder.
Das es in den Berufszweig der Pflege seit Jahren schlecht aussieht wissen wir, aber wir haben zurzeit ganz andere Probleme die Priorität haben.
Die Gehälter sind doch immer weiter gestiegen ohne Erfolg. Weil es eben nicht der monetäre Punkt ist. Ganz platt gesagt, Arsch abwischen muss man machen wollen. Und das man keine Mitarbeiter für TvÖD Stellen findet, ist doch auch eine Mär. Die werden halt nur nich eingestellt, weils das Budget nicht hergibt. Und das wird mit steigenden Löhnen nicht besser, im Gegenteil. Hinzukommt, hier mit dem freien Markt zu argumentieren ist absurd. Es gibt keinen freien Markt auf dem Gebiet. Aus gutem Grund. Ergo kann man diesen dann nicht plötzlich bei Gehaltsverhandlungen anbringen. Du willst freien Markt? Dann verabschiede dich von deiner Jobsicherheit...
Hagen_67 schrieb:
Wie gesagt, die Problematik besteht nicht erst seit 6 Monaten. Es wird seit Jahren gesagt, das die Einkommen in den sozialen Bereichen zu gering sind.
Bei nicht TvÖD Angestellten.... Wieviel soll den so ne Erzieherin/Erzieher bekommen deiner Meinung nach? Realschulabschluss und 3 Jährige Ausbildung zur Fachkraft resultiert im freien Markt auch nicht bei mehr als um die 3000 Brutto... Und das verdienen Erzieher. Mit festgelegten Lohnsteigerungen nach festgelegten Mitarbeiterjahren + jährlicher Erhöhung dank Gewerkschaft + absolute Jobsicherheit da quasi unkündbar.
Will ich sehen wo du das in der freien Wirtschaft mit der selben Ausbildung und Verantwortung bekommst....
Das hier oft zitierte Prinzip "Gießkanne" und der Zeitpunkt sind die größten Kritikpunkte der "Außenstehenden".
Wenn ich den Zeitpunkt betrachte, wird mir Angst und Bange. Kindergärten und -Krippen zu bestreiken, nachdem die Eltern Corona-bedingt bereits sämtlichen Betreuungspuffer für dieses Jahr ausgeschöpft haben, kommt einer Kriegserklärung sehr nahe. Diese Eltern müssten im schlimmsten Fall unbezahlt Urlaub nehmen. Zahlt das ebenfalls die Streikkasse von Verdi? Dazu kam nicht einmal ansatzweise die Idee, die Schließzeiten in den Sommerferien zu reduzieren oder entfallen zu lassen. Auf dieser Grundlage nun nach Anerkennung und Verständnis zu fragen ist milde formuliert frech.
Nun das Prinzip "Gießkanne" - Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung haben aufgrund defizitärer Digitalisierung einfach ihre Arbeit in großen Teilen während des Lockdowns liegen gelassen (Baugenehmigungen, KfZ-Zulassungen <- hiervon habe in Bekannte im näheren Umfeld) und das bei vollständiger Bezahlung. Diese sollten definitiv von keiner Lohnerhöhung partizipieren.
Was bleibt also als Lösung. Statt einer großen Erhöhung für alle, sollten die Eingruppierungen für spezielle Tätigkeiten erhöht werden. Somit steigt die dort benötigte Entlohnung sowie ggf. die Attraktivität, um leere Stellen zu besetzen. Zudem werden die öffentlichen "leeren" Kassen nicht allzu stark belastet. Der "Rest" kann gern auch 2x 1,1% auf 30 Monate erhalten.
Das stellt in meinen Augen eine sinnvolle Tarifverhandlung dar. Dieses Vorgehen würde in breiten Masse auch auf mehr Unterstützung stoßen.
Das verlangt kein Mensch, es ist nur jetzt einfach der schlechteste Zeitpunk für einen Streik.
Warum das so ist solltest du aus Mustis Beiträgen ja erkannt haben.
Mit viel Glück sieht es nächstes Jahr wieder besser aus und die Wirtschafft läuft wieder.
Das es in den Berufszweig der Pflege seit Jahren schlecht aussieht wissen wir, aber wir haben zurzeit ganz andere Probleme die Priorität haben.
Das war nur meine Antwort darauf, das Du sagst, in anderen Bereichen verdiene man ja noch viel weniger. Und das hat nix mit Coroana zu tun.
Und eben, man weiss um den Situation der Pflege seit Jahren. Aber man hat jahrelang ausser Schein- Politik nichts getan. Und wir sollen jetzt den Mund halten? Ganz klar: Nein.
Eben weil seit vielen Jahren genug Zeit war. Aber es hat niemanden interessiert. Und jetz kommt der große Katzenjammer. Hätte man vor Jahren auch nur halbwegs adäquat auf das Problem reagiert, wäre es heute kein Thema für uns die Klappe zu halten. Aber so? ...
Achja, und es war Wunsch der Arbeitgeber, die Tarifverhandlungen nicht zu verschieben. Denn das Angebot lag auf dem Tisch die Verhabndlungen im nächsten Jahr zu führen. Über die Höhe einer Einmalzahlung hätte man ja reden können. Aber es wurde kategorisch abgelehnt.
Und es ist auch das Verhalten der Arbeitgeber, die in zwei Runden nicht mal ein minimales Angebot unterbreitet haben. Das sollte man dabei bitte nicht vergessen.
Es ist schön, wie herablassend und absolut ahnungslos Du bist. Und gewürzt mit einer Prise Unverschämtheit. Wenn das Dein Gedanke zum Thema "Pflege" ist, kann ich Dir nur sagen, dass Du ein bisserl sehr viel Meinung für so wenig Ahung hast...
Oder wolltest Du damit einfach nur mal ein bisserl provozieren/ rumstänkern?
... Und das man keine Mitarbeiter für TvÖD Stellen findet, ist doch auch eine Mär. Die werden halt nur nich eingestellt, weils das Budget nicht hergibt. Und das wird mit steigenden Löhnen nicht besser, im Gegenteil. Hinzukommt, hier mit dem freien Markt zu argumentieren ist absurd. Es gibt keinen freien Markt auf dem Gebiet. Aus gutem Grund. Ergo kann man diesen dann nicht plötzlich bei Gehaltsverhandlungen anbringen. Du willst freien Markt? Dann verabschiede dich von deiner Jobsicherheit...
Das ist einfach nicht richtig so. Wenn das Budget nicht mehr Stellen hergeben würde, dann hätten wir weniger offene Stellen. Denn dann gäbe es diese Stellen erst gar nicht. Hier in München zahlen die Kliniken "Fang- Prämien" im vierstelligen Bereich. Wir kaufen Zeitarbeiter- Firmen Pflegekräfte für tausende von Euros ab, wenn sich die Möglichkeit ergibt.
Und mein Job ist primär erst einmal nur deswegen sicher, weil eben so viele Stellen offen sind. Wenn Stationen wegen Unrentabilität geschlossen werden, kann man die Mitarbeiter auf anderen Stationen einsetzen. Ansonsten würden auch Krankenhäuser betriebsbedingte Kündigungen aussprechen. Denn auch hier gäbe es die Möglichkeit dazu. Diese Sorge hatten längere Zeit viele Mitarbeiter der Münchner- Kliniken, weil die Häuser rote Zahlen schrieben. Da hat nicht mehr viel gefehlt und es wäre zu Kündigungen gekommen. Ist ein kommunales Unternehmen, das dem TVöD unterliegt. Nur aufgrund sehr vieler offener Stellen ist hier nix passiert. Wo ist denn da Deine angepriesene Jobsicherheit wegen öffentlicher Dienst?
...
Bei nicht TvÖD Angestellten.... Wieviel soll den so ne Erzieherin/Erzieher bekommen deiner Meinung nach? Realschulabschluss und 3 Jährige Ausbildung zur Fachkraft resultiert im freien Markt auch nicht bei mehr als um die 3000 Brutto... Und das verdienen Erzieher. Mit festgelegten Lohnsteigerungen nach festgelegten Mitarbeiterjahren + jährlicher Erhöhung dank Gewerkschaft + absolute Jobsicherheit da quasi unkündbar.
Will ich sehen wo du das in der freien Wirtschaft mit der selben Ausbildung und Verantwortung bekommst....
Warum soll jemand, der auf unsere Kinder aufpasst weniger verdienen als jemand, der auf unser Geld aufpasst?
Die Erzieherin, sagts Du geht mit etwa 3000€ brutto heim. Der Bankangestellte hat auch nur 3 Jahre Ausbildung/ Lehre hinter sich. Geht aber im Schnitt mit 2900€ - 5000€ heim.
Und bezüglich der tollen Einkommen im TVöD. Wenn die Einkommen hier so toll sind, dann erklär mir bitte warum so viele Kollegen in der Pflege hier in München, in Hamburg, oder anderen Großstädten neben einer Vollzeitstelle im Drei- Schichtsystem noch einen Nebenjob annehmen müssen?
Wir hatten das mal bis vor ruind 20 Jahren. Nannte sich im BAT Ortszuschlag. Da verdiente die Krankenschwester in München ein Stück mehr als in Buxtehude um dies auszugleichen. Aber das wurde uns ja genommen. Weil es ja unfair sei. Gut, ist in Ordung. Dann halt alle gleich. Und dann muss sich unsere Gesellschaft überlegen, wieviel ihr die menschen wert sind, die sie pflegen, die ihnen tonnenweise starke Medikamenten- Mischungen vorbereiten und verabreichen muss. Die Wundverbände machen muss. Menschen, denen man tagtäglich das Leben anderer anvertraut (oder, wie Du so schön sagst: Den Arsch abwischen...).
Es ist schön, wie herablassend und absolut ahnungslos Du bist. Und gewürzt mit einer Prise Unverschämtheit. Wenn das Dein Gedanke zum Thema "Pflege" ist, kann ich Dir nur sagen, dass Du ein bisserl sehr viel Meinung für so wenig Ahung hast...
Es gehört beim Thema Pflege also nicht dazu? Ich habe nicht gesagt, dass Pflege nur das ist. Aber es kommt dort vor und wer das nicht machen will, der ist dort fehl am Platz bzw. geht gar nicht erst dahin. Wenn du allerdings in deiner Filterblase nur lesen willst, was du ohnehin schon für eine Meinung hast, kann ich nichts dafür. An der Aussage ist weder etwas herablassend, noch ahnungslos noch unverschämt. Es stellt eine Tatsache dar.
Mag in München besonders extrem sein, das ist dort aber bei vielen Jobs so, die auf oder nter dem Mediangehalt liegen. München ist eben verdammt teuer, da kommt man mit solchen Gehälter nicht weit. Das ist aber nicht die Situation in ganz DE. Und dein Job ist sicher, weil es ÖD ist! Ich finds echt frech, dass diese Tatsache stets versucht wird klein zu reden. Es ist nachweisbarer Fakt, dass im ÖD seltener gekündigt wird als in der Wirtschaft. BEi euch wurde nichtmal bei roten Zahlen entlassen. Finde das mal in der freien Wirtschaft. Ich
habe nicht behauptet, dass ihr unter allen umständen unkündbar seid...
Hagen_67 schrieb:
Und bezüglich der tollen Einkommen im TVöD. Wenn die Einkommen hier so toll sind, dann erklär mir bitte warum so viele Kollegen in der Pflege hier in München, in Hamburg, oder anderen Großstädten neben einer Vollzeitstelle im Drei- Schichtsystem noch einen Nebenjob annehmen müssen?
weil nicht das Gehalt klein ist sondern die Lebenshaltungskosten dort so gewaltig? Und das betrifft den Bankangestellten auch, der halt eben im Schnitt auch nur 50k verdient und nicht 60k wie von dir behauptet? Und wenn wir jetzt die Steuerprogression berücksichtigen bleibt netto dann auch nicht in Relation soviel mehr übrig.
Hagen_67 schrieb:
Warum soll jemand, der auf unsere Kinder aufpasst weniger verdienen als jemand, der auf unser Geld aufpasst?
Weil es halt von den Abläufen her komplizierter ist. Oder musst du dich als Erzieher mit IT-technischen Systemen den ganzen Tag herumschlagen, Verkaufs- Beratungsgespräche führen etc. pp? Das die meisten Erzieher nach wie vor auch keine Fachkraft sind, sollten wir dabei dann auch nochmal ausblenden...
Auf der anderen Seite ermöglichen Erzieher ja erst das Akademiker, Bankkaufläute, Handwerker, wasauchimmer ihre Kinder irgendwo Parken können das darf auch gerne gut entlohnt werden.
Hagen_67 schrieb:
warum so viele Kollegen in der Pflege hier in München, in Hamburg, oder anderen Großstädten neben einer Vollzeitstelle im Drei- Schichtsystem noch einen Nebenjob annehmen müssen?
Genauso würde sich ganz schnell bei der Arbeitgeberseite und auch sonst niemand mehr daran erinnern, wenn ver.di sich auf eine Nullrunde eingelassen hätte. Dann heißt es bei der nächsten Tarifrunde auch wieder, die Kassen sind leer und die Forderungen der Gewerkschaften sind unverschämt.
Wie gesagt, man kann nicht zum Beispiel mal wieder in Europa das Geld mit vollen Händen verteilen und dann behaupten, für die Angestellten im öffentlichen Dienst wäre kein Geld vorhanden.
Soweit ich weiß, wurde über die Höhe der vorgeschlagenen Einmalzahlung nichts bekannt. Man kann demnach nicht sicher sagen, dass diese außergewöhnlich oder absurd hoch gewesen wäre. Und es wäre sicher Gesprächsbereitschaft bei den Gewerkschaften da gewesen.
Dass man auf Seite der Gewerkschaften die Tarifrunde für beispielsweise einmalig 50€ (Brutto, lol) nicht um ein Jahr verschieben würde, dürfte auch irgendwie klar sein.
Die Arbeitgeberseite wusste auch, dass die Tarifverhandlungen anstehen. Man hätte sich durchaus um eine Verschiebung der Verhandlungen bemühen können, was man aber anscheinend auch bewusst nicht wollte. Eine Einmalzahlung wäre verkraftbar gewesen. Ich verweise dazu nochmal auf andere Stellen, wo Geld offenbar keinerlei Rolle spielt.
@dante1975
Findest du, dass 3.000€ Brutto pro Monat viel sind? Dafür würde ich meinen IT-Job hier im öffentlichen Dienst definitiv nicht machen. Ich finde auch nicht, dass das wahnsinnig viel ist.
Vielleicht auch einfach ein zu spezieller Fachbereich für einen Vergleich.
Median beim Einkommen müsste so im Bereich 2.700€ Brutto (da hast du aber auch den Niedriglohnsektor drin) sein. Das bekommt ein Einsteiger im öffentlichen Dienst bis EG7 nicht. Und um 3.000€ Brutto zu bekommen, musst du in den unteren Entgeltgruppen bis EG6 (und das wird ein großer Teil der Angestellten sein) auch schon einige Zeit dabei sein.
@mx-
Du kannst nicht so einfach die Eingruppierungen ändern. Dafür müsste man die jeweiligen auszuübenden Tätigkeiten anders/höher bewerten. Damit könnte man bzw. würde man aber auch ein großes Fass aufmachen. Ich sehe dann schon die Anträge auf Höhergruppierung und die Eingruppierungsfeststellungsklagen in die Häuser flattern.
So oder so ein gewaltiger Bürokratie-Akt und auch nicht Sinn der Sache.
ver.di bestreikt übrigens auch nicht flächendeckend alle Einrichtungen. Es geht erst einmal nur darum, mit Warnstreiks die Position zu untermauern.
@Hagen_67
Was ist eigentlich deine Meinung zur geänderten Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger bzw. generalisierte Pflegefachkraft? Offenbar sollen die Azubis sich ja erst im dritten Lehrjahr "spezialisieren". Meine Frau ist davon nicht so angetan.
Auf der anderen Seite ermöglichen Erzieher ja erst das Akademiker, Bankkaufläute, Handwerker, wasauchimmer ihre Kinder irgendwo Parken können das darf auch gerne gut entlohnt werden.
Und Bänker ermöglichen den Erziehern das sie einen Job haben (ohne Girokonto heute keine Stelle mehr)und ihr Gehalt verwalten können. Das darf noch besser entlohnt werden. Oder wie soll dein Argument hier ziehen?
Es wird doch nahezu gleichwertig entlohnt? Nur weil das Gehalt nicht gleich ist, ist es noch lange nicht ungleichwertig. Kauft sich die Erzieherin von ihrem Geld auch zig Arbeitsoutfits? Hat der Banker die gleiche Job Sicherheit? Muss die Erzieherin Ziele erreichen um einen Teil ihrer Entlohnung zu bekommen?