Telefonleitung Mehrfamilienhaus

hyperjack

Lt. Junior Grade
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422
Hallo zusammen,

meine Mutter besitzt eine Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus, welche zur Zeit vermietet ist.

Der aktuelle Mieter verlangt, dass die Telefonleitung aufgrund von Abbrüchen komplett ausgetauscht wird. Die Verkabelung ist so, dass es einen großen APL gibt und drei kleine APL, von denen jeweils 2 Kabel pro Hausseite in die Wohnungen gehen. Das Gebäude ist 1966 gebaut worden, die APL sind welche, die schon Schneideklemmen nutzen, also frühestens 1980 verbaut wurden.

Der Mieter verlangt ein durchgehendes Telefonkabel vom APL zur TAE, da der Techniker angeblich sogar in zweiter Ebene, also es soll ein Expertenprozess eröffnet worden sein, gesagt hat, dass das Kabel vom APL bis in die Wohnung marode ist.

Ich kann bei der Eigentümergemeinschaft nicht verlangen, dass das Telefonkabel getauscht wird, da davon alle Mieter betroffen wäre und die Leitung meines Mieters läuft ja zwischendurch auch ohne Probleme und Abbrüche.

Hat der Mieter recht oder entstehen die Abbrüche aus anderen Gründen? Logisch ist es für mich nicht, dass die Verkabelung im Haus daran schuld sein soll.

Der Mieter selbst hat sich in irgendeiner Form die TAE ins Wohnzimmer gelegt.

Für Antworten wäre ich sehr dankbar.
 
hyperjack schrieb:
Der Mieter selbst hat sich in irgendeiner Form die TAE ins Wohnzimmer gelegt.
Er darf die TAE normalerweise gar nicht einfach woanderst hinlegen. Die ist der Übergabepunkt zum Endkunden und gehört dem Netzbetreiber. Da würde ich schon mal gar nichts unternehmen, bis die TAE wieder da ist wo sie eigentlich hingehört und wieder genauso zurückverkabelt wurde.
Die Wahrscheinlichkeit ist nämlich sehr groß, dass er selber gepfuscht hat und deswegen die Probleme jetzt da sind.
 
Klikidiklik schrieb:
Er darf die TAE normalerweise gar nicht einfach woanderst hinlegen. Die ist der Übergabepunkt zum Endkunden und gehört dem Netzbetreiber. Da würde ich schon mal gar nichts unternehmen, bis die TAE wieder da ist wo sie eigentlich hingehört und wieder genauso zurückverkabelt wurde.
Die Wahrscheinlichkeit ist nämlich sehr groß, dass er selber gepfuscht hat und deswegen die Probleme jetzt da sind.
Ich glaube letztendlich hat er nur ein Loch in die Wand gebohrt und das Kabel von der Fritzbox durch gesteckt.

Gibt es denn einen plausiblen Grund, dass die Leitung tatsächlich defekt ist oder erzählt die Telekom da einfach quatsch, weil die den Fehler auch nicht kennen? Wenn ich das richtig verstehe, dann dürfte ja auch zeitweise keine stabile Verbindung zu Stande kommen.
Ergänzung ()

Dr. McCoy schrieb:
Naja, 40 Jahre alte Verkabelungen, Dosen, etc. sollten sowieso mal (von sich aus) auf einen neuen Stand der Technik gebracht werden, gerade, um moderne Internetanschlüsse möglichst störungsfrei nutzen zu können.

Ich glaube nicht, dass so eine kleine Kupferleitung kaputt ist. Ich kenne auch niemanden, der die Leitung mal getauscht hat, wenn es sich nicht um Altbauten anno 1920 handelt.
Ergänzung ()

Redundanz schrieb:
ich würde da ganz vorsichtig sein, bevor du dich da zu etwas verpflichtest für das der vermieter u.u. gar nicht zuständig ist.


https://www.mietrechtslexikon.de/a1lexikon2/t1/telefon.htm
Gibt es irgendwo eine eindeutige Auslegung, ob das kabel vom APL bis zur TAE überhaupt dem Vermieter gehört? Eigentlich heißt es doch, das alles bis zur ersten TAE der Telekom gehört.
 
Zuletzt bearbeitet:
APL gehört der Telekom. TAE Kabel gehört dir, ob du willst oder nicht. Ist fest im Gebäude verbaut und damit dein Problem. Der APL gehört der Telekom nur aufgrund des Vertrages, ansonsten wäre es auch dein Eigentum.
Aber die Telekom will eben NICHT, dass du am APL rumfummelst. Aber die sind doch nicht bescheuert und erklären die TAE Kabel als ihr Eigentum für das sie verantwortlich wären xD
 
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Das ist immer schwierig. Wenn du den Bundesgerichtshof zu Rate ziehst, ist Internet quasi ein Grundrecht. Folglich sollte es störungsfrei zur Verfügung gestellt werden.
Dröseln wir das mal auf. Die TAE1 in der Wohnung liegt im Zuständigkeitsbereich der Telekom.
D.h. die erste TAE wird auf ein vom Eigentümer verlegten Kabel das bis in die Wohnräume reicht geschaltet. Sollte an diesem Kabel etwas defekt sein, muss das der Eigentümer beseitigen.
Die Telekom würde in diesem Fall die Störung in diesem Kabel feststellen. Alles weitere ist dann Sache des Eigentümers.
Redundanz schrieb:
ich würde da ganz vorsichtig sein, bevor du dich da zu etwas verpflichtest für das der vermieter u.u. gar nicht zuständig ist.


https://www.mietrechtslexikon.de/a1lexikon2/t1/telefon.htm
Warum?
-> Mindestanforderungen bei Wohnraum:
Übergabepunkt für Telefonfestnetz.

Und der ist ja (vermeintlich) defekt...

Und bei 40 Jahren alten Kabeln kann so einiges passieren. Fremdeinwirkungen (Nägel,..), Mauersetzungen,...
Daher ist da deine Mutter in der Pflicht. Du kannst das Kabel auch durchmessen lassen - heißt Terrorkomtechniker beauftragen die Leitung galvanisch und kapazitiv durchzumessen inkl. allen APLs mit Messprotokoll, um wirklich zu identifizieren, wo das Problem liegt (ca. 100€).

Die Eigentümergemeinschafft muss da eigentlich nichts entscheiden, da die Mindestanforderungen beim Wohnraum verletzt werden -> folglich ist das eine Instandsetzungsarbeit, keine Modernisierungsmaßnahme.
Du musst nur nachweisen, dass da was defekt ist (Messprotokoll).

Ich würde mit dem Messprotokoll zum Verwalter gehen und ihm das mitteilen, mit der Aufforderung zur Mängelbeseitigung.

Das ist aber ein normaler Vorgang, dafür gibt es Hausgeld und ein Reparaturbudget.
 
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Cardhu schrieb:
APL gehört der Telekom. TAE Kabel gehört dir, ob du willst oder nicht. Ist fest im Gebäude verbaut und damit dein Problem. Der APL gehört der Telekom nur aufgrund des Vertrages, ansonsten wäre es auch dein Eigentum.
Aber die Telekom will eben NICHT, dass du am APL rumfummelst. Aber die sind doch nicht bescheuert und erklären die TAE Kabel als ihr Eigentum für das sie verantwortlich wären xD

Was ist denn mit den drei APL Kästen, die dazwischen geschaltet sind? auf denen steht auch Post drauf und die sollen ja umgangen werden und das Kabel direkt an den Haupt APL.
Ergänzung ()

Golgorod schrieb:
Das ist immer schwierig. Wenn du den Bundesgerichtshof zu Rate ziehst, ist Internet quasi ein Grundrecht. Folglich sollte es störungsfrei zur Verfügung gestellt werden.
Dröseln wir das mal auf. Die TAE1 in der Wohnung liegt im Zuständigkeitsbereich der Telekom.
D.h. die erste TAE wird auf ein vom Eigentümer verlegten Kabel das bis in die Wohnräume reicht geschaltet. Sollte an diesem Kabel etwas defekt sein, muss das der Eigentümer beseitigen.
Die Telekom würde in diesem Fall die Störung in diesem Kabel feststellen. Alles weitere ist dann Sache des Eigentümers.

Warum?
-> Mindestanforderungen bei Wohnraum:
Übergabepunkt für Telefonfestnetz.

Und der ist ja (vermeintlich) defekt...

Und bei 40 Jahren alten Kabeln kann so einiges passieren. Fremdeinwirkungen (Nägel,..), Mauersetzungen,...
Daher ist da deine Mutter in der Pflicht. Du kannst das Kabel auch durchmessen lassen - heißt Terrorkomtechniker beauftragen die Leitung galvanisch und kapazitiv durchzumessen inkl. allen APLs mit Messprotokoll, um wirklich zu identifizieren, wo das Problem liegt (ca. 100€).

Die Eigentümergemeinschafft muss da eigentlich nichts entscheiden, da die Mindestanforderungen beim Wohnraum verletzt werden -> folglich ist das eine Instandsetzungsarbeit, keine Modernisierungsmaßnahme.
Du musst nur nachweisen, dass da was defekt ist (Messprotokoll).

Ich würde mit dem Messprotokoll zum Verwalter gehen und ihm das mitteilen, mit der Aufforderung zur Mängelbeseitigung.

Das ist aber ein normaler Vorgang, dafür gibt es Hausgeld und ein Reparaturbudget.

Muss die Telekom nicht vorher schriftlich erklären, dass de Fehler nicht an Ihnen liegt und es das Telefonkabel zwischen APL und TAE ist?
 
hyperjack schrieb:
Ich glaube nicht, dass so eine kleine Kupferleitung kaputt ist. Ich kenne auch niemanden, der die Leitung mal getauscht hat, wenn es sich nicht um Altbauten anno 1920 handelt.
Ich tausche alle 5 Jahre bei meinen Eltern die Klemmverbindungen an einer Stelle wo es immer feucht wird. Kaum bläst man mal 30 Minuten mit einem Fön in die Dose geht es wieder. Der Teil ist ein Neubau von 1998.
 
Tenferenzu schrieb:
Ich tausche alle 5 Jahre bei meinen Eltern die Klemmverbindungen an einer Stelle wo es immer feucht wird. Kaum bläst man mal 30 Minuten mit einem Fön in die Dose geht es wieder. Der Teil ist ein Neubau von 1998.

Naja Kupfer selbst rostet nicht. Die APls sind von innen aus Plastik und die Klemmverbindung aus Metall. Die TAE wird die Telekom doch hoffentlich schon gewechselt haben.
 
Das dürfte im Vertrag stehen, der damals abgeschlossen wurde ;) Das sollte die Verwaltung in ihrem Interesse herausfinden :D
Es wundert mich ja, dass ihr wirklich nur 2 Kabel je Wohnung habt und nicht 2 Paare.
Bei mir ist ein Paar Kabel defekt, weswegen mir mein Anschluss vom Techniker auf das andere Paar gelegt wurde. Hat sehr viel Dreck, Arbeit und Geld gespart würde ich sagen^^
Wegen der Abbrüche bin ich aber auch skeptisch, dass es wirklich bei euch die Kabel sein sollen und nicht bspw die Verbindung in den APL, die nur von der Telekom angeschlossen werden dürfen.
Das gilt entsprechend zu klären.
 
Cardhu schrieb:
Das dürfte im Vertrag stehen, der damals abgeschlossen wurde ;) Das sollte die Verwaltung in ihrem Interesse herausfinden :D
Es wundert mich ja, dass ihr wirklich nur 2 Kabel je Wohnung habt und nicht 2 Paare.
Bei mir ist ein Paar Kabel defekt, weswegen mir mein Anschluss vom Techniker auf das andere Paar gelegt wurde. Hat sehr viel Dreck, Arbeit und Geld gespart würde ich sagen^^
Wegen der Abbrüche bin ich aber auch skeptisch, dass es wirklich bei euch die Kabel sein sollen und nicht bspw die Verbindung in den APL, die nur von der Telekom angeschlossen werden dürfen.
Das gilt entsprechend zu klären.

Also es sind 2 Aderpaare, also Rot Schwarz und Geld Weiß meine ich. Mit Kabel meinte ich das was vom APL nach oben geht da gehen meine ich pro Seite zwei "Kabel" nach oben.

Das mit den 2 Paaren weiß ich noch von vor 10 Jahren oder so, als ich Tapete neu geklebt habe. Hinter der TAE ist ein eckiger Kasten und die Adernpaare kommen sehr lang an.
Ergänzung ()

Tenferenzu schrieb:
Sehr richtig. Kupfer korrodiert, Eisen rostet. Schonmal Kabel mit Grünspan gesehen?
Nein. Aber dann würde das die Telekom doch auch sehen oder? Und druch die Klemmen ist das Risiko dafür doch auch sehr gering oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Lass dir doch mal die Ergebnisse der technischen Untersuchung zeigen oder sprich doch diesbezüglich direkt mit der Telekom/Techniker. Einfach auf Zuruf würde ich auch nichts austauschen.
Und prüfe, ob vom Mieter verlangen kannst, ob er die TAE wieder an alten Standort setzen muss.
 
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nioyot schrieb:
Lass dir doch mal die Ergebnisse der technischen Untersuchung zeigen oder sprich doch diesbezüglich direkt mit der Telekom/Techniker. Einfach auf Zuruf würde ich auch nichts austauschen.
Und prüfe, ob vom Mieter verlangen kannst, ob er die TAE wieder an alten Standort setzen muss.

Werde ich so machen, aber ich gehe davon aus, dass der Mieter selbst keine Ergebnisse der Messung erhalten hat.
 
40 Jahre alte Kabel, viele Übergangswiderstände, vielleicht noch die eine oder andere Parallelschaltung, mit hoher Wahrscheinlichkeit J-Y(St)Y-Kabel - ahjoar, da würde ich bei Abbrüchen auch die Inhaus-Verkabelung vermuten.
Lass die Telekom das (kostenpflichtig) durchmessen um was handfestes zu haben.

Im Idealfall sollte die 1. TAE tatsächlich direkt an den (ersten) APL angeschlossen werden. Mit Cat oder J-2Y(St)Y.
 
Was nimmt man denn statt einem J-Y(St)Y-Kabel? Ich dachte das wäre der Standard.
 
Ist bei CAT egal welchen Standard oder am besten direkt 8?

Ich habe gerade mal selbst geguckt. Statt J-2Y(St)Y wird auch S-09Ys(st)H empfohlen.

Und eine Technik, wo direkt Glasfaser verlegt wird und das unten am APL von Kufper auf Glasfaser geändert wird gibt es noch nicht? oder macht das eh keinen Sinn, weil die Glasfaser ja später mal in den APL muss?
Ergänzung ()

Okay die Frage mit dem Cat war quatsch. Steht schon in dem Beitrag
 
Ist bei CAT egal welchen Standard oder am besten direkt 8?
Cat6A ist als ausreichend für 10 Gbit auf 100m, wenn es denn mal so kommen sollte.
Bei Cat8 hast du eher nur noch diminishing returns.
Alles was über 10 Gbit kommt, wird auf solche Streckenlängen eher nicht mehr durch Cat gemacht, sondern durch Glas.
Und eine Technik, wo direkt Glasfaser verlegt wird und das unten am APL von Kufper auf Glasfaser geändert wird gibt es noch nicht? oder macht das eh keinen Sinn, weil die Glasfaser ja später mal in den APL muss?
Es ist eher, dass wenn das Gebäude irgendwann mit Glas aufgerüstet wird, der Haupstrang im selben Raum wie der APL ankommt. Und entweder werden dann in diesem Raum die Modems/Transceiver/CPEs/whatever aufgestellt und wandeln auf LAN, was dann durch die dort unten vorhandene Verkabelung in die Wohnungen muss, weswegen Cat verlegt werden sollte. Oder die Modems/Transceiver/usw. kommen in die Wohnungen; das Glas kommt also aus dem "APL-Raum" und muss irgendwie in die Wohnungen geschliffen werden.

Für beide Fälle sollten aber ohnehin Leerrohre in die Wohnungen gezogen werden, so dass die jeweilige Leitung entsprechend einfach austauschbar ist, damit nicht in 40 Jahren wieder ein halbes Dutzend Stakeholder und Eigentümergesellschaften den Großen Kriegsrat halten und sich den Zuständigkeitsball hin und her werfen. Das Zeitalter der Nagelschellen und überpinselter Leitungen im Treppenhaus ist vorbei.
 
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