@ix.tank:
Du hast behauptet:
ix.tank schrieb:
Du hast ABS schon erlebt, ESP sicherlich auch nur ist es dir als Beifahrer wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Es merkt selbst der Fahrer so gut wie nie, wie es eingreift.
und
das ist ganz einfach großer Quatsch gewesen ... denn ich habe es bemerkt.
Nichts anderes sollten die Beispiele sagen.
Du überbewertest meine Aussage zu Wahrscheinlichkeiten.
Mit P=0,5 tot zu sein oder mit P=0,1 ist natürlich ein riesen Unterschied ... trotzdem kenne ich kaum Leute (auch Fahrer) die ihren Sicherheitsgurt wegen dieser Wahrscheinlichkeiten anlegen, die meisten tun das wohl, um Bußgelder zu vermeiden (was allerdings nichts daran ändert, das "mit Gurt" einfach sicherer ist).
Aber zwischen P=0,1 und P=0 (Unfallvermeidung) ist nochmal ein riesiger Unterschied, denn eine unfallfreie Fahrt überlebst du mit einer Wahrscheinlichkeit von 100%.
Die Bußgelder für fahren ohne Gurt gibt es ja nicht umsonst, wahrscheinlich hat der Gesetzgeber sehr richtig erkannt, dass der Sicherheitsfaktor (der in den Wahrscheinlichkeiten für einen tödlichen Unfallausgang drinsteckt) alleine nicht zieht ... oder nimmst du dir bei jeder Fahrt vor, den Unfall zu überleben ... nein, du nimmst dir sicherlich eher vor ihn komplett zu vermeiden.
Als die ersten Autos mit Sicherheitsgurt auf den Markt kamen, hat das zunächst keiner genutzt ... DAS kam erst mit der allgemeinen Gurtpflicht. Auf der Rückbank war es zunächst das selbe: Erst kein Gurt, dann ungenutzte, und dann die Pflicht mit Halterhaftung - erst letzterer Schritt hat zur flächendeckenden Nutzung geführt.
Wenn jemand fährt, wie die sprichwörtliche "gesengte Sau" dann fühle ich mich in dem Auto auch mit Gurt nicht sonderlich sicher ... denn ob Tod oder nicht, Unfälle sind einfach keine angenehme Erfahrung.
Ich fahre lieber bei Leuten mit, denen ich zutraue, KEINEN selbstverschuldeten Unfall zu bauen - die fremdverschuldeten kann man nicht wirklich beeinflussen, höchstens drauf reagieren ... und das tut mMn ein Mensch noch immer zuverlässiger, als ein Assistenzsystem, welches letztlich nur auf vorhersehbare und daher programmierte (oder von der Programmierung ableitbare) Ereignisse reagieren kann.
Noch sind wir nicht bei "echter" KI angekommen, die mit einem menschlichen Gehirn in einer komplexen Situation mithalten könnte. Alles ohne feste und überschaubare Regeln, kann Mensch (noch) schneller verarbeiten ... es kommt nur nicht immer eine adäquate Reaktion dabei heraus. Das ist ja genau das, was den Risikofaktor Mensch ausmacht.
In Gefahrensituationen reagiert Mensch unter Zeitdruck vielleicht instinktiv, und das ist ganz sicher nicht immer richtig ... ein Computer reagert allerdings zu spät, wenn die Zeit zur Datenverarbeitung schlicht nicht ausreicht ... und das ist definitiv immer falsch, gerade wenn es dabei um Menschenleben geht.
Du hast das Argument in anderem Zusammenhang selbst gebracht. Axiomatische Systeme kann ein Chip gut handeln (deswegen können Computer viel schneller rechnen als Menschen), aber sobald für eine angemessene Reaktion auch nur kleine Änderungen am axiomatischen System vorgenommen werden müssen, ist der Chip aufgeschmissen (oder kennst du Computer, die in Sekundenbruchteilen vollkommen neue Algorithmen entwickeln?).
Du kannst mir gerne das axiomatische System zeigen, auf dem der Verkehr auf Autobahnen basiert (die Gesetzeslage ist es ja offensichtlich nicht).
Das würde sich sicherlich ändern, wenn ausschließlich vollautomatische Fahrsysteme miteinander kommunizierend unterwegs sind ... dann hast du ein Setting, in dem der Chip wunderbar funktioniert und dem Menschen auch stark überlegen wäre.
Diese Situation haben wir aber momentan einfach nicht, und dadurch hast du unbestimmte Variablen im System (das menschliche Fahrverhalten) mit denen der Chip unter Umständen überfordert ist.
Von technischen Pannen mal ganz abgesehen ...
Meiner Meinung nach wäre es besser, zunächst nach Wegen zu suchen, wie die Leute sich im Straßenverkehr rücksichts- und verantwortungsvoll Verhalten, statt viel Geld in die Entwicklung von Systemen zu stecken, die ihnen diese Verantwortung komplett abnehmen.
Es gibt Leute, die SIND knapp 50 Jahre unfallfrei gefahren, bei meinem Bruder sind es jetzt knapp 26 Jahre, und der fährt nun sogar NOCH vorsichtiger, weil er Kinder hat.
Niemand soll mir sagen, dass es Menschen gibt, die das NICHT können ... es gibt nur ne Menge Leute (offensichtlich) die es nicht einsehen, dass 200Km/h sie überfordern könnten, wenn es mal dick kommt, oder die eben eine "Passat-Mutti" auf die linke Spur drängeln, die dann eben NICHT die nötige sorgfalt walten lässt ...
Ich finde, dass der FS viel schneller weg sein sollte, auch die Konsequenzen für Beruf und Familie sollten dabei irrelevant sein ... wer sich im verkehr nicht benehmen kann, der sollte einfach nicht mehr daran teilnehmen dürfen. Und das gilt für die Passat-Mutti genauso wie für den auffahrenden Drängler.
Man kann es nur leider nicht kontrollieren, solange die Leute krampfhaft an der Freiheit hängen, auf die Gesetze zu scheißen, wenn es ihnen grad passt.