nanoworks schrieb:
Willkommen in der Postmoderne. Bei deinen Strategie-, Simulations- und Rennspielen ist es doch nicht anders, in der Literatur ebenso wenig und Hollywood funktioniert ohnehin zyklisch.
In meinen Augen ist The Last of Us aber das perfekte Beispiel, warum so etwas nicht unbedingt schlecht sein muss. Oder Tarantino-Filme: Der macht Western, der macht WW2. Alles schonmal dagewesen. Na und? Er presst dem ganzen seinen Stempel auf und die Fans sind zufrieden. Wo ist das Problem? Oder geht es dir einfach nur um spießbürgerlichen Elitarismus, frei nach dem Motte "ich zock was Besseres"?
Klar, weil Last of Us eine (relativ) ordentliche Story und Atmossphäre hatte. Genauso Tarantinos Filme, die was spezielles an sich haben (meist sehr abgedreht).
Das Problem aber: die meisten Filme/Spiele sind eben nicht so. Sie sind generisch, Storytechnisch meist langweilig, Atmossphärisch tröge.
Das Gameplay selbst ist ja (wenn man es aufs Simpelste runterbricht) von Deckung zu Deckung zu gehen und die Gegner zu erledigen. Daher muss das Spiel dann mehr bieten, und das bedeutet nicht nur schöne Grafik.
The Last of Us hat seine Story (mit seinen Charakteren, Facetten, dem gesamten Verlauf) gehabt, die Gebiete die man durchstreifte im zerstörten Amerika. Dazu kam das etwas taktischere Gameplay.
Mass Effect war auch ein Deckungsshooter. Dort hatte man seine Story, die Charaktere, die RP Elemente.
Brothers in Arms: Hells Highway war auch ein Deckungsshooter, lebte von seiner Atmo, den Charakteren, der mal relativ realistisch anmutenden Story, der Taktik.
Das sind halt so Sachen die man bei The Order noch nicht gesehen hat. Kann natürlich alles noch kommen, klar.
Aber deswegen sollte man vorab nicht das gezeigte mal kritisch beäugen? Es wurde ja selbst geschrieben, dass das gezeigte belanglos ist. Aber normal sollte das gezeigte einen Eindruck vom Endprodukt liefern, möglichst zumindest. Immerhin ist es ja auch Werbung für das Spiel. Und da wählt man normalerweise schon was überzeugendes aus.
Daher ist Kritik diesbezüglich gerechtfertigt ala "Kommt da noch was oder wars das? Was bietet das Spiel sonst noch?".
So wars letztendlich mehr eine Tech-Demo, die aber wohl viel Anklang findet (wenn ich mir mal die Kommentare hier durchlese, die sich nur auf die Grafik konzentrieren). Und damit hab ich seit Crysis 3 ein Problem. Das Spiel wurde auch von Anfang an verteidigt wegen seiner tollen Grafik. Aber Gameplaytechnisch war es 0815. Und auch hier im Forum haben sich dann einige verstimmt geäußert, obwohl sie das Spiel vorher verteidigt haben mit den übliche Sprüchen ala "wartet erstmal ab", "das Gezeigte entspricht nicht dem Endprodukt" oder "Grafik ist geil, das Spiel wird so toll!".
Letztendlich wars aber nur ein schön aussehendes Spiel.
Man soll also nicht das Rad neu erfinden. Aber zumindest etwas Iteration reinbringen, nicht nur auf die Grafik achten und irgendein beliebtes Gameplay übernehmen. Sondern mehr hinzufügen. Story, Atmossphäre (und die wird nicht nur durch Grafik aufgebaut), interessante Charaktere, Features die auch passen (Negativbeispiel: The Bureau: X-Com, das "Charakterlevel-System" war einfach unpassend und wirkte aufgesetzt zum eigentlichen Gameplay).
Und man sollte auch eben hinterfragen und Kritk äußern. Nicht ala "das Spiel ist scheiße!", sondern das ganze begründen, und nicht nur einen auf "na warten wir mal ab" machen. Wenn bis zum Release wirklich nichts großartig neues zum Spiel gezeigt wird, dann wird das Spiel auch so sein wie es eben gezeigt wurde (schönes Beispiel der jüngeren Vergangenheit: Watch Dogs).
Aber ich persönlich habe das Gefühl, das offene Kritik trotzdem sofort mit Meckern gleichgesetzt wird und das man diese Kritik nicht hören will, weil man sich einfach erhofft das dieses neue Spiel total toll wird und diese Hoffnung in einem nicht zerstört werden soll. Und wenn das Spiel doch am Ende nicht der erhoffte Hit für einen war zieht man weiter zum nächsten Spiel, stets in der Hoffnung das die Vorabfreude gerechtfertigt ist. Irgendwie eine Verzweiflung.